Re: Philosophische Sprüche/Texte
Verfasst: 26. Oktober 2014, 09:44
Schön, wenn sich weiterhin Puzzleteile - auch aus verschiedener Literatur - zusammenfügen.
"Melancholisch macht im Alter vor allem die existentielle Einsamkeit, die noch verstärkt wird von einer Kultur, in der das Ich auftrumpft wie nie zuvor. Denn umso mehr wird es auf sich zurückgeworfen: Ich lebe dieses Leben, kein Anderer. Ich muss den Blick in die Abgründe aushalten, die ein Unglücklichsein, erst recht ein Unglück aufreißt. Nur ich bringe dieses Leben letztlich auch zu Ende, kein Anderer kann mir das abnehmen. Und ich mache mir Gedanken über das Darüberhinaus, die anders sind als die Gedanken Anderer. Ganz unfassbar und untröstlich ist der Weltschmerz, der vom Leben und von der Welt überhaupt, wie sie mir erscheint, verursacht wird. Überaus schmerzlich ist das Bewusstsein, dass die Zeit des Lebens begrenzt ist, dass ich dieses Leben und die Liebsten irgendwann verlassen muss, dass dies unaufhaltsam auf mich zukommt und nicht mehr unabsehbar fern ist."
Wilhelm Schmid: Gelassenheit, S. 66
Hervorhebung durch den Autor
... und wieder einmal wird mir klar, dass "das Alter" (etwa das genannte im 1. Satz) nicht unbedingt das physische meint.

"Melancholisch macht im Alter vor allem die existentielle Einsamkeit, die noch verstärkt wird von einer Kultur, in der das Ich auftrumpft wie nie zuvor. Denn umso mehr wird es auf sich zurückgeworfen: Ich lebe dieses Leben, kein Anderer. Ich muss den Blick in die Abgründe aushalten, die ein Unglücklichsein, erst recht ein Unglück aufreißt. Nur ich bringe dieses Leben letztlich auch zu Ende, kein Anderer kann mir das abnehmen. Und ich mache mir Gedanken über das Darüberhinaus, die anders sind als die Gedanken Anderer. Ganz unfassbar und untröstlich ist der Weltschmerz, der vom Leben und von der Welt überhaupt, wie sie mir erscheint, verursacht wird. Überaus schmerzlich ist das Bewusstsein, dass die Zeit des Lebens begrenzt ist, dass ich dieses Leben und die Liebsten irgendwann verlassen muss, dass dies unaufhaltsam auf mich zukommt und nicht mehr unabsehbar fern ist."
Wilhelm Schmid: Gelassenheit, S. 66
Hervorhebung durch den Autor
... und wieder einmal wird mir klar, dass "das Alter" (etwa das genannte im 1. Satz) nicht unbedingt das physische meint.