Sprache

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Sprache

Ein Mann blickte auf seine Gleichungen
und sagte, das Universum hat einen Anfang.
Es hat einen Knall gegeben, sagte er.
Einen Urknall, und das Universum war geboren.
Und es dehnt sich aus, sagte er.
Er berechnete sogar die Lebensdauer:
Zehn Milliarden Umkreisungen der Erde um die Sonne.
Die Welt jubelte.
Man hielt seine Berechnungen für Wissenschaft.
Niemand bedachte, daß der Mann mit der Annahme,
das Universum habe einen Anfang, lediglich der Logik
seiner Muttersprache gefolgt war.
Diese Logik verlangt den Anfang wie eine Geburt
und Entwicklungen wie das Heranwachsen
und das Ende wie den Tod als Darlegungen von Fakten.
Das Universum hatte einen Anfang,
und es wird alt, so versicherte uns der Mann,
und es wird sterben, wie alles stirbt,
wie auch er starb, nachdem er mathematisch
die Logik seiner Muttersprache bestätigt hatte.

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Die andere Sprache

Hatte das Universum wirklich einen Anfang?
Entspricht die Theorie vom Urknall der Wahrheit?
Das sind keine Fragen, obwohl es den Anschein hat.
Ist die Logik, die einen Anfang, Entwicklungen
und ein Ende als Darlegung von Fakten verlangt,
die einzig bestehende Logik?
Das ist die eigentliche Frage.
Es gibt mehr als eine Logik.
Es gibt zum Beispiel eine, die verlangt, daß man eine
Vielfalt von Intensitäten als Fakten anerkennen muss.
Nach dieser Logik beginnt nichts und endet nichts.
So gesehen, ist die Geburt kein klares, eindeutiges Ereignis,
sondern eine besondere Art der Intensität.
Das gilt auch für das Heranreifen und für den Tod.
Ein Mann mit dieser Logik stellt fest, wenn er
seine Gleichungen betrachtet,
daß er genug unterschiedliche Intensitäten berechnet hat,
um glaubwürdig sagen zu können,
das Universum hatte keinen Anfang,
und es wird niemals enden,
aber es durchlief, es durchläuft und wird in Zukunft
endlose Veränderungen der Intensität durchlaufen.
Dieser Mann könnte sehr wohl zu dem Schluß kommen und sagen:
Das Universum ist das Vehikel der Intensität.
Man kann es benutzen,
um sich endlos lange durch Veränderungen zu begeben.
All das und noch viel mehr wird er erkennen, ohne vielleicht jemals zu begreifen,
daß er bloß die Logik seiner Muttersprache bekräftigt.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Sprache

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Gehört es hier rein? Auch das ist eine Form von Sprache!
1. Wenn du dich nicht schuldig fühltest, könntest du
nicht angreifen, denn Verurteilung ist die Wurzel des Angriffs.
Sie ist das Urteil eines Geistes über einen anderen,
dass er der Liebe unwürdig ist und Strafe verdient.
Aber hierin liegt die Spaltung. Denn der urteilende Geist
nimmt sich als getrennt vom beurteilten wahr und glaubt,
dass er durch die Bestrafung eines anderen der eigenen
Strafe entrinnt. Das alles ist nur der wahnhafte Versuch
des Geistes, sich selber zu verleugnen und der Strafe der
Verleugnung zu entgehen. Es ist kein Versuch, die Verleugnung
aufzugeben, sondern an ihr festzuhalten. Denn es
ist die Schuld, die den VATER vor dir verschleierte, und
es ist die Schuld, die dich in den Wahnsinn trieb.
2. Die Schuld in den Geist des GOTTESSOHNES anzunehmen
war der Anfang der Trennung, genauso wie die SÜHNE anzunehmen
ihr Ende ist. Die Welt, die du siehst, ist das
Wahnsystem derjenigen, die die Schuld verrückt gemacht
hat. Sieh dir diese Welt sorgfältig an, dann wird dir
klar, dass es so ist. Denn diese Welt ist das Symbol der
Strafe, und alle Gesetze, die sie zu regieren scheinen,
sind die Gesetze des Todes. Kinder werden unter Schmerzen
und durch Schmerzen in sie hineingeboren. Von Leiden begleitet
wachsen sie auf und lernen, was Kummer, Trennung
und Tod sind. Ihr Geist scheint in ihrem Gehirn gefangen
zu sein, und seine Kräfte scheinen abzunehmen, wenn ihr
Körper verletzt wird. Sie scheinen zu lieben, doch sie
verlassen und werden selbst verlassen. Sie scheinen zu
verlieren, was sie lieben; das ist vielleicht die
wahnsinnigste aller Überzeugungen. Und ihr Körper welkt
dahin und röchelt, wird in die Erde gelegt und ist nicht
mehr. Und keinen gibt es unter ihnen, der nicht gedacht
hat, dass GOTT grausam ist.
3. Wäre das die wirkliche Welt, dann wäre GOTT tatsächlich
grausam. Denn kein VATER könnte SEINE Kinder als
Preis für die Erlösung solchem unterwerfen und dennoch
liebevoll sein. Die Liebe tötet nicht, um zu erlösen.
Wenn sie es täte, wäre Angriff Erlösung, das aber ist des
Ego Deutung und nicht diejenige GOTTES. Nur die Welt der
Schuld könnte solches fordern, denn nur für die Schuldigen
wäre dies denkbar. Die »Sünde« Adams hätte niemanden
berühren können, hätte er nicht geglaubt, dass es der
VATER war, DER ihn aus dem Paradies verstieß. Mit diesem
Glauben nämlich ging die Erkenntnis des VATERS verloren,
weil nur jene, die IHN nicht verstehen, dieses glauben
konnten.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Sprache

