Re: 21.12.2012 ?!?

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ohn hat geschrieben:Mich wundert nur folgendes:
wenn die menschen immer toller, spiritueller, weiser, telephatischer werden, es mehr synchronisierungen gibt, ein neues zeitalter anbricht usw, wieso wird die welt dann immer durcher und kaputter? :nixplan:
Vielleicht ist das eine Aufführung von "Manchmal muss erst das Alte zerstört werden, damit etwas Neues entstehen kann". Dummheit (Unwissenheit, Gier, Hass) rottet sich selbst aus -> hat sich in letzter Zeit mit zunehmender Häufigkeit bewahrheitet. Auch wenn da ganz viel Leben und Leid dran hängt, man muss halt bereit sein, sich von sich selbst bzw. dem, was man zu sein glaubt, zu verabschieden.

Wenn dieses mysteriöse schöpferische Prinzip - welches ich einfach mal unterstelle - tatsächlich so unfassbar ist, wie wir es uns eh nicht vorstellen können, dann sollte es kein Problem darstellen, auf einem Trümmerhaufen neues Leben wachsen zu lassen. Und wenn nicht, dann halt nicht...

Re: 21.12.2012 ?!?

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Einerseits gibt's da eben die "es muss zu Asche verbrennen, damit was Neues daraus entstehen/emporgehen kann"-Attitüde, andererseits jedoch imo auch den Gedanken, dass Schlechtes oder überhaupt irgendetwas Natürliches (ob wir es nun als gut oder schlecht bewerten) nicht durch sich selbst zerstört werden kann, da allen Dingen im höchsten Maße eigen ist, das eigene Sein zu erhalten; ganz egal, ob das Verhaltensmuster, Tarzan im Dschungel oder der Trippende bei t+30-90 nach der Einnahme von 500µg Acid ist ;)

So bedürfte es, um Haß/Gier und was sonst noch aufgeführt wurde zu vernichten bzw. zu entkräften & anschließend aufzulösen, nicht (mehr) Haß/Gier der sich gegen den ursprünglichen richtet, sondern etwas anderes, wie etwa Liebe.
Spinoza, [i]Ethik[/i] 3p43 hat geschrieben:Haß wird über Erwiderung von Haß vermehrt und kann andererseits von Liebe getilgt werden.
Spinoza, [i]Ethik[/i] 4p46s hat geschrieben:Wer Schlechtigkeiten rächen will, indem er ihnen Haß entgegenbringt, führt sicherlich ein armseliges Leben. Wer andererseits darauf aus ist, Haß mit Liebe zu besiegen, kämpft gewiß freudig und zuversichtlich; gleich leicht hält er vielen wie einem stand und bedarf am wenigsten[] der Hilfe des Schicksals. Die er aber besiegt, die fallen freudig, nicht aus einem Mangel an Kraft, sondern aus einem Zuwachs ihrer Kräfte.
... besonders den abschließenden Satz finde ich äußerst sympathisch :)

Um diesbezüglich mal den alten Schpinozza reden zu lassen :)
My bubble -- my rules

Re: 21.12.2012 ?!?

168
anima hat geschrieben:So bedürfte es, um Haß/Gier und was sonst noch aufgeführt wurde zu vernichten bzw. zu entkräften & anschließend aufzulösen, nicht (mehr) Haß/Gier der sich gegen den ursprünglichen richtet, sondern etwas anderes, wie etwa Liebe.
Diese, ich schätze religiös-motivierte Problematik spiegelt sich zB. sehr gut in unseren "Gesetzschreibungen", wie auch in vielen Mythen der Menschen in denen der "Held" während des Prozesses in die Unterwelt hinabsteigt und....

Ein Teil der Menschen scheint nämlich zu glauben das "Destruktive" könne ausgerrrrottet/vernichtet werden. Die "Todesstrafe" in einigen Regionen der Erde sei hier mal als eine "Symptomatik" bzw Umsetzung dieses Glaubens erwähnt.

Ein anderer Teil der Menschen glaubt, das Destruktive könne nicht vernichtet, wohl aber gebändigt werden.
(Das "Ungetüm" oder der Diktator bzw. das x-beliebige Feindbild) das aufgespürt, in Ketten gelegt und fortwährend "bewacht" wird.

Auch hier finden wir unsere dementsprechenden Mythen.

Mit Liebe begegnen, mag da vielleicht ein erweiterter 3.er "religiöser Wert" sein,...
wie das wohl konkret aussehen würde?

ala Jesus, die andere Backe auch noch hinhalten?

:denk:

Re: 21.12.2012 ?!?

