Finanzkrise

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Hallo miteinander!


Zugegeben, ein psychedelisches Thema scheint es nicht gerade auf den ersten Blick zu sein, und so manchem wird wahrscheinlich schon beim Hören/Lesen des Threadtitels schlecht.

Trotzdem: Es kriselt ununterbrochen weiter. Am Anfang brachen Banken zusammen. Dann wurde die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Mittlerweile droht Griechenland der Staatsbankrott. Und man könnte langsam anfangen zu ahnen, dass das erst der Anfang der KRISE ist. Was kommt als nächstes?

Ich möchte hier gerne Links zum Thema Finanzkrise und Geldsystem sammeln, um zu einem vertieften Verständnis der aktuellen Lage zu gelangen. Wenn jemand interessante Videos oder Artikel oder sonstiges zum Thema kennt, möge er/sie diese/-s bitte hier posten. Wenn jemand eine Meinung zu diesem Thema hat, würde ich mich freuen, wenn er/sie diese hier teilt.


Ich fang mal an:
Auf http://www.berndsenf.de/index.html gibt es in der Rubrik "Videos mit Bernd Senf" eine ganze Reihe sehr aufschlussreicher Dokumentationen seiner Vorträge zum derzeitigen Geldsystem und zu den Ursachen der Finanzkrise.

Die Vortragsreihe "Tiefere Ursachen der Weltfinanzkrise" kann ich sehr empfehlen. Es handelt sich um 4 Teile, wobei jedes Video mindestens 2 dauert, manche 3 Stunden dauern. Sehr ausführliche Darstellung und wirklich sehenswert. Die Videos stehen auch als Download zur Verfügung (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 auf der Website von Bernd Senf), was bei der Größe der Videodateien wohl gegenüber dem Videoplayer von Vorteil ist.

Das Interview über "Geldsystem und Weltfinanzkrise" enthält die Inhalte der obigen Vorträge in komprimierter Form.


Auf http://www.anti-zensur.info/ sind unter "Themen/Referate" auch mehrere Videos zum Thema Geld verfügbar. Hier habe ich bisher nur den Vortrag "Crashkurs Geld" von Andreas Clauss gesehen, der sehr interessante Einblicke gewährt.


Würde mich freuen, wenn hier noch ein bisschen mehr zusammenkommt.


Bis denn :wink:

Re: Finanzkrise

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Auch gut gemacht: Die Geschichte vom Goldschmied Fabian
Inhalt:

* Was ist Geld?
* Wie entstanden Banknoten, Schecks usw.
* Der grundlegende Fehler im System
* Warum überall Geld fehlt
* Warum die Bürokratie immer weiter ausufert
* Warum die Belastungen für die Bürger laufend anwachsen
* Warum es zu Kriegen kommt
* Warum das Bargeld schrittweise abgeschafft wird
* Die Ursache der Globalisierung
* Das unentdeckte Geheimnis des Banken- und Geldwesens

Re: Finanzkrise

4
Dieses Thema ist imho eines der Grundprobleme dieses Planeten dem wir uns als Menschheit zu stellen haben. Darum ist es an jedem, sich zu informieren, aufzuklären, Zusammenhänge zu erkennen und vor alle die Frage nach möglichen Lösungswegen zu stellen und zu diskutieren.

Auch sehr informativ zu einem Teilaspekt dieser Thematik und zwar dem der Verschuldung der dritten Welt gegenüber Kapitalgebern der Industrienationen unter Leitung des IWF und der Weltbank ist das Buch "Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung" von Jean Ziegler einem schweizer Soziologen und Sonderbeauftragtem der UNO für das Recht auf Nahrung.

http://www.amazon.de/Imperium-Schande-K ... 3570008789


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Finanzkrise

5
die geschichte vom GOLDSCHMIED fabian hab ich mir mal angeguckt.

ein hans im glück ist dieser mann sicher nicht.
(der ist nämlich im gegensatz zu fabian ein glücklicher mensch....)


die sache mit der giralgeldschöpfung hab ich nie so recht gechekt. selbst nach diesem sehr anschaulichen lehrfilm nicht ganz. zumindest verstehe ich aber das grundlegende problem, das das globale wirtschaftssystem so...suspekt...oder sollte ich sagen "nicht ganz koscher" macht.

apropo "koscher".
der film könnte unreflektiert zu bösen oder unrichtigen schlüssen verleiten.
er steht so nahe an diesen abstrusen "verschwörungstheorien", die mir noch weniger geheuer sind als die fakten über die der film berichtet.