3
Stammt der erste Text von CC? hab ihn nähmlich vor langen Zeit irgendwo, glaube dort, gelesen und schon damals sehr bewundert! Danke für die Auffrischung ;)

heißt denn der zweiter text, dass wir nur in unseren sprache sich aus dem paradies verstoßen fühlen obwohl wir ihn in wirklichkeit nie verlassen haben?
;)
Every Passing Minute Is Another Chance To Turn It All Around

Re: Sprache

4
Der erste Text ist von C.C. aus "Das Wirken der Unendlichkeit".

Zum zweiten Text hätte ich noch 'ne Randbemerkung: Nachdem Adam und Eva vn der Frucht der Erkenntnis gegessen hatten, lies Gott sie einschlafen.
Nirgens in der Bibel steht, daß sie wieder geweckt wurden. :freak:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Sprache

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Eulenspiegel hat geschrieben: Sprache
Vielleicht synchronisiert die Theorie aus dem folgenden Posting ja wieder die Sprache mit der Wirklichkeit. ;)

http://www.pantorise.net/viewtopic.php?p=1950#p1950" onclick="window.open(this.href);return false;
Eulenspiegel hat geschrieben: Die andere Sprache
Ist das wirklich eine andere Sprache? Sie beschreibt doch nur, mit der herkömmlichen Sprache, eine andere Sicht auf den ewigen Kreislauf?
Eulenspiegel hat geschrieben: All das und noch viel mehr wird er erkennen, ohne vielleicht jemals zu begreifen,
daß er bloß die Logik seiner Muttersprache bekräftigt.
Oder ist das genau die Erkenntnis welche aus der Antwort auf meine Frage folgt?

Und wie entgeht man der Logik der Sprache?
happiness is the absence of resistance

Re: Sprache

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Erraphex hat geschrieben:
Eulenspiegel hat geschrieben:Sprache
1.) Vielleicht synchronisiert die Theorie aus dem folgenden Posting ja wieder die Sprache mit der Wirklichkeit. ;)
http://www.pantorise.net/viewtopic.php?p=1950#p1950" onclick="window.open(this.href);return false;
Eulenspiegel hat geschrieben: Die andere Sprache
2.) Ist das wirklich eine andere Sprache? Sie beschreibt doch nur, mit der herkömmlichen Sprache, eine andere Sicht auf den ewigen Kreislauf?
Eulenspiegel hat geschrieben:All das und noch viel mehr wird er erkennen, ohne vielleicht jemals zu begreifen, daß er bloß die Logik seiner Muttersprache bekräftigt.
3.) Oder ist das genau die Erkenntnis welche aus der Antwort auf meine Frage folgt?

4.) Und wie entgeht man der Logik der Sprache?
Zu:
1.) Nette Theorie. Gefällt mir.

2.) Ja, Nein, Jain. Ist natürlich auch deutsch{als Übersetzung und Englisch/Spanisch(?!?) im Orginal}, also der Versuch das Wesen einer andersartigen Sprach-/Denk-Struktur durch die Sprach-/Denk-Struktur der eigenen Muttersprache zum Ausdruck zu bringen, was halt mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist.

