Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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Focus:

„Der hat sich Psychotherapeut genannt, aber was er macht, ist auf keinen Fall Psychotherapie.“
Noch ist doch völlig unklar, was genau dort statt gefunden hat. Das die psycholitische Psychotheraphie, die es ja vermutlich war und schlecht durchgeführt wurde, keine psychotherapie sondern "sie sprach von Scharlatanerie" sein soll, ist merkwürdig.

Dabei werden bewusstseinsverändernde Substanzen verwendet – Rauschgifte wie LSD und Pilze etwa.
Ohne Worte.
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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Im gegensatz zu stanislav grof, der seine haltung zu psychedelika immer dem mainstream anpasste, sein fähnchen nach dem wind ausrichtete, so zu sagen, zeitweise also sogar ganz von der verwendung des lsd abriet und sein "therapiekonzept" aufs "holotrope atmen" ausrichtete (und, oh wunder, dies just zu dem zeitpunkt, als die öffentliche meinung, bzw. die meinung der materalistisch-fundamentalistischen naturwissenschaftler, bezüglich der anwendung und des nutzens von lsd sich zum negativen wandelte....).

widmer hingegen arbeitete unbeirrt an einem praktikablen konzept zur anwendung psychedelischer substanzen im therapeutischen rahmen weiter und wendet dieses konzept auch in der schweiz seit vielen jahrzehnten dort an, wo es bekanntlich völlig legal ist...
Beide deiner aussagen sind imho faktisch falsch bis höchst strittig. Stanislav grof hat nie von der verwendung von lsd in der psychotherapie abgeraten, sondern - nach dem es immer schwieriger wurde für psychiater genehmigungen zu bekommen, lsd einsetzen zu dürfen - nach alternativ konzepten gesucht, die ähnlich wirkungsvoll aber nicht wie lsd illegalisiert und damit in der praxis anwendbarer waren. Dies hat nichts mit drehen wie die fahne im wind zu tun, sondern mit strukturell bedingter anwendbarkeit in der klinischen realität.

Desweiteren ist leider in der schweiz der einsatz von psychedelika in der psychotherapie beim besten willen nicht legal. Schon gar nicht so allgemein formuliert. Nach einer langen trockenperiode gibts es nun zumindest wieder studien bezüglich der LSD vergabe an todkranken menschen. Ein einsatz im psychiatrischen alltag ist jedoch überhaupt nicht gegeben, legal ist es schon gar nicht.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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gowiththeflo hat geschrieben:
hiob hat geschrieben: samuel widmer dürfte den meisten forenmembers bekannt sein...
Hat mal jemand "Ins Herz der Dinge lauschen" gelesen? Lesenswert, wenn man Grof gelesen hat?
Durchaus lesenswert. Er befasst sich darin aber hauptsächlich mit "wahrer Psychotherapie"/Suche nach dem Selbst.
Seine herangehensweise ist aber recht verschieden mit Grof's. Er versucht fast ausschliesslich mit Energien zu arbeiten und hält meist Gruppensitzungen.
Er scheint mir persönlich, esoterischer (hasse dieses Wort :D) angehaucht als Grof. Wobei man das auch von Kosmos und Psyche sagen kann. Aber im Vergleich LSD-Psychotherapie und Ins Herz der Dinge lauschen geht Grof doch "wissenschaftlicher" vor.
"It's only after we've lost everything, that we're free to do anything!" Fight Club

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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Ah, ich denk ich habs. Schätze, der Arzt hat den Patienten RCs verabreicht, wo ja bei einigen Todesfälle bekannt sind. Das erklärt auch, warum er so offen mir seiner Therapieform geworben hat, da er nicht explizit illegale Substanzen verwendet hat.

Und dann versucht noch jemand, die Lage ein wenig zu retten:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 18,00.html

Aber welcher Michel will das lesen?

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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hab mal gegoogelt und noch einen Artikel von der Bild Zeitung gefunden....

Bild

Ansonsten noch nichts wirklich neues gefunden. Immer noch nicht klar, welche Kombination für den Tod verantwortlich war. Laut Bild...hüstel....sagte der Therapeut aus, zur Zeit der Verabreichung und Dosierung selbst schon unter dem Einfluss von LSD gewesen zu sein. Mal abwarten.
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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Ich vermute, dass keine weiteren Informationen mehr folgen werden. Die Aufmerksamkeit wendet sich ab, die Sensationslust ist gestillt. Drogen wurden einmal mehr verunglimpflicht und im feurigen Schlund der Prohibition aufgekocht.

