Grenzen und Nutzen der Vernunft

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Hab das mal aus dem 2012-Fred ausgekoppelt. :)
Mao hat geschrieben: Man kann seine Erfahrung durch den Scanner seiner eigenen Vernunft laufen lassen. Das kann zu neuen Betrachtungsweisen und Erkenntnissen füren, oder zu Zweifeln, die dem Elebten ihre existenzielle Gültigkeit nehmen.
Oder aber der Vernunft. :lol:

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: 21.12.2012 ?!?

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Dr.Schuh hat geschrieben:
Mao hat geschrieben: Man kann seine Erfahrung durch den Scanner seiner eigenen Vernunft laufen lassen. Das kann zu neuen Betrachtungsweisen und Erkenntnissen füren, oder zu Zweifeln, die dem Elebten ihre existenzielle Gültigkeit nehmen.
Oder aber der Vernunft. :lol:

Gruß
Schuh
Meinst du es gibt die Vernunft ?
Take pain as a game.

Re: 21.12.2012 ?!?

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Oha.

Ganz ganz schwierig, ist grade son bisschen Thema bei mir, und bescheert mir einiges an Arbeit. Wäre im Grunde fast einen eigenen Fred wert. ^^

Ich glaube es gibt sie. Und sie ist wohl ein nützliches Werkzeug, um sich in der alltäglichen, dualistischen Realität zurechtzufinden. Allerdings ist sie auch ein Mittel, die Welt wahrzunehmen, und schießt sich ganz schnell selbst ab in psychedelischen und nondualen Erfahrungsräumen, wo sich einem der Sinn des Unsinns erschließt. Allerdings ist sie hier und heute, in einer Welt, die durch sie hindurch wahrgenommen wird, der regierende Aspekt des Geistes, und genießt quasi eine gewisse Vormachtsstellung in unserer Kultur.

Aber auch innerhalb dieser Grenzen frag ich mich: Was ist vernünfitg?

Ist es vernünftig LSD zu nehmen? Einerseits ist es total unvernünftig. Denn wer weiß wohin das führt, es ist ein Ritt auf einer Kanonenkugel. Andererseits ist es auch absolut vernünftig, denn wozu sind wir hier, wenn nicht um frei zu spielen. Ist es vernünftig nach etwas zu streben, wo man doch sowieso sterben wird? Ist es vernünftig zu lieben? :verwirrt:

Eine Frage des Standpunktes also. Erste Vorraussetzung um am Rad der Vernunft zu drehen, ist offenbar, für die Dauer dieses Spiels, den Montagepunkt an einem Ort zu halten, damit sie sich nicht schon während des Denkens und Urteilens selbst wiederlegt. Verschiebt dieser sich, ändern sich unmittelbar die Ergebnisse der Vernunft. Vondaher kann sie keine absoluten Ergebnisse liefern. Sie besitzt keine existentielle Gültigkeit für mich.

Leider ist sie oft nicht nur Werkzeug, sondern scheinbar bestimmender Faktor für unser Handeln. Und was tun, wenn in psychedelischen Erfahrungsräumen keine Vernunft mehr greift? Was bestimmt dann unser Handeln?

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: 21.12.2012 ?!?

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Hab mich gerade auch nochmal mit dem Vernunftsbegriff beschäftigt, den man ja oft so leicht im Munde führt .... und bin nun .... :denk: ... nachdenklich.
Vielleicht sollte man die "Vernunft" hier durch den "Verstand" ersetzen. Vernunft ist doch ein recht mächtiger Begriff. ^^

Danke für die Ausführungen Schuh.
Take pain as a game.

Re: 21.12.2012 ?!?

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;)

Hinzu kommt aber noch, dass es unmöglich ist, sich des Begriffes der Vernunft, mittels der Vernunft zu nähern... :strubbel:

Ich denke man muss sie einfach für sich stehen lassen. Es gibt sie. Doch sie ist ncht mehr als ein Werkzeug, welches man ohne Anhaftung auf spielerische Art und Weise strategisch gebrauchen kann. Und in einem begrenzten Rahmen hat sie ja auch durchaus ihre Qualitäten. Schwierig wird es eben, wenn sie als maßgeblich bestimmender Faktor für das Tun und Lassen angenommen wird, oder in Bereichen angewendet wird, in denen sie keine Gültigkeit mehr besitzt.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: 21.12.2012 ?!?