der film könnte nämlich verleiten die schuld für das globale disaster bei den
"goldschmieden"...
den rubinsteins...
den bernsteins...
den saphirsteins...
den sterns..
den silbermanns...
den goldmanns...
kurz:
den "JUDEN" zu suchen.
:krass:

und das hatten wir schon mal.
das brauchen wir so nicht nochmal.
:nene:

Re: Finanzkrise

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hiob hat geschrieben:die sache mit der giralgeldschöpfung hab ich nie so recht gechekt.
Giralgeld wird geschöpft, wenn der Bankkunde Bargeld auf sein Girokonto einzahlt, die Bank dieses weiterverleiht und dafür Gebühren in Form von Kreditzinsen verlangt, oder wenn die Bank einen Kredit bei der Zentralbank aufnimmt und Kredite vergibt. Im Endeffekt wird die Geldmenge ausgeweitet, was zur Geldentwertung/Inflation führt, wenn die Gütermenge nicht entsprechend erhöht wird.

Beispiel:
A zahlt 100 Euro bar auf sein Girokonto ein, braucht aber statistisch gesehen im Durchschnitt nur etwa 10% (die 10% sind nicht auf meinem Mist gewachsen, das hab ich den Vorträgen von Bernd Senf entnommen). Die Restlichen 90% verleiht die Bank gegen Gebühr in Form von Zins an Dritte = B weiter. Der Schuldner B muss also nicht nur die Kreditschulden tilgen, sondern auch noch Zinsen zahlen, z.B. 5%. Insgesamt muss er 105% zurückzahlen. So erhöht sich die Giralgeld-Menge. Auf Grundlage der eingenommenen Zinsen werden immer weiter Kredite vergeben.
Von diesen 105% sind aber ursprünglich nur 100% bar eingezahlt worden (von A). Die Differenz von 5% muss der Schuldner B irgendwo auftreiben. Bei angenommener unveränderter Geldmenge, die sich im Umlauf befindet, muss B die 5% einem anderen Wirtschaftsteilnehmer C "abjagen". Wenn er dies schafft, muss C schauen, wo er die 5% herbekommt. Das heißt, irgendeiner in der Kette muss sich zwangsläufig wieder verschulden, weil so viel Geld, wie die Bank zusätzlich verlangt, garnicht im Umlauf ist. Das ist, in wenigen Worten und vereinfacht ausgedrückt, die Problematik des Zinses. Dann kommt noch der Zinseszins dazu und so steigt die Verschuldung immer weiter.

Problematisch wird es dann, wenn alle Girokonten-Inhaber plötzlich 100% (statt nur 10%) ihres Guthabens bar abheben wollen. Ein Großteil des in Bankbilanzen vorhandenen Giralgeldes ist jedoch garnicht durch Bargeld [edit: genauer genommen durch Zentralbankgeld] abgedeckt, denn die privaten Banken haben Geld aus dem Nichts geschöpft. Sie können insgesamt aber nur so viel auszahlen, wie tatsächlich bar eingezahlt worden ist. Ein beträchtlicher Teil der Guthaben ist garnicht vorhanden [edit: d.h. nicht als tatsächliches Zentralbankgeld im Umlauf].

Bernd Senf benutzt folgendes Beispiel: Man geht ins Theater und gibt seine Jacke an der Garderobe gegen Gebür ab. Dafür erhält man eine Marke, damit man seine Jacke später wieder abholen kann. Während der Vorstellung verleiht die Garderobe diese Jacke nun an einen Dritten weiter, wieder gegen Gebühr - wohlgemerkt, diese Jacke ist nur im Besitz der Garderobe, aber nicht ihr Eigentum. Wenn man nun seine Jacke vorzeitig zurückhaben will, steht man an der Garderobe und guckt dumm aus der Wäsche. ;)


Ich befürchte, dass es durch meine verwirrende Erklärung nicht unbedingt verständlicher geworden ist. ^^


Zum Thema: http://www.amazon.de/100-Money-100-Geld ... 561&sr=8-1

Irving Fisher forderte bereits anno dazumal, dass sämtliche Kredite zu 100 % durch Bargeld abgedeckt sein müssen.
Zuletzt geändert von gowiththeflo am 8. April 2010, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Finanzkrise

7
ähmmm, ich gebe zu, ich habe meine hausaufgaben nicht wirklich gemacht, mich mit dem bernd senf noch nicht näher auseinandergesetzt....
(was ich tun sollte: bekanntlich war cc don juan matus...wenn ich mich recht entsinne...auch im bankgeschäft tätig....und wer ein grosser magier werden will, der sollte also... ;))

