Gefahrenklassifizierung legaler und illegaler Stoffe

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Liebe Community,

seit langer Zeit beschäftige ich mich mit den Wirkungen, Nebenwirkungen und Gefahren legaler wie illegaler Stoffe.
Während man über Tabak und Alkohol umfassende Studien findet, sind diese, illegale Stoffe betreffend, häufig rar. Teilweise tummeln sich Halbwahrheiten mit der Verteufelung oder Verharmlosung derselben; oft finden sich widersprüchliche Informationen und Studien, häufig bleiben verwertbare Berichte völlig aus.

Deshalb möchte ich diesen Thread nutzen um einen Blick hinter die Kulisse zu werfen. Unabhängig von der Abhängigkeitsentwicklung und psychischen Veränderung sogenannter "Dauerkonsumenten", soll die Schädlichkeit analysiert, bewertet und diskutiert werden.

Beispielsweise:
Wie schädlich ist Ecstasy? Ich kenne vier Studien - zwei sprechen sich dafür aus, dass Ecstasy weitgehend harmlos zu bewerten sei, zwei behaupten unterdess, die regelmäßige Einnahme führe zu irreversiblen Schäden am Gehirn. Das wiederum scheint in anderen Studien widerlegt.
Wie gefährlich ist der Rauch von Cannabis? 5x schädlicher soll die Inhalation sein - man ziehe tiefer und halte den Rauch länger an, außerdem sei die Schadstoffbelastung höher. Andere Studien behaupten wiederum Cannabis habe eine karzinomhemmende Wirkung, wieder andere gehen darüber hinaus soweit zu behaupten, das regelmäßige Cannabiskonsumenten genau so oft an Krebs erkranken, wie normale Nichtraucher.

Alles sehr sehr wage. Noch schwieriger wird es selbstverständlich, wenn man sich die modernen RCs betrachtet. Und zu Stoffen, wie LSD oder Psilocybin, finde ich überhaupt keine Berichte zur Schädlichkeit (gut, abgesehen von der Gefahr der Auslösung einer Psychose - diese halte ich hier außen vor!). Bedeutet das, Halluzinogene besäßen keine Gefährlichkeit?

Wie bewertet ihr dieses Thema? Sind Alkohol und Tabak wirklich die schädlichsten Stoffe? Ist es wahr, dass viele andere Drogen als wesentlich unschädlicher zu betrachten seien? Oder gibt es lediglich zu wenige Studien?

Vielleicht könnt ihr dazu weitere Berichte beitragen. Möglicherweise schaffen wir es sogar eine Sammlung zusammen zu stellen. Aber zunächst mal ist auch eure Meinung und euer Wissen gefragt. Denn so wie es mir scheint, hätte ich wesentlich mehr bedenken, Tabak regelmäßig zu konsumieren, als alle paar Wochen mal Cannabis zu rauchen. Ich würde mich schwerer tun, einen Alkohol Vollrausch zu erleben, als selten mal Ecstasy einzunehmen.

Viele Grüße,

Yagé

PS: Dieser Anfangspost wird von meiner Seite aus gerne den weitere Informationen und Beiträgen angepasst!
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Gefahrenklassifizierung legaler und illegaler Stoffe

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Wie schädlich ist Ecstasy?
gut das du das so fragst. denn mittlerweile ergibt sich im gesamtbild imho nicht die frage ob, sondern wie schädlich mdma ist.
5x schädlicher soll die Inhalation sein
wird zeit das diese statement dahin geht wohin es gehört. ins reich der urban legends. ;>
dazu derjenige der dieses aussage maßgeblich mitgeprägt hat:
Early on, when our research appeared as if there would be a negative impact on lung health, I was opposed to legalization because I thought it would lead to increased use and that would lead to increased health effects," Tashkin says. "But at this point, I'd be in favor of legalization. I wouldn't encourage anybody to smoke any substances. But I don't think it should be stigmatized as an illegal substance. Tobacco smoking causes far more harm.
http://stopthedrugwar.org/chronicle_blo ... er_changes

es ist nie gut den rauch von brennendem pflanzenmaterial zu inhalieren. egal ob cannabis, tabak oder kamille. ;>
als droge an sich ist cannabis absurd ungiftig.
Bedeutet das, Halluzinogene besäßen keine Gefährlichkeit?
zumindest die tryptamine sind physiologisch völlig unbedenklich.

