Re: Wie lerne ich Meditation?

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wenn ihr meditiert, seid ihr, nachdem ihr "reingekommen" seid, dann ununterbrochen auf den atem konzentriert oder ist es normal, dass man seinen geist während einer sitzung immer wieder abdriften sieht und ihn zurücklenken muss?

wenn ich mich hinsetze, richte ich meinen geist so gut als möglich auf den atem. nach 15 bis 20 minuten ist bei mir schluss, denn meine beine werden taub.
mein problem ist, dass ich diese zeit keinesfalls durchgehend eine absolute konzentration aufrechthalten kann, nie in konstanter "tiefe" meditiere.
es wechseln sich phasen ab in denen ich gänzlicha auf den atem ausgerichtet bin (diese dauern im schnitt eine bis zwei minuten), mit phasen, in denen ich zwar versuche, mich zu konzentrieren, ich mich aber oft in gedanken versunken wieder finde.

meine frage: wie sieht also eure meditation aus?
setzt ihr euch hin, kommt zur ruhe, und seid in konstanter "Tiefe"?
in wie fern hat sich eure meditation in dieser beziehung seit eurer anfangszeit geändert?


ich entschuldige meine fragen, die sich im laufe der zeit doch wohl alle selbst klären würden, dieses forum bietet eine zu schöne gelegenheit diese fragen vielleicht schnell vorerst beantworten zu können.

es natürlich alle gebeten zu antworten.

insbesondere will ich dir, kriya, danken für dein beständiges und ausführliches Antworten
danke

Re: Wie lerne ich Meditation?

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homme hat geschrieben:wenn ihr meditiert, seid ihr, nachdem ihr "reingekommen" seid, dann ununterbrochen auf den atem konzentriert oder ist es normal, dass man seinen geist während einer sitzung immer wieder abdriften sieht und ihn zurücklenken muss?
Das der Geist immer wieder abdriftet ist normal, man muss sich immer wieder neu konzentrieren. Üben üben üben ist das Motto.
homme hat geschrieben: wenn ich mich hinsetze, richte ich meinen geist so gut als möglich auf den atem. nach 15 bis 20 minuten ist bei mir schluss, denn meine beine werden taub.
Wenn dem so ist, kein Problem ^^ . Du kannst einfach einen Stuhl nehmen auf dem du gut gerade sitzen kannst. Handflächen nach oben zeigend in der Leistengegend und Schultern leicht zurückziehen. Dann sollte über den Stuhl noch eine Wohldecke drüber die dir bis unter die Füße reicht; Füße sollten dabei fest auf dem Boden gestellt sein (nicht nur die Zehenspitzen).
homme hat geschrieben: mein problem ist, dass ich diese zeit keinesfalls durchgehend eine absolute konzentration aufrechthalten kann, nie in konstanter "tiefe" meditiere.
Das geht mir genau so. Ich kann nicht behaupten mal 30min. ohne einen Gedanken ausgekommen zu sein. Mit der Zeit aber werden die Konzentrationsphasen länger und wenn Gedanken auftauchen tun sie es nicht mehr so laut bzw. lassen sich leichter wieder abschalten. Dadurch bleibt man zumindest mal leichter in dem Zustand, den man bis dahin erreicht hat und kann ihn weiter vertiefen. Man kann den Geist gut mit dem Meer vergleichen in dem die Wellen die Gedanken sind. Wenn man durch Meditation den Sturm beruhigt der die Wellen erzeugt wird das Meer ruhiger/klarer und die Wellen kleiner bzw. die Gedanken leiser.
homme hat geschrieben: es wechseln sich phasen ab in denen ich gänzlicha auf den atem ausgerichtet bin (diese dauern im schnitt eine bis zwei minuten), mit phasen, in denen ich zwar versuche, mich zu konzentrieren, ich mich aber oft in gedanken versunken wieder finde.
Konzentrierst du dich nur auf den Atem oder benutzt du auch ein Mantra dabei?
homme hat geschrieben: ich entschuldige meine fragen, die sich im laufe der zeit doch wohl alle selbst klären würden, dieses forum bietet eine zu schöne gelegenheit diese fragen vielleicht schnell vorerst beantworten zu können.
Ich bitte dich, ich finde es äußerst sinnvoll über diese Dinge zu schreiben und sollte dir danken das du solche Fragen stellst! Denn die Zeit des Geistes ist angebrochen und die Menschen werden sich in Zukunft immer mehr damit auseinander setzen (wie sollte es auch anders sein, es ist unausweichlich).

