Die Subjektivität der Realität - wunderbare Reise mit 3g Cubensis

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Am Freitag war es an der Zeit für eine weitere grandiose Fahrt mit Pilz-Schokolade. Nachdem ich 3 Stück gegessen hatte, was 3g der Sorte Taj Mahal entspricht, setzte ich mich in Dunkelheit und
Stille hin, um auf die Wirkung zu warten. Bereits nach 10 Minuten baute sich die ganz typische Wirkung immer mehr auf. Der Summton setzte ein, der alles Sein in seiner Schwingung erhöht,
der Bodyload wurde immer stärker und bei geschlossenen Augen kam es wieder zu der typischen Ich-Erweiterung, bei der man nicht nur im Kopf denkt, sondern auch ausserhalb davon. Nun
begann ich wieder wie von selber Gedanken zu denken. Alle erdenklichen Erinnerungen und Gedankenbilder blubberten aus den Tiefen meiner Psyche hoch. Dabei fiel mir auf, dass es keinerlei
Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit gibt. Es strömten teilweise Gedanken aus den letzten Tagen hoch, teilweise aber auch Erinnerungen aus der Kindheit, jedoch fühlten sich
diese zeitlich identisch an. Generell kam es sanft aber stetig, zunehmend zu einer Einheitserfahrung, sowohl im räumlichen, als auch im zeitlichen Sinne. So wie es bei geschlossenen Augen
zwischen mir selber und der Umgebung keine scharfe Abgrenzung mehr gab, gab es auch zwischen zeitlichen Epochen keinerlei Trennung mehr. Alles Sein schien ein zunehmend in Tryptaminvisuals
codierter morphender Komplex zu sein, von dem ich ein kleiner Teil bin, der sich im Alltagsbewusstsein fälschlicherweise von diesem als getrennt und autonom wahrnimmt. Mir wurde bewusst,
dass diesem Irrglauben auch alle anderen Menschen unterliegen. Niemand ist in Wahrheit von diesem Einheitskomplex abgetrennt, jedoch hat sich selber jeder im Laufe des Lebens eine Art
abgeschottete Blase erschaffen, in der er seine ganz persönliche Realität erlebt. Diese abgeschottete und pseudoautonome Blase, die Trennung vom Kollektiv vortäuscht, ist das was wir
als Ego kennen. Das war in diesem Moment die ultimative Erkenntnis, dass jeder auf diese Weise seine ganz persönliche Realität erlebt und das es daraus abgeleitet, dann auch keine objektive
und einzige Wahrheit gibt. Denn welche subjektive Realität hat mehr Wahrheitsgehalt? Die von Person A oder die von Person B? Das lässt sich in der Tat nicht schlüssig beantworten, beide
Ausprägungen von der vermeintlich einzigen Wahrheit haben den gleichen Wahrheitswert. Das ist im Grunde banal, war aber die absolute philosophische Erkenntnis, dass jeder eine eigene
Realität erlebt und es keine objektive Wirklichkeit gibt. Nun begannen sich die von selber gedachten Gedanken zunehmend in der Kindheit zu fokussieren. Ich durchlebte vor allem die Schulzeit
noch einmal in Ausschnitten und in Zeitraffer. Dabei wurde mir bewusst, dass in dieser Entwicklungsphase der Grundstein von dem gelegt wurde, was ich heute als subjektive Realität erlebe.
In dieser Zeit wurden die Grundfesten des Egos gebaut, die eine Art Filter darstellen, durch welchen das Aussen beobachtet und bewertet wird. Auf diese Weise entsteht meine ganz eigene
subjektive Realität und es gibt keine objektiv gültige einzige Wahrheit. Die folgende Stunde wurde dann, wie es für Pilze oft typisch ist, etwas konfrontierend. Es kamen wieder verdrängte
Gedanken hoch, die noch "zerfühlt" und auf diese Weise "zerstrahlt" werden wollten. Ich staune immer wieder, wieviel Müll sich im Unterbewusstsein befindet. Jedesmal wenn man glaubt man
hätte jetzt wirklich alles zerfühlt, kommen wieder dutzende neue verdrängte Gedanken hoch, an die man noch nie zuvor auf einem Trip gedacht hat und die noch darauf warten, gespürt zu werden.
In Zeitraffer durchlebte ich dutzende negative Situationen aus der Schulzeit. Es ging teilweise um Depressionen, ganz besonders ging es aber um psychosomatisch bedingte Übelkeit. Ich hatte
schon etwas vergessen, wie stark diese Symptomatik damals teilweise war. Ich stellte fest, dass dies für mein kindliches Ich, mit 10 Jahren oder so einfach zu viel war und die Seele
dann sozusagen "dicht gemacht" hat. Auf diese Weise wurden Berge von nicht vollständig gefühlten Eindrücken, wie Datenmüll in den Tiefen des Unterbewusstseins gespeichert und Wände herum
errichtet, sodass man sich nicht mehr damit beschäftigen muss. Genau diese Wände reissen Pilze ein, holen diesen Datenmüll hoch und man muss sich dann damit beschäftigen. Ich lies dies
ganz bewusst zu und es fühlte sich richtig und befreiend an, all diese nicht gefühlten negativen Dinge nun zu spüren, ihnen richtig Raum zu geben und sie auf diese Weise zu integrieren.
Ich fühlte mich von Emotion zu Emotion die ich durchfühlte in einer speziellen Weise einfach vollständiger, "ganzer" und authentischer. Es tat unglaublich gut, all diesen Mist zu zerfühlen
und auf diese Weise in Heilung zu überführen. Dabei spürte ich auch im Hintergrund die Anwesenheit der Entität mit dem langen spitzen Hut, bei der ich wusste, das sie genau weiß was sie tut
