Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Hallo!

Ich lese mich seit einigen Tagen hier im Forum ein und bin begeistert. Auch für die vielen Tipps die ich erhalten habe, bin ich sehr dankbar. Allerdings wirft das auch eine ganze Menge Fragen auf....

Da ich selbst ein eher depressiver Typ Mensch bin, interessiert mich natürlich auch der Ansatz betreffend der o.g. Substanzen, dass diese ggfs. solche Befindlichkeiten beeinflussen können. Dazu gibt es ja diverse Ansätze und anscheinend auch wieder einen recht großen Bereich in der Forschung.

Gibt es denn auch so etwas wie Hinweise, bei welchen Psychischen Problemen wirklich von dem Gebrauch der o.g. Substanzen abzuraten ist bzw. bei welchen es wirklich nützlich sein kann?
Hier muss sicherlich auch zwischen dem Gebrauch auf eigene Faust und dem Gebrauch mit Hilf eines entsprechenden Therapeuten differenziert werden - nur haben hierzu wohl die wenigsten (zur Zeit) Zugang.

Gibt es also Erfahrungswerte, z.B. bei welchen Störungen, Befindlichkeiten usw. man auf jeden Fall(!) die Finger davon lassen sollte und bei welchen es im allgemeinen eher hilfreich ist?

Und verstärken derartige Probleme ein "Hängenbleiben" (was ist das überhaupt genau? Dazu eine klare Antwort zu finden, war mir durch verschiedenste Quellen bisher nicht möglich)?

Anja

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Schwierige Fragen bedürfen vorsichtigen Antworten.
Theoretisch und sicher auch statistisch betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass depressive Menschen einen Horrortrip erleiden, höher als bei psychisch stabilen Menschen. Wie gesagt: Theorie. Letztlich sind Depressionen genau so unterschiedlich wie ihre Ursachen. Und darauf kommt es letztlich an. Ich persönlich habe damals, mit Hilfe von Pilzen, aus meiner Depression gefunden. Grundlage bei mir war ein Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit, die insbesondere nach dem Scheitern einer Beziehung zutage getreten ist. Pilze haben mir den Zugang zu einer Welt gewährt, die alle normalen Erlebnisse, in die ich mich hinein manövriert habe, nichtig erscheinen ließen - danach blühte die Welt, das Leben; ich erhielt Richtung und Ziel und neuen Antrieb. Das ist meine Geschichte. Andere Geschichten können anders verlaufen, ggf. auch unter den gleichen Voraussetzungen. Denn jeder Mensch ist verschieden.

Wodurch ist deine Depression bedingt (wenn Du dazu Stellung nehmen willst)? Ist sie ein lebenslanges, dauerhaftes oder kurzfristiges Phänomen? Mit Hilfe von Psychedelika kann man zu seinen inneren, tief verwurzelten Problemen vordringen - kann sie auflösen oder nähren.

Wenn es um psychische Probleme wie Psychosen, Schizophrenie und dergleichen geht, würde ich pauschal abraten!
Das Thema Hängen bleiben muss man mit besonderer Vorsicht genießen. In erster Linie - und damit meine ich die ersten Versuche, die ein Mensch mit Psychedelika wagt - schätze ich die Gefahr gering ein. Ich würde sogar behaupten, dass die Angstmache davor mit die größte Gefahr darstellt, da man sich dadurch in eine sich selbst erfüllende Prophezeiung begeben kann: Angst vor dem Hängen bleiben fördert erhöhte Sensibilität, die in jenem Zustand in extreme Vorsicht und damit wiederum in Angst umschlagen kann. Statislav Grof, ein Mediziner der in den 70er Jahren mehr als 1.000 LSD-Sitzungen mit Probanten (teilw. psychisch angeschlagenen) durchgeführt hat, erlebte aber niemals eine so schlimme Situation, das er mit Benzodiazepinen eingreifen musste. Langfristige Schäden hatte darüber hinaus auch niemand davon getragen. Das soll heißen: gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Die meisten Horrortrips und extremen Situationen, die man auf Trip erlebt, lassen sich auf schlechte Vorbereitungen zurückführen (Druck, wenig Zeit, unwissende Freunde, Bekannte, Fremde, niedere Motive für den Trip wie Hedonismus, usw.); auch der Umgang mit dem Trip selbst ist entscheidend: kann man sich gehen lassen, negative Emotionen hinnehmen und vorbei fließen lassen oder steigert man sich hinein. Das wiederum hat aber etwas mit Erfahrung zu tun.