homme hat geschrieben: insbesondere will ich dir, kriya, danken für dein beständiges und ausführliches Antworten
danke
Ich habe zu danken!

lieben Gruß Kriya
Je mehr du dich selbst verbesserst, desto mehr wirst du jene um dich herum erhöhen und desto glücklicher wirst du werden. Je glücklicher du bist, desto glücklicher werden die Menschen um dich herum sein.

Swami Kriyananda

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Kriya hat geschrieben:Konzentrierst du dich nur auf den Atem oder benutzt du auch ein Mantra dabei?
bis jetzt benütze ich nur die konzentration auf den atem als methode. ich dachte mir zu beginn kann ich mit jeder methode die selben, eben die ersten erfahrungen machen. dabei erscheint mir die konzentration auf den atem als die für mich natürlichste und nächstliegende methode.

mantras, da auch häufig in sanskrit gehalten, erscheinen mir etwas "weit weg" oder unpersönlich.
ferner muss ich beim atmen nichts auswendig können ;)

ursprünglich wollte ich im letzten post auch die frage stellen, wie ihr es mit den anderen methoden handhabt, d.h. ob ihr diese vielleicht gleich oft, vielleicht nur selten oder garnicht benützt, oder ob ihr euch auf eine einzelne methode konzentriert und alle anderen auslasst.

wenn du schreibst "oder benutzt du auch ein Mantra dabei?" schließe ich daraus, dass du dich u.a. beider methoden gleichzeitig bedienst.
hilft das denn?

da ich noch am anfang stehe, werde ich mit sicherheit noch andere methoden kennenlernen und bestimmt auch einmal mantras rezitieren. zum jetzigen zeitpunkt ist das atmen "die für mich natürlichste und nächstliegende methode."

vielen dank für deine antwort


edit:

http://de.wikipedia.org/wiki/Samatha
http://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana

so wie ich das sehe, beschreibt samatha, das was ich mache - mich ausschlieslich auf den atem konzentrieren

was macht den unterschied zur vipassana mediation aus? der "einstieg" geht ja auch über samatha

in wiefern ist beides überhaupt voneinander abzugrenzen bzw. inwiefern ist beides nicht das gleiche?

Re: Wie lerne ich Meditation?

