Loslassen

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Früher dachte ich immer, mit loslassen sei die Geisteshaltung gemeint, prinzipiell alles zu akzeptieren was kommt, aber für mich stellt sich die ganze Sache jetzt ein wenig praktischer dar. Ich sitze also da und altbekanntes Muster erscheint und durchdringt und zersetzt meinen Körper. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf meinen Kopf und er fühlt sich an wie als ob er gleich explodiert. Meine Augen zerlaufen wie ein aufgeschlagenes Ei. Nurnoch ansatzweise kann ich begreifen das mein Körper noch da ist. Die Atmung ist kaum noch existent ....es fehlt der letzte Schritt zur Überwindung des Körpers.

Nur wie?

Ich glaube das es Angst ist den Körper zu verlieren und daher auch der starke Druck auf ihn. Schliesslich ist es im Grunde unbegreiflich ihn zu verlieren. Wie kann ich das überwinden? Mir ist wärend der Zersetzung klar geworden, das es genau das ist was es gilt zuzulassen...ja zu sagen zu dem unangenehmen Druck, dem zerfliessen der Augen ...eine Sache die mir irgendwie am allerwenigsten behagt.

Re: Loslassen

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Ich denke es könnte ebenfalls die Angst vor etwas neuem sein die es für uns zu überwinden gibt und die uns ebenfalls verhindert das gefühl hinzunehmen und geschehen zu lassen.

man könnte versuchen das gefühl mit etwas positivem zu assoziieren um dadurch die angst davor zu verlieren?

mfg makenosense

Re: Loslassen

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ginkgo hat geschrieben:Die Atmung ist kaum noch existent ....es fehlt der letzte Schritt zur Überwindung des Körpers.
Ich habe kürzlich etwas gelesen was ich wunderschön fand:
Die Natur der Seele besteht aus reinem Bewusstsein, welches wir als ein Feld des Gewahrseins in Bezug auf die physische Realität erleben. Das Gewahseinsfeld enthält ihren Körper und ihren Verstand, ohne von beiden begrenzt zu werden. Normalerweise erleben Sie sich als einen physischen Körper, der einen Verstand besitzt, dessen Eigenschaft das Gewahrsein ist. Aber ihre Seele ist eher so etwas wie eine Ausdehnung von Gewahrseinspartikeln, die sich an ihrem Standort zu einer soliden physischen Präsenz verdichten, die wir als Körper kennen. Und diese Gewahrseinspartikel durchdringen jede ihrer Zellen, jede ihrer Empfindungen und jede ihrer Gedanken. Der äußerliche Ausdruck Ihres Bewusstseins oder ihrer Seele ist ihr Körper, der ihrem Bewusstsein zu einem intimen Kontakt mit der Ihnen vertrauten physischen Welt verhilft.
Aus: Befreiung vom Inneren Richter - die Intelligenz der Seele erkennen. Von Brown.

Wie sollten wir unseren Körper überwinden können wenn der Körper ein Ausdruck unserer Seele in dieser Welt ist?

Aber wie kann die Angst vor dem Tod überwunden werden? imho ist der wesentliche Schritt, die Natur des Egos und damit die Illusion der Trennung zu durchschauen - ja zu erfahren. Damit löst sich dann gleichzeitig auch die Angst auf. Am einfachsten kann das erfahren werden indem wir zulassen uns aufzulösen. Aber hier beisst sich der Hund ja in den Schwanz. Was hilft es zuzulassen? Vertrauen und Mut? Wille? Liebe? Das sind alles essentielle Qualitäten des Menschseins. Diese Qualitäten werden je schwächer, desto weiter wir uns von unserer wahren Natur, unseres Selbst, entfernt haben. Der Kontakt kann (wieder)hergestellt oder ausgebaut werden indem wir uns der inneren Arbeit widmen. Uns erforschen. Und entwirren. Aufräumen. Dazu kann wiederrum das Buch mit dem Zitat sehr hilfreich sein. Und natürlich können auch psychedelische Drogen dabei helfen. Oder Meditation.

Das ganze wird, wenn wir dem Ruf unseres Selbst folgen uns zu erforschen, ganz von alleine eintreten. Ein Ruf der sehr gut mithilfe von Psychedelika zu vernehmen ist. Jedenfalls ist es nichts was bewusst angestrebt werden könnte und damit auch sollte.
happiness is the absence of resistance

Re: Loslassen

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Also ich weiss nicht ob man dabei überhaupt was TUN muss, wenn sich solche Auflösungen bei mir abspielten, geschah das ganz einfach, ob ich wollte oder nicht... ich war ziemlich erstaunt, und ich konnte hinterher erleben, wie in einer Art molekularen Sicht, wie der Körper wieder zusammengeleimt wurde durch eine unglaubliche Energie, die, ich weiß nicht ob zurecht oder unrecht, hin und wieder auch "Liebe" genannt wird. Aber du hast recht, manchmal fehlt einfach der gewisse "Dreh".

