Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Namaste und liebe liebe grüße in die Runde!! Ich bin hier neu und beschäftige mich zur Zeit mit alternativen Heilverfahren wobei ich gerne um eure Einschätzung dazu als Experten bitten möchte. Obwohl ich selbst noch keine tiefen Erfahrungen mit Zauberpilzen sammeln konnte, erzählte mir meine beste Freundin doch allen ernstes, derzeit forsche man sogar seriös daran, das Psilocybin der Zauberpilze zur heilung psych. leiden zu verwenden!! Da ich selbst seit vielen jahren unter depressionen leide, machte ich mich mal schlau. Und tatsache, man findet nicht viel zur "Zauberpilz-Therapie", aber immerhin etwas:

Sobald ein getestetes Pharmazeutikum aus den Forschungen [der Emmasofia http://www.emmasofia.org/] hervorgeht, soll es kostengünstig erwerbbar sein sowie in Abhängigkeit der Summe kostenlose Proben an Unterstützer der Crowdfunding-Kampagne verteilt werden – jedoch müssen die Empfänger dazu eine gesetzliche Berechtigung aus ihrem Heimatland nachweisen, was realistisch betrachtet wohl in nur den wenigsten Fällen der Fall sein wird.Die medizinischen Einsatzmöglichkeiten für den Wirkstoff von Zauberpilzen (Psilocybin) umfassen laut Krebs und Johansen bspw. die Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen, Zwangsstörungen und Ängsten [Quelle: hier]

Nun gut dachte, ist vielleicht nur eine Forschungsgruppe. Aber auch in den Massenmedien findet man zur Zauberpilze Forschung als Medikament etwas:
Was Nutt und seine Kollegen im Gehirn der Drogenkonsumenten entdeckten, erstaunte sie sehr: Die Aktivität in einem bestimmten Gehirnareal reduzierte sich durch Psilocybin deutlich. „Da wir von bewusstseinserweiternden Drogen sprechen, gingen wir davon aus, dass die Substanz die Gehirnaktivität ankurbelt. Doch genau das Gegenteil war der Fall“, sagt Nutt in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences.Zauberpilze wirken wie ein Antidepressivum [Quelle: hier]

Nun, das hört sich ja recht optimistisch an - aber wenn ich das richtig einschätze, existiert das "Zauberpilz Medikament" alles vorerst lediglich in Teststudien und die marktreife eines Medikamentes lässt noch lange auf sich warten`? Jetzt sagt meine Freundin, man solle das doch einfach mal im Selbsttest ausprobieren... Habe ich ehrlich gesagt kurz darüber nachgedacht, bin mir aber nicht sicher. Vielleicht hat jemand von euch hierzu Erfahrungen wie man mithilfe der Zauberpilze psychische Blockaden löst oder behandelt? Vielleicht weiß sogar jemand, wie und wo man sich für solch eine Studie bewerben kann?? Meien Mails wurden bisher noch nicht einmal beantwortet :(

Besten Dank für eure hilfe : ))))

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Hey NMD,

ja klar, Pilzerfahrungen können heilsam sein. Das ist allerdings wie du dir denken kannst ein individueller Prozess. Hast du denn schon anderweitig psychedelische Erfahrungen gemacht? Nimmst du Medikamente oder Drogen, machst du irgendeine Art von Therapie?

lg,
HB
„So i put your picture in a different frame and hope that you don‘t look the same- shadows disappear.“

"When everybody disappears you won't be alone."

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Zauberpilze wirken nicht wie Medikamente. Bei normalen Antidepressiva wird die Ausschüttung spezifischer Neurotransmitter (v. a. Serotonin) provoziert bzw. deren Verbleib im synaptischen Spalt verlängert, was zu einer erhöhten Aufnahme dieser Stoffe führt. Dadurch werden meines Erachtens Symptome behandelt und keine Probleme gelöst.

