Seid gegrüßt.
Nachdem ich hier schön eine Weile mitgelesen habe, hab ich nun entschlossen, mich hier anzumelden. Mir scheint, dass es hier eine gute Möglichkeit gibt, über außergewöhnliche Erfahrungen zu diskutieren, die ich in meinem normalen Lebensumfeld leider wenig diskutieren kann. Früher war ich mal einige Zeit im Zauberpilz Forum aktiv (unter anderem Nick), aber leider sind dort immer mehr Partypsychonauten aktiv geworden und die Interessanten Menschen sind verschwunden (Ok, James Joyce meinte wohl mal, es gib keine uninteressanten Menschen, aber ihr wisst schon, wie ich es meine ). Dieses Forum ist zwar noch sehr klein, aber hat doch viele interessante Tripberichte und Diskussionen zu bieten.
Vielleicht mal kurz ein paar Worte über mich. Ich bin gerade am Ende meines Mathematik und Philosophie Studiums angekommen und hoffe nächstes Jahr fertig zu sein um nach Südamerika zu reisen. Die Erfahrungen von Eulenspiegel fand ich da sehr inspirierend und hoffe, dort insbesondere mit dem Ayahuasca Schamanismus in Kontakt zu kommen.
In letzter Zeit verspüre ich einen immer größeren Drang über die Erlebnisse bei der Erforschung innerer Welten zu sprechen. Ich hab das Gefühl, die ersten Yogis/Schamanen/Magier/was auch immer haben auch mit veränderten Erfahrungen angefangen und fingen an, sich untereinander aus zu tauschen und verschiede Modelle und Übungen zu entwickeln um spezielle Ereignisse herbei zu führen. Ich hoffe, hier ein wenig Austausch betreiben zu können und Inspiration für Neues zu finden.
Was mich gerade etwas fraglos lässt, ist die große Auswahl an Wegen, die man gehen kann. Zum einen sehe ich in der östlichen Philosophie sehr viel Wahres, wie in der Bhagavad Gita, den Yoga Sutren und dem Tibetischen Buch vom Leben und Sterben, aber mich stört ein wenig, dass die individuelle Persönlichkeit dort völlig aufgegeben werden sollte, insbesondere die Gita der ISKCON ist sehr Persönlichkeitsfeindlich, was mir nicht zusagt. Es stellt dich die Frage, warum wir überhaupt Persönlichkeit haben. Ist sie die Urquelle aller Verblendungen, oder die Möglichkeit, die Welt aus seiner persönlichen Sicht zu erfahren. Warum gibt es überhaupt persönliches Bewusstsein? Wurde es geschaffen nur mit der Absicht es möglichst schnell wieder aufzugeben, oder vielmehr, etwas metaphorisch gesprochen, um dem Universum eine andere Form des Selbstverstehens zu ermöglichen. Gestern hatte ich nach dem Rauchen meines Chillums die Vision, dass der Urgrund des Seins eine absolute, alles erkennende und enthaltende Einheit ist, die sich durch die Schöpfung der getrennten Welt versucht, auf eine neue Weise zu verstehen, denn die Erfahrungen, wie sie ein persönliches Bewusstsein macht, sind zwar im Urgrund vorhanden, werden durch das persönliche Bewusstsein auf eine neue Weise geschaut. Auch wenn ich selbst Meditiere und dies sehr hilfreich finde, so hab ich dennoch das Gefühl, dass eine reine Konzentrierung auf das Einheitsbewusstsein, viele Erfahrungen ausblendet, die sich lohnen gemacht zu werden. Ich möchte lieber mit der Erfahrung leben, dass alles Eins ist, als in dieser Erfahrung.
Welch ein Mensch, der Gott ehrt, aber seine Schöpfung fürchtet,
Der das Ewige sucht, aber das Ewige nicht in allem erkennt.
Er ist blind auf alles Sinnen,
die er nicht von Gott gegeben erkennt,
um sich und seine Schöpfung zu erfahren.
Wie in Reisender, der in Gedanken nur in seiner Heimat weilt
Und alles Neue an sich vorbei ziehen lässt,
so wird auch jener Mensch mit leeren Händen zum Ewigen zurückkehren
und auch seine Reise durch das Leben wird ohne Wert gewesen sein.
Deswegen bevorzuge ich im Moment auch den Weg mit den psychoaktiven Pflanzen Erfahrungen zu sammeln. Sie erlauben es, andere Formen/Inhalte des Bewusstseins wahrzunehmen um danach wieder sein persönliches Bewusstsein zu erhalten und mit den neuen Erfahrungen zu leben um sein Bild von der Welt zu erweitern und durch die persönliche Sicht immer mehr zu erkennen.
Aber auch in den verschiedenen Methoden der Meditation sehe ich noch Unterschiede. So verstehe ich den Zen Buddhismus so, dass ein Bewusstsein klar wie ein Spiegel, der zu erreichende Seinszustand ist, während andere Meditationen eine völlige Erfüllung des Bewusstseins mit Liebe als zu erreichende Erfahrung sehen, oder noch andere Zustände.
(Ich persönlich finde, dass man die Unterschiedlichen Erfahrungen auch gut in den Gesichtern der Yogis oder Zen Meistern sieht…sie strahlen was anderes aus) Es scheint mir oft, als gebe es zahllose Zustände, die wunderbar sind und verschiedene Lehren auf doch teilweise verschiedene Bewusstseinszustände abzielen. Es fehlt etwas, wie eine spirituelle Landkarte, in der alle möglichen zu erreichenden Zustände mitsamt einer Beschreibung enthalten sind, so dass sich der Suchende dort orientieren kann um dann einen Weg zu beschreiten. Heute sehe ich es noch so, als ob viele Menschen dermaßen begeistert sind, wenn sie entdecken, dass es einen anderen Zustand gibt, als den des Alltagsbewusstseins, dass sie diesen einen neuen Zustand verabsolutieren und die Lehre, die sie dort hin gebracht hat, als die einzig wahre ansehen, anstatt die Vielfalt zu erkennen.
So, dass war’s fürs erste von mir. Ich würde mich über eure Kommentare freuen, denn nur durch Diskussion entsteht Klarheit.
Viele Grüße,
Phönix
Ich und meine Wege
1"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)
(William Blake)