Loco-Motive hat geschrieben:Jo ich habe den Eindruck, dass du das ganze einfach Rational stimmig ausklamüsern willst, was selbstredent nicht möglich ist, da die Ratio für große Teile der Wahrnemung einfach nicht zuständig ist. Das was wir als Denken bezeichnen deckt tatsächlich nur den kleinen bereich der alltäglichen Wahrnehmung ab und ist dafür zwar ganz nett, doch in anderen Bereichen nutzlos und hemmend. ....
Dem würde ich mich anschließen.
Du sagst, Du hättest die Hoffnung längst aufgegeben, zu begreifen wie Deine Erlebnisse auf Psychedelika zu Deinem Erleben im "Alltagsbewusstsein" stehen.
Dann kommt das aber einher mit:"in diesem Leben".
Aus meiner Sicht ist Dein Intellekt{trotz Psychedelika}noch nicht besiegt, weshalb er große Anstrengungen unternimmt, alle Puzzelteilchen in sein Weltbild zu integrieren.
Mein Verstand weigerte sich, solche Sinnesreize als »real« aufzufassen, und doch: nach zehn Jahren der Lehrzeit bei Don Juan konnte mein Verstand nicht mehr die alten Kriterien dessen, was real ist, aufrechterhalten. All die Spekulationen, die ich bis dahin über das Wesen der Realität angestellt hatte, waren jedoch reine intellektuelle Spielereien gewesen; der Beweis dafür war, daß mein Verstand unter dem Druck Don Juans und Don Genaros Handlungen in eine Sackgasse geraten war.
.... zu dem Zweck, deine erste Aufmerksamkeit aus dem Einflußbereich der Selbst-Versenkung fortzulocken, die deinen Montagepunkt starr fixiert hält.«
Er fügte noch an, daß die zwanghafte Verstrickung der ersten Aufmerksamkeit in Selbst-Versenkung oder Vernunft eine stark bindende Kraft sei und daß Rituale, eben weil sie auf Wiederholung beruhten, die erste Aufmerksamkeit zwingen könnten, ihre Energie von der Betrachtung des inneren Inventars abzulenken - wodurch der Montagepunkt seine starre Fixierung verliere. »Was geschieht mit Leuten, deren Montagepunkt seine starre Fixierung verliert?« fragte ich.
»Falls sie keine Krieger sind, glauben sie, den Verstand zu verlieren«, sagte er lächelnd. »Genau wie du einmal glaubtest, du würdest verrückt. Wenn sie aber Krieger sind, wissen sie, daß sie verrückt geworden sind, aber sie warten geduldig ab. Bei gesundem Verstand zu sein, weißt du, bedeutet, daß der Montagepunkt unbeweglich ist.
Das war der Grund, weshalb ich Dir in "Der Verlust von Essenz" den Vorschlag gemacht habe, statt dessen mal zu versuchen, "die Welt anzuhalten".
Um dem Mißverständnis vorzubeugen, aus obigen C.C.-Zitaten könne der Schluß gezogen werden, es gehe darum, den Verstand über Bord zu werfen:
»Es ist deine Pflicht, deinen Verstand in Ordnung zu bringen. Krieger erringen ihre Siege nicht, indem sie mit dem Kopf gegen die Wand stürmen, sondern indem sie die Wand überwinden. Krieger überspringen die Wand; sie reißen sie nicht nieder.«
»Aber wie kann ich diese hier überspringen?« frage ich.
»Vor allem halte ich es für grundfalsch, daß du alles dermaßen ernst nimmst«, sagte er und setzte sich neben mich. »Es gibt dreierlei schlechte Gewohnheiten, in die wir immer wieder verfallen, sobald wir im Leben mit ungewöhnlichen Situationen konfrontiert sind. Erstens können wir das, was geschieht oder geschehen ist, leugnen und so tun, als sei es nie geschehen. So machen es die Bigotten. Zweitens können wir alles unbesehen akzeptieren und so tun, als wüßten wir, was geschieht. So machen es die Frommen. Drittens kann ein Ereignis uns zwanghaft beschäftigen, weil wir es weder leugnen noch rückhaltlos akzeptieren können. So machen es die Narren. Du etwa auch? Doch es gibt noch eine vierte Möglichkeit, die richtige nämlich, die des Kriegers. Ein Krieger handelt so, als sei überhaupt nichts geschehen, weil er an gar nichts glaubt, und doch akzeptiert er alles unbesehen. Er akzeptiert, ohne zu akzeptieren, und leugnet, ohne zu leugnen. Nie tut er so, als wisse er, noch tut er so, als sei nichts geschehen. Er handelt so, als ob er die Situation in der Hand hätte, auch wenn ihm vielleicht die Hosen schlottern. Diese Art zu handeln vertreibt die zwanghafte Beschäftigung mit den Dingen.«