Zwei weitere AL-LAD-Reiseberichte:
Dosis: 150µg (1 Blotter) + 80 Minuten später 12mg 2C-E
Das AL-LAD nimmt einen guten Teil der Nebenwirkungen des 2C-E aus der Reise. Ausgezeichnete optische Wirkung mit geöffneten und geschlossenen Augen. Mein Tastsinn fühlt sich auf magische Weise verstärkt an, als ob ich ihn zum ersten Mal wirklich vollständig wahrgenommen hätte. Nach 10 Stunden kann ich gut einschlafen mit einer angenehmen Restwirkung am nächsten Tag. Magick!
Die Krebskolonie - Dosis: 675µg (4,5 Blotter) + GBL und AB-FUBINACA im Afterglow
Da mein Silvestertrip mit zwei Blottern sehr schwach ausfiel, dachte ich mir, dass die Substanz wohl durch die lange Lagerung im Zipbag bei Zimmertemperatur etwa die Hälfte ihrer Potenz eingebüßt haben musste und so beschloss ich die restlichen viereinhalb Blotter auf ein Zug zu nehmen. Sogar wenn es neue Blotter wären, würde mich das nicht umbringen, sondern "nur" einen sehr starken Trip verursachen.
Die Nebenwirkungen am Anfang der Reise waren stärker als üblich und so bereitete ich mich schon mal auf eine harte Reise vor. Ich nahm noch eine Dusche und kam dann schon ziemlich high in meinem Entertainmentraum an. Um mich vom Unwohlsein und dem schlechten Geschmack im Mund etwas abzulenken, gönnte ich mir eine Dose Cola und sah ich mir eine Dokumentation über ein Inselvolk an, dass sich sehr gut aufs Segeln und Navigieren auf dem Meer verstand. Das war natürlich tolles Futter für die Substanz und ich konnte mich super in die Rolle der Inselbewohner versetzen und plötzlich war ich einer der Inselbewohner.
Zeit den Fernseher auf Musik umzuschalten dachte ich mir! Gerade als ich umschalten wollte wurde der Trip so intensiv, dass ich VOLLKOMMEN überfordert war und es nicht mehr schaffte die Musik einzuschalten. Statt dessen lief gerade ein Nachrichtenprogramm auf 3SAT. Das sollte die Reise maßgeblich negativ beeinflussen, denn Nachrichten bestehen nun Mal hauptsächlich aus schlechten Neuigkeiten!
Die Optik wurde jetzt extrem stark verzerrt und ich war nicht mehr in der Lage irgendwas zu machen. Es war als würde jemand mit einem Kopierstempelwerkzeug durch mein Gesichtsfeld fahren. Die Inhalte der Sendung wurden mitten im Raum noch mal halbtransparent dargestellt was fantastisch aussah. Solch heftige und qualitativ hochwertige Effekte sieht man selten! Meine Persönlichkeit wurde vollständig gelöscht und neben den Programminhalten tauschten auch noch andere gedankliche Inhalte auf die sich mit der Nachrichtensendung mischten, oder parallel dazu abliefen, was mich kognitiv stark überfordert hat, weil es einfach viel zu viel war.
Die nächsten drei Stunden - die sich anfühlten wie eine halbe Ewigkeit - passierte derart viel, dass ich darüber wohl ein ganzes Buch schreiben könnte, wenn ich mir alles gemerkt hätte, was aber nicht der Fall war. Ich weiß nicht mal mehr die Reihenfolge der Ereignisse, weil Zeit keine Rolle mehr spielte, deshalb werde ich hier nur einige Punkte aufzählen an die ich mich noch erinnern kann:
Eine wichtige Rolle spielte ein deutscher Politiker der an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt ist und schreckliche Qualen durchstehen musste. Viele Menschen in Quarantäneanzügen riegelten dabei eine Anlage ab und versprühten ein Desinfektionsmittel. Furchtbares Leid war körperlich zu spüren. Alles war extrem schmerzhaft und negativ. Das Leben war eine Krebskolonie die sich immer weiter ausbreitete. Zwei Tage später stellte sich heraus, dass es die Todesmeldung des deutschen FDP-Politikers Guido Westerwelle war, die ich gesehen und "stark überinterpretiert" hatte.
"Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt es einen, der die Sache regelt – und das bin ich."
(Guido Westerwelle über seinen Führungsanspruch als frisch gewählter FDP-Vorsitzender am 5. Mai 2001)
Außerdem war da ein Schwefelmine irgendwo in Südamerika, in der die Leute unter menschen-verachtenden Bedingungen arbeiten mussten. Die Minenarbeiter sahen alle halbtot aus und Sie hatten ein aus Abfällen gebasteltes Maskottchen mit einer Zigarette im Mund, das aussah wie ein Zombie. Auch hier waren die Lebensbedingungen der absolute Horror.