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Mit Liebe begegnen, mag da vielleicht ein erweiterter 3.er "religiöser Wert" sein,...
wie das wohl konkret aussehen würde?

ala Jesus, die andere Backe auch noch hinhalten?
Stell dir mal vor alle Menschen würden ab jetzt ihr Handeln und ihre Entscheidungen nicht mehr nach ihrem Verstand und durch Logik fällen (also durch ihren Kopf) sonder einzig und allein nach ihrem Gefühl (aka Herz). Niemand tut von Natur aus Dinge die sich schlecht anfühlen (außer man anfängt sie mit dem Kopf zu begründen/rechtzufertigen etc.). Es ist eigentlich das Natürlichste der Welt Dinge zu tun die sich gut anfühlen.

Versuch dir mal wirklich vorszustellen wie eine Welt aussehen würde die nicht mehr nach dem Kopf sonder nach dem Herz/Gefühl gelebt wird....das pure Paradies....

Somit hat nach Liebe handeln auch nichts mit einer 3. religiösen Welt zutun. Es ist das natürlichste auf der Welt....und wir müssen dahin zurück kehren

LG Sinus

Re: 21.12.2012 ?!?

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Es ist eigentlich das Natürlichste der Welt Dinge zu tun die sich gut anfühlen.
Das ist jedoch nicht per Fingerschnipp herbeizuzaubern.
Versuch dir mal wirklich vorszustellen wie eine Welt aussehen würde die nicht mehr nach dem Kopf sonder
nach dem Herz/Gefühl gelebt wird....das pure Paradies....
Weisst du, vorstellen kann ich mir vieles und auch das habe ich mir tausendmal vorgestellt, und heute wieder.
Eine Vorstellung, in weiterem Grade vielleicht eine Vision, zu haben ist das eine, es hapert dann bloss seit eh und je an deren
Umsetzung.
Somit hat nach Liebe handeln auch nichts mit einer 3. religiösen Welt zutun.
Ich schrieb von menschlich-religiösen WeRten... nicht von Welten.... wenngleich diese WeRte zugegeben die
menschgemachte "WeLt" prägen.
Es ist das natürlichste auf der Welt....und wir müssen dahin zurück kehren
und da fängts an. Wie erreichen wir dies (IN DER ZUKUNFT)?
"Revolutionen" sind doch immer auf eine "Zukunft" ausgerichtet, statt auf das zeitlose, ewige...
und wer glaubt, dies in einer "Zukunft" zu "erreichen", dem stellt sich einiges in den Weg, zb.
Leute die das anders sehen, die vielleicht andere Visionen haben.

Bild


Nichts neues unter der Sonne?
:sabber:

..nur ein paar Gedanken dazu

Re: 21.12.2012 ?!?

171
SinusModul hat geschrieben:Es ist eigentlich das Natürlichste der Welt Dinge zu tun die sich gut anfühlen.
Angenommen ich hätte Hunger und du eine Banane. Dann könnte ich dir deine Banane klauen und sie in Folge verspeisen, was sich sicherlich gut anfühlen würde. :fies:

Re: 21.12.2012 ?!?

174
Eh du verhungerst solltest du es imho tun, so er sie nicht mit dir teilt.

Wenn du aber nicht verhungerst, und sie dennoch sinus-modul klaust, nur weil du sie haben willst, so kann sich das imho nur dann einen Augenblick lang "gut" anfühlen, insofern der Kontakt zur eigentlichen Quelle allen tiefsten Wohlseins, tief in dir selbst, verwurzelt in der Erde, nicht oder nur eingeschränkt vorhanden ist, und du somit überhaupt noch nicht weißt, was Wohlsein oder "sich gut anfühlen" eigentlich bedeutet. Dann wäre im Grunde die einzig passende Antwort, unabhängig davon, wieviel (erbeutete) Bananen du dein eigen nennst, und verzweifelt in deinen Wanst frisst, ohne dein Loch damit jemals stopfen zu können, und ohne auch nur eine Vorstellung echten Wohlseins zu entwickeln: Tiefstes Mitgefühl.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: 21.12.2012 ?!?