und mir genau die Erfahrung gibt, die ich brauche. Je mehr von von diesem Müll ich zerfühlt hatte, desto leichter fühlte ich mich und ich hatte den Eindruck mein Aggregatzustand wird immer
hochschwingender, sodass ich nun in die höheren Sphären des Seins, die wir als DMT-Dom kennen, hochsteigen kann. Je mehr ich von diesem inneren Müll zerfühlt hatte, desto mehr ging ich
von den persönlichen schwarzen Abgründen über in die absolute purste Erfüllung. Jenseits vom inneren Müll, wartet die pure Erfüllung, wenn man ihn fertig gefühlt hat. Mir wurde immer wohliger
und wärmer, es war als würde eine Wolkendecke aufreissen und ich ging zunehmend ins Licht über. Ganz stereotyp, so wie man es von Schilderungen in Nahtoderlebnissen kennt, oder es eben
auch bei DMT der Fall ist. Der Ego-Tod ist nicht so prägnant, bei offenen Augen war ich mir bewusst das ich ein Mensch bin der auf Pilze trippt, aber bei geschlossenen Augen da tauchte ich richtig
ab in die wundervollsten Sphären im DMT-Dom. Die Entität die ich im Hintergrund spürte, suggerierte mir, dass alles gut ist, alles schon immer gut war und alles immer gut sein wird, sowie
dass das irdische Dasein tatsächlich nicht all zu ernst genommen werden sollte. Nun nahmen den wunderschönen Visuals noch einmal richtig an Intensität zu. Das sieht fast 1:1 aus, wie wenn
man DMT geraucht hat. Es waren in diesem Dom diese Rundumgesichter zu sehen, aus Millionen von Dreiecken, alle möglichen wunderschönen Fraktale, Gewölbe aus Fraktalen und unfassbare höher
schwingende Geometrien, die den Raum darstellen, aus dem alles kommt und aus dem ich in einer gewissen Weise meine subjektive Realität erschaffen habe. Das kann ab diesem Punkt, ähnlich
wie bei DMT nur sehr ungenügend in Worte gefasst werden.
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Nun verweilte ich für bestimmt eine Stunde völlig in diesem Zustand des zuhause angekommen Seins. Mir wurde absolut bewusst, dass genau diese Sphäre mein eigentliches Zuhause ist. Von hier
komme ich und in diese Sphäre werde ich auch wieder zurückkehren. Ich badete in unglaublicher göttlicher Erfüllung und dachte darüber nach, dass ich meinetwegen gleich endgültig hier bleiben
kann. Zwischendurch blickte ich ein paar mal auf die Uhrzeit, um mich daran erfreuen zu können, durch die verlangsamte Zeitwahrnehmung subjektiv noch länger in diesem Zustand verweilen zu dürfen.
Gleichzeitig machte die abgelesene Uhrzeit immer weniger Sinn und die digitalen Ziffern morphten wie durch ein Aquarium hindurch, während sie auch immer wieder in Spiralen aus Dreiecken zerstrahlten.
Ähnlich wie bei DMT begann sich nun aus dem Summton heraus eine Art Endlosschleife aus paraverbalen Lauten zu manifestieren, die in diesem Moment das Erlebte adäquat zu beschreiben schienen.
Es war wie ein unglaublich tiefes Erinnern, an die eigentliche Daseinsform. Im Hinterkopf dachten die Reste meines Egos darüber nach, wie man dies wirklich adäquat in Worte transkribieren
und in den Alltag mitnehmen könnte, damit man es nicht vergisst. Daraus ergab sich dann dieser innere Monolog aus dem Summton heraus, der in diesem Moment das Erlebte vollständig zu codieren
und abzubilden schien, jedoch phonetisch und linguistisch einfach nicht greifbar ist, wenn man dann wieder im normalen Alltagsbewusstsein angelangt ist. Auch macht es keinen Sinn, nun
zu versuchen, diese paraverbalen Laute phonetisch niederschreiben zu wollen, weil an ihnen etwas fehlt. Sprache alleine reicht nicht aus, wenn nicht das Bewusstsein in dem Modus ist,
in welchem diese Sprache verstanden wird. Es ist so als ob man während dem Trip eine Fremdsprache beherrschen würde, die man aber wieder verlernt, wenn man wieder gelandet ist. Jetzt machen
Wörter in dieser Sprache keinen Sinn mehr, weil man diese Sprache nicht mehr kann. Etwa so kann man es sich vorstellen, aber es geht noch darüber hinaus. Diese verbal verpackten Feststellungen
am Trip, über das nach Hause kommen in die Einheit, werden, wenn man sich nach dem Trip wieder an diese zu erinnern versucht, in einer ganz speziellen Weise aus dem Kontext gerissen, etwa
so, als ob unsere normale Alltagswelt und unsere Sprache zu "unrein" wären, um so etwas hochschwingendes wie diese Visionen überhaupt abbilden zu können. Das trifft es auch nicht exakt,
aber es kommt ungefähr hin. Jedenfalls war es in dieser Phase des Trips für mich das Selbstverständlichste, in unendlicher göttlicher Erfüllung zuhause angekommen zu sein, in dem omnipräsenten
Raum, den wir DMT-Dom nennen. Ein Gefühl von tiefer Dankbarkeit, Ehrfurcht, Spiritualität und tiefster Urvertrautheit durchströmte mich, welches ich einfach genoss, während ich regungslos
mit geschlossenen Augen verharrte. Im Hinterkopf meldete sich immer wieder mal das Ego, welches in einer verpilzten Linguistik, das nachhause kommen in Worte fassen wollte.