Zauberpilze setzen da deutlich tiefer an. Die (heilsame) psychedelische Erfahrung katapultiert Dich in die Welten Deines Unterbewusstseins und konfrontiert Dich dort mit Deinen Ängsten und inneren Dämonen. Diese wertvollen Erfahrungen waren bei mir niemals angenehm, dafür aber unglaublich nachhaltig und positiv. Aber es ist eine Gratwanderung, die man mit viel Vorbereitung, Respekt vor der psychedelischen Welt sowie mit einer vertrauten Person (die nüchtern sein muss) beschreiten muss. Und darüber hinaus muss man bereit sein, sich persönlich weiterzuentwickeln.
Unter diesen Umständen können Psychedelika Veränderungen bewirken, die weit über das normale Maß und meines Erachtens auch über normale Therapieerfolge hinausgehen können.

Aber einfach mal ausprobieren ist an der Stelle völlig Fehl am Platz!
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Instant-Therapie - schön wärs! Yage hat recht. Aber Angst ist sicher nicht die beste Grundlage...
Ich würde wenn dann erst mal low dose gucken, wie überhaupt so die Reaktion darauf ist. Die Dosierung hat erheblichen Einfluss, sowie Deine eigene Konstitution und Lebenssituation(Set, Setting usw...)

Ich muss sagen, meine recht gemäßigten Erfahrungen haben mir durchweg was positives gegeben. Grundtenor war ein Einklangsgefühl mit der Umwelt/ Erde /Welt sowie mit der Familie - für mich. Ebenso bemerkenswert war dass ich meist auch die Einsicht hatte, dass Alkohol Quatsch ist.
Aber ich hatte auch nie einen wirklichen Horrortrip oder ein "Durchbruchserfahrung" mit Ich-Auflösung etc. Dafür haben mich andere Drogen richtig runter gezogen, wie z.b. ein Ausflug in die Welt der Amphetamine oder Beruhigungsmittel vor zig Jahren... gegen die klassischen Drogen, welche erst mal toll wirken, dann aber den großen Abfuck mit sich bringen können sind Psychedelika ein wahres Geschenk...
“You have to die a few times before you can really live.”
― Charles Bukowski

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Herzlich Willkommen im Forum!
Möchte mich den Dreien (größtenteils) anschließen. Wie Yagé treffend gesagt hat, wirken Pilze nicht wie "herkömmliche" Medikamente. Kenne keinen Fall bei dem jemand Pilze genommen, 4-6h in Glückseligkeit (überspitzt gesagt) verbracht hat & und danach (langfristig) all seine Probleme als gelöst "sah". Es geht imo mehr um die Integration des Erlebten, in den Tagen, Wochen, Monaten nach der Erfahrung.
Dem Rantasten (low dose) kann ich (keine Allgemeingültigkeit) mich nicht anschließen. Hatte vor der ersten "wirklichen" Pilzerfahrung mehrmals 0,5-1g konsumiert & mit entsprechender unbewusster Erwartungshaltung dann vom ersten Mal high dose hart auf die Fresse gekriegt. Da hat es ca eine Stunde lang gedauert bis das "sich fallen lassen" geklappt hat, weil mein Verstand mit einem "Das kann doch nicht sein, ich kenn das doch schon und so war das nicht" im Kreis gerannt ist. Retrospektiv (und mit dem Bewusstsein, dass egal was kommt, es eh schon irgendwo in mir existiert und deshalb nicht schlimm ist, auch wenn es schrecklich aussehen mag) waren die Male bei denen es aufs Maul gab die heilsameren.
Als Allergietest halte ich Kleinstmengen aber dennoch für sinnvoll.

Ob du's probieren solltest oder nicht, kann dir (imo) niemand raten, oder auch abraten. Das liegt ganz allein bei Dir.

Wünsche Dir alles Gute, welchen Weg du auch gehst. :wink:
Wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Ich stimme Yagé und Hase zu.
Wenn man sich psychischer Blockaden bewusst ist und diese gezielt "umprogrammieren" will, also so lesen sich deine Intentionen für mich, dann würde ich eher zu MDMA raten. Das ist psychedelisch erstmal nicht sehr anspruchsvoll, aber gibt schon eine "überwältigende" Erfahrung, ähnlich wie auch dann mit Psychedelika. Mit MDMA kann man ein Thema gezielt mit liebevollen Gefühlen und einem speziell klaren, glühendem Mind behandeln und anschauen. In USA behandeln sie damit z.B. sehr erfolgreich PTSD.