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Und was tun, wenn in psychedelischen Erfahrungsräumen keine Vernunft mehr greift?
sie greift! das ist es ja! die krux: was wahrgenommen wird lässt sich mit unserem weltbild nicht zu und einordnen. ein mensch des 16 ten jahrhunderts zb. könnte mit seinem verstand auch nicht begreifen, wieso auf einer glasfläche nach betätigung eines knopfes ein bewegtes abbild der welt erscheint auf dieser fläche. wir wissen: das ist fehrnsehen....
in einer ähnlichen situation wie dieser bedauernswerter befindet sich der heutige psychedeliker.
was er sieht, ist mit seinem weltbild nicht zu vereinbaren. ihm fehlt das wissen um die technologie, die dahinter steht. wir schauen das bild und sagen: "das ist nicht zu begreifen" obwohl wir sehr wohl begreifen, dass das, was wir schauen....zu unserem verstand spricht. nur die herkunft und den verursacher dessen, was wir schauen, den erkennt man nicht. dann tröstet sich der verstand und sagt: "das ist eine halluzination, ein hirnstoffwechselvorgang, ein bild aus dem eigenen unbewussten..." und er weiss doch zugleich, dass diese erklärungsansätze vollkommen unzulänglich sind und die natur der sache nicht treffen... :nene: .
in dieser situation befindet sich der psychedeliker.
und er kaut wieder und wieder die alten erklärungsansätze durch, die zu beginn der wissenschaftlichen erforschung vor weit über einem halbem jahrhundert kursierten und sich schon lange als unzulänglich und unhaltbar erwiesen haben.

schlafmützen?
blind auf einem auge?
:lol:

es gibt schon lange neue ansätze....die viel-versprechender und in sich schlüssiger sind.
das problem:
das müsste man sich ja auf was "undenkbares/unmögliches" einlassen....

Re: 21.12.2012 ?!?

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Erklärungsansätze sind Erklärungsansätze.

Ich mein, wer weiß denn wirklich, was in einem Fernseher passiert?

Worauf es vielmehr ankommt, ist, dass es funktioniert. So sehe ich das auch mit der Beschreibung der Inhalte psychedelischer Erfahrungen.

Die Vernunft bleibt ein in sich geschlossenes System, welches ein ihr entsprechendes(!) Modell entwerfen kann, über das sie dann mit einem Teil der phänomenalen Außenwelt interagiert. Doch dennoch ist es nur ein Modell, dualistisch, mit starren Konstanten, wieder in sich abgegrenzt.

Es gibt nun aber zB Zusammenhänge, die davon leben, deren Wesen es ist, nicht in sich abgegrenzt, sondern Dynamik, offen, ein Fluss zu sein. Diese mit dem Verstand zu erfassen, gleicht dem Versuch, den Wind in einer Schachtel einzufangen. Hier sind die Grenzen des Verstandes. Er kann ES nicht fassen. Und da fängt unmittelbares Erleben an.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: 21.12.2012 ?!?

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Dr.Schuh hat geschrieben: Ich mein, wer weiß denn wirklich, was in einem Fernseher passiert?

Worauf es vielmehr ankommt, ist, dass es funktioniert.
yep. es wäre sehr unvernünftig zu sagen: "ich weiss nicht im detail, welche technologie hinter diesem phänomen steckt, also guck ich kein tv".
Dr.Schuh hat geschrieben:Die Vernunft bleibt ein in sich geschlossenes System, welches ein ihr entsprechendes(!) Modell entwerfen kann, über das sie dann mit einem Teil der phänomenalen Außenwelt interagiert. Doch dennoch ist es nur ein Modell, dualistisch, mit starren Konstanten, wieder in sich abgegrenzt.