175
slider hat geschrieben:Ein anderer Teil der Menschen glaubt, das Destruktive könne nicht vernichtet, wohl aber gebändigt werden.
(Das "Ungetüm" oder der Diktator bzw. das x-beliebige Feindbild) das aufgespürt, in Ketten gelegt und fortwährend "bewacht" wird.
oder "das böse" doch am besten gleich ohne ordentliche gerichtsverhandlung abschlachten....siehe osama bin laden....
:angst:




ja, ja....das destruktive im menschen...

wie damit umgehen?

und was ist destruktiv?

und warum?

gar nicht so einfach zu beantworten...

nimm zb. die menschliche sexualität...

ist sie eine destruktive kraft, die es zu bändigen, zu unterdrücken und in ketten zu legen gilt...

oder wird die sexualität erst destruktiv dadurch, dass sie unterdrückt und kontrolliert wird?
Kinderbräute

Den Frauen ist in den vergangenen Jahrhunderten unsagbares Leid zugefügt worden. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal an die Kinderbräute erinnern. Rosalind Miles schreibt in ihrem Buch „Weltgeschichte der Frau“ über Kindbräute in Indien: „Einem indischen Mädchen stand die Last der Mutterschaft schon früh bevor: neun Monate nach Beginn der Pubertät. Ihre Eheschließung lag weit zurück (die Kinder wurden schon mit fünf oder sieben Jahren verheiratet), und der kluge Gatte hatte seine Kindbraut schon lange an regelmäßigen Geschlechtsverkehr gewöhnt. Von der ersten Blutung an schlief er mit ihr, um ihre „ersten Früchte“ kosten zu können. Aber unter diesen Umständen gelang es dem Ehemann nicht häufig, auch die Ernte einzufahren. Solche Kinderehen entlarvten sich allzu oft als raffinierter Massenmord an Mädchen. Millionen dieser jungen Ehefrauen starben jährlich an Unterleibsverletzungen oder an der Niederkunft. Noch 1921 hielt eine offizielle Volkszählung der britischen Regierung statistisch fest, dass in den vorausgegangen zwölf Monaten 3.200.000 Kindbräute in Indien gestorben waren. Britische Armeeärzte berichten über die Umstände:

9 Jahre alt. Tag nach der Hochzeit. Linker Oberschenkelknochen verrenkt, Becken völlig zerdrückt, Fleisch hing in Fetzten herab.
10 Jahre alt. Konnte nicht stehen. Starkes Bluten, tiefe Fleischwunden.
9 Jahre alt. So stark zerfetzt, dass sie chirurgisch kaum noch zu heilen war. Ihr Mann hatte noch zwei andere Frauen und sprach ausgezeichnetes Englisch.
7 Jahre alt. Lebte beim Ehemann. Starb nach drei Tagen unter großen Qualen.
Etwa 10 Jahre alt. Kroch auf Händen und Knien zum Krankenhaus. Konnte seit ihrer Hochzeit nicht mehr aufrecht stehen.

Man sollte sich einmal vor Augen halten, was dieses für die Mädchen und jungen Frauen bedeutete. Noch im Jahr 1921 starben 3.200.000 Kinderbräute im Alter zwischen 7 und 12 Jahren qualvoll an den Folgen des brutalen Sexualverkehrs ihrer Ehemänner und an den Schwangerschaften. Und das war nicht nur 1921 so, sondern das ging über viele Jahrhunderte so und wurde auch vom Hinduismus toleriert. Wenn es solch ein Verhalten gegenüber den jungen Frauen gab, dann hat dies auch damit zu tun, dass den Frauen in den heiligen Schriften die Rolle einer Untertanin zugewiesen wurde, die den Wünschen ihres Mannes folge zu leisten hat. Dieses Denken ist leider heute immer noch in vielen Köpfen orthodoxer Hindus anzutreffen.
dios ha muerto

Re: 21.12.2012 ?!?

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Tau-f-risch hat geschrieben: Angenommen ich hätte Hunger und du eine Banane. Dann könnte ich dir deine Banane klauen und sie in Folge verspeisen, was sich sicherlich gut anfühlen würde. :fies:
du willst nicht ernsthaft behaupten, dass es sich gut anfühlt andere zu beklauen.... :doh:

denk doch mal eine ebene tiefer....

Re: 21.12.2012 ?!?

178
ich weiss nicht wie man da "gleichgültig" sein soll ...is doch zum kotzen sowas. die "ehemänner" legten sich die dinge wahrscheinlich auch so zurecht, wie sies grad brauchten...und danach wird dann fleissig mitgefühl gepredigt.
F. Die Lehre von der Gleichheit von Gut und Böse
Zwar lehrt die Gita, dass der Yogi das "Wohl aller Wesen" wünschen (!) soll (3,25; 12,3), dass er alle Wesen lieben, niemanden hassen und verletzen soll (vgl. 7,3; 16,2; 11,55; 12,13 ff), doch gleichzeitig lehrt der "Gott der Gita" die Gleichheit und Gleichwertigkeit vom Gut und Böse, von Sünde und Gerechtigkeit, von Heiligen und Sündern. In den Augen Krisnas sind Gut und Böse, gute und schlechte Taten, Gerechte und Sünder gleich. Das Böse ist gut, die Sünde ist heilig, und der Sünder ist ein Heiliger. Alle Dinge sind gut. Es gibt weder gut noch böse; das "Gute und Böse (muss) als gleich erachtet" (6/9) werden. Dem "Gott der Gita" ist jeder lieb, der "Gutes und Schlechtes aufgibt" (12/17). Im Kommentar des Shankara findet sich der Hinweis, dass der Yogi dem "guten Handeln entsagen" soll (S. 119). Kurz, der "Gott der Gita" lehrt die uneingeschränkte Toleranz gegenüber der Sünde und dem Bösen, einschließlich des Tötens.