3.) Irgendwo habe ich schon mal das Beispiel mit dem Tibeter gebracht, der keine Zündkerze wechseln kann, ohne eine neue Sprache zu erlernen, weil im Tibetischen alles, was mit Maschienen zu tun hat, durch ein und das selbe Wort ausgedrückt wird.
Der{nachfolgende}einfache Vorgang wird unmöglich, wenn es anstelle von:
"Mach die Motorhaube auf, bau die alte Zünkerze aus und bevor Du die Neue einbaust, miß den Elektrodenabstand."
heißt:
"Mach die Ötzelkrötzel auf, bau die alte Ötzelkrötzel aus und bevor Du die Neue einbaust, miß den Ötzelkrötzel."

Auf so Feinheiten wie Fühlerlehre, Zündkerzenstecker, Zündspule, Unterbrecher, ect. habe ich jetzt verzichtet, da ich nicht zwanzigtausend Mal Ötzelkrötzel schreiben wollte.

Jetzt stell Dir vor, Du wolltest ihm die Funktionsweise eines Verbrennungsmotors erklären. :verwirrt: :strubbel: :nixplan:

Ein ähnliches Problem hat aber auch der Tibeter, wenn er mit Dir über Bewußtseinszustände reden will und dann immer von MIND reden muß, obwohl er doch so unterschiedliche Begriffe wie Ötzelkrötzel und Ötzelkrötzel bzw. Ötzelkrötzel meint. :ack:

4.) Das genau ist das Problem. Ich mach jetzt erst mal’n Quote und geb dann noch meinen Senf dazu:
Zusammenfassend kann ich sagen, daß es, als ich meine Lehrzeit begann, für mich eine andere Realität gab, d.h. daß es eine der Zauberei zugehörige Beschreibung der Welt gab, die ich nicht kannte.

Don Juan lehrte mich als Zauberer und als Lehrer diese Beschreibung. Die zehnjährige Lehrzeit, die ich durchmachte, bestand daher in der Entfaltung dieser unbekannten Realität durch ihre andauernde Beschreibung, wobei immer komplexer Teile hinzutraten, je weiter ich fortschritt.

Die Beendigung der Lehrzeit bedeutete, daß ich auf überzeugende und authentische Weise eine neue Beschreibung der Welt kennengelernt hatte und dadurch fähig geworden war, eine neue Wahrnehmung der Welt zu entwickeln, die der neuen Beschreibung entsprach. Mit anderen Worten, ich hatte die Mitgliedschaft erlangt.

Don Juan sagte, daß man, um zu »sehen«, zuerst die Welt anhalten müsse. »Die Welt anhalten« war tatsächlich eine zutreffende Bezeichnung für bestimmte Bewußtseinszustände, in denen die Realität des alltäglichen Lebens verändert ist, weil der Strom der Interpretationen, der für gewöhnlich ununterbrochen fließt, durch eine Reihe ihm fremder Umstände unterbrochen ist. In meinem Fall bestanden diese meinem normalen Interpretationsfluß fremden Umstände in der zur Zauberei gehörigen Beschreibung der Welt.

Für das »Anhalten der Welt« stellte Don Juan die Bedingung, daß man überzeugt sein mußte; mit anderen Worten, man mußte die neue Beschreibung in einem totalen Sinn erlernen, um sie gegen die Alte auszuspielen und dadurch die uns allen gemeinsame dogmatische Sicherheit zu zerbrechen, daß die Gültigkeit unserer Wahrnehmungen oder unserer Wirklichkeit der Welt nicht bezweifelt werden könne.

Der nächste Schritt nach dem »Anhalten der Welt« war das »Sehen«. Damit meinte Don Juan das, was ich als »Reagieren auf Wahrnehmungsreize einer Welt außerhalb der Beschreibung, die wir als Realität zu bezeichnen gelernt haben«, klassifizieren
möchte.
Der springede Punkt hierbei ist imho das gegeneinander Ausspielen der beiden Beschreibungen, die es ermöglichen, "dazwischen" zu schlüpfen, sozusagen.

Aus meiner Sicht ist das wie wenn Du beim Tauziehen deinen Platz in der Seilmitte einnimmst: Solange beide Beschreibungen mit gleicher Kraft auf dich einwirken, ist es so, als ob sie gar nicht auf Dich einwirken. Sie heben sich gegenseitig auf und Du bist frei.

