Mein erster LSD-Trip

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Die Vorgeschichte

Ich kannte in meinem Bekanntenkreis niemanden, der Psychedelika konsumiert, wollte LSD aber nicht alleine probieren. Andere Idee hatte ich nicht, deswegen fang ich an, einen Tripsitter im Internet zu suchen. Unter anderen auch hier in diesem Forum. Auf die Details der Suche verzichte lieber, wichtig ist es, dass ich eine Person gefunden habe, die sich bereit erklärte, mein Beisitzer zu werden.

Ich plante den Trip während meines Urlaubs zu machen. Ich buchte eine ruhige Ferienwohnung, die nicht weit von der Natur lag. Meinen Tripsitter holte ich von seinem Wohnort ab. Ich fand ihn vom Anfang an sehr sympatisch.

Der Trip

Wir unterhielten uns sehr gut vor dem Trip. Fanden viel Gemeinsames, was mein Vertrauen zu ihm vertiefte. Wir einigten auf circa 175 Mikro-Gramm LSD. Ich war sehr nervös aber positiv angespannt und neugierig. Ich hatte große Angst vor einem Horrortrip, und kam davon gar nicht weg. Es half aber viel, dass wir über die Angst austauschten.

Um 13 Uhr nahm ich dann den Blotter in den Mund. Wir verbrachten die erste 20 Minuten sofort nach dem Einnahme mit Meditation. Er blieb nüchtern während des Trips.

In der ersten Stunde empfiehl ich eine leichte Übelkeit und Lachanfall, aber keine anderen Anzeichen. Die erste optische Veränderung war eine Glasvase, die „tanzte“. Sie wurde mal dicker, mal schmaler. Diese Halluzination war aber nicht so intensiv.

Mein Tripsitter fragte mich ein bisschen später, ob ich Lust hätte in die Natur zu gehen, nachdem der Trip scheint nicht besonders intensiv zu sein, und Nachwerfen würde keinen Sinn machen. Ich war mit der Idee einverstanden.

Wir spazierten in der Nähe, und ich merkte, dass die Zeit völlig anders vergeht. Alles war langsam, und dauerte ewig. Plötzlich hatte ich Lust barfuß zu laufen. Wir waren eben an einem Maisfeld (die Pflanzen waren ganz klein, ungefähr 15-20 cm groß), und querten barfuß durch das Maisfeld. Das Gefühl war großartig, wie ich alle Quadratmillimeter meiner Fußsohle spürte. Druck und Wärme waren besonders intensiv. Am Maisfeld war ein kleines Waldstück, wir setzten uns in den Schatten hin. Mein Tripsitter hatte einen Cannabis-Dampfer dabei, und zog ein wenig davon. Es war wirklich sehr leicht, aber das Cannabis löste bei mir etwas aus, und der Trip ging richtig los.

Ich spreche Deutsch als Fremdsprache, deswegen war das Sprechen sehr komisch. Es fiel mir sehr schwer zu reden, weil wenn ich etwas sagen wollte, kam das letzte Wort des Satzes erst mal, und das erste Wort als letztes mal in Sinn. Es war unmöglich so zu reden. Ich konstruierte die Bausteine der Sätze zeitlich umgekehrt, wollte die aber zeitlich richtig aussprechen. Ich meine, dass es mir oft gar nicht gelang, mehr oder weniger verständlich zu reden.

Die Zeit schien mir besonders anders zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass Ereignisse parallel passieren. Dinge die ich früher sah, fühlte oder hörte waren noch da. Es gab aber kein Problem für mich das Hier und Jetzt zu erkennen. Ich wusste genau, wo ich bin und was passiert gerade.

Wir waren noch da im Schatten auf dem Boden sitzend, wenn ein Käfer in meine Hand kroch. Ich schaute ihn an, und zoomte dran, sah dessen alle Details als ob ihn in einem Mikroskop sehen würde. Ich sah wie der Wind seine Fühler wehte. Ich schaute ihn wirklich lange an, alle Details seines Körpers, dann kam plötzlich die Angst hoch, dass er mich beißen könnte, und schüttete meine Hand um mich dessen zu entledigen.

Mein Tripsitter sagte, dass er schon hungrig sei. Wir machten uns auf den Weg zurück in die Wohnung. Das Maisfeld auf dem Rückweg schien unglaublich groß zu sein. Ich meinte, dass ich ewig laufe, aber den Rand nie erreiche.

Wir gingen noch in einen Lebensmittelladen um Zutaten zum Abendessen zu kaufen. Mich interessierten nur die Süßigkeiten, und konnte nur einen Satz wiederholen: „Die sind coole Sachen!“. Ich kenne mich sehr gut, wenn ich mit dem Fressen der Süßigkeiten anfange, kann ich keinen Halt machen. Ich kaufte letztendlich gar nicht, weil ich nicht handlungsfähig war.