Es gibt nun aber zB Zusammenhänge, die davon leben, deren Wesen es ist, nicht in sich abgegrenzt, sondern Dynamik, offen, ein Fluss zu sein. Diese mit dem Verstand zu erfassen, gleicht dem Versuch, den Wind in einer Schachtel einzufangen. Hier sind die Grenzen des Verstandes. Er kann ES nicht fassen. Und da fängt unmittelbares Erleben an.
was du hier als vernunft definierst, würde ich lieber mit dem wort rationalität benennen.
unter vernunft verstehe ich etwas anderes: es kann zb. vernünftig sein, dem herzen zu folgen und nicht der rationalität.
vernunft klammert den verstand/die ratio nicht aus...geht aber imho darüber hinaus...vernunft will "den wind in keine schachtel einfangen"...so unvernünftig ist die vernunft nicht, denke ich.

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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Hier meine Antwort auf den B.Heim Thread um dort nicht wieder eine Diskussion zu entfachen:

Da schießt aber wer mit Kanonen auf Spatzen. Ich weiß, es ist nicht beliebt, aber ich kann nicht anders...
Hypothese A: Die Welt ist Physis und als solche mathematisierbar und quantifizierbar. Was nicht mathematisierbar ist, existiert nicht.

Hypothese B: Es existiert eine unbekannte übergeordnete Weltganzheit. Die Physis ist nur ein uns zugänglicher Teilbereich dieser Ganzheit.
im großen und ganzen noch in Ordnung. Könnte man auch noch auf die Schwachstellen hinweisen, aber man könnte es noch so machen...
Wenn Satz A nicht richtig ist, so ist Satz B richtig.
Zwar sind die Argumente gegen A nicht zwingend, aber wenn man möchte, kann man sie ja erstmal annehmen....
Der Aufbau der Welt wäre nach Hypothese B folgendermaßen zu erklären:

Bezogen auf (materielle) Ereignisstrukturen existiert der Bereich der Physis in der Raumzeit. Diese ist quantifizierbar. Weiterhin existiert der Bereich der Psyche. Zwischen Physis und Psyche entfaltet sich der Bereich des Bios, das biologische Geschehen. Das Pneuma umfaßt den Bereich des Mentalen.
Zakbum. Hier wirds pseudowissenschaftlich, ja geradezu esotherisch. Hier vermischen sich Behauptungen, Assoziationen werden zu kausalbeziehungen und alles wird unklarer.

Aber für Märchenfreunde sicher nett.... :pfeif:

P.S.: Warum mit Kanonen auf Spatzen. Nun, das Muster findet sich nicht nur bei Heim und der Evolutionstheorie sondern auch an anderen Orten, an denen eine Ideologie mit der Wissenschaft verwoben werden soll. Man nimmt eine heute akzeptierte Theorie, welche insofern akzeptiert ist, als dass sie mit möglichst wenig Annahmen eine Vielzahl von Beobachtungen beschreibt, zeigt die Fälle auf, in denen die Theorie noch Schwachstellen besitzt und verkauft darauf hin ein neues Weltbild, vielleicht sogar etwas mathematisch damit es wissenschaftlich ausschaut, jedoch ohne experimentelle Überprüfungen, Reproduzierbarkeit, Nachvollziehbarkeit und dergleichen. Die Tatsache, das es mathematisch konsistent ist, wird als Argument für deren Gültigkeit angeführt, igorierend, dass ein konsitentes Luftschloß immer noch ein Luftschluß ist. Wem nützt das ? Dem Märchenonkel, der Sinnsuchende mit einer esotherisch angereicherten Wissenschaft bedient :nene:.

