Ich wollte über noch eine Erfahrung berichten, die ich vor kurzem gemacht habe. Vielleicht wird es jemanden interessieren. Erstmal kurze Vorgeschichte bzw. Erklärung:
Nach der Empfehlung meiner Yoga-Lehrer (ich habe in diesem Semester bei einem Kundalini Yoga Kurs einmal wöchentlich an meiner Uni mitgemacht) habe ich einen Weiße Tantra Yoga Seminar in Hamburg besucht. Es war ein ganztägige Meditationsübung, die von Yogi Bhajan geleitet wird. Der war der erste Meister, der vor 40 Jahren Kundalini Yoga von der geheimen Lehre öffentlich zugänglich gemacht hat. Früher ist er selber über die Welt gereist und die Übungen geleitet. Jetzt machen es seine Schülerinnen unter seiner Einleitung. Es finden monatlich Seminare in verschiedenen Ländern statt.
Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet und habe mich dafür, so wie ich in letzte Zeit alles in meinem Leben mache, spontan entschieden ohne mich zu erkündigen was das überhaupt ist. Ich habe das ganze als ziemlich komisch empfunden, wenn ich schon auf dem Platz war. Der große Saal war voll von Menschen in weißen Kleidung und Kopftüchern (es war ein Pflicht. Ich habe auch einen angehabt). Da ich alleine hingereist war, habe ich eine Partnerin zugewiesen bekommen. Es war eine Holländerin, die gut Deutsch sprach. Nach der Einleitung von der Schülerin von Yogi Bhajan (es wurde auf Deutsch übersetzt) hieß es, wir sollen Paarmeditationen machen so wie es auf dem Video gezeigt wird. Ja, der Yogi Bhajan hat sich speziell für diese Veranstaltung filmen lassen um uns die Übungen zu zeigen!
Ich hab zwar darüber gelesen, fand es trotzdem ziemlich merkwürdig – so ein Technik Einsatz ohne dass er selber dabei wäre. Aber ich wollte es durchmachen, da Viele von unglaublichen Auswirkungen dieses Seminars berichtet haben.
Die Übungen waren 30-60 min lang, wobei man bestimmte Bewegungen und Lauten machen musste entweder ohne sein Blick von Partneraugen abzuwenden oder (bei anderen Übungen) mit geschlossenen Augen. Ein komisches Gefühl! Ich fand es immer noch merkwürdig, aber interessant. Bin irgendwie ruhiger geworden. Aber meine Partnerin war voll begeistert! Sie hat mich nach der ersten Übung umarmt und auf meiner Schulter geweint. Sie meinte, sie sei glücklich dass gerade ich ihre Partnerin bin. „Du hast etwas sehr Heilsames in Dir! Danke! Danke! Danke!“ – hat sie mir weinend zugeflüstert. Ich habe mich über ihre Worte gefreut (wer will den nicht etwas Heilsames in sich zu haben?), aber war ziemlich verzweifelt, da ich selber kaum was gespürt habe und wusste nicht wirklich wovon sie spricht. Und so dauerte es den ganzen Tag. Manchmal konnte ich mit in eine Art schwache Trance fallen, manchmal waren meine Gedanken und Zweiflungen an der ganzen Geschichte viel zu laut in meinem Kopf und die Meditationen dauerten so lange, dass meine Beine schmerzhaft einschliefen und es unbequem wurde.
Mit gemischten Gefühlen habe ich mich bei meiner Partnerin bedankt und mich verabschiedet. Die Tage danach in Hamburg waren sehr heftig, dass ich das Seminar schnell vergessen habe. Aber das merkwürdigste daran war, dass mein Körper es nicht vergessen hat!
Das habe ich drei Tagen später plötzlich gespürt! Ich wusste nicht woher es kommt: eine Kraftwelle, die mich spontan überholt hat! Ich war in dem Moment bereit einen Marathon zu laufen, oder die ganze Nacht einen Kopfstand zu halten. Ich war voll erregt durch dieses Gefühl, aber blieb im Inneren vollständig ruhig. Nach einiger Zeit verschwand dieser Zustand… Um am nächsten Tag wieder zu kommen! Ich versuchte ihn zu beschreiben. Vergeblich… Es war so, als ob ich von der stürmischen Oberfläche des Ozeans meiner Gedanken und Sorgen plötzlich in die Tiefe gehen konnte. Dorthin, wo diese Probleme zwar immer noch existierten, aber mich nicht mehr mitreisen konnten.
Sie kamen immer und wieder - diese Zustände - verschwanden wenn ich mit anderen Menschen kommunizieren musste (und dadurch viel zu durcheinander war) und kamen wieder wenn ich auch für kurze Zeit alleine gelassen wurde. Ich konnte dieses Zustand als „rund und weich“ beschreiben. Als ob ich nicht auf der Erde laufe, sondern durch ein zehflüssiges Medium gehe. In diesen Momenten konnte ich alles genießen: die Luft, die ich einatme, die Bilder, die ich sehe, das Essen das ich gerade zu mir nehme oder auch noch mehr das schöne Gefühl der Leere im Magen, mein gesundes Körper, den ich plötzlich voll spüren konnte (jeder Muskel, jede Bewegung, jede Berührung des Windes oder meiner Kleidung wurden so präsent wie noch nie!) und die Menschen um mich herum. Ich konnte mein Lächeln nicht verbergen, so wunderschön ist die Welt um mich herum geworden! So ein Gefühl als ob alles richtig sei und ich für alles fähig wäre…
Es ist ein bisschen Ähnlich dem Zustand nach der Ayahuaska-Zeremonie, und auch dem Zustand wenn man gerade gekifft hat (da macht auch meistens alles Spaß was man gerade macht).
Na ja. Ich weiß gar nicht wirklich, ob es mit dem Seminar zu tun hat, das ich gemacht habe. Aber zeitlich passt es einfach zu gut zusammen. Ich wollte es einfach hier loswerden, da dieses Forum mir für solche Sachen am meisten geeignet erscheint. Vielleicht hat jemand von Euch auch ähnliche Erfahrung (auch mit etwas anderem) gemacht? Und was mich am meisten interessiert – was soll ich tun um dieses Gefühl nicht mehr zu verlieren? Wenn diese Welle auf mich kommt (und es passiert immer noch, aber schwächer und seltener als am Anfang) fühle ich mich so, als ob ich nach Hause komme – zu mir selbst. Ich will es nicht mehr verlieren!
Weiße Tantra Yoga - Erfahrung und Nachwirkung
1Every Passing Minute Is Another Chance To Turn It All Around