Vielleicht verstand das CC auch unter "die menschliche Form verlieren"?, Formlosigkeit als ein entscheidender Schritt auf der Reise des Kriegers.
Wenn ich zB bewusst in einer Meditation die menschliche Form "schmelzen" lasse, um leer/formlos zu sein, fängt dies oft auch bei den Augen an, immer in Höhe der Schläfen. Das ist irgendwie eine sehr typische Bewegung. DJ sagte mal der Körper sei IN der Position des MP, das heißt verlagert einer seine Aufmerksamkeit, könne das auch die Gestalt desjenigen ändern. Klar kapiert das niemand, aber es kapiert auch keiner wie das funzt, was wir Wahrnehmung nennen, wir wissen nur DAS wir es tun. :)

Re: Loslassen

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Wie ich das so lese erinnere ich mich an einen Acid Trip von mir, ich hatte zu der Zeit mit meinem Kumpel (der hatte selbe Trägersubstanz) getrippt. Ich war auch sehr intensiv mit Loslassen konfrontiert. Erst ging es nicht, doch nach einiger Zeit ging es, was ich dann auch " positiv " gefühlt habe, als ich letztendlich losgelassen habe.
Also: Ich glaube Du mußt darin völlig aufgehen, Dich völlig damit identifizieren und es zulassen. Das ist alles.

Re: Loslassen

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Also: Ich glaube Du mußt darin völlig aufgehen, Dich völlig damit identifizieren und es zulassen. Das ist alles.
Ja würde ich auch sagen, dabei fällt mir ein...bei mir war es einmal so das ich kurz vor dem Auflösen, alles zusammenballte, zusammenhalten wollte. Meine Fäuste waren geballt, es war als würde dies alle Erinnerung, alles was mich ausmachte nocheinmal nah zusammenbringen, zu Bewusstsein rufen, und ich sah ein glitzerndes Gewebe aus plastischen Erinnerungen meines Lebens, das ganze war wie eine Rekapitulation meines Lebens, ich erlebte das bis zum vollsten und irgendwie spürte ich eine unbestimmte Traurigkeit währenddessen. Dieses Zusammenhalten mündete dann schlagartig mit der Freilassung, dem Loslassen, die Hände öffneten sich wie von allein zum rechten Zeitpunkt und liessen "ALLES" los... es dehnte sich in die Leere aus, und es entblöste sich das Kernselbst, die Essenz der Gewahrsamkeit, oder wie auch immer man es nennen mag.

Aber diese Körper-Geste geballte/offene Hand, fand ich auch in einem symbolischen Sinne schon vielsagend. Ich tat das währenddessen garnicht bewusst, vllt wars so'ne Art Körperwissen.

Re: Loslassen

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bluebird hat geschrieben: Also: Ich glaube Du mußt darin völlig aufgehen, Dich völlig damit identifizieren und es zulassen. Das ist alles.
Es ist nicht immer für jeden Menschen so einfach. Ich habe durchaus schon Menschen getroffen, die über Jahre Psychedelika konsumieren und es doch nie zugelassen haben. Zulassen konnten. Und ich durfte manche dieser Menschen bei ihrem Kampf beobachten. Die Herausforderung kann unvorstellbar groß sein. Unvorstellbar - wenn es auf eine andere und leichtere Art erfahren wurde.

Das ganze kann sich in starken energetischen Blockaden manifestieren. Die von gingko beschrieben körperlichen Symptome könnten solche Blockaden darstellen. Die aufzulösen ist oft alles andere als trival und dann auch nicht mit wenigen Erfahrungen zu realisieren. Je nach Intensität natürlich. Das kann dazu führen, dass sich der Reisende während der Erfahrung dreht, wendet und wälzt. Körperlich wohlgemerkt.

Vielleicht ist auch das Urvertrauen, was seine Ursache in der frühesten Kindheit hat, mitverantwortlich für die unterschiedlichen Schwierigkeiten. Ist es vorhanden dann fällt die Hingabe leicht(er). Und wenn nicht...
happiness is the absence of resistance

Re: Loslassen

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Danke für die zahlreichen Beitrage bisher. Die Essenz die ich mitgenommen habe ist, das loslassen kein rein passiver Prozess ist, sondern der Bewusste Wille zur Auflösung vorhanden sein muss.

Wie ein Kampf hat es sich zu keinem Zeitpunkt angefühlt. Ich gehe offen hinein und versuche alles zu akzeptieren was geschieht. Eben auch, wenn es unangenehm ist. Im ganzen war es eine wirkliche schöne Sache, nur hakt es eben an der Körpergeschichte.