Re: 21.12.2012 ?!?

179
Das ist imho aber auch nicht so gemeint, dass man sich mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen lassen, und sich alles milde lächelnd gefallen lässt..

€ Um mal ein anderes Bild zu nehmen: Ich denke nicht, dass Jesus, als er peitschend den Tempel von Händler-Pack säuberte, seine Ausgeglichenheit, sein Mitgefühl und seinen Einblick in das Wesen dieser Menschen, auch nur für eine Sekunde lang verloren hat..
~ Resting in Peace ~

Re: 21.12.2012 ?!?

180
jep, das sagt die gita auch... ;)
G. Die Frage des Tötens
Die heilige Schrift der Hindus, die Gita, ist eine religiöse Botschaft "Gottes" (Krisnas) an die Menschen. Ausgangspunkt ist eine Kriegssituation. Ein Krieger (Arjurna) hat Mitleid mit den Feinden, zu denen auch enge Verwandte gehören. Er will nicht kämpfen, nicht morden und nicht töten. Er betrachtet das Töten der Feinde als Unrecht und Sünde, und er bittet "Gott" (Krisna) um Rat, wie er sich verhalten soll. Der "Gott der Gita" fordert zum Kampf und zum Töten auf. Er, Arjurna, solle seine Pflicht tun, Mitleid und Mitgefühl mit seinen Mitmenschen ablegen, seine "Anhaftung an die Früchte (oder Folgen) seines Handelns" aufgeben, Gleichmut demonstrieren und sein Handeln (das Töten) Gott weihen. Mitleid und Nichtkämpfen seien Ausdruck einer verfinsterten Seele und würden den Himmel verschließen. Kämpfen und Töten aber würden zur Erlösung (vom leidvollen Dasein und ewigen Kreislauf der Wiedergeburten) und in den Himmel bzw. zum Eingehen ins Nirwana führen (1. und 2. Gesang nach Shankara, nach Aurobindo, nach Hare Krishna, nach Hartmann, nach Boxberger/Glasenapp).

Im übrigen könne die immaterielle und unsterbliche Seele weder töten noch getötet werden (2,19). Wer tötet, tötet in Wahrheit nicht, lehrt der "Gott der Gita". Das "wahre Selbst" des Menschen sei immateriell und unsterblich und könne überhaupt nicht getötet werden. Die Toten sind gar nicht tot! Ein Mensch kann gar nicht morden (2,21); in Wirklichkeit – so lehrt der "Gott der Gita" – gibt es gar keinen Mord; Mord ist kein Mord und somit auch keine Sünde; im übrigen ist "Morden" oder Töten von Mitmenschen eine heilige Pflicht im Glaubenskampf und eine spirituelle Übung, die Gleichmut lehrt, Karma vernichtet, erleuchtet, befreit und erlöst, wenn es selbstlos, d.h. mit "Nichtanhaftung an die Früchte des Handels" geschieht und dem "Gott der Gita" (Krisna) geweiht ist. Kurz: Morden und Töten mit Gleichmut sind Mittel und Wege zur "göttlichen Vollkommenheit", zu "Gott", zur Erlösung und Befreiung aus dem leidvollen Kreislauf der Wiedergeburten. Es gibt also nach dieser Lehre keinen Grund für ein schlechtes Gewissen beim Morden oder Töten eines Mitmenschen (2,27). Konsequenterweise müssten eigentlich die entsprechenden Strafvorschriften für Mord gestrichen werden.

Kritiker mögen einwenden, es handele sich in der "Gita" um eine Kriegssituation. In Wirklichkeit aber entfaltet die "Gita" eine allgemeingültige Morallehre für die Gläubigen; der Krieg ist hier nur ein exemplarisches Beispiel für allgemeinmenschliches Handeln und Entscheiden auf der Basis einer "göttlich" inspirierten Ethik.
:verwirrt:

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