Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Also @ schuh und anima...

Ich kenne das Phänomen, von dem ihr redet... natürlich manifestieren sich die eigenen Überzeugungen und inneren Vorgänge auch (in?)direkt in der Außenwelt...

Bei den masturbierenden Affen bin ich nicht mehr ganz mitgekommen...

@xxx: Ich werde mir das Buch mal zu Gemüte führen, habe leider momentan noch einige Bücher auf meiner To-Do-Liste. Aber vielleicht ist es genau das was mir weiterhilft?

Sowohl zu der "Erwartungs" als auch zu der "Subkultur" Geschichte... es ist eigentlich noch viel dämlicher/paradoxer... ein Teil von mir will den Erwartungen entsprech, ein anderer will genau das Gegenteil tun. Was jetzt meine eigenen Vorstellungen und Ziele sind, naja...darüber würde ich mir eben gerne im klaren werden... Kommt mir manchmal ein bisschen so vor, als sei meine Persönlichkeit nur vorgetäuscht und in Wirklichkeit ist eigentlich alles hohl und leer... Aber nicht mehr so schlimm wie früher.

Bei einigen Sachen weiß ich jetzt zumindest wirklich, dass ich sie gut finde... Mit dem "Ablehnen" und etwas schlecht finden hab ich noch so ein bisschen meine Probleme, aber muss ja auch nicht.

Mangel an (Selbst)Liebe... naja, variiert auch zwischen zwei Extremen die nicht so recht zueinander passen wollen. Ich versuche eigentlich schon immer eher liebevoll ans Leben ranzugehen und auch an meine eigene Person, wie es dann klappt ist die andere Frage, ich übe es sozusagen!

@Mollech:

Also deine Beiträge sind auch so ne Angelegenheit: Erster Gedanke: Der Typ hat mich voll durchschaut. Zweiter Gedanke: Er hat einfach ins Blaue hinein geraten und es so formuliert, dass ich mir durchschaut vorkomme.

Ja, Psychedelika als Nasenklammer und Nasenspray, kommt sicher auch bei mir beides vor! Nun ja, ich glaube ich hab da ne Menge Leichen... ist auch nicht so als würde ich die nicht beerdigen wollen, aber die erstehen im falschen Augenblick wieder auf...

Wenn ich jetzt nach einer großen Leiche suchen sollte, dann vielleicht die, dass ich mir oftmals alles so hingedreht habe, wie ich es brauche... oder vielleicht dass meine Gedanken teilweise mehr als krank und abartig sind, ich denke aber das ist bei vielen Leuten so, sie geben es nur nicht gerne zu. :pfeif: Also Perversion, schwarzer Humor usw. ist bei mir recht ausgeprägt, habe aber eigentlich keine Probleme sowas zuzugeben...

Die Ursache... Ich versuche dahinter zu kommen, aber mir fällt da nichts ein...

glaubst du an Dämonen? Ich hab als ich noch 13 war versucht einen Pakt mit einem Dämonen zu schließen, glaube aber eigentlich nicht an so was und habe auch nichts bemerkt... nun ja, ich hab hin und wieder mal beim trippen dran gedacht, dass der evtl. "Kontrolle" über mich hat oder so etwas... aber eigentlich bin ich da nicht so abergläubisch...

Den Schatten integrieren... ich habe heute so aus einer Laune heraus einen Text geschrieben, würde wahrscheinlich aber noch dran arbeiten, bis ich den irgendwo öffentlich mache... ich denke, ich sollte versuchen, den Schatten künstlerisch zu verarbeiten...

Und meditieren... naja, ich denke darüber nach wieder damit anzufangen. Ist halt immer das Problem bei mir etwas durchzuhalten!

Ich bin mir nicht so sicher, ob mein Problem jetzt wirklich so sehr aus der "Tiefe" kommt...

EDIT: Habe nochmal nachgedacht... Ist in der Tat so, dass ich schon seit ich mich erinnern kann so ein unruhiges Gefühl habe, als würde irgendwas mit mir nicht "stimmen"... aber wenn das wirklich auf einer Leiche beruht, dann weiß ich, glaube ich, noch nicht einmal was ich suche...

Bin grad echt ein bisschen verunsichert... Ich habe eigentlich jeden Aspekt meines Lebens, sei er auch noch so peinlich mit anderen Leuten schonungslos diskutiert und analysiert... Nichts für ungut, aber: WAS DENN NOCH?

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Bei den masturbierenden Affen gibt's nichts zu verstehen; jedenfalls nicht außerhalb Schuhs Innen ;)

Worauf alles hinsteuert: Alles ist gut.

Niemand muss/brauch/soll erreichen/schaffen/lassen, da er es schlicht im Sein erreichen/schaffen/lassen wird.

Jemand hat mal gesagt: "Der Mensch muß tun, um zu leben." und das funktioniert imo auch andersrum, so dass das "muß" sich als Wesenheit und nicht (von Außen kommende) Anforderung entpuppt.

