Re: Buddhismus und Psychedelika

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Stoned Peacocks & Blue-throated Gods
Drawing upon myth, folklore and Sanskrit word-play, Mike Crowley demonstrates that the peacock was used in both Hinduism and Buddhism as a symbol for psychedelic mushrooms, particularly those which bruise blue, such as Psilocybe cubensis. This hypothesis offers an explanation for the association of peacocks with amrita (the tantric psychedelic sacrament) and various deities (Amitabha, Mahamayuri, Janguli, et al.). It also may account for the curious name of a Shaiva monastic order known as matta-mayuri ("the intoxicated peacocks"). While this is the main focus of the talk, it may well provide a jumping-off point for other topics covered in the book Secret Drugs of Buddhism.

Mike Crowley was born in Wales and, in the mid-1960s, encountered psychedelics and Buddhism. A chance meeting with a Tibetan lama in London led to his becoming a lay-member of the Kagyud order in 1970. Following intense practice and study, Mike was ordained as a lama in 1987. Mike has lectured on Buddhist epistemology at the Jagellonian University, Cracow, Poland, on Tibetan history at the Museum of Asia and the Pacific, Warsaw, Poland and on various aspects of Buddhist practice at the Polish National Buddhist Center. He has also presented at various conferences including Mind States (San Francisco), Entheogenesis (Vancouver, BC), Sacred Elixirs (San Jose, California) and Breaking Convention (Canterbury, UK). He now lives in rural seclusion in the Shasta-Trinity National Forest, northern California.

Re: Buddhismus und Psychedelika

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siebzehn89 hat geschrieben:Ich weiß, dass der buddhismus den konsum geistig berauschender (getränke) untersagt- doch ich bin zB nur und erst durch Psychedelika zum Philosophen geworden und habe den buddhismus für mich als weltwahrheit entdeckt - zu bestechend plausibel sind seine argumente...
Unser Foren-Buddhismus-Spezialist der gerade immer am Übersetzen und nerden ist hat netterweise mal da die orginalstelle des Pali-Kanons auseinander genommen, nochmals recht herzlichen Dank dir raellear! :bow:
raellear hat geschrieben:Nachdem ich mich die Tage mal etwas eingehender mit den Five Precepts im Pali-Kanon befasst habe bin ich darauf gestossen, dass wohl ein striktes Verbot gegen alle Rauschmittel im historischen Kanon garnicht gelehrt wurde, sondern:
Zitat:


Surāmerayamajjapamādaṭṭhānā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi.

I undertake the training rule to abstain from fermented drink that causes heedlessness.

Um das mal konkret auseinanderzunehmen:
samadiyami = Ich nehme auf mich
sikkhapadam = Die Übungsregel
veramani = abstinent zu bleiben von

Suramerayamajjapamadatthana = Ein Kompositum bestehend aus
sura + meraya + majja + pamada + thana

Sura und meraya sind zwei alkoholische Getränke.
Majja bedeutet sowohl rauschverursachendes Getraenk wie auch generell rauschverursachende Substanz.
Pamada: Ruecksichtslosigkeit, unvorsichtiges Handeln
Thana: Zustand

Also zusammen: Ich nehme die Uebungsregel auf mich, abstinent zu bleiben von allen Zustaenden der Ruecksichtslosigkeit, die durch alkoholische Getraenke hervorgerufen werden.

Inhaltlich ist dieses Kompositum mit dem Gewicht von rechts nach links zu verstehen, wie das in alten indischen Sprachen wie Sanskrit und Pali ueblich ist.
Also ist der wichigste Teil Thana, Zustand. Darauf folgt pamada, die Ruecksichtslosigkeit. Dann kommt Majja, das Intoxiant, die rauschverursachende Substanz. Zum Schluss kommen sura und meraya, die beiden Getraenke als der Teil des Kompositums mit der geringsten Bedeutung.
Daraus folgt, dass man vorallem den Zustand (thana) vermeiden sollte. Den Zustand der Ruecksichtslosigkeit (pamada).
Was dann auch bedeutet, dass dieses Precept den generellen Konsum von Alkohol nicht verbietet, bis zu dem Grade wo der Zustand des Rausches eintritt.