Das Hauptthema war aber ein Kampf zwischen Gut und Böse, den das Böse zu gewinnen drohte und es gab nur mehr eine winzig kleine Chance den Kampf doch noch zu gewinnen, wenn ich es schaffte alle Aufgaben richtig durchzuführen. Dabei musste ich ein kompliziertes und teuflisches Rätsel lösen an das ich mich nur mehr bruchstückhaft erinnern kann, was sehr schade ist, da es wirklich genial war. Das Ganze hatte mit verhexten Zahlenreihen zu tun die um einen magischen Globus schwirrten und ich musste immer wieder die Mitte aus verschiedenen Extremwerten finden. Diese waren: süß, weiblich, männlich, gefährlich und sicher. Wurde die Situation extrem gefährlich konnte ich diese durch ein "sicheres" Wort oder eine Tat wieder neutralisieren. Wie man das "süß" mit den anderen Extremwerten neutralisieren konnte weiß ich nicht mehr. Auf der Reise machte alles perfekten Sinn während es jetzt alles vollkommen verrückt klingt.
Auf jeden Fall machte ich mich immer wieder über die Schokoostereier her, die ich mir vor der Reise zurechtgelegt hatte. Da es ja um Leben und Tod ging hatte ich natürlich keine Zeit die Alufolie von der Schokolade zu entfernen und so biss ich einfach in das Ei, was mir sehr erbärmlich vorkam. Ich hatte kein Gefühl mehr für mich selbst oder dass ich eine psychedelische Substanz genommen hatte. Alles erschien wie in einen realen Albtraum und die Krebskolonie- und die Minenarbeiter-Szenen tauchten immer wieder auf. Der reinste Horror, der ewig anzuhalten schien und aus dem es kein Entkommen und keinen Ausweg gab. Das Neutralisationsspiel war außerdem sehr zwanghaft und für einen Außenstehenden hätte es wohl ausgesehen, als wenn ich unter harten vokalen und motorischen Tics leiden würde und vollkommen bescheuert wäre.
Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es dann doch geschafft und alles neutralisiert. Zum Abschluss musste ich noch eine "böse Tat" vollführen um das Ganze abzuschließen. Fieberhaft suchte ich nach etwas geeignetem und Kater Grauli - auf den ich heute aufpassen musste - kam gerade vorbei und ich dachte mir, dass es wohl das Beste wäre ihn umzubringen. Aber das würde den Besitzern von Grauli wohl nicht besonders gefallen und so beschloss ich die Waschmaschine auszustecken. Ein furchtbar böse Tat, die aber reichte um das Universum endgültig zu retten. Warum wohl solche glanzvollen Heldentaten von mir nie in den Nachrichten gesendet werden? Nächsten Tag beim Zähneputzen sah ich den Stecker der Waschmaschine am Fußboden liegen und musste herzhaft lachen! So ein verrückter Trip! Wäre Astralkatze Fiona noch bei mir hätte sie mich sicher unterstützt, während der nichtsnutzige Grauli nur faul gepennt hat.
Eine halbe Stunde nach dem Horror wurde die Reise sanfter und ich habe mich schnell wieder gefangen und meine Stimmung wurde besser. Mit etwas GBL und AB-FUBINACA wurde es dann noch recht lustig und ich konnte wieder über mich selber und die Reise lachen. Der Trip hatte einen sehr starken Tryptamin-Einschlag (verträumter (ich schätze dass sich etwa 70% des Trips in der subtilen "Traumwelt" und 30% in der grobstofflichen "Realität" des Planeten Erde abgespielt haben) mit härteren mythisch-magischen Inhalten als auf Ergolinen) und erinnerte mich an alte Zauberpilztrips und auch an N,N-DMT und 5-MEO-DMT.
Hätte ich noch auf die Musik umschalten können, wäre die Reise sicher sehr viel positiver abgelaufen. Nur ein paar Sekunden haben hier eine entscheidende Rolle gespielt. Fernseh-Nachrichten und psychedelische Substanzen sind auf jeden Fall keine gute Kombination. Bis auf ein mit Schokolade angepatztes T-Shirt ist gottlob nichts passiert.
Trotzdem war es eine sehr intensive Erfahrung, die ich nicht missen möchte und die ich gut und schnell verarbeitet habe. Bei über 400µg - falls man sich das zutraut - sollte man sich auf jeden Fall ein ruhigeres Setting schaffen, sonst ist man garantiert überfordert. Ich möchte mir gar nicht ausmalen was passiert wäre wenn ich in keiner sicheren Umgebung gewesen wäre.
Da auch mit dieser extrem hohen Dosis der Peak nur etwa vier Stunden dauerte, habe ich das Wirkverlaufsdiagramm noch etwas angepasst, da ich die Wirkdauer zuvor etwas zu optimistisch eingezeichnet habe.
Die Entwicklungsgeschichte meines Opus Magnum "M3MORI3S - Erinnerungen eines Psychonauten" kann man HIER nachlesen.
Die Beta-Version 1.2 ist in der gedruckten Version HIER bestellbar und die PDF-Version kann HIER heruntergeladen werden.
Ein Review des Buches findet man HIER
Das PDF-Promo-Poster zur Betaversion, dass in keinem guten Psychonatenlabor fehlen sollt, kann man HIER bestellen.
BLOG "Integrale Psychonautik" mit allen Infos zu meinem Buch und Postern: Integrale-psychonautik.blogspot.co.at