da es sich um nicht verkehrsfähige substanzen handelt, fehlt hier logischerweise oft ne ausreichende betrachtung durch wissenschaft und forschung. hier hilft wohl nur der gesunde menschenverstand, der mir zumindest sagt mich soweit es geht auf tradierte substanzen zu beschränken.
sicher ist das mit gigantischem abstand legale stoffe mehr todesopfer kosten als illegale. und zwar alle zusammen. :>
nicht nur alk und tabak, auch durch handelsübliche medis kommen viel, viel mehr menschen um.
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Gefahrenklassifizierung legaler und illegaler Stoffe

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Interessante Informationen!

Die Schädlichkeit von Alkohol und Tabak ist hinreichend bekannt. Die Literatur, und das Internet, wimmeln nur so von aussagekräftigen Beweisstücken die besagen, dass man sich durch vermehrten Konsum selbst hinrichtet.
Doch ist es schwierig, in all dem Gewühl an Informationen, die Nähe zur Objektivität zu wahren. Es schien mir wenig einleuchtend, dass ausgerechnet die legalen Stoffe derart gefährlich sind, das der Konsum jeder illegalen Drogen dem beliebig vorzuziehen wäre. Also fing ich an zu recherchieren. Doch dort, wo der Quell an Weisheit anzunehmen ist, finden sich spärliche und oft widersprüche Informationen.

Sofern ich die bekannten legalen und illegalen Substanzen gegenüberstellen müsste und mich entscheiden würde, fiele die Wahl definitiv nicht auf Alkohol und Tabak. Von den begrenzten wirkungsspezifischen Eigenschaften und den mitunter verheerenden Nebenwirkungen, ist auch die Giftigkeit maßlos übertrieben - betrachtet man die Unbedenklichkeit des Konsums. Jeder informierte Konsument ist sich dessen bewusst: doch sitzen wir nicht im zweiten Boot, stromaufwärts fahrend, gegen den Strom schwimmend? Ich suchte überall nach realen, realistischen Informationen, die eine Gefährlichkeit objektiv analysieren und erklären können. Doch von dem massiven Suchtpotential - das verglichen mit Nikotin immer noch als harmlos bezeichnet werden müsste - sind selbst Heroin und Coca(in) als gesund einzustufen. Zu uns beliebten Psychedelika wie Psilocybin und LSD kann ich überhaupt nichts Negatives finden.
Natürlich mag ich nicht das schwarze Korn im Getreidehaufen herraussuchen und als Pest deklarieren; doch es macht mich stutzig, worin die Legalität der gefährlichsten Stoffe begründet liegt. Ebenfalls erscheint es mir häufig ironisch witzig, dass stark wirksame und von der Gesellschaft verteufelte Substanzen als weitgehend harmlos gelten.
Wie ist darüber hinaus die regelmäßige Einnahme von massiv wirksamen Stoffen wie MDMA zu der gewohnten Einnahme größerer Mengen Alkohol zu betrachten? Geht hier MDMA tatsächlich als "gesünder" hervor?
getintoit hat geschrieben:gut das du das so fragst. denn mittlerweile ergibt sich im gesamtbild imho nicht die frage ob, sondern wie schädlich mdma ist.
Und, wie hoch ist die Schädlichkeit von MDMA? Wie gesagt: bisher habe ich keine eindeutigen Aussagen finden können.
getintoit hat geschrieben:als droge an sich ist cannabis absurd ungiftig.
Sicher? Angeblich soll die Menge an Schadstoffen wesentlich höher sein als die im Tabak. Wohl gemerkt: angeblich! Eindeutigkeit herrscht auch dabei nicht.
getintoit hat geschrieben:zumindest die tryptamine sind physiologisch völlig unbedenklich.
Hast du eine Quelle für diese Aussage? Und was ist mit Phenethylamine?
getintoit hat geschrieben:sicher ist das mit gigantischem abstand legale stoffe mehr todesopfer kosten als illegale. und zwar alle zusammen. :>
Laut Drogenbericht 2003:
Todesopfer infolge von Tabakkonsum: 110.000 Menschen (2005 waren es 130k)
Todesopfer infolge von Alkoholkonsum: 40.000 Menschen
Todesopfer infolge des Konsums illegaler Drogen: 1.300 Menschen