Vielleicht müssen die Muster auch einfach dafür sorgen, das mein Kopf platzt. Faszinierend, das körperliche Empfindungen wärend der Auflösung sich völlig realistisch anfühlen, so wie das zerlaufen der Augen. Vielleicht ist die Unverständniss einfach zu groß, nicht zu kapieren was da abläuft, das der Körper weg sein kann, und es dennoch möglich ist, zu sehen.

Ich wusste teilweise nicht ob die augen offen oder zu waren..und als sie definitiv offen waren, war die Realität verschoben und verwaschen, das sie im Grunde nicht mehr wahrnehmbar war.

Urvertrauen...ich weiss nicht. Klingt irgendwie nach der Theorie mit den Kaiserschnittkindern. Ich vertrauen zumindest allen psdychedelica meiner Wahl. Was passiert ist gut.

Re: Loslassen

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Erraphex hat geschrieben: Das ganze kann sich in starken energetischen Blockaden manifestieren. Die von gingko beschrieben körperlichen Symptome könnten solche Blockaden darstellen. Die aufzulösen ist oft alles andere als trival und dann auch nicht mit wenigen Erfahrungen zu realisieren. Je nach Intensität natürlich. Das kann dazu führen, dass sich der Reisende während der Erfahrung dreht, wendet und wälzt. Körperlich wohlgemerkt.
Bei meinen letzten beiden "Sitzungen" wurden massiv solche Blockaden aufgelöst. Ich lag dabei einfach nur da und ließ geschehen. D.h. ich versuchte leer im Geiste zu sein, mich auf nichts zu fixieren und Gedanken und Gefühle fließen zu lassen, mich also nicht daran festzuhalten, geschweige denn diese zu bewerten.

Oftmals ist es nach diesem Muster abgelaufen: Ein Gedanke kam auf, der mit einem bestimmten Gefühl (z.B. Angst, Unbehagen, Schuldgefühl, Minderwertigkeitsgefühl o.ä.) in Verbindung stand. Gleichzeitig begann sich an irgendeiner Körperstelle ein Muskel anzuspannen. Diese Spannungen waren mitunter überwältigend stark. Sie flossen bzw. zitterten durch den ganzen Körper und wirbelten heftig Energie an bestimmten Knotenpunkten auf. Besonders nahm ich diese Spannungen und den Energiefluss in den Beinen, den Händen, Brustbereich sowie Hals und Gesicht wahr. Begleitet wurden diese Ereignisse von glasklaren Visualisierungen unterschiedlichster Art vor dem geistigen Auge und heftigen emotionalen Empfindungen. Selbst Ereignisse der äußeren Erscheinungswelt wurden in diesen Prozess integriert.

Um es noch konkreter zu machen: Beispielsweise lag ich da (am Boden in freier Natur), ich-los und leer. Ich fühlte keinen Unterschied mehr zwischen Innen und Außen. Ich war nicht einmal gewahr, dass es überhaupt soetwas wie Innen und Außen jemals gegeben hätte. Der Ort, an dem ich mich befand, lag in der Nähe einer Bahntrasse. Wenn ein Zug vorbeifährt, hört man die ersten Geräusche schon kilometerweit und minutenlang im Voraus, bevor er den Ort passiert, und ebenfalls kilometerweit und minutenlang noch später. Als ein Zug anfuhr, ereignete sich Folgendes. Das erste wahrnehmbare Rauschen kündigte sich irgendwo in meinem Bein als eine Empfindung an. Je näher der Zug herankam, desto lauter wurde das Geräusch und desto intensiver wurde das Gefühl. Ich wusste nicht, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte oder woher es kam und da es immer intensiver wurde gesellten sich zu meiner Empfindung noch andere Gefühle wie Angst vor dem Unbekannten, Ablehnung, Widerstand etc.. Alle Empfindungen schwollen immer mehr an. Es baute sich ein unbeschreiblicher Druck im ganzen Körper auf und als der Zug schließlich auf meiner Höre war, kulminierte die ganze Szene in einem Feuerwerk von visuellen Eindrücken, Energiewirbeln und bebenden Körperteilen. So mächtig wie dieses Gefühl kontinuierlich und unaufhaltsam anschwoll, so klärend und entspannend ließ es mich in exakt dem Augenblick, als der Zug vorbei war, gewahr werden, was passiert war. Das war die ultimative Erleichterung und Ausdehnung in die Unendlichkeit.

So und ähnlich haben sich viele energetische An- und Entspannungen zugetragen und sie haben eine wahrhaft befreiende Wirkung mit nachhaltigem Effekt entfaltet. Für (nicht vorhandene) Außenstehende mag es unter Umständen wie ein semi-epileptischer Anfall ausgesehen haben. ^^

Was mir beim Loslassen sehr geholfen hat, ist eine kompromisslose Haltung, festgefahrene Muster aufzubrechen und ALLES, was passiert, passieren zu lassen, ohne dabei zu denken.

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