anima hat geschrieben: Nietzsche und zuletzt vor allem Camus. Findest du dich wirklich vollkommen darin wieder? Du kannst ja auch mit Camus über diesen hinaus gehen. So wie man mit Kant, gegen eben diesen vorgehen kann ....
Bei Nietzsche nicht so sehr, was mich an Nietzsche fasziniert ist sein schreibstil, ein bestimmtes Problembewusstsein, und teilweise spricht mich da doch etwas an, das ich nicht so richtig deuten kann, zu Nietzsche verbindet mich vielleicht eine Art leicht schwärmerischer Liebe. Ihr kennt diesen Zustand, ich habt euch grade frisch verguckt, kennt den anderne kaum, aber er erscheint euch doch serh zauberhaft und anziehen.
Bei Camus hingegen, herrgott, als hätte man einen alten Freund wiedergetroffen, den man jahrelang nicht gesehen hat, und man unterhält sich und merkt das man sich genau in dieselbe richtung entwickelt hat.
Camus spricht mir doch ganz ungeheuer aus der Seele, und auch in dostojewski finde ich mich doch immer wieder. camus hat doch vieles was ich irgendwie immer sagen wollte sehr schön und klar vor mir ausgebreitet. Ich hab doch wirklich nur sehr selten ein Werk mit soclher begeisterung und gleichzeitiger abneigung (wie kann er mir der erkenntnis weitermachen) gelesen, aber ich konnte schlicht, obwohl ich wollte, nichts gegen ihn vorbringen. Ich habe da heute mit einem Freund länger drüber geredet, u.a. das ich auch versucht habe den Siddharta nochmal zu lesen, und das ich gemerkt habe, irgendwie gibt mir das nichts mehr, die Zeilen sind immernoch schön, das geschriebene hat immernoch einen Zauber, aber es funktioniert nicht mehr. Ich hab ihm dann vom Camus erzählt und merkte ein aufblitzen in seinen Augen, eine gewisse ablehnung, aber auch eine gewisse anziehungskraft.
Erraphex hat geschrieben:
Aber das Beispiel hinkt. Denn eine Diktatur betrifft wirklich jeden. Wie betreffen dich die Menschen die ihr Leben stumpf leben? Na?
Ah, das habe ich vielleicht mißverständlich formuliert, zunächst mal von hass würde ich nicht reden. Weißt du, es gab da immer dieses Gefühl von Entfremdung, diese Entfremdung ließ sich immer dadurch auflösen das man den Pantheismus hatte, der die Entfremdung ja nur bestätigte, aber ich auch einen Sinn gab. Mir scheint aber diese Entfremdung dpch für bewusste menschen normal. Man sieht das Spiel das die meisten Menschen spielen, und irgendwie wirkt es skurril und lächerlich, irgendwie versteht man nichts davon und will davon kein Teil sein. Hassen tu ich sie nicht, Hass, mhh, man ist mit dem Wort so schnell bei der Hand, aber puh, wann habe ich mal echten Hass auf jemanden empfunden. Eigentlich kann ich mich da nicht erinnern. Hass müsste für mich eine totale negierung des anderen ohne jedes mitgefühl sein. Ich habe situationen gehasst, meist wusste ich später dann auch warum, was es war das mich so störte, und gerade hier ist die lösung doch sehr oft das drei finger spiel gewesen.
Allerdings, wo die Entfremdung zu einer Art Ablehnung, die aber noch lange kein Hass ist wird, scheint dies mir daher zu rühren, das man halt Angst hat, Angst man könne so werden.
Erraphex hat geschrieben:Hast du schon mal Aussagen des Dalai Lamas über die Chinesen gelesen? Solltest du vielleicht.

Ich habe bewusst ein anderes Beispiel gewählt, und bewusst schrieb ich davon das ER monatelang in diesem Lager sein sollte, aber letztlich sind diese Fragen alle unter dem Stichwort Theodizee abzulegen. Und das hat mich doch seit jeher beschäftigt. Lustig nebenbei, heute wurde mir erzählt das doch viele sehr religiöse Menschen im laufe eine Theologiestudiums brechen, weil sie sich mit dem Punkt intensiv auseinandersetzen und zu ähnlichen schlüssen kommen wie ich, ich kann sie nur zu gut verstehen.
Erraphex hat geschrieben:Tut wer?
Ich tat das
Noch kurz zwei Anmerkungen:
@Barrabas
Wenn dann muss ich mich entschuldigen für das zerlabern deines Threads.
@Eule
Was ich auf der letzten Seite geschrieben habe, könnte dir gegenüber irgendwie arrogant rüberkommen. Der Grund warum ich deinen Post aus dem Dukkha Thread zitiert habe, weil er doch eine gewisse Rolle gespielt hat. Daher möchte ich hier aber doch kurz festhalten: Es sind alles nur meine momentanen Wahrheiten, und ich versuche nur eine Situation und eine veräünderung darzustellen die ich persönlich erlebe und erlebt habe, und die aus meiner Sicht bisher wirklich ncihts negatives ist. Ich würde ja kaum herkommen und dem eröffner den Camus empfehlen, wenn ich glauben würde das das eine schreckliche schmerzhafte düstere weltsicht auslöst die keinen Raum mehr für Freude und LIebe bietet...
Das ändert nichts daran, das ich deine Posts sehr schätze, und es soll vor allem nicht so rüberkommen als hätte ich jetzt ein radikales Problem damit wenn irgendwer ein anderes Weltbild vertritt, ich kann auch nicht sagen "das ist ein ausweichen", ich kann nur sagen "bei mir fühlte es sich durch und durch wie ein ausweichen an".
Liebe Grüße
Leary