Post Trip Symptome

1
Tag zusammen.
Nach meinem letzten Trip vor einer Woch habe ich festgestellt, dass ich mich die ganz Woche über "anders" gefühlt habe und ähnliches ist bei mit auch gelegendlich nach mienen letzten Trips gewesen. Ich wollte mal so in die Runde fragen, ob es bei euch ähnlich ist. Zum einen war ich die letzte Woche ziemlich müde, habe viel und sehr tief geschlafen, hatte gelegendlich äußerst lange und realistische Träume und fühlte im Wachzustand viel Energie durch mein Geist fließen, die aber irgendwie sehr blockiert war und mich nicht wach gemacht hat, sondern mehr anstrengend war. Ferner kam mir mal wieder unsere Welt äußerst grau und trist vor und ich fühlte mich wieder ziemlich verwirrt, wie ich angesichts der großen Kluft zwischen meiner Vorstellung vom Leben und den Bedingungen in unserer Gesellschaft ein vernümpftiges Leben führen kann. Langsam pendelt sich alles wieder ein, aber die Woche war schon sehr seltsam. Kennt ihr ähnliches oder habt ihr andere Erfahrungen nach Trips gemacht ?

Viele Grüße,
Phönix
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Post Trip Symptome

2
Jepp.
Allerdings unterscheidet sich mein Erleben dieser post-trippy Zeit etwas von der deinen.
Es ist eher so, dass sich das Grau der Welt etwas lüftet oder lockert. Der vergangene (im Gegensatz zum gewöhnlichen) radikale Einblick, in eine potenzielle Andersheit, lässt zu, dass ich durch das Grau hindurch oder darüber hinweg schauen kann.
Die Zeit nach einem Trip ist bei mir also eher derart zu beschreiben, dass mir darin der (eigentlich ständige) Möglichkeitscharakter des menschlichen Daseins selbst - also, im Grunde, das Leben an sich - näher und direkter gewahr ist, als sonst.
Es überwiegt also die blosse Potentialität die Enttäuschung darüber, eben diese wieder (scheinbar), mit dem Verstreichen eines Trips, hergegeben haben zu müssen. Denn letzteres ist der wohl größte Trugschluss, den sich Mensch angewöhnt hat einzureden ;)

....- vielleicht hilft es, für eine gewisse Zeit, die Konsumfrequenz etwas zu erhöhen; also erneutes Trippen, ohne dass davor wieder die Alltäglichkeit ihren grauen Schleier, bald unbemerkt, vor alle Fenster hängen kann :nixplan:
My bubble -- my rules

Re: Post Trip Symptome

3
Würde das bei mir ebenfalls anders beschreiben. Viel positiver.

Wenn ich mir Teil 3 deines Tripreports ansehe, fällt mir da ein Zusammenhang auf.
. Mir wurde klar, wie viel wir Menschen eigentlich sein könnten und wie traurig unsere Existenz die meiste Zeit ist. Viele diffuse Bilder schwammen vor meinem inneren Auge und ich sah viele Situationen, die mich einfach nur mit Ekel und großer Traurigkeit erfüllten. Werbung, dümmliche Fernseheunterhaltung, Esotherikweichspülquatsch, unglückliche Kirchengänger, die nie eine Befriedigung ihrer Sehnsucht erleben und vieles mehr.
Die 3. Phase (oder 3. Bardo) ist laut Timothy Leary ja die Phase, in der wir die "Post-Trip-Persönlihckeit" erhalten. Nun hast du dich in dieser Zeit dazu verführen lassen, dich mit Werbung zu beschäftigen, sie als dumm zu bewerten, und dich darüber zu ärgern, bist direkt in die Mühle des sich mit andern Vergleichens geraten, warst wieder abgetrennt vom Rest, anstatt einen schönen Nachtspaziergang zu unternehmen, Sternschnuppen zu sammeln o.ä. Einer der "armen Kirchengänger" hat den Moment vll dazu genutzt, und war demnach zu diesem Zeitpunkt näher am selbstlosen Sein, als du.