Langer Rede kurzer Sinn: die vielen unterschiedlichen Informationen, die Du findest, spiegeln sicherlich auch die Erfahrungen wieder. Pauschale Aussagen hierzu sind schwer zu treffen, da jeder Mensch anders darauf reagiert. Wichtig finde ich in der Tat, sich zu informieren, darauf vorzubereiten, aber wenn es um die Umsetzung geht es einfach zu tun, ohne davor zu zittern. Stresssituationen, ausschlaggebend für Psychosen, können eben auf Psychedelika sehr intensiv auf das Gehirn einwirken, dass dadurch bedingt die Gefahr erhöht ist. Deshalb sollte man schauen, solche Situation irgendwie abfangen zu können.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Wichtig ist hierbei zu unterscheiden, ob man einfach nur depressiv veranlagt ist, oder ob man wirklich durch eine aktuelle Depression geht.
Mir persönlich hat es sehr geholfen Negatives aus der Vergangenheit mit Psychedelika abzuarbeiten, doch war ich beim Konsum immer positiv eingestimmt.
Wie bereits erwähnt ist mir das zu unsicher und deswegen kann und will ich dir an dieser Stelle auch nichts weiter raten.

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Hallo!

Danke für eure Antworten!

Also, mich interessiert das Thema grundsätzlich, nicht nur weil ich selbst Erfahrungen mit solchen Dingen hatte. Bei mir selbst ist es so, dass ich vor mehreren Jahren eine Depression hatte und immer noch Antidepressiva nehmen, aber keine Symptome mehr habe. Klar bin ich kein "Sonnenschein", aber auch nicht depressiv. Hatte auch nie Probleme mit AD und gelegentlichem Alkoholkonsum usw.

Grundsätzlich interessiert mich aber, was denn "Hängenbleiben" auf einem Trip bedeutet. Ist es dann wirklich so, dass der Trip "nicht mehr aufhört" oder wie darf man bzw. Frau sich das vorstellen? Wenn Psychosen aktiviert werden, sind dies dann dauerhafte Psychosen, oder sind das meist Psychosen die innerhalb von Wochen wieder verschwinden?
Oft liest man "latent" vorhandene Psychosen... Würden die dann nicht "sowieso" ausgelöst? Also, wenn sich derjenige dann entscheidet keine psychedelischen Substanzen zu nehmen um die es hier geht... Aber dann eine Woche später Alkohol trinkt, einen Autounfall oder einen Ehekrach hat?

Fragen über Fragen....

Anja

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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In diesem Fall kann ich Wikipedia empfehlen:
In seltenen Fällen kann LSD eine drogeninduzierte Psychose auslösen. Der derzeitige Stand der Forschung (2012) geht davon aus, dass hierzu eine entsprechende Veranlagung vorliegen muss. In einer 1971 veröffentlichten Erhebung lag die Häufigkeit derjenigen, die an einer Psychose erkrankten, die länger als 48 Stunden anhielt, bei 9 von 1000 (von denen sich etwa zwei Drittel vollständig erholten).[26] Weitere psychische Störungen wie Missbrauch von Halluzinogenen und der fortbestehenden Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch (HPPD) sind als Diagnosekategorie im DSM-IV aufgenommen.[27]

Eine peer-reviewed Studie (2013) des Department of Neuroscience an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens, die Daten von 130.152 erwachsenen Teilnehmern auswertete, konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch der „klassischen“ psychedelischen Substanzen (LSD, Psilocybin, Meskalin/Peyote) und psychischen Störungen finden. Die Studie, die im August 2013 veröffentlicht wurde, untersuchte dabei Daten aus Fragebögen des National Survey on Drug Use and Health. Von 130.152 Befragten gaben 21.967 an, mindestens einmal in ihrem Leben psychedelische Substanzen konsumiert zu haben. Die Studie verneint den Gebrauch von „klassischen“ psychedelischen Substanzen als eigenständigen Risikofaktor für psychische Störungen.[28][29]
Ich lehne mich einmal weit aus dem Fenster und nenne drei starke "Risikofaktoren", die aus meiner Sicht mit dem Ausbruch einer psychischen Erkrankung zu tun haben: Veranlagung, Naivität im Umgang und Missbrauch mit psychedelischen Substanzen. Je mehr dieser drei Risikofaktoren zusammenkommt, desto gefährlicher wird es (und daraus erwächst vielleicht eine statistische Zahl, wie die oben genannte).