Bei Pilzen halte ich nichts vom ewigen rantasten mit Low Doses. Pilze sind bei sehr kleinen, nicht psychedelischen Dosen hilfreich (Stimmung, Kopfschmerzen) oder bei höheren Dosen, Low Doses dazwischen sind mMn nicht sinnvoll. Es kann einen aber auch niemand vorbereiten oder einschätzen, ob Pilze bei jemanden das richtige ist. Bei Pilzen kann man mMn schwierig gezielt ein Thema behandeln, meistens behandelt der Trip ein Thema, welches wirklich mal behandelt werden muss, aber welches du vielleicht so gar nicht bewusst so behandeln wolltest. Ich bekam auf meinen ersten, guten Pilzetrips Antworten auf Fragen, die ich gar nicht gestellt hatte. Aber auch bei solchen Aussagen muss man vorsichtig sein, jede Information beeinflusst deine Erwartungshaltung und verändert damit auch den Trip. Aber grundsätzlich ist mein Rat einfach mal in mittleren Dosierungen und optimalen Set und Setting probieren. Die Chance, dass das irgendwie problematisch ist, ist sehr gering. Ich glaube es ist gefährlicher mit dem Auto zu fahren. Kümmere dich um gutes Material, Set, Setting, Tripsitter und alles wird gut ;)




Die nehmen bei den Psilocybin-Studien umgerechnet in Pilzen (Cubensis) um die 4-5 Gramm, nur mal um ne Vorstellung zu haben. Bei nem Anfänger reicht auch die Hälfte.

MDMA

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Hallo!

Also ich bin nun bei weitem niemand mit einem tieferen Wissen oder einem größeren Erfahrschungsschatz zum Thema Psilocybin.

Allerdings habe ich selbst Depressionen und mir persönlich haben Pilze SEHR geholfen.
Meine ersten Pilzversuche sind auch hier im Forum nachzulesen...

Jedenfalls haben die Erlebnisse die ich auf Pilzen hatte, meine Emotionalität über Monate hinweg verbessert. Und das nicht nur "eingebildet" das ich irgendwelche Leute von Baumliebe zugelabert habe - wobei die Erlebnisse in der Natur schon beeindruckend waren und sich da ein Verbundenheitsgefühl noch mal drastisch verstärkt hat.... sondern dadurch das ich persönliche Dinge angegangen und gelöst habe wie z.B. das Streitigkeiten gelöst wurden, dass noch mal beruflich Dinge angegangen wurden - wenn auch lockerer und entspannter als vorher ;) usw.

Ich kann nur bestätigen das in den Tagen, Wochen und Monate danach wirklich neue Denkprozesse (oder "Fühlprozesse"?) entstanden sind und ich diese Erfahrungen nicht missen möchte.

Ob das nun daher kommt das einem die Pilze irgendeine Spiritualität eröffnen, das die Erfahrungen schlich und ergreifend positiv beeinflussend sind oder ob die Pilze irgendeinen Einfluss auf die Hirnchemie haben, ist an dieser Stelle ja egal....

Soweit ich weiß gibt es auch bereits ein Antidepressivem das auf Psilocybin basiert...

Wie gesagt, mir hat es was gebracht... Gerade auch was das Loslassen von Ängsten angeht...

Ach ja, und Antidepressiva habe ich in der Zeit auch genommen, war offenbar kein Problem die Kombination...

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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hey :)
(gehe jetzt nur auf den Einstiegspost ein)
ich persönlich bin der Überzeugung, dass viel wahres am Satz dran ist:
"Ich bin kein menschliches Wesen mit einer spirituellen Erfahrung, ich bin ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht."
Somit bin ich niemals die Identität die ich erhalten habe, nachdem ich geboren wurde..zumindest nicht in erster Linie. Ich bin nicht mein Name, ich bin nicht mein Körper, ich bin nicht meine Gedanken, sie sind nichts als ein Werkzeug.
Ich bin nicht meine Selbstvorstellung; viel mehr bin ich der vorstellt, der Benutzer des Werkzeuges verstand, und Pilot des Seelenkastens Körper. Ich bin das unendliche Prinzip hinter allem.
Dieses Prinzip kennt keine Trauer, keine Depression, wie sollte es auch?
Schließlich ist es doch alles und nichts zugleich und in seiner tiefsten Existenz ein tiefes Gefühl von liebe.