Sicher kann man sich nicht einfach *schnip* für das eine oder andere entscheiden, wie in einem Supermarkt, indem man die Posttrippersönlichkeit einfach aus dem Regal nimmt, sicher hast du eine Berechtigung diesen Ärger zu empfinden, ist ja auch nachvollziehbar, letztendlich ist er aber Zeichen und Ausdruck deiner eigenen Mangelhaftigkeit, die dort wieder zu Tage zu treten begann. Das klingt schlimmer als es ist, und Teil 2 ist mehr Ausdruck deiner Göttlichkeit als Teil 3 Ausdruck deiner Unzulänglichkeit...nur ist eben der Teil 3 derjenige, indem man sich wieder "einfindet", nicht Teil2 - und wie man sich einfindet, hat unmittelbare Bedeutung für die Beschaffenheit der Existenz nach dem Trip.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Post Trip Symptome

4
Wie schon angedeutet wurde, hängt die gefühlsqualität und die allgemeine wahrnehmung der welt und sich sich selbst mit der letzten phase des trips zusammen. In der phase des wieder zusammen setzens, der runterkommphase, in der sich das bewusstsein wieder neu strukturiert, werden die weichen gestellt, wie sich der trippende mensch in den tagen danach (kann auch wochenlang anhalten) fühlt und die welt wahrnimmt.

Dabei kommt es hauptsächlich darauf an, welches COEX-System beim wieder zusammen setzen des bewusstseins gerade aktiv ist, bzw. was für eine art der emotionen dieses COEX-System beinhaltet. Daher ist die schlussphase der LSD erfahrung die wichtigste. In grofs "topographie des unbewussten" wird ausführlich auf dieses thema eingegangen, solltest du das buch nicht kennen, empfehle ich dir dich intensiv mit dem prinzip der COEX-Systeme auseinander zu setzen :) Wir Dr.Shuh schon erwähnte, kann man diese phase bewusst beeinflussen, in dem man sich während der phase mit positiven dingen befasst.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Post Trip Symptome

5
Nachdem ich eure Antworten gelesen habe, fühlte ich ungefäh folgendes:

:idee: ..... :herzen: ... :knuddel:

@anima:
Der vergangene (im Gegensatz zum gewöhnlichen) radikale Einblick, in eine potenzielle Andersheit, lässt zu, dass ich durch das Grau hindurch oder darüber hinweg schauen kann.
Wenn ich nach einem Trip meditiere, kann ich dies auch. Wenn ich mich dann allerdings in meinem Leben und in der mich umgebenden Welt umsehe, sehe ich einfach im Moment zu viel grau..
Es überwiegt also die blosse Potentialität die Enttäuschung darüber, eben diese wieder (scheinbar), mit dem Verstreichen eines Trips, hergegeben haben zu müssen. Denn letzteres ist der wohl größte Trugschluss, den sich Mensch angewöhnt hat einzureden ;)
Da gebe ich dir recht. Vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt, denn ich glaube nicht, dass man nur auf einem Trip etwas von der Schönheit erfährt, ganz im Gegenteil. Nur wurde mir ebend sehr schmerzlich bewusst, wie weit unsere Lebenswelt davon entfernt ist. Das hängt aber auch sicher damit zusammen, dass ich für mich noch kein Umfeld gefunden habe, in das ich wirklich passe, so dass sich das Gefühl, irendwie fehl am Platze zu sein noch verstärkt.

@Dr.Schuh
Danke, dein Post hat mir echt die Augen geöffnet. Obwohl ich das alles eigendlich hätte wissen müssen, da ich die Texte kenne, hab ich diesen sehr wichtigen Punkt einfach übersehen, den du glücklicherweise durch meinen Tripbericht erkannt hast. Vielen Dank. Jetzt weis ich, worauf ich nächste mal zu achten habe.

@ohn
Grof kenne ich schon, dennoch danke für die Empfehlung. Ich werde mir vielleicht doch noch mal einige Passagen durchlesen.
Wir Dr.Shuh schon erwähnte, kann man diese phase bewusst beeinflussen, in dem man sich während der phase mit positiven dingen befasst.
Das werde ich nächste mal testen.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag abend euch,
Phönix
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Post Trip Symptome

6
Phönix hat geschrieben: Danke, dein Post hat mir echt die Augen geöffnet. Obwohl ich das alles eigendlich hätte wissen müssen, da ich die Texte kenne, hab ich diesen sehr wichtigen Punkt einfach übersehen...
Bild
Hihi..Es kann nunmal niemand in den Pott gucken, auf dem er gerade sitzt.

Liebe Grüße
Schuh
~ Resting in Peace ~

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