Mir fällt da was Ähnliches ein, woran ich es mal veranschaulichen möchte...der Liebe. Vom wissenschaftlichen Standpunkt, gibt es diverse Ansätze, das Phänomen Liebe zu erklären. Neurowissenschafter z.B. untersuchen die neuronalen Korrelate der Empfindung Liebe, evolutionäre Psychologen versuchen zu erklären, warum das funktionale Verhalten, welches mit der Erfahrung der Liebe einhergeht, evolutionär sinnvoll ist. Natürlich können wir auch hier versuchen, eine kleine Lücke in den gängigen Theorien zu finden, was sicher möglich ist und dann behaupten, wir brauchen noch etwas ganz neues, was die Liebe erklärt und führen dann irgendwelche Konzepte wie Seelenverbindung, Energiepartikel, Einheitsfelder oder was auch immer ein. Aber erklärt das aber irgendetwas, was wirklich interessant ist ? Ich habs da lieber mit einem meiner Lieblingsphilosophen Louise Armstrong: "Can anyone explain the thrill of a kiss ? No, no no !".
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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Ich antworte mal hier, weil ich eigentlich nicht deinen B.Heim Thread dadurch spammen will.
verlierst aber aus dem auge, so scheints, dass wissenschaft selber eine "ideologie" ist.
Ne. Wissenschaft kann Ideologie sein und manche machen sie zu einer solchen, aber eigentlich ist Wissenschaft eine Methode, keine Ideologie.
und das wesen eines solchen konstruktes ist nun mal seine unzulänglichkeit, seine unfertigkeit. der wandel, die vervollkommnung dieses konstruktes ist immer ein kreativer, schöpferischer akt. und die kräfte, die diesem wandel im wege stehen, die gibt es auch.
Vollkommen richtig...
du vertrittst sie gerade, imho.
vollkommen falsch.
Ich würde mich freuen, wenn ich etwas greifbares finde, was sich mit meinen Erfahrungen decken würde und ich die Ebene meiner Erfahrung mit einer wissenschaftlichen Theorie untermauern könnte. Allerdings sträube ich mich gegen Überlegungen, die ein ansprechendes Weltbild konstruieren und somit schnell als richtig, wegweisend empfunden werden, aber mit pseudoargumenten versuchen ein wissenschaftliches Model zu liefern. Damit ist niemandem geholfen.
wer sagt, dass circa 90% des uns bekannten universums (dunkle materie) nur deshalb nicht messbar sind, weil die messinstrumente technologisch noch nicht ausgereift sind (siehe lhc in genf...), der übersieht VIELLEICHT die lösungswege aus diesem dilemma.
Genau richtig. Wenn es jedoch Dinge gibt, die sich mathematisch nicht fassen lassen, warum findest du dann gerade ein pseudomathematisches Model geeignet :nixplan:
...es geht darum, das alte, das uns zur erklärung der welt nicht mehr ausreichen kann, zu erweitern.
darum geht es immer, zu allen zeiten.
Wieder völlig korrekt. Allerdings wiederhole ich mich, wenn ich wieder anführe, dass nicht jede Theorie, die mit wenig Gründen, Beobachtungen und Experimenten gleich ein ganzes Weltmodel verkauft, eine geeignete Erweiterung darstellt.
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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ups eben erst entdeckt...da kam ja noch was.

wir fassen den ideologiebegriff vielleicht nicht so eng wie du. http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie
das welt-bild des menschen verfeinert sich indem der mensch durch die zeit, die geschichte, die evolution schreitet.
auch das vor-wissenschaftliche (mythische) weltbild zb. der heute noch lebenden indigenen oder vergangener völker war der versuch die welt, den menschen und was da sonst noch so ist, zu verstehen.
unbefangen betrachtet...wiedersprechen sich diese weltbilder auch nicht, sie ergänzen sich.
die neueren verfeinern und bereichern die älteren, diese älteren werden aber durch diesen prozess nicht ausser kraft gesetzt oder ungültig oder wiederlegt.
denn es handelt sich hier wie dort um eine METHODE die welt zu verstehen.
es gab eben zeiten, da war es die vorrangige methode die welt zu begreifen indem man nach INNEN blickte. dann folgten notwendigerweise zeiten in denen vorrangig der blick nach AUSSEN gerichtet wurde.
beides war notwendig um den menschen an den punkt zu bringen an dem er heute steht.
wo steht er heute?
er hat den blick nach aussen (ca. seit beginn der renaissance....) in einem ganz erstaunlichen masse vervollkommnet. daraus resultierend beherrscht, versteht er die materie bis in den nanobereich auf der ebe der quaks und dingsbums.
aber da ist er eben auch an einem punkt angelangt, an dem er nun mit dieser methode alleine nicht mehr weiterkommt: 9o% der "geheimnisse" des universums lassen sich durch diese methode ebend NICHT begreifen, das ist fakt.
soll hier weitere klarheit geschaffen werden, muss die wissenschaftliche methode der beobachtung des AUSSEN ("das messbare") auch wieder angewendet werden auf das INNEN ("das nicht messbare").
erst dann kann sich das weltbild wieder weiter vervollkommnen.