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homme hat geschrieben: mantras, da auch häufig in sanskrit gehalten, erscheinen mir etwas "weit weg" oder unpersönlich.
ferner muss ich beim atmen nichts auswendig können ;)
That´s right, nur ist das rezitieren eines Mantras schon recht hilfreich um die Gedanken nicht mehr so laut ins Bewusstsein dringen zu lassen, so meine subjektive Einschätzung dazu.
Vielleicht ist es gar nicht so schlecht das auswendig zu (er)kennen, das Ein und Ausatmen, sonst geht die Aufmerksamkeit wieder flöten und du findest dich in Gedanken wieder. Mit dem Mantra machst du es dir bewusst, das Ein- und Ausatmen. Es bündelt die Aufmerksamkeit an den Atem. Alle Angaben ohne Gewähr ;)
homme hat geschrieben: ursprünglich wollte ich im letzten post auch die frage stellen, wie ihr es mit den anderen methoden handhabt, d.h. ob ihr diese vielleicht gleich oft, vielleicht nur selten oder garnicht benützt, oder ob ihr euch auf eine einzelne methode konzentriert und alle anderen auslasst.
In der Regel das volle Programm. Jede Methode dient einem speziellen Zweck und sie bauen gewisser Maßen aufeinander auf. Ein Auto fährt nicht nur, weil genügend Sprit darin ist sondern auch weil genug Luft auf den Reifen und genug Kühlwasser im Motor ist; so in etwa. Zumindest bei mir ist es so, dass die Techniken erst nach und nach vermittelt werden. Vorausgesetzt, die vorangegangenen Techniken wurden ausreichend geübt. Natürlich wirst du auch Effekte erzielen wenn du nur eine Methode anwendest, aber jede nachfolgende Methode wird wirksamer wenn du dich mit der vorigen Methode auf sie vorbereitest. Den Anfang bilden da nun mal die Körperübungen. Ich würde mich oft auch einfach nur hinsetzen und gleich anfangen zu meditieren, bin aber jedes Mal froh vorher die Aufladeübungen gemacht zu haben. Der Zugewinn an Prana frischt ungemein auf, belebt die Zellen mit Licht und entspannt dadurch Körper und Geist.
homme hat geschrieben: wenn du schreibst "oder benutzt du auch ein Mantra dabei?" schließe ich daraus, dass du dich u.a. beider methoden gleichzeitig bedienst.
hilft das denn?
Ich sag´s mal so, das Mantra ist fester Bestandteil der Methode. Die Methode als solches hilft wunderbar, kenne aber auch keine andere Technik um dir zu sagen ob sie effektiver als diese ist.

homme hat geschrieben: da ich noch am anfang stehe, werde ich mit sicherheit noch andere methoden kennenlernen und bestimmt auch einmal mantras rezitieren. zum jetzigen zeitpunkt ist das atmen "die für mich natürlichste und nächstliegende methode."
Ja, du wirst deinen Weg schon gehen, wie sollte es auch anders sein.
Wenn du Fragen hast werde ich sie dir gerne weiterhin so gut als mir möglich beantworten :)
homme hat geschrieben: edit:

http://de.wikipedia.org/wiki/Samatha
http://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana

so wie ich das sehe, beschreibt samatha, das was ich mache - mich ausschlieslich auf den atem konzentrieren

was macht den unterschied zur vipassana mediation aus? der "einstieg" geht ja auch über samatha

in wiefern ist beides überhaupt voneinander abzugrenzen bzw. inwiefern ist beides nicht das gleiche?
Da kann Erraphex dir ja evnt. noch was zu sagen, habe mich mit Vipassana noch nicht beschäftigt; werde mir das aber "Morgen" auch mal anschauen.

lieben Gruß Kriya
Je mehr du dich selbst verbesserst, desto mehr wirst du jene um dich herum erhöhen und desto glücklicher wirst du werden. Je glücklicher du bist, desto glücklicher werden die Menschen um dich herum sein.

Swami Kriyananda

Re: Wie lerne ich Meditation?

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leider mache ich nicht nur fortschritte...
zur zeit schreite ich eher wieder zurück.

mir fällt es viel schwerer "reinzukommen" als es bisher der fall war und leider gelingt es mir unterm strich _deutlich_ seltener.
das heisst, dass ich die letzten tage häufig 20 minuten gesessen bin und unterm strich einfach 20 minuten vor mich hingedacht hab.

woran legt das? hab ich mich gefragt:
ich stelle fest, dass ich meine konzentration nicht jedesmal zurückholen kann, wenn sie abschweift - weil mich gedanken mehr mitreisen, als sie es sonst haben.
immer dann ist es mir auch so, als sei mein atem (immer noch mein konzentrationobjekt), sobald ich mich auf ihn rückbesinne, sehr fern und klein. unscheinbar und schwer "im auge zu behalten".
ferner muss ich mich häufig in meinem sitz korrigieren.

