Wir befinden uns auf der VuuV, deutschlands ältestes goa festival, mit der krassesten lasershow wo gibt! In der ersten nacht wurde nur gepichelt und gekifft, der zweiten mainfloor nacht wegen. Wir wollten das opening endlich mal bewusst mitkriegen. Oder zumindest nicht völlig übernächtigt, zugeklatscht und zerfeiert ohne geschlafen zu haben. Wir sitzen also nachmittags in unserem zelt und fangen an LSD zu nehmen. Langsam beginnend, oft nachlegend. Bis wir auf einem guten pegel sind. Der kopf ist weich und willig, also kurzer hand das 2c-b herausgeholt und eyeball nasen gelegt. Wer 2c-b nasen nicht kennt: sie schmerzen! Und überfordern. Man wünscht sich meist die ersten 15 minuten nach konsum, die entscheidung rückgängig machen zu können. So auch jetzt. Völlig weggeflasht auf anscheinend zuviel 2c-b bekomme ich schweißausbrüche, fühle mich überrollt, kriege starke opics und ahne schlimmes. Ich liege auf dem boden, winde mich, sage mir, dass ich diese anfangsüberforderung von 2c-b nasal nur durchstehen muss und dann ist wieder alles schickilacki. Dann fällt mir das ganze LSD wieder ein, was noch im hintergrund schwebt. Leichte panik macht sich breit, überlegungen, was jetzt zu tun ist. Ich gehe im kopf die nächsten zwei stunden durch, die mainfloor eröffnung steht kurz bevor, wir müssen gleich los, wir haben uns mit anderen verabredet, um zusammen das opening anzuschauen und dann anfangen party zu machen etc pp. Entsetzen. Mir graut es schon vor der lasershow, im moment ist mir schon die bewegung meiner kleinen zehen zu viel. Was mache ich hier eigentlich? Nie wieder drogen, immer wieder tu ich mir das an, wieso nur? Solche und ähnliche gedanken herrschen vor.
Der initialflash lässt langsam nach, bzw. ich passe mich der erhöhung der allgemeinen tripintensität durch das 2c-b um mindestens 2-3 stufen langsam an und komme wieder einigermaßen klar. Wir stehen langsam auf, beschließen loszugehen, es ist gerade dunkel geworden. In der luft stehen spinnennetz artige fädengebilde, der ganze himmel durchzieht sich mit bunten fäden. Ich wanke, aber so langsam gehts wieder. Die verabredung haben wir verpasst, ich fühle mich auf der kippe, als könnte der zustand jeder zeit umkippen. Als wäre da noch was. Wir durchleben das bombastische opening. Unbeschreiblich, schon ohne psychedelische drogen. Egal wo man hinsieht, nur noch farbgewitter. Ein performance künstler beschwört und verzaubert die masse mit neon farbigen, alien mäßigen LED zauberstäben, mit denen er abstrakte muster und symbole in die luft setzt, die sich anfühlen, als übertragen sie informationen. Verkleidete, herr der ringe mäßige stelzenläufer, ziehen über den floor. Es wird alles immer verrückter. Wir setzen uns neben den floor, gucken uns das bunte treiben aus der distanz heraus an, rauchen einen joint und nehmen weiteres LSD. In dem moment, in dem ich es nehme, weiß ich, dass es ein fehler war. Die selbsterfüllende prophezeihung beginnt. Ich beginne mich unwohl zu fühlen, alles drückt und schiebt, zieht und zerrt an mir, ich lade mich immer mehr auf, fühle mich stetig unwohler. Ich versuche die energetischen blockaden, die mir zu schaffen machen, heraus zu tanzen. Klappt nicht, die musik ist nicht extatisch genug, reisst mich nicht mit. Ich habe das bedürfnis, alleine zu sein, überlege mir strategien, was ich jetzt mache. Sollte ich kotzen? Was würde das bringen? Das lsd ist eh schon im blut, und wenig LSD ist ja auch keine lösung. Aber ich habe keine lust auf so einen psychotrip, ich will LSD überlisten, will nur die schönen seiten, vergesse alles, was ich über lsd weiß und versuche die negativen aspekte zu verdrängen.
Genau wie auf dem letzten trip flüchtete ich vor der party und in wirklichkeit vor mir selbst. Das stand nun so klar im raum, dass nicht mal ich selbst es noch verdrängen konnte. Ich brauche eine geschützte umgebung, in der mich keiner stört und wo ich in ruhe diese phase des trips ausleben kann, damit sie endlich aufhört und ich nicht weiter weglaufen muss. Ich finde mich in meinem zelt wieder, lege mich hin, kuschel mich in embryonalhaltung in meinen schlafsack und alles wird immer schlimmer. Die bedrückung wird zu einer unhaltbaren belastung, das zelt in dem ich liege zur höhle, es ist komplett dunkel weil ich die taschenlampe nicht finde. Von allen seiten bunte klötze, die auf mich einrieseln, ich denke noch an tetris, fühle mich abwechselnd wie ein beobachter, der die ganze dramatik der situation von außen sieht aber nichts machen kann. Dann fühle ich wieder den druck, den schmerz, die höhnische ironie, bin wieder der leidende, das opfer, gefangen in der situation. Ich wege möglichkeiten ab. Sollte ich benzos suchen gehen? WO sollte ich in dem zustand welche her kriegen auf die schnelle? Sollte ich mich besaufen, um schnell einzukoman? Ich nehme eine flasche alkoholisches gesöff und trinke die hälfte auf ex. Dann muss ich kotzen, gehe schnell aus dem zelt und breche irgendwo hin, halt nur möglichst nicht in unser eigenes camp. Soviel restverstand habe ich noch. Zurück im zelt. Ich liege wieder, alles wird noch mal unglaublich belastend, aber ich merke eine gewisse alkohol enthemmung und plötzlich höre ich ein geräusch. Ein geräusch, als würde - wie letzte nacht - die luftmatratze unter mir kaputt gehen und die luft ausströmen. Nur diesmal liege ich nicht auf einer luftmatratze. Der komplette druck entweicht aus mir. Nicht in form von gasen sondern nur metaphorisch gesprochen ;-)
Es fühlt sich an wie herausflutschen. Zack. Mir wird die perinatale dimension dieser erfahrung bewusst, perinatale matrix II .. HAHAHA.. Juchu, toll ich habe einen namen! Deswegen also der ganze scheiß, die paraneua, die unfassbare bedrückung ohne ausweg etc. Plötzlich ist alles wieder gut, ich muss grinsen, denke an die simpsonsfolge, in der barney auf meskalin ist, und ein verstörendes, hässliches monster, was seine persönlichkeit repräsentiert, von einem rosa elefanten verscheucht wird, der erscheint, als er aus angst ein bier ext. Und freue mich, auf den mainfloor zurück zu gehen und eine nacht in verzückter extase zu verbringen. Im hinterkopf dennoch das gefühl, ich muss vorsichtig sein, dass ich nicht wieder zurückfalle in diese gefühlsspirale. Ich war ja so froh, dass diese phase des trips vorbei war. Ich wollte mich dem nicht noch mal stellen müssen. Nicht auf dieser party, ansonsten gerne..
Fazit: mal wieder LSD ganz gehörig unterschätzt und sogleich die quittung dafür bekommen. LSD gibt einem nicht was man will, sondern das, was man nicht will.
LSD + 2CB - perinatales Gemetzel auf der VuuV
1Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.