burkard heim und seine theorien als "pseudomathematisch modell" zu verwerfen, damit sollte man vielleicht vorsichtig sein. dazu fehlt uns vielleicht die kompetenz. selbst die tatsache, dass seine theorie zur zeit (noch) keine akzeptanz bei der herrschenden wissenschaftselite findet, spricht noch nicht zwangsläufig gegen die berechnungen dieses physikers (siehe thomas kuhn....).

nach seinen (physikalisch-mathematischen) berechnungen (heim theorie, 12 dimemsionaler aufbau des universums...ect.) läge es zb. im bereich des möglichen schneller als licht sich zu bewegen.
http://www.newscientist.com/article/mg1 ... space.html
wer sich schneller als licht bewegen könnte, würde auch in die vergangenheit reisen können, theoretisch....theoretisch wäre es also möglich, dass der (heutige) mensch besuch aus der zukunft bekäme. das hat er natürlich noch nicht...oder etwa doch?
:denk:
DAS finden wir das spannende:
es ist immer wieder berichtet worden durch die gewissenhafte beobachtung des INNEREN bestimmter menschen (diese berichte liegen uns aus allen kulturen aller zeiten vor....), dass ein kontakt zu..."bestimmten wesen (göttern/geistern/ahnen usw.)" stattfindet unter bestimmten vorraussetzungen.

ist es nun vernünftig hierin ein indiz für "was auch immer" zu sehen?
ich denke schon....




ach übrigens:
Ich antworte mal hier, weil ich eigentlich nicht deinen B.Heim Thread dadurch spammen will.
finde ich....unvernünftig. kann ich nicht nachvollziehen.
:nixplan:

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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9o% der "geheimnisse" des universums lassen sich durch diese methode ebend NICHT begreifen, das ist fakt.
Vorschnell geschlußfolgert. Ein großes Dilemma ist, dass wir zu keinem Zeitpunkt eine Ahnung haben, wie viel wir schon verstanden haben. Immer wieder scheint der heilige Gral zum greifen nah, nur ein paar Fragen trennen die Erkenntniss davon ihn zu erreichen, doch durch diese Fragen kommen neue Probleme, neue Begriffe, neue Bereiche die den heiligen Gral wieder in weite ferne schwinden lassen. So wurde meinem ehemaligen, inzwischen wohl über 70 jahre altem, Physiklehrer als Schüler mal gesagt, er solle lieber nicht Physik studieren, da wohl bald alle Fragen beantwortet wären... :skeptisch: :muah:.
Aus diesem Grund wissen wir nicht, ob wir schon 90 % aller Dinge wissen, oder wir 90 % oder gar 99% aller Dinge nicht wissen. Welch eine Schmach. Welche Methodik weiter führt, wird sich zeigen...
burkard heim und seine theorien als "pseudomathematisch modell" zu verwerfen, damit sollte man vielleicht vorsichtig sein. dazu fehlt uns vielleicht die kompetenz.
Ok, stimme dir da bei heim zu. Es ging mir vielmehr um ein oftmals beobachtets Phänomen, welche teilweise pseudomathematisch sind und eine gewisse Kompetenz in diesen Dinge gestehe ich mir schon zu. Die Argumentation, welche in einem deiner Links zu finden war, ließ jedoch auf pseudowissenschaft schließen, was nicht heißt, dass er völlig falsch mit dem Ergebniss liegt. Demokrit kam auch durch "pseudoargumentationen" zu dem Schluß, es müsse Atome geben, was ja nicht ganz verkehrt ist (aber auch nicht ganz richtig). Es ging mir mehr um seine Methode, als um die Behauptung, das er falsch liegt.
dass ein kontakt zu..."bestimmten wesen (göttern/geistern/ahnen usw.)" stattfindet unter bestimmten vorraussetzungen.

