Der Wahrheit nahe kommen - schöne Reise mit 1g Panaelus cyanescens

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Am Freitag hatte ich eine weitere wundervolle und erkenntnisreiche Reise mit Pilzen. Dieses mal war es die Sorte Panaelus cyanescens. Die Sorte ist extrem potent. Mich hat es von 1g
richtig weg gehauen. Nachdem ich die Pilze gegessen hatte, wartete ich in Dunkelheit und Stille auf die Wirkung. Bereits nach wenigen Minuten begannen der Bodyload und der Summton.
Wie es für Pilze typisch ist, begann sich der Horizont des Denkens zu weiten. Es war plötzlich normal, nicht nur im Kopf zu denken, sondern ich dachte zunehmend in dem schwarzen Raum
um mich herum. Es existierte keine klare Abgrenzung mehr zwischen mir und der Umwelt. Wie von selber begann ich alle möglichen unspezifischen Gedanken zu denken, die aber dann rasch
konkreter wurden nachdem sich der Pilz und ich sozusagen aufeinander eingestimmt hatten. Der Pilz sagte mir in einer nonverbalen Weise, dass jetzt, nachdem der aus der Vergangenheit
stammende seelische Müll im Unterbewusstsein halbwegs aufgeräumt ist, der Fokus auf der Gegenwart liegen sollte. Der Pilz sagte mir, dass ich in der Gegenwart einiges zum geradebiegen
habe, was in den vorherigen Reisen nicht thematisiert wurde, da zuerst sozusagen das Fundament geschaffen werden musste, indem man die Vergangenheit gerade biegt.
Der Pilz zeigte mir, dass die meisten Probleme jedoch nur in meinem Kopf existieren. Man war nie wo anders ausser in seinem Kopf. Weiters zeigte er mir gnadenlos ehrlich, wie es
auch viele andere Reisen schon gemacht haben, dass ich im Grunde nicht gelebt habe, sondern nur existiert habe. Das ist ein etwas düsterer Beigeschmack vieler Reisen, aber genau dazu
sind Psychedelika auch da, einem unmissverständlich die Baustellen aufzuzeigen. Letzendlich ist es aber auch egal nur existiert zu haben, denn am Ende war es nur eine Inkarnation.
Was bei Pilzen so angenehm ist, ist die Tatsache das sie eine gewisse kindliche Leichtigkeit in sich haben, die einem zeigt, dass das Leben im Grunde nicht all zu ernst zu nehmen ist.