Der kleinste Vorteil der einen oder der anderen Seite sorgt sofort dafür, daß Du mitgerissen wirst und in die jeweilige Beschreibung hineinpurzelst, die dann wieder total(-itär) ist, in dem Sinne, daß sie Dich zwingt, Mitglied der "Glaubensgemeinschaft" zu sein. :glaskugel:

Du glaubst doch an "Die Feste Materie", oder? :freak:
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Re: Sprache

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Eulenspiegel hat geschrieben: 2.) Ja, Nein, Jain. Ist natürlich auch deutsch{als Übersetzung und Englisch/Spanisch(?!?) im Orginal}, also der Versuch das Wesen einer andersartigen Sprach-/Denk-Struktur durch die Sprach-/Denk-Struktur der eigenen Muttersprache zum Ausdruck zu bringen, was halt mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist.
Hat das spanische eine andere Sprach-/Denk-Struktur? Im spanischen wird doch sicher auch die Anfang/Ende Sicht eine bedeutende Rolle spielen? :verwirrt:
Eulenspiegel hat geschrieben: 3.) Irgendwo habe ich schon mal das Beispiel mit dem Tibeter gebracht, der keine Zündkerze wechseln kann, ohne eine neue Sprache zu erlernen, weil im Tibetischen alles, was mit Maschienen zu tun hat, durch ein und das selbe Wort ausgedrückt wird.

Ein ähnliches Problem hat aber auch der Tibeter, wenn er mit Dir über Bewußtseinszustände reden will und dann immer von MIND reden muß, obwohl er doch so unterschiedliche Begriffe wie Ötzelkrötzel und Ötzelkrötzel bzw. Ötzelkrötzel meint. :ack:
Alles klar. Ok, über diesen Aspekt habe ich mir bei der Lektüre über Ladakh im Rahmen meiner letzten Reise auch Gedanken gemacht. Dort verhält es sich nämlich ganz genau so. Aber die Ladakhis lernen neue Worte, durch Schule und Universität, und so sind die jüngeren Ladakhis inzwischen in der Lage beide Welten facettenreich zu beschreiben. Das sollte doch auch in der anderen Richtung möglich sein, nicht? Wobei der Wissenstransfer zur Zeit jedenfalls, leider, gerichtet stattfindet. Jedenfalls theoretisch wäre es möglich. ^^
Eulenspiegel hat geschrieben: Aus meiner Sicht ist das wie wenn Du beim Tauziehen deinen Platz in der Seilmitte einnimmst: Solange beide Beschreibungen mit gleicher Kraft auf dich einwirken, ist es so, als ob sie gar nicht auf Dich einwirken. Sie heben sich gegenseitig auf und Du bist frei.

Der kleinste Vorteil der einen oder der anderen Seite sorgt sofort dafür, daß Du mitgerissen wirst und in die jeweilige Beschreibung hineinpurzelst, die dann wieder total(-itär) ist, in dem Sinne, daß sie Dich zwingt, Mitglied der "Glaubensgemeinschaft" zu sein. :glaskugel:

Du glaubst doch an "Die Feste Materie", oder? :freak:
Ich glaube nicht an die feste Materie. Materie besteht ja aus einer großen Anzahl von Atomen mit viel Raum dazwischen. Und dann noch die ganze Quantenwelt, nein, fest ist nicht das Wort welches ich, wenn ich über Materie anfange nachzudenken, als erstes damit assoziiere. ;) Fest in dem Sinne, dass wenn ich meine Faust gegen einen Stein schlage, meine Faust den kürzeren zieht. Also mehr Alltags-Erfahrung als Glaube. ^^

Ok, was ist die andere Sicht, das andere Seilende, auf die "feste Materie"?
happiness is the absence of resistance

Re: Sprache

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Hat das spanische eine andere Sprach-/Denk-Struktur? Im spanischen wird doch sicher auch die Anfang/Ende Sicht eine bedeutende Rolle spielen? :verwirrt:
Nöö, das meinte ich nicht, auch wenn es Abweichungen zwischen Deutsch, Englisch und Spanisch gibt.
Mir hat mal Jemand gesagt, Spanier könnten nicht lieben, weil es im Spanischen: "Te quiero"{ich sorge für Dich}und nicht wie im Italienischen: "Ti amo"{ich liebe Dich}heißt.
Ich wollte damit eigentlich nur zum Ausdruck bringen, daß es wurscht ist, ob Du die deutsche Übersetzung oder das Orginal liest, von dem ich nicht weiß, ob C.C. das in Spanisch oder in Englisch verfaßt hat.