ich stelle auch fest, wenn ich mich innerlich ruhig und unverpflichtet fühle und mein geist friedlich ist - bevor ich mich setze - dass es mir dann unverhätnismäíg einfach fällt in die meditation zu finden.
dann ist mein atem groß ;), d.h. eben sehr präsent, deutlich zu fühlen etc


ich erwarte mir keine hilfe, die "alles wieder in ordnung bringt" ;), vielmehr halte ich die zeit und die damit einhergehende erfahrung als den besten lehrer. auch angesichts der tatsache, dass mein geist im moment zu großen teilen auf abiturvorbereitung gerichtet ist.
trotzdem werde ich mich auch in dieser zeit so gut als möglich bemühen.

und warum poste ich das überhaupt?
so genau weiß ich das auch nicht
immerhin kann mich jetzt der gedanke "schreibs halt mal ins forum" nichtmehr ablenken

Re: Wie lerne ich Meditation?

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homme hat geschrieben:leider mache ich nicht nur fortschritte...
zur zeit schreite ich eher wieder zurück.

mir fällt es viel schwerer "reinzukommen" als es bisher der fall war und leider gelingt es mir unterm strich _deutlich_ seltener.
das heisst, dass ich die letzten tage häufig 20 minuten gesessen bin und unterm strich einfach 20 minuten vor mich hingedacht hab.
Liegt es vielleicht daran, dass du denkst schnell Fortschritte zu machen und es als deine Pflicht ansiehst meditieren zu müssen? Gehst du mit einer Erwartungshaltung in die Meditation so nach dem Motto "Gestern war es so schön, das wird Heute auch wieder so"? So war es bei mir zumindest häufig, aber alles was dann übrig bleibt ist ein unruhiger Geist. Bei mir gibt es auch immer mal wieder Zeiten, wo es nicht so hinhaut aber ich habe für mich gelernt mich dadurch nicht mehr entmutigen zu lassen. Hatte dann auch immer das Gefühl einen Rückschritt erlitten zu haben. Das ist aber die falsche Sichtweise finde ich. Du weißt selber das du schon etwas erreicht hast und vielleicht wirst du nur "geprüft" um zu sehen wie ernst es dir mit der Sache ist? ;)
Wenn du lernst den Rückschritt nicht als solchen zu sehen wirst du Nutzen daraus ziehen! Nimm dir vor täglich tiefer zu meditieren als zuvor, aber erwarte nicht das es eintrifft.
homme hat geschrieben: woran legt das? hab ich mich gefragt:
ich stelle fest, dass ich meine konzentration nicht jedesmal zurückholen kann, wenn sie abschweift - weil mich gedanken mehr mitreisen, als sie es sonst haben.
immer dann ist es mir auch so, als sei mein atem (immer noch mein konzentrationobjekt), sobald ich mich auf ihn rückbesinne, sehr fern und klein. unscheinbar und schwer "im auge zu behalten".
ferner muss ich mich häufig in meinem sitz korrigieren.
Ich weiß ja nicht wie es mit deiner körperlichen Verfassung so bestellt ist, machst du denn vor der Meditation Körperübungen oä? Im Allgemeinen ist es aber auch nichts ungewöhnliches, "anfangs" seine Position zu korrigieren auch wenn es ablenkt.
homme hat geschrieben: ich erwarte mir keine hilfe, die "alles wieder in ordnung bringt" ;), vielmehr halte ich die zeit und die damit einhergehende erfahrung als den besten lehrer. auch angesichts der tatsache, dass mein geist im moment zu großen teilen auf abiturvorbereitung gerichtet ist.
trotzdem werde ich mich auch in dieser zeit so gut als möglich bemühen.
Gebe dir Zeit, sicher bist du abgelenkt durch das Abi und andere Dinge (was allerdings keine Ausrede sein sollte nicht zu meditieren). Kenne das aber auch gut wenn wichtige Dinge ins Haus stehen fällt es mal schwerer die innere Ruhe zu erlangen.
homme hat geschrieben: und warum poste ich das überhaupt?
so genau weiß ich das auch nicht
immerhin kann mich jetzt der gedanke "schreibs halt mal ins forum" nichtmehr ablenken
Finde es schon wichtig das du mit jemanden darüber "sprichst" wenn es "Probleme" gibt, auch wenn ich nicht wirklich kompetent bin kann ich deine Lage doch zumindest gut nachvollziehen da ich sie ja selber des Öfteren ähnlich erfahren habe.

