Während entheogener Erfahrungen bin ich eigentlich noch nie eingeschlafen, deswegen verwunderte mich, daß ein Freund, der noch nicht sehr viel Erfahrung hat, hin & wieder während entscheidender Phasen einschläft. In J.C. Lilly's Zentrum des Zyklons stand zu lesen, das manche während schwierigerer Erfahrung dazu neigen einfach einzuschlafen, sich quasi in die "Sicherheit des Schlafs" flüchten. Er riet dazu auch wenn es schwierig würde, stets wach zu sein & alles zu "speichern".

Als wir uns darüber unterhielten, meinte er das es daran liegen könnte, vielleicht auch daran, daß er am Vortag noch gearbeitet hatte. In Ayahuasca-Foren ist ja häufiger zulesen, daß es hin & wieder Fälle & Phasen gibt, in der einem eine starke Müdigkeit überkomme, in denen es schwer falle wachzubleiben.

Seid ihr auch schonmal auf nem Trip eingeschlafen?
Was glaubt ihr woran das liegen kann, oder wie man dem eventuell gegenwirken könnte?

Für mich ist das irgendwie nicht nachvollziehbar, gerade wegen der intensiven Wachheit, die ein Trip bei mir bewirkt. Auch wenn es sehr träumerisch ist, oder zB wie in einer Erfahrung, in der ich in so eine Art Heilschlaf geriet, bei der das Bewusstsein währenddessen dennoch äußerst geschärft und luzid war.. war es kein "wechpennen" in dem Sinne.

Manche Leute schlafen schon ein, wenn sie einmal nicht sprechen/denken. Obwohls da ja erst interessant wird.

Der Freund fand es im nachhinein ärgerlich, daß er so früh eingeschlafen ist, und vom Trip so garnichts mitbekommen hatte....kann ich nachvollziehen..ich würde mich glaube auch hinterher in den Allerwertesten beissen, wenn ich da wechpennen würde.

Wenn ich es wirklich drauf anlege, dann finde ich meist auch Schlaf. Nur hat sich bisher noch nicht die Notwendigkeit ergeben, dies vor oder während des Peaks zu versuchen. Bin auf den klassischen Psychedellika noch nicht 'geblackouted'. Also ich kann mich da an alle Erfahrungen noch erinnern, allerdings nicht auf Abruf (und wer das beherscht, der besitzt eine wundersame Fähigkeit).
Ganz andere Kategorie sind die Dissoziativa. Hier sind Blackoutperioden häufig vorgekommen. Aber mittlerweile, mit zunehmender Erfahrung, lichtet sich das Schwarze auch allmählich. Ich glaube, man kann eine tiefe Erfahrung durch Verdrängungsmittel wie Schlaf unbewusst machen, aber nicht ungeschehen. Wenn man schläft, so erlebt man ja - unbewusst - immernoch weiter. Von daher kann ich der These, nach Möglichkeit bewusst bleiben zu wollen, nur unterstützen!

Das konnte ich bisher nur bei mir selbst beobachten und dieses eine Mal auch nur, weil ich nach einer tagelangen Psychedelika Session einfach am Ende meiner Kräfte war.

Wenn ich ausgeruht in einen Trip starte ist es auch für mich undenkbar einzuschlafen.

raellear hat geschrieben:Bin auf den klassischen Psychedellika noch nicht 'geblackouted'.

Wobei das imho eine Schutzfunktion ist. Overload. Gut, wenn du das noch nicht erfahren hast.

Für mich auch unvorstellbar..

Der Schutzreflex, sich pennen legen zu wollen, ist bei einem Zuviel an üblichen, gewohnten Drogen wie Kif oder Alk ja immer die Lösung: Wirds zuviel, pennt man halt ein, verliert das Bewusstsein, und wacht iwann wieder auf wenn alles wieder in Ordnung ist.. Diese Strategie konditioniert sich natürlich auch..

Bei Psychedelika funktioniert dieses Muster aber nicht bei mir, ich kann der Wachheit letztendlich nicht entgehen, selbst wenn ich ein Ins-Bett-Gehen inszeniere..Ich denke auch, kein Mensch würde sich bei einer psychedelischen Erfahrung pennen legen, wenn es nicht bewusst oder unbewusst ein Fluchtreflex vor Inhalten der Erfahrung ist.

€ Was ich bei strammen Trips öfter habe, immer in der Phase zum Peak hin, ist ein 'psychedelisches Gähnen', Gähnen alle paar Minuten, und dazwischen das andauernde, latente Gefühl, als sei ein weiterer Gähner auf dem Wege, und kurz vor dem Erblühen iwie steckengeblieben auf seinem Weg nach draußen. Da kann sich dann auch schonmal eine sonderbare Form der Müdigkeit zugesellen, aber schlafen im eigentlichen Sinne, wäre auch da undenkbar für mich..