Mir ging’s um gravierendere Sprachunterschiede. So ist z.B. in Quechua die Zukunft hinter und die Vergangenheit vor uns, weil man letztere ja sehen kann.
Imho hat das auch was mit der "Rückständigkeit" der Indios zu tun; die blicken - aus unserer Sicht – ja nur nach hinten.
Ich glaube nicht an die feste Materie. Materie besteht ja aus einer großen Anzahl von Atomen mit viel Raum dazwischen. Und dann noch die ganze Quantenwelt, nein, fest ist nicht das Wort welches ich, wenn ich über Materie anfange nachzudenken, als erstes damit assoziiere. ;) Fest in dem Sinne, dass wenn ich meine Faust gegen einen Stein schlage, meine Faust den kürzeren zieht. Also mehr Alltags-Erfahrung als Glaube. ^^
Also glaubst Du ja doch! Ätsch. :zunge:
Ok, was ist die andere Sicht, das andere Seilende, auf die "feste Materie"?
Was soll ich sagen? :verwirrt:

"Row, row, row your boat Gently down the stream. Merrily, merrily, merrily, merrily, Life is but a dream."
Das Durchbrechen der Wahrnehmungsbarriere, sagte er, sei der Gipfelpunkt alles dessen, was die Seher täten. Von dem Augenblick an, da diese Barriere durchbrochen sei, gewinne der Mensch und sein Schicksal eine andere Bedeutung für den Krieger. Wegen der transzendentalen Bedeutung des Durchbrechens dieser Barriere diene der Akt des Durchbrechens den Sehern als abschließende Prüfung. Die Probe bestehe darin, im Zustand normaler Bewußtheit von einem Berggipfel in einen Abgrund zu springen. Gelinge es dem in den Abgrund springenden Krieger nicht, die alltägliche Welt auszulöschen und eine andere zusammenzusetzen, bevor er am Grunde aufschlage, so finde er den Tod. »Was du also tun wirst, ist, diese Welt verschwinden zu lassen«, fuhr er fort. »Aber du wirst doch irgendwie du selbst bleiben. Dies ist die letzte Bastion des Bewußtseins, auf die der Seher sich verläßt. Er weiß, daß er, nachdem er an der Bewußtheit verbrannt ist, irgendwie das Gefühl behalten wird, er selbst zu sein.«
»Was tatst du, nachdem wir gesprungen waren?« fragte ich Nestor nach langem Schweigen.
»Unmittelbar nachdem ihr beide verschwunden wart«, sagte er, »waren meine Nerven so durcheinander, daß ich nicht mehr atmen konnte und ebenfalls - ich weiß nicht wie lange - ohnmächtig wurde. Mir kam es nur wie ein kurzer Moment vor. Als ich wieder zur Besinnung kam, schaute ich mich nach Genaro und dem Nagual um; sie waren verschwunden. Ich rannte auf dem Berg hin und her und schrie nach ihnen, bis ich heiser war. Dann wußte ich, ich war allein. Ich ging an den Rand der Klippe und suchte nach dem Zeichen, das die Erde gibt, wenn ein Krieger nicht wiederkehren wird, aber ich hatte es bereits versäumt. Da wußte ich, daß Genaro und der Nagual für immer gegangen waren. Jetzt erst wurde mir klar, daß sie sich, nachdem sie euch beiden Lebewohl gesagt hatten, an mich wandten, und während ihr zum Rand der Klippe ranntet, winkten sie mir Lebewohl. So ganz allein um diese Tageszeit, an diesem verlassenen Ort zu sein, das war mehr, als ich ertragen konnte. Ich hatte auf einen Schlag alle Freunde verloren, die ich auf Erden gehabt hatte. Ich setzte mich hin und weinte. Und da ich mich immer mehr fürchtete, fing ich an zu schreien, so laut ich konnte. Ich schrie aus vollen Lungen Genaros Namen. Inzwischen war es stockdunkel. Ich konnte keine Orientierungspunkte mehr ausmachen. Ich wußte, daß ich als Krieger mich nicht meinem Kummer überlassen durfte. Um mich zu beruhigen, fing ich an wie ein Koyote zu heulen, wie der Nagual es mich gelehrt hatte. Nachdem ich eine Weile geheult hatte, fühlte ich mich so viel besser, daß ich meine Traurigkeit vergaß. Ich vergaß, daß die Welt existierte. Je länger ich heulte, desto leichter