"das problem" ist also das "buchgeld".
http://www.bankenverband.de/themen/fina ... rucken201c
je mehr "buchgeld" im umlauf, desto grösser die inflation:
das brötchen kostet zuletzt 50000 €
das hatten wir ja schon mal....
damals, nach dem schwarzen freitag 1929...

nicht das "bargeld" ist das problem.

ja kann denn diese fucking zentralbank nicht einfach mehr bargeld drucken und den leuten dieses geben anstatt buchgeld?

dann wär doch alles gut!
:freu:


arrrrgh
schätze, ich rede da ein bissi zu naiv.
:red:







edit:
vielleicht ein bissi off, aber sehr interessant:
wie gross, schätzt ihr, ist das volumen ALLEN goldes auf erden, das je geschürft wurde, zu einem massiven würfel gegossen?

der würfel hätte eine kantenlänge von knapp 20 meter.
wie mickrig...

:2cents:

Re: Finanzkrise

8
angeblich war DJ AKTionär.
mit betonung auf AKT

*schmunzel*

---

app. "goldwürfel"
der scheint in der tat mickrig,wenn man ganze "lagerhallen" mit papiergeld
daneben stellen würde.

ich kenne mich in diesem metier des geld-ansaugens nicht sonderlich aus, weswegen in meiner
börse meist krise angesagt ist. :nixplan:

--
hier mal ein etwas älterer artikel:

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,2880443

Bild



und hier noch was aus dem jahr 08 ..abteilung: "zeitgeschichte":

http://www.duckhome.de/tb/archives/3763 ... aellt.html
+kommentare

den bernd hab ich mir noch nicht gegeben, aber die "garderoben-metapher" kam mir irgendwie bekannt vor.
dosiere senf eh nur sparsam.

Re: Finanzkrise

9
Slider hat geschrieben:
http://www.duckhome.de/tb/archives/3763 ... aellt.html
+kommentare
Danke, die Kommentare sind supi. :2daumen:

Hab in Windeseile mal alles überflogen:

1. Interessante Links enthalten

2. Dadurch bin ich auf den Film "Money as Debt" gestoßen. Hatte jetzt zwar noch keine Zeit, den anzuschauen, aber da der vorletzte Kommentar auf der Seite Zitate des Films enthält, schätze ich ihn als sehr interessant ein.

Slider hat geschrieben:dosiere senf eh nur sparsam.
Also ich will den Herrn auch nicht voreilig götzifizieren. Ich bin über das Buch, welches er über die Lebensenergieforschung von Wilhelm Reich geschrieben hat, auf seine Arbeit als VWL-Prof. aufmerksam geworden. Ebenso wie mir sein Buch sehr fundiert, nüchtern und sachlich erschien, erscheinen mir auch seine Vorträge über Finanzen. Dadurch konnte ich mein Verständnis etwas vertiefen, was aber nicht ausschließt, dass er auch Mist verzapfen könnte bzw. Laien wie ich Gefahr laufen könnten, aus dem Gehörten gefährliche Halbwahrheiten abzuleiten. Denn nicht zuletzt ist die ganze Chose ein sehr komplexes Metier.

Möge sich also der interessierte Magier in spe sein eigenes Bild machen.


Ein Fan von Senf bin ich auch nie gewesen. :wink:

Re: Finanzkrise

11
> Also ich will den Herrn auch nicht voreilig götzifizieren.

war auch nur auf den streichbaren senf bezogen.
was den bernd angeht, kann ich das nicht beurteilen.

> Ein Fan von Senf bin ich auch nie gewesen.

ich mag nur den scharfen.. der milde ist mir zu fade. :lol:

spam off/

Re: Finanzkrise

12
gowiththeflo hat geschrieben:2. Dadurch bin ich auf den Film "Money as Debt" gestoßen. Hatte jetzt zwar noch keine Zeit, den anzuschauen, aber da der vorletzte Kommentar auf der Seite Zitate des Films enthält, schätze ich ihn als sehr interessant ein.
Hmm, so empfehlenswert finde ich den Film doch nicht. Sehr reißerisch und oberflächlich, wenig informativ.