ist es nun vernünftig hierin ein indiz für "was auch immer" zu sehen?
ich denke schon....
Zumindest sehr interessant. Gewisse Kontakte zu anderen Wesen, kenne ich ja auch, aber Frag ich mich immer, ob diese Wesen nicht produkte meine Selbst sind. Mein Teddy hatte für mich als Kind auch ein eigenes Wesen, oder Wesen, denen ich im Traum begegne. Was unterscheidet dieses projezierte Wesen von den Wesen, denen man anderswo begegnet ? Sicher sprechen einige Dinge für einen unterschied, aber sind sie nur quantitativ anders, oder auch qualitativ ?
Zitat:
Ich antworte mal hier, weil ich eigentlich nicht deinen B.Heim Thread dadurch spammen will.
finde ich....unvernünftig. kann ich nicht nachvollziehen.
Ich wurde mal darauf aufmerksam gemacht, dass einige Threats, in welchen ich mitdiskutierte, immer wieder in die Richtung der Erkenntnis abdriften und das eigentliche Thema vernachlässigten. Da ich dies für deinen Heim Threat nicht wollte, hab ich die Debatte mal ausgelagert.
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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Interessantes Thema! Hab den Thread halb gelesen und möchte auf einiges eingehen und meine Gedanken äussern:

Vernunft: Hat eine stark normative Komponente ("Kind, sei doch vernünftig!") und bezeichnet somit etwas durchaus kulturell verschiedenes

Rationalität: Umfasst logik, denken in kausalitäten ..hat den Anspruch universell zu sein

Aber: Da bin ich mir nicht so sicher! Tendiere eher dazu Rationalität auch als eine kulturabhängige Variable zhu sehen, wenn man sich anschaut, das basale Denkarten wie die unsrige "Rationalität" auch enorm variieren können, in manchen Kulturen einfac anderen denkstrukturen herrschen. So ist unser Denken kausal-analytisch, andere Menschen denken eher holistisch, in integrierten Strukturen, die wir vielleicht als Religiös bezeichnen würden.

Zum thema Psychedelika und Rationalität:

Ich bin der Meinung, das die psychedelische Ebene eine zutiefst irrationale ist. Nicht im sinne von "dummW" sondern "ohne Ratio" ...eine ebene der direkten Welterfahrung, welche erst später vom Ego in Sprache übersetzt wird, wenn wir uns erinnern was geschah und uns versuchen einen Reim drauf zu machen...

Das wir dies dann nicxht integrieren können, ist eine andere Sache und hat damit zu tun, das wir uns schon soweit von der Quelle des Lebens entfernt haben. Und daran ist meiner Meinung nach auch unsere Rationalität schuld....oder sollte ich besser sagen: unsere Vernunft?

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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Ich bin der Meinung, das die psychedelische Ebene eine zutiefst irrationale ist..
In einem schönen Buch über Mystik laß ich mal die gute Idee, dass Mystik nicht irrational ist, sondern überrational. Dies macht meiner Meinung nach viel Sinn, da ich mit Irrational verbinde "Entgegen der Vernunft/Ratio" was meiner Erfahrung nach nicht unbedingt stimmt. Es entzieht sich vielleicht in einigen Bereichen der Vernunft/Ratio, ist als überrational. Gefällt mir sehr gut.
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Grenzen und Nutzen der Vernunft