Wenn man die Bedeutung von Majja weiter fasst als 'Getraenk', dann kann man es als generelle Substanz, die Rauschzustaende analog zu den Getraenken Sura und Meraya verursachen, verstehen.

Sollte der Buddha Pilze und Co gekannt haben, so hat er sich auf jeden Fall nicht konkret dagegen ausgesprochen. In der Hinsicht finde ich dieses Precept schon ziemlich konkret.

Somit denke ich, dass der ritualische schamanische Gebrauch von psychedellischen Drogen nicht grundsaetzlich abgelehnt wurde - insofern dieser zu der Zeit in der Gegend ueberhaupt praktiziert wurde. Auf der anderen Seite wurde er auch nicht gefoerdert oder proklamiert - er spielt fuer die Lehrer im wesentlichen einfach keine Rolle. So aehnlich, wie es wohl auch keine Rolle spielt, ob man trotz Buddhismus weiter zum Zahnarzt geht oder nicht, um es mal ueberspitzt auszudruecken. ^^

Dogmatische Verbote sind dann wohl erst im Laufe der Ausbildung der einzelnen Schulen entstanden.

Im Vajrayana in Tibet und in der Mongolei fliessen alte schamanistische Konzepte und die buddhistische Lehre recht stark ineinander. Kann mir vorstellen, dass dort der Konsum von Heilpflanzen und die fuenf Regeln keinen Widerspruch darstellen und auch heute noch stattfindet.
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Wir haben letzte Woche zu dem Thema nochmal ein Update erfahren, und zwar gab es im buddhistischen Urkanon (wie auch immer der auch ausgesehen haben mag) wohl garkein fünftes Precept. Die ersten vier:
1. I undertake the training rule to abstain from killing. Pāṇātipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi.
2. I undertake the training rule to abstain from taking what is not given. Adinnādānā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi.
3. I undertake the training rule to avoid sensual misconduct. Kāmesumicchācāra veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi.
4. I undertake the training rule to abstain from false speech. Musāvādā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi.
sind relativ sicher Teil von Buddhas Teaching gewesen, das letzte kam erst später dazu, sehr warscheinlich erst nach seinem Tod. Warum kann man nicht so genau sagen, man vermutet dass es sich dabei um Druck von aussen durch andere Traditionen gehandelt hat. Das hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Inhalte des Buddhismus gehabt, man muss ja schließlich bedenken dass sich die Buddhisten in Indien auf Dauer auch 'verkaufen' mussten um sich in die Gesellschaft einbringen zu können. Und das ist ja auch über eine sehr lange Zeit sehr erfolgreich gemacht worden. Ich denke wenn man sich das Auftreten buddhistischer Mönche im 5. Jahrhundert v. Chr. (wozu wir leider praktisch keine Originalquellen haben) gegen das kashmirischer Mönche aus dem 9. Jhr. n. Chr. anschaut, dann sind da schon gewaltige Unterschiede zu erkennen. Bin mir sicher dass viele orthodoxe Konzepte aus vedischen Traditionen, wie strikte EInhaltung von Reinheitspraktiken, starke Askese etc. im späteren Buddhismus stärker integriert wurden.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Psychedelicious hat geschrieben:
siebzehn89 hat geschrieben: untersagt
Schau dir zur Pagode mal diesen Blog an: Asso-Blog rechts ist da so ne Kategorie "beliebte Posts" da findet man einiges zur Pagode....
Super interessant und teils auch plausibel - wenn ich psychedelika zum zwecke des strebens nach unbedingter nächstenliebe und erleuchtung (aus bodhisattva-gründen), sind sie zulässig. Ist für mich neu, aber nicht unlogisch. Allersings bezweifle ich, dass die klöstermönche diese auffassung teilen würden und behaupte aber, dass ein kleiner pilz"trip" vielen in ihrer spirituellen entwicklung helfen würde!