Nun folgte eine ultimative Erkenntnis, die banal klingt, aber die so viel Wahrheit enthält, nämlich: Ich kann entscheiden woran ich denke! Woran ich denke, dass bestimme ich!
Das ist völlig banal und hat so eine verpilzte Logik, dass ich direkt einen unfassbaren Lachanfall bekommen habe. Mich schüttelte es minutenlang vor lachen während ich mir immer wieder
bewusst machte, dass ich selber der bin, der entscheidet, worüber ich nachdenke. Das führte mich dann direkt weiter in den Alltag und ich nahm mir vor, genau diese Erkenntnis mehr in den
Alltag einfliessen zu lassen. Im Normalbetrieb des Gehirns im Alltag dominieren wie von selber in der Regel eher negative Gedanken, vor allem Gedanken über die Zukunft, dabei könnte ich
selber doch bestimmen woran ich denke. Warum mache ich das nicht viel mehr? Darüber dachte ich eine Weile nach und verfiel immer wieder in Lachkrämpfe, weil das so banal, aber so wahr
und vielleicht so hilfreich ist. Ich kann doch bestimmen, an was ich denke! Das war eine unglaubliche Erleichterung und eine Art persönliche Weltformel.
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In der nächsten Phase des Trips wurde dann die Eingangs schon thematisierte starke Subjektivität der Realität noch einmal ins Zentrum des Denkens gerückt. Ich spürte noch einmal sehr
stark, wie subjektiv das ist, was ich als "Realität" bezeichne. In dieser Phase sah ich mein ganzes Leben noch einmal von der Kindheit bis zum heutigen Tag in Zeitraffer vorbeiziehen
und ich erkannte, wie alles im Leben seine Zeit hat. Alles was irgendwann einmal wichtig war, ist jetzt egal. Alles worüber ich einmal in der Vergangenheit nachgedacht habe, ist mittlerweile
egal und vergessen. Viele Dinge über die ich einmal nachgedacht habe, weil sie wichtig erschienen, an die kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Das wurde mir in diesem Moment richtig bewusst
und mir wurde klar, dass man sein ganzes Leben mehr oder weniger mit Sorgen machen verbringt, wohlwissend, dass auch Dinge über die man jetzt gerade grübelt, irgendwann egal sein werden.
Alles hat seine Zeit im Leben, alles geht vorbei und letztlich ist alles egal. Das war so die Kernaussage von dieser Phase, die gleichzeitig von einem ganz tiefen göttlich-spirituellen
Gefühl von ALLES IST GUT begleitet wurde. Gleichzeitig wurde mir auch die Selbstwirksamkeit noch einmal richtig bewusst. Ich kann bestimmen was ich denke und was ich mache. Das klingt
banal, aber in diesem Moment war das die Lösung aller Probleme.
Nun folgte noch einmal eine etwas konfrontierende Phase. Ich war plötzlich in der Arbeit und spürte, wie ich dort nicht hin passe. Das lies ich ganz bewusst zu und versuchte auf diese Weise
auch diese Emotionen zu "zerfühlen", wie bei verdrängten Erinnerungen aus dem Unterbewusstsein. Das funktionierte teilweise, gleichzeitig wurde aber dann der Höhepunkt der Wirkung schon
schwächer, jedoch wurde mir auch hier klar, dass auch jedes Problem in der Arbeit einmal Vergangenheit und egal sein wird. Alles im Leben hat seine Zeit. Alles geht vorbei und wird egal.