fiel es mir, die Wärme und den Schutz dieser Erde zu spüren. Es mochten Stunden vergangen sein. Plötzlich fühlte ich in mir, hinterm Kehlkopf, einen Schlag und hörte Glockenklang in den Ohren. Da erinnerte ich mich an das, was der Nagual zu Eligio und Benigno gesagt hatte, bevor sie sprangen. Er sagte, daß dieses Gefühl in der Kehle sich einstellt, kurz bevor man bereit ist, das Tempo zu wechseln, und daß der Glockenklang ein Vehikel ist, das man benützen kann, um alles zu erreichen, was man will. Ich wollte jetzt ein Koyote sein. Ich schaute meine Arme an, die vor mir auf der Erde lagen. Sie hatten ihre Form verändert und sahen aus wie die Pfoten eines Koyoten. An meinen Armen und auf meiner Brust sah ich das Fell eines Koyoten. Ich war ein Koyote! Das machte mich so glücklich, daß ich weinen mußte, wie Koyoten vielleicht weinen. Ich spürte meine Koyotenzähne und meine lange spitze Schnauze und meine Zunge. Irgendwie wußte ich, daß ich gestorben war, aber das war mir gleich. Es war mir egal, ob ich mich in einen Koyoten verwandelt hatte oder gestorben oder noch lebendig war. Ich ging wie ein Koyote, auf vier Beinen, zum Rand des Abgrunds und sprang hinab. Sonst gab es für mich nichts mehr zu tun. Ich spürte, wie ich stürzte und wie mein Koyotenleib durch die Luft wirbelte. Dann war ich wieder ich selbst, hoch durch die Luft kreisend. Aber bevor ich am Boden aufschlug, wurde ich so leicht, daß ich gar nicht mehr stürzte, sondern schwebte. Die Luft strich durch mich hindurch. Ich war so leicht! Ich glaubte, mein Tod sei endlich in mich gekommen. Irgend etwas wühlte mein Inneres auf, und ich löste mich auf wie trockener Sand. Ich fühlte mich friedlich und vollkommen, so wie ich war. Aber irgendwie wußte ich, daß ich da war und doch nicht da war. Ich war nichts. Das ist alles, was ich darüber sagen kann. Und dann, ganz plötzlich, fügte das gleiche Etwas, das mich wie trockenen Sand aufgelöst hatte, mich wieder zusammen. Ich kehrte ins Leben zurück und fand mich in der Hütte eines alten mazatekischen Zauberers sitzen. Er nannte mir seinen Namen, Porfirio. Er sagte, er sei froh, mich zu sehen, und fing gleich an, mich bestimmte Dinge über Pflanzen zu lehren, die Genaro mich nicht gelehrt hatte. Dann nahm er mich mit an den Ort, wo die Pflanzen gemacht werden, und zeigte mir die Gestalt der Pfanzen, besonders die Zeichen an der Gestalt. Er sagte, ich brauchte nur auf diese Zeichen an den Pflanzen zu achten, dann könnte ich leicht feststellen, wozu sie gut seien, selbst wenn ich eine Pflanze noch nie gesehen hätte. Dann, als er sah, daß ich die Zeichen kannte, sagte er mir Lebewohl, lud mich aber ein, ihn wieder zu besuchen. In diesem Augenblick spürte ich einen starken Sog, und ich löste mich auf wie schon zuvor.
Ich wurde zu einer Million Teilchen. Dann zog es mich wieder zusammen, ich wurde ich selbst, um Porfirio zu besuchen. Immerhin hatte er mich ja eingeladen. Ich wußte, ich konnte überall hingehen, wo ich wollte, aber ich entschied mich für Porfirios Hütte, weil er so freundlich zu mir gewesen war und mich belehrt hatte. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, statt dessen irgendwelche entsetzlichen Dinge zu entdecken. Diesmal nahm Porfirio mich mit und zeigte mir die Gestalten der Tiere. Dort sah ich mein eigenes Nagualtier. Wir erkannten einander auf den ersten Blick. Porfirio war erfreut, so eine herzliche Freundschaft zu sehen. Ich sah auch Pablitos und dein Nagualtier, aber sie wollten nicht mit mir reden. Sie schienen traurig zu sein. Ich beharrte auch nicht weiter darauf, mit ihnen zu reden. Ich wußte ja nicht, wie es euch bei eurem Sprung ergangen war. Ich wußte, daß ich