Bei wikipedia steht ja sogar, dass gautama an einer pilzvergiftung laut büerleireferung starb: "In einem Wald bei Kushinagar, im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, stirbt er (in einigen Überlieferungen nach der Kost einer verdorbenen Pilzsuppe) " quelle: de.wikipedia.org/wiki/Siddhartha_Gautama

Allerdings bewezifle ich, dass ein erleuchteter giftige pilze essen würde, da er ja weiß, dass sie ihn umbringen würden und sie als giftig erkennt - und selbstmnord schließ sich kategorisch aus. Oder was meint ihr? ich finde diese stelle sehr unglaubwürdig!

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Es gibt seit Mai diesen Jahres eine Neuauflage von diesem Buch:
Zig Zag Zen: Buddhism and Psychedelics

Buddhism and psychedelic experimentation share a common concern: the liberation of the mind. Zig Zag Zen launches the first serious inquiry into the moral, ethical, doctrinal, and transcendental considerations created by the intersection of Buddhism and psychedelics. With a foreword by renowned Buddhist scholar Stephen Batchelor and a preface by historian of religion Huston Smith, along with numerous essays and interviews, Zig Zag Zen is a provocative and thoughtful exploration of altered states of consciousness and the potential for transformation. Accompanying each essay is a work of visionary art selected by artist Alex Grey, such as a vividly graphic work by Robert Venosa, a contemporary thangka painting by Robert Beer, and an exercise in emptiness in the form of an enso by a 17th-century Zen abbot. Packed with enlightening entries and art that lie outside the scope of mainstream anthologies, Zig Zag Zen offers eye-opening insights into alternate methods of inner exploration.

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Hast du es komplett gelesen? Ich hab es mal ausschnittsweise gelesen (ich glaube ein paar Artikel daraus sind auch online zu finden) und fands recht interessant, aber im Endeffekt nicht so aufregend als dass ich es mir kaufen wuerde. Ist das einfach nur eine loose Aneinanderreihung von Artikeln oder schon eine schluessige Story? Ich bin ja bei so Psychedellika+Buddhismus-Konzepten etwas skeptisch. Ich muss da an den Forscher denken, der meinte man koenne die Siegelschrift der Industalkultur (bis heute nicht entschluesselt) anhand der Gravuren auf den Steinkoepfen der Osterinseln (genau anderer Teil der Welt) erklaeren. Nur weil es aehnlich aussieht...
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Ich habs vor kurzem erst erhalten und noch nicht komplett gelesen. Es ist halt das Standardbuch, welches sich mit den Schnittmengen dieser beiden Bereiche auseinandersetzt. Dazu ist es noch ein sehr schönes, bebildertes Buch. Es ist eher wie du sagst eine Artikel-Sammlung von vielen Autoren, die zu dem Thema etwas zu erzählen haben, thematisch grob sortiert.
Ich finde die Erkenntnisse im Buddhismus sind die gleichen, wie die im psychedelischen Bereich und es gibt Buddhisten, die ihre Praxis nun mit Psychedelika "ergänzen" und ich kenne Psychedeliker, die sich durch ihre psychedelischen Erkenntnisse dem Buddhismus zugewandt haben. (mich eingeschlossen)

Aber ich stimme Brad Warner zu:
The “view from the top of the mountain” cheats the psychedelic user of the experience of getting there, and how Buddhism is more about the process of self-cultivation rather than some final attainment.

Wo gehen denn deiner Meinung diese beiden Bereiche auseinander? Ich finde beim Buddhismus wird häufig zu sehr der Fokus auf Siddhartha Gautama gelegt und was der alles gesagt hat. Im Zen hat mal ein Meister was dazu gesagt, ich kanns leider nicht im Wortlaut wieder geben, aber dass das ein Erfahrungsweg ist, der nicht von S.G. abhängig ist, das ist halt der populärste, der es (begriffen, realisiert, verstanden?) hat, aber es gab vor ihm und nach ihm viele, die die gleichen Erkenntnisse gemacht haben wie S.G.
Heute im Westen ist dieser Zugang zu psychedelischen Erfahrungswelten einzigartig, zudem haben wir die Möglichkeit jeden religiösen Weg zu studieren und praktizieren. Diese Kombination hat es so noch nie gegeben. Das ergibt völlig andere Anforderungen und neue Umgangsformen, auch mit Buddhismus. Wenn man sich zu sehr auf alte Wege beschränkt, negiert man die neuen Wege, naja auch umgekehrt...

