Ich finds faszinierend, daß sich über solche Phänomene der Wahrnehmung zwar kaum eindeutige Aussagen treffen lassen, es sich aber nicht völlig dem Erkennbaren zu entziehen scheint. Das spricht für seinen "Übergangscharakter". Und daß es sich vorallem in Kunst und Fiktion niederschlägt zeigt, daß es gewissermaßen in Vermittlung ist. Zeitweilig war ich mir garnicht so sicher, ob die Tunnelerlebnisse nicht vielleicht durch den übermäßigen Genuss von visuellen Animationen beeinflusst waren. Gerade als meine ersten Tunnelerlebnisse auftraten, waren Videos mit solchen Tunnel-Animationen keine Seltenheit. Licht und Bewegung interagieren mit der Erfahrung bekanntlich genauso wie Musik. Nur wuchsen diese Filmchen ja ebenfalls auf dem Fruchtboden solcher Erlebnisse.
Erraphex hat geschrieben:Meine erste bewusste Tunnelreise erfuhr ich auf meinem ersten 5-Meo-DMT Trip. Der Trip endete zwar mit dem Ende des Tunnels - aber das war mein erster Schritt in eine andere Dimension. Ansonsten war der Trip, abgesehen von einem ziemlich intensiven Körper/Geistgefühl, nicht sehr spektakulär. Später hatte ich auf meinem ersten DMT Trip ebenfalls eine interessante Tunnelreise. Bevor die Reise durch den Tunnel startete hieß es zu warten - in einer Art gigantischen Wartehalle die von Säulen umschlossen war.
Das zaubert mir ein geniales Bild auf den Schirm.
Erraphex hat geschrieben:Nach durchqueren des Tunnels flog ich über weite Landschaften. Interessant war, dass ein Bekannter sich auch in einer Wartehalle aufhielt bevor die Reise durch den Tunnel startete. Seine Erfahrung geschah unabhängig von meiner Schilderung. Das finde ich recht interessant.
War der Bekannte mit dir zusammen auf Trip oder irgendwo anders? Durch den ersten Tunnel bin ich damals auf LSD mit einem Freund zusammen geflogen, das war die Sache mit dem fliegenden Teppich, der scheinbar die Verbindung zwischen uns aufrecht erhielt und unsere "mündlichen Tripberichten" waren später nahezu identisch. Wir beide haben den Tunnelflug erlebt und konnten bestimmte Merkmale nennen, die uns in Erinnerung blieben, auch währenddessen war es so, als umfasse der Tunnel beide. 2 weitere im Raum anwesende Mittrippende, waren in völlig anderen "Bereichen" unterwegs, und wir gewahrten sie auch kaum währenddessen. Waren sehr heftige OEV'S, aber ich wusste jederzeit den Freund neben mir, es war eher eine art geistige Präsenz, als eine direkt sichtbare, eher in Richtung zweites Gesicht/Doppelgänger. Ich erinnere mich sogar, ihn ab und zu neben mir sitzend angeblickt zu haben, also gewissermaßen "physisch" neben mir angesehen zu haben. Was die OEV'S zeitweise sekundär werden liess, so als tune man kurz mal den Empfang auf diese Wahrnehmungsebene ein; schaute ich daraufhin wieder in Flugrichtung, wurde es wieder primär; solche kurzen tunings hatten allerdings keinen Einfluss auf die mächtige Bewegung, die eingesetzt hatte - der fliegende Teppich hatte kein Gaspedal und keine Bremse..