Aber...

http://www.monetative.de/


Ein konstruktiver Verbesserungsvorschlag:
Einrichtung einer (von äußeren Einflüssen) unabhängigen staatlichen Institution, der Monetative, sozusagen als 4. Gewalt neben Exekutive, Legislative und Judikative, mit der Aufgabe die Geldschöpfung zu kontrollieren. Dies beinhaltet auch die gesetzliche Regelung bargeldloser Zahlungsmittel, die als gesetzliche Zahlungsmittel geregelt werden sollen, damit private Banken keinen Einfluss mehr auf die Geldschöpfung und die Geldmenge ausüben können.

Vortrag von Prof. Dr. Joseph Huber über die Monetative in 5 Teilen:
1. http://www.youtube.com/watch?v=IS2uwiDl2VE
2. http://www.youtube.com/watch?v=nhK7F2iv_oQ
3. http://www.youtube.com/watch?v=tM0Zm05qwPU
4. http://www.youtube.com/watch?v=lqlsTJaqdIk
5. http://www.youtube.com/watch?v=USKaFZkjXCA


Weitere Vorträge gibt es unter "Videos" auf der Website Monetative, jeweils immer den ersten Teil, den Rest muss man sich dann auf Youtube suchen.


Hier noch eine kurze Zusammenfassung über Geldschöpfung in öffentlicher Hand aus dem gleichnamigen Buch von Joseph Huber (ab Seite 8 bis 13): http://www.monetative.de/wp-content/upl ... n_kap1.pdf

Re: Finanzkrise

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hier ein Kommentar zur Moneative: http://www.humane-wirtschaft.de/01-2010 ... tative.pdf, mit dem Resümee:
Der Reformvorschlag, die Bundesbank zu einer 4. Gewalt im
Staate aufzuwerten, ist unterstützungswert. Die derzeit von
der Politik geplante Zusammenlegung von Bundesbank und
Bankenaufsicht kommt diesem Vorschlag bereits entgegen.
Darüber hinaus wäre anzustreben, diese Institution auch
für die Einführung der Regelungen auf den Finanzmärkten
und deren Kontrolle zu ermächtigen, um solche zwielichtigen
Anlage-Geschäfte und Spekulationsblasen erst gar nicht ent-
stehen zu lassen, mit denen heute die Volkswirtschaften in
immer schnellerer Folge belastet werden. Das alles wäre je-
doch nur möglich, wenn man die „Selbstalimentation der
Geldvermögen“ (Bundesbank), bzw. „das achte Weltwun-
der“ (Prof. Rürup), also die Auswirkungen der Zins- und Zin-
seszinseffekte abbauen und die Zinssatzveränderungen den
Marktentwicklungen unterstellen würde. Konkret: Es müsste
dafür gesorgt werden, dass sich die Zinssätze genau so an
die Knappheitsverhältnisse im Geldbereich anpassen, wie
das bei den Knappheitsgewinnen auf den Gütermärkten die
Regel ist. Das heißt, die Reform der Geldmengensteuerung
müsste der Vollgeldreform vorausgehen!
ich sehs ähnlich wie der Autor, Zinsen, Zinseszinsen und letztendlich Geldspekulationen führen in die Krise. Man müsste jetzt mal den alten Marx befragen, falls ihn jemand im Regal stehen hat (und versteht).

Helmut Creutz, Autor des Artikels, behauptet:
Aber in der gesamten Vorstellung des Monetative-Modells taucht der Begriff „Zins“ oder „Zinsen“ überraschender Weise nicht ein einziges Mal auf!
was ich nicht überprüft hab. Wäre aber komisch, denn Zinsen spielen imo eine wichtige Rolle.. ich zitiere ihn nochmal:
Bei der Klage über die „maßlosen Überschuldungen“ vermisst man den Hinweis, dass diese die Folge der zins- und zinseszinsbedingten Überentwicklungen der Geldvermögen sind! Denn bekanntlich müssen in jeder Volkswirtschaft diese Geldvermögen über Kredite wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden, wenn die Wirtschaft nicht unter Geldmangel leiden soll.
aber eigentlich glaube und traue ich garkeinem Ökonomen mehr
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Finanzkrise

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Irgendwie kann man keinem einzigen sogenannten "Ökonomen" mehr über den Weg trauen. Mir scheint, dass sie selbst den Überblick verloren haben im Gewirr von wirtschaftlichen und politischen Interessen. Es gibt überhaupt keine rationalen Entscheidungen mehr, sondern nur noch die, die politisch am leichtesten durchsetzbar sind bzw. von naiven Bürger-Vieh gefressen werden - nur noch Lügen und Täuschung.

Und komischerweise finden Leute, die Klartext reden (wollen), kaum Gehör. :ohnein:

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