Und noch was zum lesen zum Thema ;)
Meditation and Psychedelics
By Vanja Palmers

Both meditation and psychedelics are close to my heart. I’m grateful to both of them for having shown me that true essence of the heart, which is the heart of everyone and everything, our ultimate belonging and source of meaning.

For starters, psychedelics began disrupting my, up until then, fairly smooth and protected life - enough to be able to ask, for the first time, a deep and urgent question. This kind of questioning goes far beyond words and concepts and leaves nothing untouched. We think we know about ourselves and the world. It is incredibly freeing and quite confusing. Next, meditation harmonized it all again, so that I could live with a measure of integrity and ease. Then, after many years of rigorous formal practice and complete abstinence, psychedelics have once again inspired my ‘beginner’s mind’, getting me out of the habits and ruts that seem to be part of the package deal of life and which, though necessary and comforting, stand in the way of our fresh, direct experience. Now, I haven’t traveled the psychedelic path much for about two years. It looks like everything has its time, life comes in cycles.

This is how it was for me, and it does not seem to be so unusual. The dramatic rise of interest in Yoga, meditation and eastern religion in the 60s and 70s was closely related to the psychedelic movement. A poll conducted by the Buddhist magazine “Tricycle” shows that 83% of the 1,454 respondents had some firsthand experience with psychedelics.

During the 80s and 90s many of the spiritual, once young ex-hippie communities had become middle-aged meditation centers with relatively few newcomers under the age of 30. The next generation seemed less interested in meditation, alternative lifestyles - and also in psychedelics.

On my recent trip through the States, during which I visited a number of meditation centers across the country, I noticed many young faces again. Being accompanied by my twenty-year-old daughter, I had easy and quick access to them and I was not surprised to learn that most of them have had some contact with mind-altering plants and chemicals.

So what is the relationship between psychedelics and meditation? One way to approach such a question is to first look at the meaning of the words independently. “Meditation” has roots in the Latin “meditari”, which in turn has roots in the indo-Germanic “med”, having something to do with “measuring, walking, staking out”. We could define it as the act of exploring, walking in, measuring, staking out the sphere of our consciousness. “Psychedelic” is based on the Greek words “psyche” and “delos”, the first meaning “breath, the seat of consciousness”, the second “clear, visible”. Psychedelics can help us to clear our mind and make visible the nature of consciousness.

So from the etymological point of view, through very different lineages, they are pointing in the same direction, the investigation of our inner being. This process is also known as ‘practice’ and the linguistic relationship of the two words mirrors the actual experience of many people: Very different means to investigate a very similar subject: Ourselves, the meaning of existence, the Ultimate.

Viewed from yet another angle, the difference might not be as big as it seems: neurologists have discovered that physical exhaustion, prolonged fasting and other austerities (such as the Buddha underwent before his Great Enlightenment) as well as wound fever (such as Ignatius of Loyola, the founder of the Jesuit order, as well as many other Christian Saints, suffered from at the time of their spiritual awakening) produce changes in the brain that are virtually indistinguishable from the changes produced by the intake of psychedelics.

At this point it might be useful to make a distinction between the virtue or goal of practice, the loving, beneficent and constant awareness of this never-ending process of exploration, and the methods that aim at getting usthere. The former is universal, true and necessary for everyone. Dogen refers to this when he states that “Zazen has nothing to do with sitting or standing or laying down” - and St. Paul when he admonishes us to “pray at all times”. When it comes to the methods, we have a choice, and all of them work sometimes and sometimes they don’t. Some work better for some people than for others, and all of them have their relative strengths and weaknesses.