Alleine durch Passivrauchen sterben jährlich in Deutschland etwa 3x so viele Menschen, wie durch den Gebrauch illegaler Drogen. Durch vage Berechnung und Zusammenfassung kam ich sogar zum Schluss, das der Konsum illegaler Drogen (auf einen Nenner gebracht) weniger Todesopfer fordert als der Konsum von Alkohol oder Tabak.
Weiterhin habe ich eine Studie gelesen, nach der nur 30% der Heroinkonsumenten massiv süchtig seien, allerdings im Gegensatz dazu 70% der Raucher. Das ist natürlich mit einem Fragezeichen zu versehen und nicht zuletzt wegen solcher Aussagen werde ich skeptisch. Aber das prägt natürlich die Annahme, das illegale Substanzen vollkommen zu unrecht so sehr verteufelt werden.
getintoit hat geschrieben:nicht nur alk und tabak, auch durch handelsübliche medis kommen viel, viel mehr menschen um.
Ebenfalls eine Studie:
auf einen Drogensüchtigen kommen 10 Medikamentensüchtige und 100 Alkoholsüchtige.

Solche Sachen stehen in einigen schlauen Büchern und im Internet.

Mich macht das sehr bedenklich. Rein informativ würde ich lieber Ecstasy nehmen, als Tabak zu rauchen. Doch da kann doch irgendwas nicht stimmen, oder?
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Gefahrenklassifizierung legaler und illegaler Stoffe

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Und, wie hoch ist die Schädlichkeit von MDMA?
das ist eben die frage. und in wie weit man sowas überhaupt quantifizieren kann.

für den rest: hm, ich bookmarke nich mehr so oft^^ daher ad hoc keine quelle. aber dafür ist ja der thread hier jetzt da um ggf ne kleine sammlung an untersuchungen anzulegen. :2daumen:
(hab mal ne untersuchung zur ld50 von hasch gelesen. dort war die rede von 5kg die man in 10min konsumieren müsste um diese grenze zu erreichen. die frage der toxizität von cannabis is imho eher theoretischer natur. von den abbauprodukten die durch das verbrennen entstehen und ggf inhalieren des rauches mal abgesehen. aber für die konsumform kann ja der stoff nichts^^)

zu phenylethylaminen: glaub psychot1c hat hier im forum mal die ansicht vertreten das allein der umstand das man davon nen ganzen haufen einnehmen muss (im vergleich zu lsd zb) ne gute, alte, pharmakologische herangehensweise ist, anzunehmen das es das system entsprechend mehr belastet.

imho sind die stärksten drogen die sichersten. as a rule of thumb und pharmakologisch betrachtet natürlich.
Weiterhin habe ich eine Studie gelesen, nach der nur 30% der Heroinkonsumenten massiv süchtig seien, allerdings im Gegensatz dazu 70% der Raucher.
zumindest das mit dem heroin kann ich aus eigener beobachtung so bestätigen. die allerwenigsten die ich getroffen habe die heroin konsumierten, haben ne abhängigkeit entwickelt.
wobei, ab wann ist man heroinkonsument? bei einmal im jahr? dann bin ich auch einer...^^
mir scheint allerdings das leute vom tabak eher wegkommen können als vom h.
einmal junkie, immer junkie. habe nur sehr, sehr wenige getroffen die es "geschafft" haben, ex-raucher dagegen umso mehr.
würd allerdings. zunäxt mal rein vom gefühl her, sagen das dauerhafter opiatkonsum physiologisch weniger bedenklich ist als dauerhafter tabakkonsum.
now i am become death, destroyer of worlds.

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