Re: Philosophische Sprüche/Texte
Verfasst: 8. Januar 2017, 02:20
Ich denke das kann man vergleichen, ja. Das 成唯識論 Chengweishilun von Xuanzang hat den Status eines Mahāyāna-Abhidharmas erlangt. Konkrete Meditationsanleitungen habe ich darin niht gefunden, aber man findet viele Erklaerungen ueber Phaenomene der Wahrnehmung und dazu, wie das Universum an sich aufgebaut ist. Xuanzang hat sich in diesem Werk weniger darum gesorgt, eine praezise Uebersetzung indischer Texte zu geben, sondern hat stattdessen einen 'Monsterkommentar' geschrieben, der recht unterschiedliche Aspekte der Yogācāra-Lehre vereint. Man findet also Weltanschauung, Philosophie, konkrete Beschriebung von Wahrnehmungsphänomenen etc.
Selbst wenn man sein Werk ins Englische uebersetzen wuerde, so waere das fuer meisten Europaeer wohl immernoch recht 'fremd'. Es gibt ja auch wenige Leute, die den Pāli-Abhidharam lernen, auch wenn die Quellen ganz gut zugänglich sind. Aber auf der chinesischen/japanischen Seite lernen die Leute sehr gerne Yogācāra, allerdings oftmals ohne die indischen Quellen mit in Betracht zu ziehen.
Bzgl. der Frage, warum der Buddha sich ueber gewisse philosophische Fragen ausschwieg, ueber andere allerdings nicht, ist in meinen Augen immernoch recht schwer zu beantworten. Es stimmt ja auch nicht, dass er Philosophie grundsaetzlich abgelehnt haette. Die vier edlen Wahrheiten sind in meinen Augen schon Philosophie (wenn sie nicht Philosophie sind, was dann?). Die Tatsache, dass er sich nicht zu den Fragen von Selbst und Existenz an sich geaeussert hat, kann man ja pessimistisch so deuten, dass er es nicht besser wusste, oder optimistisch so, dass er den spaeteren Exegeten noch etwas zu tun lassen wollte.
Selbst wenn man sein Werk ins Englische uebersetzen wuerde, so waere das fuer meisten Europaeer wohl immernoch recht 'fremd'. Es gibt ja auch wenige Leute, die den Pāli-Abhidharam lernen, auch wenn die Quellen ganz gut zugänglich sind. Aber auf der chinesischen/japanischen Seite lernen die Leute sehr gerne Yogācāra, allerdings oftmals ohne die indischen Quellen mit in Betracht zu ziehen.
Bzgl. der Frage, warum der Buddha sich ueber gewisse philosophische Fragen ausschwieg, ueber andere allerdings nicht, ist in meinen Augen immernoch recht schwer zu beantworten. Es stimmt ja auch nicht, dass er Philosophie grundsaetzlich abgelehnt haette. Die vier edlen Wahrheiten sind in meinen Augen schon Philosophie (wenn sie nicht Philosophie sind, was dann?). Die Tatsache, dass er sich nicht zu den Fragen von Selbst und Existenz an sich geaeussert hat, kann man ja pessimistisch so deuten, dass er es nicht besser wusste, oder optimistisch so, dass er den spaeteren Exegeten noch etwas zu tun lassen wollte.