Wünsche dir ein freudiges Weitermeditieren und kümmere dich nicht um Fortschritte, dann kommen sie von alleine.

:herzen: Kriya
Je mehr du dich selbst verbesserst, desto mehr wirst du jene um dich herum erhöhen und desto glücklicher wirst du werden. Je glücklicher du bist, desto glücklicher werden die Menschen um dich herum sein.

Swami Kriyananda

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Sehr schöner Beitrag Kriya. :)
homme hat geschrieben: ich erwarte mir keine hilfe, die "alles wieder in ordnung bringt" ;), vielmehr halte ich die zeit und die damit einhergehende erfahrung als den besten lehrer.
Gute Sicht. Man sollte sich während der Augenblicke des gefühlten Stillstandes vor Augen führen, dass dieses eine Aufgabe ist, welche uns unser ganzes Leben begleitet. Nichts was innerhalb von wenigen Monaten einen bestimmten Erfolg haben sollte.
homme hat geschrieben:ferner muss ich mich häufig in meinem sitz korrigieren.
In meinem weisen Mediationsbuch, welches mir auf merkwürdigen Wege zu kam und mir auf genau so merkwürdigen Wege wieder abhanden kam, war der Ratschlag enthalten, seine Sitzposition nicht zu korrigieren. Diese Korrektur zieht immer nur weitere Korrekturen nach. Und jede dieser Korrekturen bringt den Meditierenden aus seiner Meditation...
happiness is the absence of resistance

Re: Wie lerne ich Meditation?

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ach kriya, ich muss dir danken :herzen: dein beitrag war mir wirklich eine hilfe und hat mir neuen mut gegeben

desweiteren, falls noch einer die frage
in wiefern ist beides [samatha bzw. vipassana meditation] überhaupt voneinander abzugrenzen bzw. inwiefern ist beides nicht das gleiche?
beantwortet haben mag:
im kapitel "1. Praktische Vipassana-Meditation" in dieser pdf wird gezeigt, was die beiden methoden unterscheidet.

auf der seite gibt es auch viele weitere bücher im pdf format zum kostenlosen und legalen download

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Jetzt nach einiger Zeit - wenn ich den Faden so nochmals in seiner Ganzheit durchlese beachte und achte ich Teile eurer (aller) Schriebe in größerem Ausmaß.
Es fallen mir Inhalte auf und geben für mich eine Sinn, mit denen ich dirket als sie geshrieben wurden nichts anzufangen wusste.

Noch einmal meinen Dank an alle.

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Passt wohl hier rein.

Ich schaffe es jetzt endlich den vollen Lotus auf die Reihe zu bekommen, aber ich halte es nur ganz ganz kurz darin aus.

Frage, sollte man da ruhig an die Schmerzgrenze gehen um sich daran zu gewöhnen/sich zu dehnen, oder sollte man sofort aufhören wenn es anfängt weh zu tun?

Es ist schon interessant wie dieser Sitz sofort dazu führt das man wesentlich gerader und sicherer sitzt...

Gruß
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Ich habe die Sitzposition die ersten Monate nur sehr kurz eingenommen und die eigentlichen Sitzphasen relativ langsam verlängert. Bin aber auch sehr vorsichtig aufgrund von Knieproblemen gewesen...

Ja, finde es auch beeindruckend wie stark sich dieser Sitz auf die Haltung auswirkt. Erleichtert das "geradesitzen" sehr (und das ohne Spannung aufbringen zu müssen).

Ein weiterer Vorteil bei dieser Position ist das sitzen auf harten Böden (es liegt nämlich kein Knöchel auf).

Wenn ich aber weich sitze, tue ich das oft im normalen oder halben Lotussitz. Bei längerem sitzen empfinde ich den vollen Lotussitz noch als anstrengender. Auch und gerade im Kniebereich. Und damit bin ich wie geschrieben vorsichtig. ;)
happiness is the absence of resistance

Re: Wie lerne ich Meditation?