An der Kasse beim Warten blieb die Zeit völlig stehen. Ich konnte plötzlich die Gefühle der Menschen um mich spüren. Der Vordermann war traumatisiert, ich spürte seine Leiden. Die Kassiererin war sooo frustriert. Als sie in der Kasse saß, war sie sooo unglücklich. Ich litt mit diesen zwei Menschen mit, es war so krass stark, und so schmerzhaft, dass es mir jetzt schwer fällt, in Worte zu fassen. Sehr interessant war, trotzt ich ihre Gefühle spürte, wusste ich immer, was meins ist, und was zu ihnen gehört.

Wir gingen zurück in die Wohnung,und mein Tripsitter fing an zu kochen. Ich lag mich mit meinem Kopfhörer hin, und hörte mit geschlossenen Augen Musik an. Ich reiste durch viele Erinnerungen und Gefühle. So tief waren sie nicht, aber ganz viele Dinge kamen von der Kindheit hoch.

Das Abendessen wurde langsam fertig, ich hatte schon richtig Hunger. Wir aßen gebratenen Reis mit Gemüse. Die Reiskörner tanzten und wimmelten wild. Das alles war sehr schön. Ich fing an zu essen, und es war unglaublich gut und geschmackvoll. Ich erlebte, als das Essen und ich Eins werden. Dieser Moment war sehr spiritual, es war der schönste Teil des Trips.

Nach dem Abendessen hatte ich Lust auf Zeichnen. Ich malte mit Buntstiften Spirale und Schleifen. Die Linien waren sehr lebendig, sie flossen und vibrierten. Die Zeichnung blieb nicht in 2D, die Spirale gingen in die Tiefe. Nach der LSD-Wirkung verschwand die Vibration einfach. Ich finde es sehr Schade. So sieht die Zeichnung aus:

Bild


Plötzlich kam mir die Idee, was passiert, wenn ich mit dem Stift einen Punkt der Zeichnung berühre. Ich machte einen Versuch, und in dem Augenblick, als ich den Punkt anfasste, löste ein Gefühl in mir aus. Als ich den Stift von dem Punkt wegnahm, spürte ich das Gefühl nicht mehr. Das alles war so, als ob man an einem Klavier einen Ton klingen lässt. Das Gefühl kann ich leider nicht benennen. Ich spürte es auch in meiner Körper am Solarplexus.

Nachdem ich von diesem Erlebnis zurückkam, merkte, dass mein Tripsitter auf dem Balkon steht. Ich ging auf ihn zu, und wir redeten kurz. Ich konnte nicht wirklich erzählen, was ich gerade erlebt hatte, weil das Sprechen noch immer nicht ging. Als wir auf dem Balkon standen, jemand fing an in der Nähe ganz laut Musik zu hören (oder spielen). Ich kann nicht mehr sagen, was für eine Musik das war, nur die Tatsache, dass eine E-Gitarre die Hauptrolle spielte. Die Musik löste bei mir sehr intensive optische Halluzinationen aus. Der Garten wurde sehr lebendig. Die Pflanzen atmeten, tanzten und waren sehr glücklich. Sie waren alle unterschiedlich wie die Menschen. Alle hatten die eigene Persönlichkeit. Ich kommunizierte mit denen, und verstand deren Gefühle.

Ich fing an langsam herunterzukommen. Die Halluzinationen verschwanden, das Zeitgefühl wurde wieder normal. Ich war sehr müde, konnte aber trotzdem lange nicht einschlafen.

Fazit

Der Trip war sehr schön und intensiv. Ich habe bei vielen gelesen, dass ein Trip grundsätzlich die Lebenseinstellung verändert. Bei mir ist es nicht der Fall. Ich meditiere seit Jahren, und habe durch die Meditation mein Leben schon verändert.

Ich werde auf jeden Fall noch mit Psychedelika weiterhin versuchen.

Re: Mein erster LSD-Trip

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Hallo whoami,
ich mag deinen Tripbericht sehr, ich finde du hast eine sympathische Art zu schreiben.

Die Stelle, an der du beschreibst, wie du mit dem Stift eine Linie auf deinem Papier berührst und das ein Gefühl auslöst, fand ich sehr interessant. Ich denke sowas will ich auf meinem nächsten Trip auch mal ausprobieren.

Ich freue mich für dich, dass du so einen schönen Trip hattest und deine Angst überwunden hast.

Alles Gute weiterhin! :)

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