selbst tot war, aber mein Nagual sagte, ich sei nicht tot und auch ihr beide wärt am Leben. Ich fragte nach Eligio, und mein Nagual sagte, er sei für immer gegangen. Da erinnerte ich mich, daß ich, als ich Zeuge von Benignos und Eligios Sprung war, gehört hatte, wie der Nagual Benigno anwies, nicht nach bizarren Visionen oder Welten außerhalb seiner eigenen zu suchen. Der Nagual trug ihm auf, nur seine eigene Welt zu erkunden, denn damit würde er die ihm einzig zugängliche Form der Kraft finden. Besonders wies der Nagual die beiden an, ihre Teilchen so weit wie möglich explodieren zu lassen, um ihre Kraft wiederherzustellen. Genauso machte ich's bei mir selbst. Elfmal ging ich zwischen dem Tonal und dem Nagual hin und her. Aber jedesmal wurde ich von Porfirio empfangen, der mir weitere Belehrungen erteilte. Jedesmal wenn meine Kraft schwand, stellte ich sie im Nagual wieder her, bis ich sie auf einmal soweit wiederhergestellt hatte, daß ich auf diese Erde zurückkehrte.«
..................
»Dieses Leben, das wir jetzt haben, ist nur eine lange Vision. Erkennst du das nicht?«Nervöse Krämpfe schüttelten meinen Körper. »Ich selbst bin nicht über diese Welt hinausgegangen«, fuhr er fort, »aber ich weiß, wovon ich rede. Ich habe keine Schrecken erfahren wie du. Ich tat nicht mehr als zehnmal Porfirio besuchen. Wäre es nach mir gegangen, dann wäre ich für immer dort geblieben, aber mein elfter Sprung war so gewaltig, daß er meine Richtung änderte. Ich spürte, daß ich über Porfirios Hütte hinausgeschossen war, und statt vor seiner Tür, fand ich mich in der Stadt wieder, ganz nah beim Haus eines Freundes von mir. Das kam mir spaßig vor. Ich wußte, daß ich zwischen Tonal und Nagual hin und her reiste. Niemand hatte mir gesagt, ob es mit diesen Reisen eine besondre Bewandtnis hatte. Daher wurde ich neugierig und beschieß, meinen Freund zu besuchen. Ich fragte mich, ob ich ihn wirklich sehen würde. Ich kam vor sein Haus und klopfte an die Tür, wie ich es unzählige Male getan hatte. Seine Frau ließ mich ein, wie sie es immer getan hatte, und natürlich war auch mein Freund zu Hause. Ich erzählte ihm, ich sei wegen Geschäften in der Stadt, und er zahlte mir sogar etwas Geld zurück, das er mir schuldete. Ich steckte das Geld ein. Ich wußte, daß mein Freund und seine Frau und sein Haus und das Geld und die Stadt eine Vision waren, genau wie Porfirios Hütte. Ich wußte, daß eine Macht, über die ich nichts vermochte, mich jeden Moment wieder auflösen würde. So setzte ich mich hin und vertrieb mir mit meinem Freund die Zeit. Wir lachten und scherzten, und ich muß sagen, ich war wirklich lustig und unbeschwert und ausgelassen. Ich blieb ziemlich lange dort, in Erwartung des Schocks; da er nicht kam, beschieß ich aufzubrechen. Ich verabschiedete mich und dankte ihm für das Geld und für seine Freundschaft. Dann ging ich fort. Ich wollte mir noch die Stadt ansehen, bevor die Kraft mich hinwegführen würde. Die ganze Nacht wanderte ich umher. Ich ging Seite 289 zu den Bergen hinauf, die die Stadt überragten, und in dem Augenblick, als die Sonne aufging, traf mich wie Blitz und Donner eine Erkenntnis: ich war wieder in der Welt, und die Kraft, die mich auflösen wird, wollte mich verschonen und noch eine Weile bleiben lassen. Ich sollte noch einige Zeit meine Heimat und diese wundervolle Erde sehen. Welch eine Freude, Maestro! Aber ich könnte nicht behaupten, daß ich nicht auch die Freundschaft Porfirios genossen hätte. Beide Visionen sind gleich, aber ich bevorzuge die Vision meiner Form und meiner Erde. Vielleicht ist das meine Art, mich gehenzulassen.«
:knuddel:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Sprache