Die Wirkung baute sich nun enorm auf und die Visuals setzten in voller Pracht ein. Jetzt wurde es richtig transpersonal und gleichzeitig auch heilsam introspektiv. Die folgenden 2 Stunden
hat es mich voll weg gehauen. Ich saß regungslos in Dunkelheit und Stille da und gab mich der Wirkung hin. Die erste Phase dieses 2 stündigen starken Höhepunkts war mit DMT
zu vergleichen. Mir fiel wieder auf wie chemisch ähnlich Psilocin und DMT sind. Im Grunde baute sich ein DMT-Durchbruch auf, nur das es leichte pilzspezifische Unterschiede gab und der
Durchbruch nicht in Sekunden stattfand, sondern sich in Zeitlupe und mit etwas mehr erhaltenem Ego abspielte. Das war unglaublich und ein richtiger Vorzeige-Trip. Während sich der Durchbruch
immer mehr aufbaute, steigerte sich ein Gefühl von tiefer Spiritualität welches sehr ähnlich zu DMT war und praktisch unmöglich in Worte zu fassen ist. Das war eine Fülle aus den unglaublichsten
fraktalen Mustern und Aspekten des holotropen gesamten Daseins, welches sich der menschlichen Sprache entzieht. An eine Sequenz kann ich mich noch besonders deutlich erinnern. Vor mir
im DMT-Dom manifestierte sich aus den fraktalen Mustern heraus eine Säule aus unglaublich gelb-orangen göttlichem Licht. Auch das ist bereits nur ein Abklatsch des eigentlich Erlebten,
herunterskaliert auf menschliche Worte, aber es gibt kein besseres Wort dafür. Diese Säule erinnerte mich stark an die typischen Säulen wie man sie aus dem DMT-Dom kennt, mit diesen
Rundum-Gesichtern, nur das es aufgrund einer anderen Substanz leichte Variationen gab. Auch diese Säule hatte im weitesten Sinne so etwas wie ein Gesicht und war insgesamt vage als
eigene Entität wahrzunehmen. Von dieser Säule aus gingen dann Lichtstrahlen aus göttlichem Licht in verschiedene Richtungen. Wobei die Aussage "in verschiedene Richtungen" nicht als
3 dimensionale Beschreibung verstanden werden darf, sondern vielmehr durchdrangen diese Strahlen alle Aspekte des Seins und zeigten in einer nonverbalen Weise welche höherwertigeren
und spirituelleren Daseinsformen es jenseits der uns bekannten Daseinsform noch gibt. Aber das ist praktisch unmöglich in Worte zu transportieren. Das ist fast etwas nervig das beschreiben
zu wollen, weil es sich jeglichen Worten entzieht. Es war im Grunde wie ein DMT-Durchbruch in Zeitlupe und etwas anders. Diese Entität mit ihren Strahlen fusionierte in einer transpersonalen
Weise mit mir, sodass Spiritualität vor allem als Emotion erfahren wurde. Das war unglaublich und im Grunde nicht in Worte verpackbar. Umschreiben würde ich diese Emotionen mit
unendlichem Erstaunen über die spirituelle Tiefe des Seins. Das war unfassbar schön und spirituell tiefgründig. Ich merke gerade, dass kommt beim Schreiben absolut nicht rüber, was ich
eigentlich zum Ausdruck bringen möchte, aber wie gesagt, dass entzieht sich leider menschlichen Worten. Das muss man am Ende selber erfahren haben. Das Erstaunen darüber, welche
unendliche Spiritualität in den holotropen Sphären jenseits der uns bekannten Welt liegen wurde so stark das ich zwischendurch sagen musste:
"Unglaublich!! Das man so etwas erleben kann!! Wie bekommt das bitte eine Substanz hin!?"
Mit dem verbliebenen Rest-Ego im Hinterkopf dachte ich darüber nach, wie man diese Erfahrung ins Hier und Jetz mitnehmen könnte. Die beste verbale Beschreibung die mir einfiel war:
"Der Wahrheit nahe kommen"
Doch was bedeutet in diesem Fall Wahrheit? Mit Wahrheit meine ich die möglichst objektive Erfahrung dessen, was Sein letztlich wirklich ist und worum es in der holotropen Existenz final geht.
Aber ich merke beim Schreiben gerade, dass ist unmöglich in Worte zu verpacken. Das sind alles nur Abklatsche die in vergleichsweise beschränkte Worte hineingepresst werden.
Was mir weiters bewusst wurde war, dass Wahrheit über Existenz immer nur näherungsweise erfasst werden kann. Ich vergleiche das mit der Lichtgeschwindigkeit. Ein fester Körper kann nicht
Lichtgeschwindigkeit erreichen, sondern sich dieser immer nur sehr knapp annähern. So ähnlich verhält es sich mit Bewusstsein und Wahrheit über die Existenz. Das Bewusstsein kann die
allumfassende Konzeption der Existenz immer nur näherungsweise erfassen. Das liegt nicht nur daran, dass es keine Worte gibt das Erfahrene danach zu beschreiben, sondern vor allem auch
daran, dass es nicht einmal Emotionen gibt, die angemessen sind um den Grad des Erstaunens an Göttlichkeit zu repräsentieren, welchen man hier erfährt. Auch ist die Wahrheit der Existenz
nicht mit bekannten Axiomen aus unserer Welt vergleichbar, weshalb es keine Vergleichspunkte gibt, mit denen man das Erlebte als Ähnlichkeit mit Bekannten im Hinterkopf behalten könnte.
Was zurückbleibt ist ein tief spirituell-mystisches und gleichzeitig heiter-erlösendes Echo aus tiefen Emotionen, die einem in einer nonverbalen Weise erahnen lassen, was Existenz wirklich ist.
Wie gesagt, es war im Grunde wie ein DMT-Durchbruch nur anders und in Zeitlupe.
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Nach etwa einer Stunde baute sich der transpersonale Durchbruch etwas ab und ich kam gedanklich wieder zunehmend in unserer Welt, genauer gesagt in meinem Inneren an.
Wie der Pilz mir bereits zu Beginn der Reise mitgeteilt hat, sollte es nun vor allem um Konfrontation mit der Gegenwart, oder der noch nicht all zu weit zurückliegenden Vergangenheit gehen,
jedoch nicht mehr um die Kindheit. Der Pilz zeigte mir nun unmissverständlich einige Wahrheiten und hämmerte mir diese richtig hinein, was aber gut war um sozusagen wach gerüttelt zu werden.
Psychedelisch - die Seele offenbarend, genau das wird in solchen Phasen des Trips gemacht.