Traditional mainstream Buddhist training does not include the use of mind-altering substances. With very few possible exceptions, they are simply not mentioned in the sutras and other texts. Some think that they are dealt with in the precept that states “a disciple of the Buddha does not intoxicate mind or body of self or others”. Others think differently: the same poll mentioned above found that almost 60% of the responding Buddhist practitioners felt that psychedelics and Buddhism do mix and that they would consider taking psychedelics in a sacred context (in the “under 20” category this percentage was 90%). The traditional understanding of intoxicants refers to all mental and physical phenomena that foster confusion through fanning our likes and dislikes. And as the Buddha never fails to point out, ultimately everybody has to decide for themselves what is what.

While it is true that the setting and the techniques used at traditional Buddhist retreats are not geared toward the use of psychedelics, it is quite obvious that skills in meditation, the practice of being at peace within one’s body and mind, even in uncomfortable places, can be of great help in the course of a psychedelic session. Not only from this point of view, one could say that the practice of meditation is available to more people than the practice of psychedelics.

Are there any dangers involved with the use of psychedelics? Yes, there are. They are very powerful sacraments, or medicine, and they have to be approached with the utmost respect, preferably under the guidance of an experienced friend. The fears most commonly voiced are damage to body and brain as well as dangerous behavior and addiction. The classic psychedelics, unlike substances such as heroin, cocaine, and alcohol, have virtually no organic toxicity in the quantities in which they are ingested. Their addictive risk is too small to be measured when used in ceremonial settings. Psychedelic traditions from the Vedic dawn to Eleusis to the Native American Church have succeeded in creating ritual contexts in which hazardous acting-out is virtually unknown.

But what of the dramatic changes which psychedelics can have on our psyche and spirit, our heart/mind, our consciousness? Of course this effect is the very reason for taking them in the first place. Is it ultimately helpful or harmful? A moment after his great awakening, a Zen master exclaimed “...my life is completely ruined...”. As we get closer to the life force itself - not just our ideas about it - our categories and points of view are put into perspective, and their relative nature becomes obvious. And it is from this perspective that we must judge the value of any given experience.

Buddha recommends to view our life “as a dream, a flash in the darkness, a star in the morning dawn, a bubble in a stream, an illusion of the senses”. The aim of practice is to wake up from that dream. One question often asked after a deep experience is: Was it a genuine awakening, or was it just another dream within a dream, another illusion within an illusion? Personally, I don’t worry too much about this. A primary religious experience is the seed for a spiritual life, no more and no less. No matter how genuine the encounter with the Ultimate might be, it does not guarantee a genuine spiritual life. The experience may be authentic, but what counts is our daily life - and how authentic it is depends on how we live, its quality, what we do with it. Will we be able to muster up the necessary determination and patience to let the light which we glimpsed for a moment, be it through meditation or psychedelics, gradually penetrate our whole being? Will we allow the experience of oneness and belonging - whether or not it wasn’t really real - to inspire and transform our lives? This is our challenge and our hope, individually and as a species.

Vanja Palmers has practiced Zen for thirty years and has received Dharma transmission from his teacher Kobun Chino Roshi. He lives with his family in Switzerland and is the head of a meditation and animal rights center.

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Ja ich glaube die Buddhismus vs. Psychedellika-Debatte gehoert zu den hartnaeckigsten und kniffeligsten, die wir in dem Bereich haben. Das hat schon aehnliche Qualitaeten wie Gombrich vs. Bronkhorst (Karma als vedisches bzw. Karma als buddhistisches Konzept) zumal wir uns da genau in dem Graubereich bewegen, den die buddhistischen Texte zu dem Thema zulassen.
In Japan bzw. in der Zen-Tradition wird man das sicherlich etwas lockerer sehen bzw. auch eine moegliche Vereinung beider Wege nicht grundsaetzlich im Wege stehen. Genauso wie es dort ja auch diese skurrillen Bonsō-Bars gibt, in denen Moenche Alkohol verkaufen um fehlgeleitete Seelen wieder zurueck auf den richtigen Weg zu bringen. Wobei man hier auch nicht unzulaessig verallgemeinern darf: Mir sind einige Faelle bekannt von Konsumenten, die aus ihren Zen-Gemeinschaften in Folge von Psychedellika-Konsum ausgeschlossen wurden, prominentestes Beispiel in diesem Kontext Rick Strassman.