Antriebslosigkeit und Unlustgefühle sind Usus, weil der Mensch nunmal stets mehr sein möchte/könnte, aber als körperliches Lebewesen in der Welt diesbezüglich zum Scheitern verurteilt ist.
Die Leiche im Keller wird's immer geben. Du kannst noch so viele ausbuddeln und im Meer versenken, stinken wird's trotzdem. Aber was ist schon Gestank? Ein Geruch, den ich nicht mag. Entweder Nasenklammer oder mögen/lieben lernen (aka Akzeptanz sich selbst gegenüber).
My bubble -- my rules

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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OffTopic
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@psychedlicious

ich hab ne gewisse meditations erfahrung.
aber nicht in dem sinne das ich regelmässig länger hinsitze.
von dem her hast du vileicht recht.

denkst du denn das meditation, psychotherapie ersetzen kann?

ich zitiere hier einfach mal grof:
„Wer sich umfassend weiterentwickeln will, muß die Faktoren identifizieren und integrieren, die den negativen Konstrukten in seinem Unterbewußtsein zugrunde liegen.“

gelingt das wirklich mit meditation?
wird man wirklich die tiefen ego verstrickungen los? die völlig unbewussten schatten? die tiefen wunden?
kann man spirituelle praxis und psychologische arbeit vergleichen?
auch wenn man völlig erwacht ist durch meditation, ist es dann nicht eine illusion zu glauben man sei seelisch völlig geheilt?
ist hier nicht die gefahr das das ego die erfahrung der meditation an sich reisst und sich aufbläht?

blabli blablup

ich selbst kann hier nicht aus erfahrung reden.


gruss saibot :)

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Das Froschkönig Buch kommt auch auf meine Liste... habe halt grad 3 Bücher, die ich lese und um die 10 die ich demnächst lesen will... aber über den Zusammenhang Liebe/Abhängigkeit hab ich oft nachgedacht, spielt in meinem Leben auch eine Rolle.

Ansonsten... ich versuche (weiterhin/mehr als zuvor) die Dinge anzunehmen und von einer positiven Seite betrachten. Das mit dem Tagesplan hab ich mir für gestern vorgenommen, aber ist bei mir immer ein bisschen zum scheitern verurteilt sobald ich anderen Leuten über den Weg laufe, werde da dann doch relativ schnell abgelenkt aber halt auch von Sachen, die an sich ziemlich positiv sind und mich glücklich machen! Dennoch hab ich zumindest überhaupt mal zu lernen angefangen und am einen oder anderen Tag wirds dann wohl auch so klappen, wie ich mir das vorstelle...

Die Leichenintegration (glaube nicht, dass ich Teile meiner Persönlichkeit oder Lebensgeschichte wirklich "vergraben" sollte) ist so ein längerwieriges Projekt, geht eher in Richtung Lebensaufgabe. Aber ich habe nach einigem Nachdenken das Gefühl, dass ich da tatsächlich mehr "reingehen" muss, Schwächen, Schuldgefühle akzeptieren. Wie gesagt, vielleicht kann ich irgendetwas "künstlerisches" draus schöpfen... Glaube lustigerweise, dass das null gegen die Antriebslosigkeit helfen wird, aber vielleicht stört sie mich dann nicht mehr so, weil ich mehr Gewissheit darüber habe wer ich bin.
Worauf alles hinsteuert: Alles ist gut.

Niemand muss/brauch/soll erreichen/schaffen/lassen, da er es schlicht im Sein erreichen/schaffen/lassen wird.
Wird mir mindestens einmal pro Tag klar und deutlich. Ich versuche auch diese Momente auszuweiten, ist schon so eine Erkenntnis die im Hintergrund meines Lebens ständig wächst.

Nichtsdestotrotz werde ich oft genug abgelenkt und dann sind solche (Nicht)gedanken schnell vergessen.
Jemand hat mal gesagt: "Der Mensch muß tun, um zu leben." und das funktioniert imo auch andersrum, so dass das "muß" sich als Wesenheit und nicht (von Außen kommende) Anforderung entpuppt.
Stimmt bei mir definitiv. Und dann sag ich auch noch "meine Eltern dies, meine Freunde das" obwohl es um etwas geht, was ich selber will. Man ist so nah an der eigenen Psyche dran, dass einem so einfach Sachen gar nicht auffallen.

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ansichtssache hat geschrieben:..... "meine Eltern dies, meine Freunde das" .....
:denk:
Genau, da war doch was!
:idee:
Schau doch mal da rein:
.....Wir ziehen uns also hinter unsere Verteidigungslinie zurück und halten uns an die alten, scheinbar angemessenen Definitionen unserer Maske, die uns sagt, wer wir sind. Die internalisierte Elternstimme der Maske wird stärker und wir ziehen uns noch weiter zurück. "Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?" "Du bildest dir doch nicht etwa ein, daß du etwas verändern kannst?" "Sei doch mal realistisch! Die Menschen ändern sich nicht. Sei zufrieden mit dem was du hast." "Du bist unersättlich!" "Du weißt einfach nicht zu schätzen, was du hast!" Oder : "Wenn mich meine Eltern doch nur ..." "Hätte mein(e) Partner(in) nur nicht ..." "Wenn ich doch nur nicht so häßlich ( nachlässig, pedantisch, vorlaut, bescheiden, gedankenlos, hausbacken, etc. ) wäre." Und so weiter und so weiter und so weiter. Es gibt tausenderlei Arten, wie die Maske sprechen kann, um Dich dort festzuhalten, wo Du bist. .....
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Habe mir das Buch über den Froschkönig durchgelesen... sehr interessant, in so manchen Zeilen habe ich mich doch sehr stark wiedergefunden.

