Vajrayana hat geschrieben:
Ein großes Thema. Von mir hierzu nur ein paar Gedanken, die meinen persönlichen Glauben darstellen. Ich glaube, dass wir uns entwickelnden Wesen einen "freien Willen" besitzen. Ich glaube, dass es Gedanken und Wege in unserer Welt gibt, die für die Seele nicht entwicklungsfördernd sind. Es ist nicht einfach alles gut und "göttlich". Nicht jeder Schritt ist Gold. Auf dem Schulhaus "Erde" können wir durch Entwicklung lernen, Einsicht in den göttlichen Willen zu bekommen, uns ihm anzunähern, uns mit ihm zu synchronisieren, und die Leiter nach oben steigen. Oder aber auch noch tausende bis hin zu endlosen weiteren materielle Inkarnationszyklen benötigen, um dies (in unserer Welt oft leidvoll) zu lernen. Fehler und 'desktruktive Wege' können eingeschlagen werden. Diese können natürlich enorme Lernerfahrungen darstelletn, wenn wir sie erkennen, transformieren und daraus lernen - aber eben nur, wenn wir es tun. Ich glaube wir haben immer noch eine gewisse eigene Verantwortung auf dem Pfade unserer Seelenevolution. Wenn es einen Seelenfortschritt und die Möglichkeit gibt, mit dem Plan des "Unendlichen Geistes" übereinzustimmen, dann mag es auch die Möglichkeit geben, aufgrund von Unwissenheit und mangelnder Erkenntnis - zumindest teilweise und zeitweise - nicht mit dem göttlichen Willen übereinzustimmen.
Danke für deine Gedanken. Ich habe dieses Thema nun sehr intensiv untersucht und halte eine "seelische Entwicklung", Seelenevolution oder -fortschritt, Inkarnationen, überhaupt diese Zentrierung auf sowas wie eine Seele für eine gute Illusion, eine Story um sein Selbst. Man möchte halt seinen "Platz" im Leben oder einen Sinn im Leben haben und natürlich über dem "Jetzt" hinaus einen weiteren Bestand haben in Evolutionen oder Inkarnationen. Ich verstehe das gut und habe an diese Konzepte auch sehr lange geglaubt. Davon ist für mich nun nichts mehr übrig.
Da wir uns hier schreibend ausschliesslich auf der Verstandesebene mit seinen dualen Konzepten befinden, kann ich auch nur auf dieser Ebene versuchen das "logisch" zu erklären, was aber kaum möglich, etwas schwierig ist.
Schopenhauer: "Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will"
Das Universum ist in einer Expansion und erzeugt dadurch unendliche Kausalketten. Deine eigene Existenz kann man in dieser Kausalkette z.B. so weit zurück führen, wo es auf der Erde nur Einzeller gab und es schließlich dazu führte, dass die Einzeller beginnen sich zu teilen und daraus entsteht in einer unendlich weiteren, komplexen Kette irgendwann der Vajrayna. Jetzt kann man natürlich noch über göttliche Einflüsse spekulieren und sowas, aber das würde hier zu weit führen. Mal bei der Kausalkette bleiben. Und auch heute kann man das an den eigenen Entscheidungen beobachten. Entscheide ich aus einer "Seele" heraus oder aus einer Kausalkette, die von meinen vorigen genetischen Programmierungen, Erfahrungen, Stimmungen usw. aus bestimmt, was als nächstes getan wird. Auch Gedanken entstehen daraus. Wenn man da genau hin schaut, sieht man nur eine Kausalkette und von einem Konstrukt namens Ich, Ego, Seele bleibt nicht mehr viel übrig.
Diese Kausalkette ist sogar sehr einfach offensichtlich und nicht sehr versteckt, doch kreieren wir uns etwas, was vielleicht beruhigender ist, als keine wirkliche Entscheidungsfreiheit zu haben oder überhaupt gar nicht als individuelle Wesenheit zu existieren, sondern nur etwas "unpersönliches", agierendes aus einer Ganzheit heraus. Was bedeutet das fürs entscheiden, denken oder auch "persönliche Entwicklung"?
Das ganze klingt nun vielleicht sehr fatalistisch, soll es aber nicht sein. Wie gesagt "Das Eine schliesst das andere nicht aus". Also wenn ich z.B. lese, dass ich durch Meditation ausgeglichener werde und mich dann zu regelmässigen Meditationen hinsetzte und eine Wirkung davon erhalte, die in gewisser Weise heilsam ist für meinen "Körper/Geist-Organismus", dann kann ich das tun, entscheiden. Der Unterschied dabei liegt nur im sehen, dass kein "Ich" der Urheber dieser Entscheidung und Erfahrung war, sondern das Eine, dass sich in Allem ausdrückt.
Das war jetzt etwas kurz und knapp aufgedröselt, ich hoffe ich drücke mich verständlich aus.
Für "mich" war es sehr interessant dieses Thema mit DMT zu vertiefen und es entstand dabei eine "Klarheit". Dabei ist aber nicht wirklich etwas neues entstanden, sondern eher alte Ideen, Illusionen, Dinge die wir als selbstverständlich ansehen wie "Die Idee vom Ich" sind nur weggefallen, aber es ist auch immer schon so gewesen. Also es ist eigentlich nichts neues entstanden und auch nichts ist weggefallen, da es das nie gegeben hat, nur in Phantasie und Traumvorstellungen. Aber sowas passiert mit dem "grossen Ganzen" auch sonst. Alles was sich hier zeigt kommt aus dem Nichts und geht wieder ins Nichts und ist dann auch sonst ähnlich wie ein Traum, ebenso unsere Ideen von unserer Existenz.
Wir hatten im Kollektiv schon sehr viele "Ideen" die wir im Nachhinein als ziemlich falsch korrigieren mussten: Geozentrisches Weltbild, die Erde ist eine Scheibe, Nationalsozialismus. Gerade letzteres und heutige Probleme sind mMn. resultierend aus eine Art Identitätsproblem, also dass der Mensch immer wieder neue, falsche Identitäten annimmt, inkl. sich selbst. Aber diese Kausalkette funktioniert jenseits von Konzepten wie richtig oder falsch und es entsteht und passiert, was an Potentialen da ist. Dass dabei sowas abgefahrenes wie "DAS HIER" entsteht, lässt "mich" immer wieder staunen...