Soweit ich weiss ist mir kein Text aus der indischen Tradition bewusst, der auf diese Problematik eingeht. Das laesst zwei moegliche Schluesse zu:
1. Der Buddha bzw. die Gesellschaft, in der er aufwuchs kannten keine solche Drogen.
2. Psychedellische Drogen waren bekannt und der Buddha hat sich absichtlich davon fern gehalten, weil sie mit gewissem Verhalten und Gesellschaftsgruppen assoziiert wurden, die nicht allgemein akzeptiert waren.

Ich denke Argument zwei macht vorallem im europaeischen Kontext des 20. Jhr. Sinn und wird in der Diskussion zu dem Thema manchmal etwas vernachlaessigt. Kein serioeser Wissenschaftler konnte nach den Ereignissen 1968-71 noch in seinen Veroeffentlichungen psychedellische Substanzen erwaehnen, ohne dadurch ernsthaft seine Reputation zu gefaehrden. Auf der anderen Seite hat sich vermutlich auch keiner die Muehe gemacht in jeder seiner Veroeffentlichung zu schreiben "LSD ist boese, lasst da mal die Finger von". Diese Tatsache wird durch die Illegalisierung deutlich genug gewesen sein und warscheinlich findet man in der wissenschaftlichen Literatur dazu bis auf ein paar Studien keine grossen Hinweise. Das wuerde fuer mich erklaeren weshalb in der indischen Kommentartradition solche Drogen wie auch das Kiffen nicht explizit verteufelt wurden: Das war einfach schon Common Knowledge dass man nicht ernst zu nehmen war wenn man sich auf diese Dinge eingelassen hat.
Ich stelle deswegen mal die Theorie auf, dass es zu der Zeit des Buddhas eine Fraktion in der Gesellschaft Greater Magadhas gegeben hat, die bewusst den Konsum dieser Drogen gefroehnt hat. Mindestens Cannabis war bekannt, dafuer gibt es auch Belege. Vermutlich auch noch mehr, Fliegenpilz, andere Mushrooms etc. pp. - warum soll es das auch nicht gegeben haben?
Und der Buddha hat sich bewusst darum bemueht, nicht mit diesen Leuten bzw. Praktiken assoziiert zu werden. Und zwar aus folgenden moeglichen Gruenden:
1. Mit solchen Praktiken assoziiert zu werden macht es schwierig, die Lehre an die breite Masse zu bringen.
2. Besonders foerderlich waren sie vermutlich nicht, denn sonst haette man ihre Benefits irgendwo vermerkt
3. Soziale Akzeptanz des buddhistischen Sanga sollte gewaehrleistet bleiben.

Der letzte Punkt geht in die gleiche Richtung wie die Tatsache, dass Frauen im indischen Buddhismus zweitrangig behandelt wurden, waere dann auch nochmal ein Argument was man in Betracht ziehen koennte.

Ich denke unterm Strich sind Psychedellika wie ich das sehe kein Bruch der Vinaya und auch kein grosses Vergehen, was die Natur der Erfahrung angeht sicherlich auch irgendwie interessant und hilfreich was z.B. Motivation in der Praxis angeht. Aber es gibt fuer mich einige zentrale Punkte, die ich weiterhin als sehr problematisch sehe:
1. Sind und bleiben sie extern herbeigefuehrte Extremerfahrungen, die man vielleicht am ehesten mit Erfahrungen aus dem Extremsportbereich oder der harten Askese vergleichen kann (wenn man solche Zustaende ohne Drogen erfahren moechte) und das ist nunmal etwas, was der Buddha ausdruecklich abgelehnt hat (mittlerer Weg)
2. Gesellschaftliche Akzeptanz ist auch heute nicht gegeben und wenn man serioes bleiben will und Spannungen in der eigenen Praxis (Angst, schlechtes Gewissen etc.) aus dem Weg gehen moechte, dann ist es vermutlich auch weise diesen Drogen aus dem Weg zu gehen.

