Schöner Thread.
C.G. Jung beschreibt in einem seiner Bücher (weiss leider grad nicht in welchem ich es gelesen habe), dass eine solche Phase in der Entwicklung eines Menschen vorkommen kann und diese omnipotenten Bilder durchaus nicht ungewöhnlich sind.
Problematisch wird es, wenn sich Mensch mit diesen Bildern auf einer tiefen Ebene identifiziert und dieses Bild damit manifestiert.
Es hat, das denke ich auch, sehr viel mit Ego-Prozessen zu tun. Wird eine Art spiritueller Weg eingeschlagen, schmückt sich das Ego gerne mit "spirituellen" Attributen.
Ich kann Eulenspiegels Geschichte recht gut nachfühlen. Es mag im Rahmen einer psychedelischen Erfahrung nicht viel gefehlt haben...
Bei meiner vielleicht grenzwertigsten Erfahrung gab es eine psychotische Phase die mehrere Stunden angehalten hat, in der ich der festen Überzeugung war, die Antwort auf ALLES gefunden zu haben und es war meine Bestimmung diese Antwort der Welt zu verkünden.
Zu meinem Glück war der erste Anrufer, der für die Wahrheit bestimmt war, cool genug für zwei Stunden die Rolle meiner Kommunikationszentrale, zur Verkündung der Wahrheit, mitzuspielen. Nach einem zweistündigen Monolog kam ich wieder zu mir...
Ich hatte aber auch nur das Gefühl die Antwort auf ALLES zu wissen - ohne es artikulieren hätte zu können. Die Lehre aus dieser Erfahrung war unglaublich wichtig für meine Entwicklung. Der erste entscheidene Schritt ins JETZT. Sie besagt, dass wir unmöglich alles beantworten können (jedenfalls nicht ohne den Preis unserer geistigen Gesundheit
) und als Folge deponierte ich einige
der Fragen auf einer Art kosmischen Müllhalde.
bluebird hat geschrieben:Ich weiß die Dosis ist nicht alles, aber war der Trip wo es seinerzeit um Jesus ging höher dosiert?
Meiner war es.
Phönix hat geschrieben:
Das ist echt ne krasse Geschichte und macht mir ein wenig Angst. Ich neige eigentlich zu einem sehr vorsichtigen Umgang mit psychedelika, aber manchmal hab ich die leise Angst, dass die wunderbaren tiefen Gefühle, die man auf einem Trip erlebt, einen so verändern, dass man sich für Jesus oder sonst was hält. NJoch weiß ich nicht so genau, was ich dieser leichten Angst, die sich manchmal auf nem Trip manifestiert, erzählen kann....
Eine der vier(?) Grundängste des modernen Menschen. Die Angst vorm Wahnsinn. Für mich stellte sie eine größere Herausforderung als die Angst vorm Tod dar...
Phönix hat geschrieben:
naja, das halte ich so für nicht ganz richtig. Sicher ist in meinem Bewusstsein eine Struktur vorhanden, die sich selbst als "Ich" bezeichnet. Ich habe erfahren, dass sich diese Struktur auflösen kann, aber empfinde diese Struktur oft als nicht störend und habe schon großartige Dinge durch diese Struktur erlebt. Allerdings hat diese Struktur auch ihre Schattenseiten, wie hier ja sicher jeder weiß...
Das eine solche Struktur überhaupt anwesend ist, ist nicht schlimm, nur ihre Schattenseiten. Für mich könnte es viel schlechter kommen, wenn diese Ich Struktur viel mehr Leiden erzeugt, als zur Zeit...
Hier sollte differenziert werden. Es gibt die Prägungen, gesellschaftlichen Vorstellungen, elterlichen Erwartungen, negativen Kindheitserfahrungen die alle unbewusster Natur sind und das Über-Ich bilden. Das es gilt zu transformieren - der Einfluss dieser Strukturen und Prozesse ist ausschließlich negativ.
Dann gibt es noch eine Art von Individualität, eine transformierte Persönlichkeit. Sie ist zwar auch eine Illuison, hat aber gleichzeitig nicht mehr die negativen Effekte der Über-Ich-geprägten Ego-Prozesse.
Hinter dieser ist dann das Selbst zu finden.
Was aber auch nur eine Illusion ist...