Was mir der Pilz als erstes zeigte, war meine Angewohnheit mit absolut übertriebenem sparen. Damit meine ich nicht nur jeden Cent Geld sparen, sondern auch materielle Dinge die man
schon besitzt absolut zu sparen. Der Pilz zeigte mir unzählige Situationen in denen ich Hamsterkäufe gemacht habe. Jedoch habe ich diese Hamsterkäufe dann nie verbraucht, weil mir
zu schade darum war. Das Resultat ist, dass ich materiell eigentlich nie etwas davon hatte. Das war eine etwas ernüchternde Wahrheit, dass ich, wenn ich ehrlich bin nicht nur
nie gelebt sondern nur existiert habe, sondern auch das ich durch hardcore-sparen auch in materieller Weise nichts hatte. Dann fiel mir ein, dass genau das gleiche auch meine
Großeltern praktiziert haben. Ich weis noch, die hatten einen riesigen Obstgarten, mit bestimmt 20 Apfelbäumen. Jedoch haben die es mit Sparen hinbekommen, tatsächlich nie
einen frischen und schmackhaften Apfel zu essen. Die haben es immer so gemacht, dass sie nur die Äpfel gegessen haben, die bereits zur Hälfte braun waren und die guten und frischen Äpfel
bis ins nächste Jahr gelagert haben, bis diese auch braun wurden und davon haben sie immer nur die ältesten rausgesucht zum essen um die etwas besser erhaltenen noch zu sparen.
Das Resultat war, dass sie in einem riesigen Obstgarten kein einziges mal einen frischen Apfel gegessen haben. Das ist ein Verhaltensmuster welches ich unbewusst übernommen habe
und so praktiziere ohne das es mir direkt bewusst ist. Eine harte Wahrheit ist jedoch, dass man am Ende nichts davon hatte.
Gleichzeitig ist das so absurd, dass es zu einem Lachanfall führte. Ich musste wie ein Irrer lachen, als ich über das genannte Beispiel mit den Äpfeln nachdachte.

Dann zeigte mir der Pilz unmissverständlich, dass ich im Grunde mein gesamtes Leben lang haushoch unter meinen eigentlich Möglichkeiten geblieben bin. Das war eine unbequeme Wahrheit,
die mir richtig hinein gehämmert wurde. Der Pilz zeigte mir in Zeitraffer alle möglichen Dinge und Konstellationen sei es im Beruf oder auch anderen Aspekten des irdischen Lebens,
dass ich im Grunde meilenweit unter dem war, was ich eigentlich hätte machen können. Dies tat er einerseits mit strenger Härte, gleichzeitig aber auch mit großem Verständnis
weil klar war, dass ich jede Entscheidung nur aus meinem jeweils aktuellen Bewusstseinszustand heraus getroffen habe und es letztlich nicht meine Schuld war.