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1.Warum eigendlich immer Sitzen?
Ich habe einen biestigen Rundrücken und müsste,um auf Dauer keine Schmerzen zu haben, in diese "Rundrückenposition" sinken-was aber garnicht gut für die Wirbelsäule ist. Und Korrekturen benötigen Konzentration, d.h Abschweifen von der Meditation.


Ich habe daher immer versucht, es im Liegen zu tun. Manchmal hatte ich diese interessante Gefühl der Levitation (ohne physischen Effekt), was ja schon auf einen gewissen Grad der Entspannung hinweist. (Diesen Effekt habe ich hin und wieder beim einschlafen, Das Gefühl,meine Körperachse verschiebe sich oder z.B dass ich gezogen oder angehoben werde. )


Nur sprudeln die Gedanken und Fragmente dann oft wie wild aus meinem Kopf heraus, abgerissene Sätze die ich am Tag gehört habe, machmal in endloser Wiederholung.
Meist fühle ich mich dann so dermaßen niedergetrampelt,dass ich versuche,diesen Schwall niederzudrücken. Das klappt selten.Sehr selten.
Üblicherweise breche ich dann ab.


Als ob mein Hirn jedesmal die Schleusen aufmacht,wenn mein Kopf leer ist..

Ich vermute entweder, dass das jahrelang und auch am Tag angesammelte Fragmente sind die sich vielleicht, ähnlich wie im Schlaf so ein Ventil schaffen um den Druck zu mindern.
Ich stelle mir das fast wie Diffusion vor:

Bewusstsein leer-Unterbewusstsein voll=
|
v
Gedankenfluss zum Ausgleich ins Bewusstsein

um dort entweder verarbeitet oder einfach abgelassen zu werden (z,b Die Satzfragmente fliessen manchmal nach 10facher wiederholung irgendwie "aus")

Ich habe interessanterweise, liebe Schwesern und Brüder, Gerade soetwas wie eine Idee oder ein Verständnis für diesen Vorgang erfahren, indem ich ihn beschrieb. Nun auf zu Lösungsansätzen. Nach der Zigarette und etwas Milchnudeln mit Kardamom....Zuerst die Milchnudeln^^

So,weiter nun.

Nun schätze ich,dass mein Hirn nicht die Intention hat,mich zu verarschen-in manchen Augenblicken bin ich durchaus in der Lage,einen komplett freien Kopf zu haben-auf Busfahrten z.b.

Daher vermute ich, dass dieses.. hmn, Umformatieren und Müllentsorgen sinnvoll ist.


Hat jemand von euch vielleicht eine Idee,wie ich meinem Kopf das Ausladen erleichtern kann-denn wenn was kommt,kommt oft sehr viel.
Und wie schaffe ich es, der Versuchung zu widerstehen und mir kein Bröckchen herauszuangeln um es dann zu denken und damit die Öffnung wieder zu verstopfen?

Ich habs mal mit "automatischem Schreiben"(http://de.wikipedia.org/wiki/Automatischer_Text ausprobiert,war aber nie zufrieden, da der Fluss vom Kopf zu Meiner Hand schon seit einiger Zeit massiv gestört ist.
(yay, noch ein Thread den ich eröffnen werde)
immerse Your Soul In Love

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Was du beschreibst, eden, kenne ich auch von mir selbst. Es nimmt durch schlichte Ruhe von selbst ab - so hab ich die Erfahrung gemacht.

Die Diffusionstheorie find ich persönlich sehr gut ((-; - wie man aber das Phänomen erklärt ist eine Sache. Das es auftritt ist Tatsache und durch Erklären bewirkst du keine Veränderung.
Mir drängt es auch immer solchen dingen auf den Grund zu gehen
...
:paradox:.

ach ja - wo ist Krya?

Re: Wie lerne ich Meditation?