Witzigerweise war das einzige, was sich bei einer solchen "Rückversicherung" nicht in gewöhnlicher Form zeigte das Bett, daß seine Gestalt des fliegenden Teppich beibehielt, auch konnten wir keinen Boden unter uns erkennen.
raellear hat geschrieben:Hier ist vieles möglich, aber ich bin bisher noch nicht zweimal an der gleichen Stelle herausgekommen...
Ich auch nicht.
raellear hat geschrieben:Lediglich die Frage zwischen Leben und Tod habe ich bereits zweimal gestellt bekommen. Und beide Male habe ich sie durch eine intuitive Form des Wissens (war nicht einmal mehr Panik oder so, die Angst lege ich im Tunnel voher vollkommen ab) zugunsten des Lebens bejaht.
Der Wille zu sein.
raellear hat geschrieben:Nüchtern schaffe ich den einfachen Teil bereits recht oft. Es ist schon fast der typische Ablauf, wenn ich nachmittags auf meinem Lieblingssofa hocke und wegpenne, nachdem ich mir was zu Futtern gemacht habe. Vorallem der Schwebezustand zwischen Wach-sein und Schlaf ist davon geprägt. Auch erreiche ich auf niedrigeren Dosen der bekannten Psychedellika bei geschlossenen Augen schnell den leichten Tunnel, der dann den endlosen Charakter besitzt. Besonders zusammen mit guter elektronischer Tanzmucke geht es immmer weiter und immer weiter.

Den schwierigen Teil habe ich ein einziges Mal nüchtern erreicht. Aber leider bin ich nach der Drehung und vor dem Tunnel aus Angst daraus erwacht.
Gerne will ich es mal nüchtern durchziehen. Auf Dissoziativa erreiche ich die harte Schulter ganz gewiss. Aber ob das immer der goldene Weg ist?

Danke für den Input, werd mal weiter testen.
Meine getunnelten Fahrten sind eher seltener geworden. Aber genau das hat mich wieder neugierig gemacht, daß so eine simple Faserbewegung solche Auswirkungen hatte. Fasern benutze ich auch zur Versenkung, da aber eher nach unten und nicht rotierend, eher wie die Spinne am Faden. Beides eigentlich nur bewegungsinduzierende Methoden. Auch interessiert mich die Frage, was so ein selbsterzeugter Tunnel von einem "psychedelischen Tunnel" unterscheidet, oder ob es vielleicht sogar aufs selbe hinausläuft etc. Manche Tunnel habe ich auch nicht als rotierend/spiralig in Erinnerung, so wie das bei dem Faden der Fall war. Ich erinnere mich auch an eine gigantische, transparente Galerie, die in einem endlos geschwungenem Bogen durch das All führte.
Was das "Aufschrecken" in der Wach-Schlafphase angeht: Auf Trips ist man zwar auch hin und wieder mal schreckhaft wenn die Wogen etwas höher schlagen, doch der Schreck wirkt hier nicht so ernüchternd wie im hypnagogen Zustand. Im hypnagogen Zustand komme ich mir schonmal vor wie ein verschrecktes Kaninchen, das sich in die "Höhle" des Wachzustandes flüchtet, sobald ungewöhnliche Bewegung in Spiel kommt. Da fällt mir ein: neulich sah ich ein Kaninchen, daß saß bestimmt 1/2-1h still und regungslos auf der Wiese, während die anderen an ihr knabberten und aufgeregt fortsprangen, wenn sich Passanten näherten. Kaninchen-Tun eben. Ich glaube es war in eine ruhige Wachsamkeit versunken, kein Schlaf, aber eine "Modus" des Bewusstseins, in dem es sehr präsent war, und keine Furcht zu haben schien, und Furcht, bzw. der Fluchtinstinkt, gehört bekanntlich zur Natur dieser Tiere. Sie haben nichts, um sich zur Wehr zu setzen und fliehen wie die Rehe. Irgendwann ist es dann wieder in den Nesseln verschwunden. Hat mit Tunneln & so jetzt vielleicht nur indirekt tun.
Obwohl, Kaninchen kennen sich im Tunnelbau ja auch aus. Es gibt viele natürliche Entsprechungen dieses Tunnelprinzips. Das mit dem Geburtskanal scheint mir eine solche, danke für den Hinweis, auch Stiele, Stängel, Adern usw.