Nachdem der Höhepunkt abgeklungen war nahm ich Akuamma und rauchte Zornia um den Bodyload etwas zu dämpfen. Dann saß ich noch für ein paar weitere Stunden regungslos da und genoss es
einen Psytrance Mix zu hören. Dabei erlebte ich schubweise noch einmal diese absolut tiefe und profunde Einsicht in meine Vergangenheit und in die Zukunft, bei der mir immer wieder bewusst
wurde, dass alles im Leben seine Zeit hat. Alles geht vorbei, nichts ist statisch. Das war ein Gefühl von unglaublicher Erlösung und Befreiung, welches schon gepaart war mit absolut
tiefen spirituellen Gefühlen des absoluten Urvertrauens. Ich fühlte mich richtig gestärkt und authentisch. Dieses Gefühl genoss ich in der Nachglühphase, bis ich in den Morgenstunden schlafen ging.

Re: Die Subjektivität der Realität - wunderbare Reise mit 3g Cubensis

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Danke fürs Teilen deiner Pilzerfahrung.

Gerade das mit den Gedanken ist auch einer der Aspekte die ich gerne während meinen LSD Erfahrungen in angriff nehme und versuche so viele Ausrichtungen in mir wie möglich, die dazu führen das ich negative Gedanken habe, darauf umzuprogrammieren das meine Ausrichtung dauerhaft auf positive Gedanken geht.
Inzwischen habe ich nämlich das intuitive Selbstprogrammieren mit Energie (Qi) gelernt und baue diese Fähigkeit weiter aus, das ist super.

Hattest du eigentlich während deiner Psycheddelischen Reisen auch ab und zu den Eindruck das "Übernatürlich" Fähigkeiten wie Teleportation oder Fliegen mit bloßen Gedanken möglich ist? Und wir es nur deshalb nicht können, weil uns seit unserer Geburt eingeredet wurde, das wir es nicht können?
Psychedelic QiGong Meditation

Re: Die Subjektivität der Realität - wunderbare Reise mit 3g Cubensis

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Ja, dass kenne ich so in der Art.
Während dem Trip sind solche Dinge möglich. Vor allem sind auf vielen Trips Metamorphosen möglich.
Was mir auch oft auffällt ist, dass man auf Trips so etwas wie eine Sprache beherrscht, die das Erlebte mit einer absoluten Selbstverständlichkeit versteht und beschreiben kann.

Nach der Reise ist es so, als wäre ein Update deinstalliert worden, wodurch diese Fähigkeiten wieder verschwinden, wohlwissend, dass sie aber objektiv real sind.

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