Uerber Punkt 1 kann man sicherlich diskutieren, weil das zumindest die tibetische und die chinesische Tradition ganz anders sieht als die Indische.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Interessant, danke für den Beitrag.
Ich für meinen Teil sehe da immer den S.G. der über allem schwebt und den heutigen Menschen immer noch als stiktes Vorbild dient und ganz genau unter die Lupe genommen wird was der gesagt hat und wie wir das heute zu verstehen haben. Das ist ja bei allen Religionen so, wo eine Persönlichkeit beteiligt ist, mit all den absurden Auswüchsen, auch im Buddhismus.

Für den Menschen im hier und jetzt entfernen sich die alten Schriften immer mehr, da sie aus einer anderen Zeit stammen und auch S.G. war nur ein Mensch. Ich will den alten Gründer gar nicht schlecht machen, aber ich sehe diese Fixierungen auf alte Traditionen heute in einer Sackgasse und stimme grösstenteils den wenigen Leuten zu, die gerne einen reformierten Buddhismus sehen würden.

So wie der Herr z.B. hier:
http://www.saekularerbuddhismus.org/?page_id=1251

Aber an alten Strukturen ist schwer zu rütteln, das muss dann jeder für sich selber herausfinden, was für ihn passt. So wie z.B. in Japan schon enorm reformiert wurde, warum nicht auch jetzt mit den neuen Bewusstheiten des Westens. Psychedelika haben einen viel grösseren Einfluss auf das heutige Bewusstsein, Kunst, Kultur, Normen etc. als den meisten bewusst ist.

Re: Buddhismus und Psychedelika

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Ich persoenlich finde Batchelors Ansatz interessant und verfolgungswuerdig.
Ich denke sein Ziel ist es, im Westen, der ja schon seit Luthers Zeiten sehr religionskritisch ist und im Moment wirklich in einem Stadium der absoluten Ablehnung bzw. sehr sehr zaghaften Wiederannaeherung steht, wieder vorsichtig Akzeptanz fuer eben genau dies zu schaffen. Und zwar indem er das buddhistische Konzept als nicht religioes bzw. religioues-institutionell darstellt. Dieser Versuch ist interessant und ich bin mir sicher dass in der Tradition in Asien vergleichbares bisher noch nicht unternommen wurde, weil es dort bisher auch einfach noch nicht notwendig war.
Und so gesehen stimmt sein Argument auch, dass man den traditionellen Buddhismus aus Asien nicht einfach nach Europa versetzen kann und dann davon ausgehen kann, dass das auch funktioniert.
Um in der klassischen buddhistischen Rhetorik zu bleiben nutzt er dann eben Begriffe wie Psychotherapie, die bei uns zumindest die Position der Kirche irgendwie eingenommen haben was das Tragen der Hoffnung der Menschen auf eine Erloesung vom Leid angeht. Auf dieses Vehikel kann man dann den Buddhismus schrauben wie es schon einst die indischen Pandits in Tibet mit dem Boen oder spaeter die Chan-Patriarchen in Japan mit dem Shinto gemacht haben.
Ich denke der Haken an der Sache ist allerdings, dass wenn man erstmal die Lehre des Dharmas in unserer Gesellschaft festigen moechte, man dann ja doch frueher oder spaeter wieder Institutionen und Gemeinschaften braucht, die das ganze tragen. Das ist ja das Stadium wo Leary und Co nach 1971 gescheitert sind. Ich glaube, dass so Ideen wie Buddhismus + Psychedellika weiterhin eher ne Randerscheinung bleiben werden, etwas was seinen Weg nicht in die Allgemeinheit finden wird und in der Hand einzelner bleiben wird, die es eben mal wissen wollen.
Ich denke Batchelor wird mit den Drogen auchs eine Erfahrungen gemacht haben und ein Freund von mir hat mir mal erzaehlt, dass es eigentlich den meisten so gegangen ist die den Weg zum (tibetischen) Buddhismus gefunden haben. Denke da sind die Leute ohne Drogenerfahrungen zumindest in den 60er/70er Jahren eher die Ausnahme gewesen. Von daher denke ich dass die Substanzen auch ohne offizielle Eingliederung ins Teaching schon ihren Beitrag leisten und ich glaub auch nicht dass dieser Status sich jetzt so schnell aendern wird, dazu isses einfach zu haarig.
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