11
Sou, Brüder und Schwestern, die liebe Eden kramt in ihrer Spanisch-grammatikkiste im Hirn und fördert folgendes zu Tage:


also ich habe Querer
/quiero, as etc immer als
Mögen/lieben/schätzen
gelernt.

Man sagt im spanischen z.B Te quiero-Ich liebe dich
Te=du

Me quiero el comida=ich liebe das essen.

Im übrigen kann querer auch wollen bedeuten,also querer mucho - etwas sehr wollen. Allerdings ist mir das nie sehr geläufig gewesen.

Man kann ebenfalls sagen Te amo- ich liebe dich/ich schätze dich, da amar auch lieben und schätzen heisst.

Gustar ist ebenfalls etwas mögen, aber eher in Bezug auf essen, Einrichtuung etc.


Das ist das,was mir aus 5 jahren Spanischunterricht noch im Kopf geblieben ist.
Kein Gewähr in Bezug auf spanischstämmige Spachen,also Portugisisch etc..
immerse Your Soul In Love

Re: Sprache

14
Im Vortrag "Die Sprache" erläutert Heidegger anhand eines Gedichtes von Georg Trakl ("Ein Winterabend") das 'Wesen' der Sprache, d.h. die Art und Weise, wie sie 'west'. Sprache 'west' im Gesprochenen, wobei das Gedicht als "rein Gesprochenes" gilt. Im Gedicht spricht die Sprache und nicht etwa der Mensch. Mit dieser paradoxen Formulierung will Heidegger das durch das Sprechen des Gedichtes erst Angesprochene, d.h. die durch das Gedicht "anwesenden" Verhältnisse, hervorheben. Das so verstandene Sprechen "braucht" wiederum den Menschen als Hörer, der dem im Gedicht ausgesprochenen "Geheiß" der Welt und Dinge entsprechen kann.

Im Aufsatz "Die Sprache im Gedicht", der ebenfalls der Erörterung der Dichtung Trakls gewidmet ist, betont Heidegger die Mehrdeutigkeit (gegenüber dem bloß Eindeutigen bzw. dem Vieldeutigen) der dichterischen Sprache, wodurch das Angesprochene in "einzigartiger Strenge" zu Wort kommen kann. Die Sprache "west" als Sprechen im Gespräch.

Der Text "Aus einem Gespräch von der Sprache. Zwischen einem Japaner und einem Fragenden" behandelt u.a. die Nachbarschaft des Heideggerschen Sprachverständnisses zur fernöstlichen Erfahrung der Sprache. Um die Sprache als Sprache "wesen" zu lassen, bedarf es eines Gesprächs "von" der Sprache und nicht "über" diese, d.h. es bedarf eines Miteinandersprechens, in dem die Sprache als das sich uns Zusprechende im "Schweigen" des Gesprächs sich ankündigen kann.

Im Vortrag "Das Wesen der Sprache" legt Heidegger die wesentlichen Momente der Erfahrung mit der dichterischen Sprache (im Unterschied zur wissenschaftlichen Erforschung der Sprache, etwa als "Informations- instrument") vor. Wie die Erörterung von Stefan Georges Gedicht "Das Wort" zeigt, erfahren wir die Sprache bzw. das Wort als das, was den Dingen ihr Sein verschafft. "Das Sein von jeglichem, was ist, wohnt im Wort. Daher gilt der Satz: "Die Sprache ist das Haus des Seins." Die Sprache läßt also "anwesen". Der Titel "Das Wesen der Sprache" verweist somit auf das Sprechen dieses "Wesens" selbst, d.h. auf eine "Wendung", wodurch das, was sich in der dichterischen Erfahrung der Sprache zuspricht, sich niemals wie ein Ding festhalten läßt. "Die Sprache des Wesens" wäre wie ein alles "be-wegender" Weg, meint Heidegger in Anspielung an das chinesische 'Tao'. Eine solche Bewegung der Sprache als die Sage über die "Weltgegenden" (Erde und Himmel, Gott und Mensch) vollzieht sich im "Zeit-Spiel-Raum".

Diese Einsichten über das "Geheimnis des Wortes", die im "Nachdenken des Dichtens" zum Vorschein kommen, werden in den Vorträgen "Das Wort" und "Der Weg zur Sprache" dem "gestellten Sprechen" bzw. der "Information" gegenübergestellt. "Auch die Sprache als Information ist nicht die Sprache an sich, sondern geschichtlich nach dem Sinn und den Grenzen des jetzigen Zeitalters, das nichts Neues beginnt, sondern nur das Alte, schon Vorgezeichnete der Neuzeit in sein Äußerstes vollendet."

Heideggers Sprachphilosophie gehört, neben der analytischen Beschäftigung mit der Sprache, zum Angelpunkt der Philosophie des 20. Jahrhunderts und beeinflußte vor allem die philosophische Hermeneutik.
das gibts als buch :) "heidegger - unterwegs zur sprache"

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