Gruß
Schuh

Dr.Schuh hat geschrieben:Was ich bei strammen Trips öfter habe, immer in der Phase zum Peak hin, ist ein 'psychedelisches Gähnen', Gähnen alle paar Minuten, und dazwischen das andauernde, latente Gefühl, als sei ein weiterer Gähner auf dem Wege, und kurz vor dem Erblühen iwie steckengeblieben auf seinem Weg nach draußen.

Das ist imho Pilztypisch.


peace


mao

Bin auch noch nie eingeschlafen, egal auf welchem Psychedelikum. Geht ned! Is auch gut so.

Allerdings befind ich mich auf sehr starken Trips manchmal in so nem ganz tiefen Zustand, der irgendwie einem Traum ähnelt, wo ich garnicht mehr weiß, ob ich schlafe oder wach bin, ob ich überhaupt ich bin oder was weiß ich was. Da mach ich dann auch streckenweise die Augen zu. Ist aber nicht mit Schlaf zu vergleichen.

Ein Kumpel ist auch schon mal eingeschlafen, was für mich absolut unbegreiflich war, da ich davon nen sehr starken Trip hatte. Während ich bei vollem Bewusstsein in meine Einzelteile zerlegt wurde und mich im Nachhinein an alles erinnern konnte, konnte er sich im Nachhinein an nichts erinnern. Darüber war er natürlich enttäuscht, zumal wir seine Lieblingsalben währenddessen angehört haben, auf die er sich voll gefreut hatte.

Mao hat geschrieben:Das ist imho Pilztypisch.

Für Acid nicht weniger typisch, find ich.

gowiththeflow: Der traumartige Zustand ist für Dissoziativa und, als in dieser Hinsicht für mich prägnante Ausnahme, 2CE sehr typisch. Natürlich kann man auf LSD/Pilzen ähnliches erleben und man kann sich auch auf 2CE die Seele aus dem Leib tanzen, aaaber wenn ich die Wahl zwischen einem chilligen Setting und einer Party hätte, dann wüßte ich wo ich das 2CE nehmen würde.
Da rutsche ich trotz der ordentlich energetischen Wirkung wirklich sehr gern unter der Decke auf dem Sofa oder in Meditationshaltung in tiefe Versenkungszustände. Exzellent kombiniert sich das mit Musik, aber auch Stille kann sehr beeindruckend wirken. Pilze/LSD sind für mich bisher immer extrovertierter verlaufen. Und auf richtigen Dissoziativa-Trips ist ja kaum etwas anderes als dieser 'Opfermodus' möglich.

raellear hat geschrieben:Pilze/LSD sind für mich bisher immer extrovertierter verlaufen.

Für mich hängts von der Dosis ab und, ob ich alleine oder in Gesellschaft bin. Zudem bin ich von Natur aus introvertiert. Ist die Dosis hoch genug, ziehts mich allerdings auch in Gesellschaft komplett weg, bis der Peak überschritten ist. Dann kann ich nur noch rumliegen, bin teils völlig abwesend, reden is nicht mehr (bzw. nur unter alleräußerster Anstrengung) und Identität ist mitunter komplett weg, Identität = mit der Umgebung verschmolzen. Gefühlswellen + Gedankenwelten brechen dann wie im Traum über mich herein, nur dass ich es eben doch unbeeinträchtigt bewusst wahrnehme, aber ohne etwas dagegen ausrichten zu können. Es fühlt sich an wie ein Getriebenwerden, ein selbständiges Ausagieren psychischer Prozesse, solange bis es eben vorbei ist. Es hat für mich große Ähnlichkeit mit Träumen, und vor allem hat sich die Beschäftigung mit Träumen auf das Triperleben ausgewirkt.

gowiththeflow hat geschrieben:und vor allem hat sich die Beschäftigung mit Träumen auf das Triperleben ausgewirkt.

das ist ein guter punkt, auch in hinsicht auf das thema.
wachsamkeit/aufmerksamkeit im träumen (im weitesten sinne des wortes) zu beabsichtigen,das habe ich ihm auch schon nahegelegt, kann es doch die aufmerksamkeit & wahrnehmung auf vielfältige weise schulen.

vielleicht war es auch nur die routine, die ihn hat einschlafen lassen. der trip war sehr traumartig, wie er sagte und hat ihn immertiefer hinabgeführt, also es war keiner von diesen "eyes-wide-open"-trips.

dazu lag er auf dem sofa und so kam eins aufs andere. hat vielleicht nur wenig damit zu tun, aber wenn ich zB beim meditieren liege, schlaf ich auch öfter ein als in anderer haltung. und klar, das motiv und die absicht sollten klar sein, wenn ich eine solche reise unternehme. dann dürften solche fälle eigentlich kaum auftreten. Ich bin mir aber irgendwie sicher, daß ihm das so schnell nicht nochmal geschehen wird.

das ins bett "fliegenlegen" ala raellear praktiziere ich auch ganz gerne. wenn ich das im vorraus planen wollte, den trip im bett zu verbringen, wurde daraus meistens nichts...irgendwann hielt ich es nicht mehr aus & musste aufstehen.