Als nächstes wurde ähnlich wie in der letzten Reise wieder das Thema Rollen spielen beleuchtet. Mir wurde wieder bewusst, wieviele Rollen man im Leben spielen muss. Je nachdem was
man tun muss, so verstellt man sich eben. Die Frage ist, wie bin ich eigentlich wirklich, wenn ich mich nicht verstelle? Darüber habe ich eine Weile aus der erweiterten Sicht nachgedacht,
aber darauf kann ich keine klare Antwort finden. Die Frage wie ich wirklich bin/wäre ist ähnlich schwierig zu beantworten wie die Frage nach dem Sinn des Lebens, man bekommt es nicht
richtig heraus.
Der Pilz zeigte mir als nächstes, warum vermeintlich banale Fragen des eigenen Selbst so schwierig zu beantworten sein können. Dies hängt mit der zunehmenden Komplexität der eigenen
Psyche im Laufe des Lebens zusammen. Vor dem geistigen inneren Auge zeigte mir der Pilz, wie aus 1 Samenkorn im Laufe der Zeit ein Baum wird mit tausenden Verzweigungen und wie
aus 1 Pilzspore ein meterweites Mycel mit unzähligen Verzweigungen wird. Möchte man nun ausgehend von einer dieser Verzweigungen den Weg zurückverfolgen zur ursprünglichen Spore, dann
ist das aufgrund der Komplexität dieses Konstruktes nicht möglich. Ähnlich verhält es sich mit der eigenen Psyche. Diese wird im Laufe des Lebens so komplex und verzweigt, dass manche
tiefliegende Gründe und Ursachen nicht mehr so einfach erreichbar sind. Durch dieses Rollen spielen im Alltag verzweigt sich die Psyche wie ein Mycel immer mehr, sodass man sozusagen
seinen eigenen ursprünglichen Kern nicht mehr so einfach findet.

Ähnlich wie bei der letzten Reise wurde mir auch hier wieder bewusst, dass die verschiedenen Pilzsorten unterschiedliche Charaktere sind. Die erwähnten Wahrheiten wurden ja in einer
Art nonverbalen Weise von einem Pilzwesen kommuniziert. Dabei fiel mir auf, dass die heutige Sorte wieder ein etwas anderes Wesen ist, als andere mir bekannte Pilzsorten, obwohl
augenscheinlich der Wirkstoff der gleiche ist. Das ist auf naturwissenschaftliche Ebene nicht vollständig zu erklären, lässt sich aber vermutlich mit der schamanischen Sichtweise
am besten veranschaulichen. Dort geht man davon aus, dass alles mit Bewusstsein erfüllt ist. So hat auch jeder Pilz ein eigenes Bewusstsein. Ähnlich wie Menschen verschieden sind,
obwohl sie von der selben Gattung sind, sind auch Pilze verschieden. Mir wurde an dieser Stelle richtig bewusst, dass eine synthetische Substanz kein vollwertiger Ersatz für Pilze ist,
da der individuelle Geist des Pilzes fehlt. Auch wurde mir bewusst, dass verschiedene Pilzsorten nicht miteinander gemischt werden möchten, da diese sich gegenseitig stören könnten.

Die Nachglühphase des Trips war geprägt von einer allumfassenden und ausgesprochen hochschwingenden Empathie. Ich konnte mich in Zeitraffer in alle möglichen Personen hineinversetzen und
deren Probleme aufgrund von deren Lebensumständen verstehen. Ähnlich wie der Pilz mich vollumfänglich verstehen konnte, als er mir unbequeme Wahrheiten offenbarte, hatte ich nun
eine starke und mit MDMA vergleichbare Einfühlsamkeit allen Menschen gegenüber die mir in den Sinn kamen. Mir wurde bewusst, wie falsch das Vorverurteilen von Menschen ist, welches
ja in unserer Gesellschaft eine gängige Praxis ist. Wenn jemand in widrigen Lebensumständen steckt, dann hat sich derjenige das nicht bewusst ausgesucht. Es ist nicht so, dass man
in der Kindheit den Entschluss trifft, wenn ich erwachsen bin, will ich komplett abgefuckt sein. Nein, dass ist eine Verkettung widriger Umstände die unter Umständen nicht im Einflussbereich
desjenigen liegen. Was in unserer Gesellschaft leider gemacht wird ist, dass Personen die auch nur minimalst anders sind, absolut verurteilt werden. Das konnte ich richtig in einer
empathischen Weise verstehen wie grundlegend falsch das ist. Niemand hat seinen Ist-Zustand bewusst gewählt und jeder hat immer nur aus seinem aktuellen Bewusstseinszustand heraus gehandelt,
manchmal konnte er auch einfach nicht besser.

Nun waren 4 Stunden vergangen und der Trip flache ab. Um den Bodyload zu betäuben nahm ich ein Opiat und rauchte dazu Zornia.
Die sedierende Wirkung mit den Restvisuals war einfach herrlich. Diese genoss ich während ich Psytrance und schamanische Musik hörte, bis ich am Morgen schlafen ging.

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