Soviel zur wahnsinnig komprimierten spirituellen Theorie..

Nun bietet uns unser Körper verschiedenste Hilfsmittel an um einen zustand gewisser Entfremdung erfahren zu können.
Einen Moment austreten zu dürfen aus dieser starren, auf Erfahrung fußenden, subjektiven Realität.
Diese reichen von intensivem atmen über Askese, Meditation oder in Ekstase-tanzen bis hin zum rituellen Gebrauch von Psychedelikas. (was übersetzt so viel bedeutet wie Seelen Lupe..wunderschön oder? )
was man heute als eine Droge kennen lernt war für Jahrtausende für ganze Völker eine heilige Substanz.
Die zirkulierenden Falschinformationen über diese Gebräuche sind Relikte der Inquisition.
Geht man mit Vorwissen, Neugier, und vor allem Demut an die Sache, kann eigentlich nichts passieren.
Selbstgespräche mit dem sein..
..schlimm nur, wenn man sich nichts zu sagen hat.

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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ok.. missgünstig formuliert. Natürlich ist trauer und Depression enthalten, das unendliche ist unendliches potenzial. aber aus welchem Grund sollte man seine Aufmerksamkeit darauf konzentrieren?
solche Gefühle fühlen sich einfach nicht gut an am besten man füttert sie gar nicht.
ist auch viel gesünder glücklich zu sein.. ein tiefes Zufriedenheitsgefühl ist meiner Überzeugung nach sowas wie der Grundzustand des Daseins.

hat man erst einmal tiefgreifend verinnerlicht (was ich mir hier nicht anmaßen möchte) dass die eigene Realität nichts als ein Konstrukt ist, ist man auch in der Lage sie umzugestalten.

...und wenn ich mir meine Realität schon aussuchen darf, dann gebt mir doch bitte eine mit Wundern? Damit ich staunen kann :)
und wenn ich wunder will brauch ich nur meinen Pulsschlag zu fühlen.. der Spruch stimmt: "entweder sieht man das Wunder überall, oder nirgendwo."

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Miyaca hat geschrieben:danke.. aber was konkret meinst du mit rosarot? :)
Miyaca hat geschrieben:solche Gefühle fühlen sich einfach nicht gut an am besten man füttert sie gar nicht.
Da hast Du natürlich recht.

Ich guck biografisch bedingt mehr durch die blaue Brille und versuche mich aber dem kindlichen Staunen und dem positiven Lebensgefühl, der positiven Sicht auf sich und die Welt usw. zuzuwenden.

Man kann das von verschiedenen Seiten betrachten, klar. Aber ein "Depressiver" füttert eben durch verschiedene Faktoren, erlernte Muster etc. mitunter unbeabsichtigt o.g. "Gefühle".
“You have to die a few times before you can really live.”
― Charles Bukowski

Re: Zauberpilze zur Heilung psychischer Leiden??

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Miyaca hat geschrieben:ok.. missgünstig formuliert. Natürlich ist trauer und Depression enthalten, das unendliche ist unendliches potenzial. aber aus welchem Grund sollte man seine Aufmerksamkeit darauf konzentrieren?
solche Gefühle fühlen sich einfach nicht gut an am besten man füttert sie gar nicht.
Sie möglichst wenig zu füttern ist das eine - nur, sie nicht fühlen zu wollen weil sie sich nicht gut anfühlen ist das andere. Damit verdrängen wir sie allzu leicht in den eigenen Schatten und wenn wir eine tiefe Heilung suchen, wird das nicht funktionieren. Denn das Verdrängte wird sich seinen Weg suchen an die Oberfläche zu kommen um gesehen zu werden. Da führt imho kein Weg vorbei. In diesem Sinne kann die Aufmerksamkeit auf diese Themen helfen ihnen auf den Grund zu gehen. Wir sollten vllt. unterscheiden zwischen dem sich verlieren in diesen "dunklen" Gefühlen und dem bewussten und achtsamen wahrnehmen dieser "dunklen" Gefühle. Wahrnehmen und beobachten. Diese Gefühle sind da, aber wir sind nicht diese Gefühle. Zen-like.
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