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kann heute aus zeitgründen nicht auf phönix beitrag eingehen leider.
hole es vielleicht die tage nach.
sehr interessant:
Aus diesem Grund wissen wir nicht, ob wir schon 90 % aller Dinge wissen, oder wir 90 % oder gar 99% aller Dinge nicht wissen. Welch eine Schmach. Welche Methodik weiter führt, wird sich zeigen...
was man sagen kann, ist: wir wissen genug. was wir wissen ist immer genug um mit diesem wissen die anforderungen, die das leben an uns stellt, meistern zu können. das gilt für den yanonami am amazonas , der morgens aufsteht um einen tapir zu jagen....wie für den physiker, der morgens ins CERN fährt um higgs-bosons teichen zu jagen.
:lol:
was man auch sagen kann, ist: es ist nicht eine methodik, die weiterführt, es ist das zusammenspiel und das sich ergänzen der methoden, die weiterführen.
gerade die grössten fortschritte auf dem gebiete der wissenschaft wurden initiiert meist dadurch, dass, wenn die herkömmliche forschungsmethode mal wieder so gar nichts neues brachte, der zufall, die intuition oder beides, als eine völlig unwissenschaftliche methode, zur hilfe kam....
isn't it ironic...
:pfeif:
Vernunft: Hat eine stark normative Komponente ("Kind, sei doch vernünftig!") und bezeichnet somit etwas durchaus kulturell verschiedenes
vielleicht benennt "vernunft" dann die fähigkeit des menschen, sich in sein jeweiliges lebensumfeld zu integrieren. eine fähigkeit, die der yanonami im regenwald wie auch der mensch der moderne in einer megapolis besitzen sollte...
Rationalität: Umfasst logik, denken in kausalitäten ..hat den Anspruch universell zu sein
die rationalität ist eine wesenseigenschaft, die der mensch zur zeit leider erst in ansätzen entwickelt hat. auch in unserer kultur.
ich bezweifle, dass der mensch wahrlich rational und logisch denken, geschweige denn handeln kann.
maschinen werden es vielleicht einmal können....
Ich bin der Meinung, das die psychedelische Ebene eine zutiefst irrationale ist.
diese meinung könnte mehr deine persönliche projektion sein, die du in das geschehen hinein interpretierst. um ein bild zu gebrauchen: du hörst die elektronische generierte sprachaufzeichnung eines textes (meinetwegen den vortrag eines physikers über die quantenschleifengravitation)...in einer dir unbekannten sprache, die nicht der indogermanischen sprachwurzel entspringt und die du darüber hinaus noch nie gehört hast. du wirst wohl rhythmus und klangfarben usw. hören und unterscheiden können. aber sicher nicht den vortrag eines physikprofessors hinter dem klangmuster erkennen können.
wie denn auch.
nachdem du nun die aufzeichnung gehört hast (also: nach dem trip ;) ) rufst du dir das gehörte ins gedächnis. du wirst zu diesem oder ähnlichem schluss kommen, dass, was du gehört hast:
...eine ebene der direkten Welterfahrung, welche erst später vom Ego in Sprache übersetzt wird, wenn wir uns erinnern was geschah und uns versuchen einen Reim drauf zu machen...
ist.

der vergleich hinkt, sicher.
er kann aber anschaulich machen, dass du mit deine aussage, das psychedelische erleben sei ein irrationales, auch total daneben liegen könntest. es passt auch gefühlsmässig nicht zu der beobachtung, die ich im "hyperspace" gemacht habe, ehrlich gesagt. mit der irrationalität, wie ich sie aus der rem-phase des schlafes kenne, hat das gesehene eher gar nichts zu tun, seinem charakter nach, oder nur sehr oberflächlich betrachtet.
also wiegt imho die antithese, dass das auf psychedelka geschaute seine quelle hat "ausserhalb von uns selbst" in etwas, was rational und vernünftig ist und wir nur aufgrund unseres mangels an (persönlicher) ratio, vernunft, urteilskraft und wissen die vision fehldeuten, als etwas, was unseren eigenen irrationalen und unvernünftigen seelenuntiefen entsprungen ist, ebenso schwer...
:nixplan:
naja...man könnte, wie phönix die sache auch pragmatisch als "überrationales mystisches erleben" bezeichnen.
damit verweisen wir das psychedelische erleben aber wieder ins reich der alten mystik, was imho eher einen rückschritt bedeutete bei dem versuch, den ursprung der mystik wie auch des psychedelischen erlebens besser zu verstehen und in unser modernes weltbild zu integrieren.
und darauf kommt es an.
die "alte mystik", die alte schau nach innen, mag man übrigens mit recht irrational nennen.
die neue, nachwissenschaftliche schau nach innen wird hingegen sicher überrational sein (also eine verbindung der holistischen und kausal-rationalen denkweise....) und damit wirklich...integrativ und vernünftig.
erste ansätze zu dieser "neuen mystik" sehen wir schon....
man muss aber schon sehr genau hinschauen.
nach innen.
da wird man das aussen dann schon finden....
;)

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