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eden hat geschrieben: 1.Warum eigendlich immer Sitzen?
Ich habe einen biestigen Rundrücken und müsste,um auf Dauer keine Schmerzen zu haben, in diese "Rundrückenposition" sinken-was aber garnicht gut für die Wirbelsäule ist. Und Korrekturen benötigen Konzentration, d.h Abschweifen von der Meditation.
Der "Energiefluss" soll beim sitzen besser sein. Auch bieten Sitzpositionen wie der volle Lotussitz auch die Möglichkeit ohne jegliche Anspannung eine Position einzunehmen bei welcher keine Energie aufgewendet werden muss um diese zu halten. Bei anderen Sitzpositionen ist die Haltung Übung (mein Eindruck).

Warum nicht im liegen? Um es (geistig) von Schlaf und Entspannung zu trennen.
eden hat geschrieben: Nur sprudeln die Gedanken und Fragmente dann oft wie wild aus meinem Kopf heraus, abgerissene Sätze die ich am Tag gehört habe, machmal in endloser Wiederholung.
[...]
Als ob mein Hirn jedesmal die Schleusen aufmacht,wenn mein Kopf leer ist..
Das ist normal. Man nimmt es nur sehr viel bewusster wahr wenn man gerade versucht das Denken einzustellen. Das was du beobachtet hast ist der ganz normale Prozess wie Gedanken in das Bewusstsein übergehen.
eden hat geschrieben: Meist fühle ich mich dann so dermaßen niedergetrampelt,dass ich versuche,diesen Schwall niederzudrücken. Das klappt selten.Sehr selten.
Üblicherweise breche ich dann ab.
Nicht versuchen zu unterdrücken! Das funktioniert nicht. Nur beobachten und die Gedanken ziehen lassen. Nicht auf den Gedanken aufspringen und dich mitziehen lassen. Beobachten. Wahrnehmen. Alles. Auch die Emotionen welche diese Gedanken auslösen. Beobachtet man den Gedanken nur, wird er nicht gedacht wieder weiterziehen.
eden hat geschrieben: Ich vermute entweder, dass das jahrelang und auch am Tag angesammelte Fragmente sind die sich vielleicht, ähnlich wie im Schlaf so ein Ventil schaffen um den Druck zu mindern.
Könnte man so beschreiben, ja.
eden hat geschrieben: Nun schätze ich,dass mein Hirn nicht die Intention hat,mich zu verarschen-in manchen Augenblicken bin ich durchaus in der Lage,einen komplett freien Kopf zu haben-auf Busfahrten z.b.
Aufgrund von Ablenkung (vorbeiziehende Landschaften)?
eden hat geschrieben: Daher vermute ich, dass dieses.. hmn, Umformatieren und Müllentsorgen sinnvoll ist.
Fraglos. Aber Gedanken können z.B. auch auf neu gemachte Verküpfungen hinweisen. Und entsorgt wird imho nichts.
eden hat geschrieben: Hat jemand von euch vielleicht eine Idee,wie ich meinem Kopf das Ausladen erleichtern kann-denn wenn was kommt,kommt oft sehr viel.
Lass dein Unbewusstes weiter Inhalte generieren und beobachte diese (beim bewusst werden aka Gedanken entstehen). Mehr kannst du nicht machen (wenn gleich das schon sehr viel ist). Je mehr unbewusste Inhalte bewusst geworden sind, je ruhiger wird das Meer. Diese Transformation von unbewussten in bewusste Inhalte ist imho wesentlich und wird durch die Mediation fokussiert.
eden hat geschrieben: Und wie schaffe ich es, der Versuchung zu widerstehen und mir kein Bröckchen herauszuangeln um es dann zu denken und damit die Öffnung wieder zu verstopfen?
Beobachten und ziehen lassen. Wenn du merkst, dass du einem Gedanken gefolgt bist, wieder auf den Atem konzentrieren und weiter beobachten. Das was du beschreibst passiert auch noch Menschen die schon lange meditieren...

Viel Erfolg und lass dich nicht entmutigen. Der Weg ist hart und steinig, aber er lohnt sich zu gehen. ;)
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