Homöopathische Mittel werden verdünnt und in ihrem Prozess verschüttelt. Das nennt sich Potenzieren und Dynamisieren. Irgendwann ist in diesen Mitteln theoretisch kein Molekül der Ausgangssubstanz vorhanden. Es gibt verschiedene Verdünnungsschritten, einmal in 1/10er Schritten, die mit einer D gekennzeichnet sind, zum anderen in 1/100 Schritten, die mit C gekennzeichnet sind. Je nach dem, wie häufig diese Verdünnung und Verschüttelung statt gefunden hat, werden die Mittel bspw. mit C30 oder D12 gekennzeichnet.
Es gibt dann noch ein dritten Verschüttelungsprozess, der als LM bezeichnet wird.
Man kann aber allgemein sagen, dass je größer die Zahl hinter der Potenz, desto stärker wirksam ist das Mittel. Und das ist eben das Verrückte an der Homöopathie, dass die Wirkung größer wird, je kleiner die Konzentration, aber auch je öfter geschüttelt wurde.
Wie wirkt die Homöopathie denn jetzt?
Hómoios is griechisch und heißt ähnlich oder gleichartig. Es ist das alte Prinzip das ähnliche mit dem ähnlichen zu behandeln, welches Hahnemann nicht entdeckt hat, sondern nur verfeinert. Dieses Prinzip gab es aber schon in der Antike und vermutlich darüber hinaus in der Vergangenheit, zumindestens arbeiten damit selbst Schamanen im Urwald.
Im allgemeinen gleicht das homöopathische Weltbild auch stark dem schamanischen. Eine Krankheit wird in der Homöopathie als eine einzige Entität aufgefasst, die sich von der Psyche bis zu den körperlichen Symptomen äußert. Dabei werden alle Symptome berücksichtigt.
Das Behandlungskonzept ist nun, dass man ein homöopathisches Mittel findet, das möglichst alle Symptome abdeckt.
Abdecken bedeutet, dass jedes Mittel ein spezifisches Symptomenbild zeigt. Um dieses Symptomenbild heraus zu finden, macht man sogenannte Arzneimittelprüfungen. Dabei werden (heutzutage verblindet) von gesunden Personen ein potenziertes Mittel eingenommen, und zwar so lange, bis eine Wirkung eintritt.
Nochmal deutlicher: Es werden so lange Zuckerkügelchen, wo keine materielle Ausgangssubstanz mehr vorhanden ist, eingenommen, bis irgendwelche körperlichen und psychischen Krankheitssymptome auftreten. Diese Symptome werden in größeren Mengen gesammelt, und zusammegefasst. Die immer wieder auftreten Symptome sind dabei natürlich von größerer Bedeutung, als seltene. Diese Symptome können alles mögliche sein, ich kenne sogar jmd. der davon einen halben Tag lang gelähmt war und nicht mehr laufen konnte. Das ist aber alles reversibel innerhalb von Tagen bis Wochen, wie unangenehm es auch sein mag.
Das klingt erstmal unspektakulär, ist es aber nicht, denn wenn das ganze auf rein zufälliger Basis entstehen würde, könnte man keine sehr differenzierten Mittelbilder herausarbeiten.
In einer Therapie ist es aber nicht so, dass ein einziges Mittel ausreicht, um die Krankheit komplett zu heilen. Man gibt das Mittel solange, bis eine Wirkung eintritt, so wie bei einer Arzneimittelprüfung. Da die Symptome aber mit dem Mittelbild übereinstimmen, sollen eben keine neuen Symptome entstehen, sondern höchstens die alten eine Verschlimmerung erfahren, die sogenannte Erstverschlimmerung. So wie die Symptome bei der Arzneimittelwirkung wieder verschwinden, reduzieren oder verschwinden auch die Beschwerden, die vorher bestanden haben.
Dabei gibt es die Regel, dass neuste Symptome zuerst verschwinden, und alte erst später. Wenn also alte Symptome auftreten im Laufe einer Besserung muss dann wieder ein neues Mittel heraus gefunden werden, welches wieder alle Symptome abdeckt.
So können wie bei einer Zwiebelschale die Symptome Stück für Stück abgetragen werden, wobei alte Symptome, die man früher mal hatte wieder auftauchen und verschwinden. Das passiert auch gerne von innen nach außen. Am Ende müssen also Hautkrankheiten verschwinden, die dann vielleicht wieder auftreten.
Gerade bei chronischen Krankheiten kann die Homöopathie so Heilung oder Linderung schaffen. Allerdings steht und fällt die homöopathische Behandlung mit den Fähigkeiten des Therapeuten. Auch sollte klar sein, dass es nicht einfach ist, das richtige Mittel zu finden. Selbst die besten Homöopathen können mehrere Versuche gebrauchen, bis eine Veränderung beim Patienten eintritt.
Ein anderes mal mehr. Ihr könnt natürlich gerne Fragen zur Diskussion stellen.
![:bow: :bow:](./images/smilies/bow.gif)