Es gibt genügend Konsumenten - Acid Heads - die wöchentlich LSD in hoher Dosierung nehmen, damit aber nie Probleme haben. Sofern der Umgang darüber hinaus noch leichtsinnig ist, Mischkonsum z. B. mit Alkohol, anderen Drogen betrieben wird, steigt auch das Risiko. Sofern noch eine gewisse Veranlagung vorhanden ist (Fälle von Schizophrenie in der Familie; den Genen werden beim Ausbruch einer solchen Krankheit zu ca. 50% die Schuld zugesprochen) steigt das Risiko weiter.
An der Veranlagung kann man nichts ändern. Diese alleine kann unter Umständen zum Ausbruch einer solchen Krankheit führen. Man kann meines Erachtens aber die sonstigen Risikofaktoren minimieren, indem man sich gut vorbereitet, Psychedelika nicht hochdosiert und regelmäßig und unter schlechten Bedingungen (Druck) einnimmt.

Wie sich hängen bleiben anfühlt, kannst Du in vielen Berichten (auch in diesem Forum) lesen.

PS: Vielleicht noch als kleine Warnung am Rande: Die intensive Beschäftigung mit solchen Themen/Krankheiten kann bei "anfälligen Menschen" übrigens zu einer starken Sensibilisierung und sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Nach intensiver, übersteigerter Beschäftigung mit dem Thema Schizophrenie habe ich vor langer Zeit selbst einmal sehr unangenehme Zustände erleben müssen, die kurzzeitig außer Kontrolle geraten sind. Das Wissen um die Symptome hat mir unterbewusst eben diese zuzuschreiben versucht, sodass ich in einer eigenartigen Gefangenschaft hypochrondrischer Anwandlung geraten bin, die ich bewusst nicht mehr eindämmen konnte. So interessant die Beschäftigung damit auch sein kann, so gefährlich erscheint sie mir gleichermaßen.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Ja, das mag sein. Heute Abend hat eine Bekannte von mir ca. 20 Gramm Trüffel verspeist und ich habe die Tripsitterin gespielt. Alles super verlaufen. Wir haben sogar etwas autogenes Training eingebaut... Bin auf meine eigene nächste Reise gespannt.

Habe allerdings noch ein Paar interessante Links zur Kombination von AD mit Psilocybin, LSD usw. gefunden...

http://www.shroomery.org/forums/showfla ... er/3230818

http://www.psychonaut.com/general-psych ... elics.html

Anja

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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D.h. du nimmst ad u. diese wahrscheinlich auf anraten eines doc's? k.a. ob man aus irgendwelchen threads auf sich schliessen kann, ich würds jedenfalls langsam angehen lassen, 1 mal im monat, und mich vorsichtig in der dosierung nach oben tasten. Kann mich täuschen, aber lese bei dir raus, relativ schnell etwas erreichen zu wollen?
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Hallo!

Nein, ich möchte nicht besonders schnell etwas erreichen.... Ich habe nur das Gefühl "etwas" für mich gefunden zu haben und die ersten beiden Trips waren... unbeschreiblich...
Mag ansonsten kein Nikotin, Alkohol ist auch nicht mein Ding, THC auch nicht usw. Die Pilze haben schon was magisches.

Ja. Habe aber inzwischen auch rausgefunden, dass diese keine Wechselwirkung mit Psilos haben.

Anja

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Bist ja noch wach anja :2daumen: den rat, den ich dir geben will, ist, es extrem langsam und vorsichtig anzugehen. Gerade bei pilzen, züchte die selber, auch wennns elend lange dauert und aufwändig ist. Wie bei dmt: selber machen. Nicht -schnell- irgendwo kaufen. Die verzögerung, die sich dadurch ergibt, ist imo wesentlicher teil der darauf folgenden psychedelischen erfahrung; schafft vertrautheit.. 'eins' werden mit der substanz/pilz, vor allem bei höheren dosierungen. das deckt sich imo auch gut mit erraphex beschriebenen erfahrungen bzgl. Pflanzendiätim internen off-topic,guck dir das mal an. Es rennt ja nix weg, nimm dir zeit. Cheers, n19
Zuletzt geändert von n19 am 26. Juli 2014, 01:15, insgesamt 1-mal geändert.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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Ich schliess mich sonntagskind an, es macht keinen sinn einen rat zu geben ob mehr oder weniger. Lern es vorsichtig kennen, und nimm dir dabei viel zeit dabei. Es ist ein weg..blabla lol lebensbegleitend, langsam und vorsichtig /edit: den du dir selber ertasten musst
Zuletzt geändert von n19 am 26. Juli 2014, 01:29, insgesamt 2-mal geändert.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Psychische Probleme & LSD, Psilocybin

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ich finde es auch gut, die angst vor horrortrips zu verlieren. für mich waren die immer bisher die lehrreichsten sachen, die ich aus psychedelika ziehen konnte.
psychedelika sind eben nicht immer nur bunt und flauschig, aber genau das ist in meinen augen ihre qualität. sonst könnte man sich ja auch mdma klinken ;)
meiner erfahrung nach ist heilung sehr häufig ein unangenehmer prozess.
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