Ein deutliches Wort:
Drogen sind Hilfsmittel, Werkzeuge, zweckgebundene Substanzen, auf den menschlichen Organismus wirkende Stoffe! Sie besitzen keine Persönlichkeit; daher keine aktive Komponente welche man anprangern könnte. Niemand wird verführt oder gezwungen psychoaktive Substanzen einzunehmen um sich in irgendeiner Weise zu beglücken, zu berauschen oder weiterzuentwickeln.
Ich finde es amüsant, wie man Drogen als des Teufels Werkzeug bezeichnet und im Konsumenten die Personifizierung des niederen Instinktes sieht. Der vorbehaltlose Geist, gleichsam wie das offene Auge, bemerken den ungeheuren Nutzwert psychoaktiver, insbesondere psychedelischer, Substanzen. Es gibt eindrucksvolle Berichte über krebskranke Menschen, an denen die moderne Medizin versagt hat: doch in einigen Teilen Südamerikas, in schamanischen Völkern, wurde ihnen die Hilfe zueigen, die unserer Meinung nach unmöglich sei.
Das die berichteten Unfälle mit Todesfolge nur aufgrund der Unzulänglichkeit des Therapeuten geschehen konnten, leuchtet nicht ein. Vielmehr glaubt man diesen Mann in geistiger Abhängigkeit zu dem wahren Täter - den Drogen; der Geist sei durch die Einnahme psychotroper Substanzen verunreinigt und des klaren Gedankens nicht mehr fähig! Doch was berichtet man über einen Arzt, der aus derselben unprofessionellen Methodik einen schlafgestörten Patienten eine zu hohe Dosis Barbituriate verschreibt? Oder jemand, der die Dosiseinheiten verschiedener Benzodiazepine durcheinander bringt? Der Opioide verwechselt oder sich in einer 10er Potenz vertut? Alle diese Ärzte sind schuldig. Nicht aber die Substanzen!
Dabei spielt es auch keine Rolle ob jene Stoffe legal oder illegal sind. Den in falscher Dosierung wirkt nahezu jede Substanz toxisch, in entsprechend hoher Dosierung gar tödlich.

Ich finde, jede Person sollte für sich entscheiden können ob sie den Konsum von Drogen gut heißen mag oder nicht. Die Hasstiraden des oberen Regimes stiften Vorurteile, stehen den objektiven Informationen zuwider und schränken den freien Menschen auf perfide Weise ein. Das kann ich weit weniger gut heißen, als die Drogen ansich!
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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Wobei man doch schon sagen muss, dass die nicht-psychoaktiven substanzen in den meisten fällen echt schädlich sind (vorallem auf Dauer durch das Suchtpotenzial, wie bei Kokain, Crack etc)
Man sollte überhaupt die einzelnen Drogengruppen offizieller unterscheiden, um den Leuten die Unterschiede zwischen den einzelnen Drogen zu offenbaren.
Und Gott sprach zu Moses:
"Ich bin, der ich bin!"

Re: "Therapeut gesteht Psycho-Experiment mit tödlichen Drogen"

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Wenn man für sein Recht kämpfen möchte, ja. Philosophisch betrachtet, nein.
Es geht hier nicht so sehr darum, wie schädlich Drogen sind oder sein können. Viel wichtiger sind die Motivationen, die Rituale und Konsumformen; der Mensch, der entscheidet, Drogen zu konsumieren, ist ausschlaggebend. In ihm liegt die Gefahr zum Missbrauch und in ihm lauert das Übel, welches die Gesellschaft nur allzu gerne auf Drogen im speziellen und allgemeinen transferiert.
Auch das Coca Blatt wird sinnvoll genutzt. Auch der Alkohol hat seine positiven Seiten. Auch der Tabak wird für heilsame Rituale verwendet.
Wer sich allerdings der Versuchung aussetzt, starke Extrakte (z.B. Kokain) in unbekannt hoher Dosierung (z.B. bei Ecstasy) über einen unbestimmt langen Zeitraum zu konsumieren, übernimmt dafür auch die Verantwortung. Dabei liegt die Schuld jedoch nicht bei der Droge, sondern beim Konsumenten. Und dieser hat auch dafür gerade zu stehen, mit seiner Gesundheit oder im Extremfall auch mit seinem Leben.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

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