Habe auch mal ein Video von E. Tolle gesehen, wo er meint, dieses Gefühl, das manche Leute so sehr suchen, endlich ganz zu sein, sich endlich vollkommen angenommen zu fühlen, sei letzten Endes nie erreichbar (zumindest in der zeitlichen Dimension).

Vielleicht stelle ich in so fern zu hohe Ansprüche an meine Umwelt und verlange etwas, das mir so niemand geben kann... hmm... Beziehungen, nun ja, hab ich momentan keinen Bock drauf, kann irgendwie schwer sagen wen ich mag oder nicht mag.

Ich mache mir auch immer noch Gedanken, wegen vergrabenen Sachen in meiner Psyche, schätze nur, dass es, wenn es wirklich Leichen im Keller gibt schwer sein wird, da drauf zu stoßen.

Habe im Kindergarten schon immer statt Bilder das Blatt schwarz angemalt, ist ja schon etwas seltsam... ich habe eigentlich auch immer das Gefühl, dass etwas nicht stimmt usw. Habe aber Angst, dass ich durchdrehe, wenn ich zu sehr versuche auf den Grund zu kommen, weil ich eine Erklärung finde, die nicht stimmt.

Habe in einem Forum von jemandem gelesen, der beschreibt, wie seine Drogenpsychose ausgebrochen ist, das fing mit eingebildeter grausamer Behandlung in der Kindheit an... halt auch völlig überzogen... Klingt jetzt dumm, aber ich habe Schiss genauso zu "enden", wenn ich meiner eigenen Paranoia zu viel Glauben schenke...

Was Aufgaben betrifft, die mir Selbstbewusstsein geben wird im neuen Jahr wohl eine Menge laufen... Werde nen kleinen Lesekreis starten, ins Fitnessstudio gehen, mich im Januar so gut ich kann auf die Klausuren vorbereiten... eventuell kaufe ich mir ne Akkustikgitarre, weil meine E-Gitarre etwas beschädigt ist...

Jedenfalls geht es mir um Längen besser als noch vor nem Monat... ich denke irgendwann "muss" es mir vielleicht nochmal so schlecht oder noch viel schlechter gehen, damit ich auf einen zentralen Punkt oder eine zentrale Frage gestoßen werden... Vielleicht funktionierts auch mit einer extremen Dosis Psychedelika oder so... aber momentan will ich erst mal eine gewisse Struktur in mein Leben bringen, damit ich die Kraft habe mich darauf wirklich einzulassen, wenn der Moment gekommen ist...

Vielen Dank nochmal für die Anregungen... :)

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ansichtssache hat geschrieben:Ich mache mir auch immer noch Gedanken, wegen vergrabenen Sachen in meiner Psyche, .... Drogenpsychose ausgebrochen ..... ich habe Schiss genauso zu "enden", ....
Ich weis ja nicht wie es bei Dir finanziell aussieht, aber wenn Du mal ein paar Kröten übrig hast, fahr mal zu Guillermo. :bow:

Zwei Wochen dort sind besser als 10 Jahre Psychotherapie, hat einer von den Österreichern gesagt & dem stimme ich zu.

Bei der Madre gibt es zwei "Türen":
1.) Die Angst vor dem Verrücktwerden
2.) Die Angst vor dem Tod
Wenn beide Türen durchschritten sind, beginnt die eigentliche Arbeit. :fies:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Hey, also ich habe deinen "Tripbericht" (im doppelten Sinne) schon vorher mit großem Interesse gelesen.

Momentan hab ich das Geld nicht, aber früher oder später werde ich sicherlich in das "Healing Center" fahren...

Zur Zeit funktioniert es gut für mich möglichst viel zu TUN, mich geistig oder körperlich zu beschäftigen und mir dabei stets klar zu machen, dass alles EINS ist.

Lerne grade für die Philosophie Prüfung im ersten Semester, das fängt im alten Griechenland an, da gab es dazu ja durchaus auch interessante Ansätze. Auch an meinem Selbstbewusstsein (gerade im
Bezug auf Frauen) arbeite ich so gut es geht (und macht ja auch Spaß).^^

Kann natürlich sein, dass ich grade vor der eigentlichen Problematik wegrenne, aber was ich mache, wenn alles einstürzt, entscheide ich wenn es so weit ist.^^

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ansichtssache hat geschrieben: Kann natürlich sein, dass ich grade vor der eigentlichen Problematik wegrenne, aber was ich mache, wenn alles einstürzt, entscheide ich wenn es so weit ist.^^
Hört sich doch gut an! Beobachte einfach was sich in dir tut. Erforsche dich - da kann dein Ansatz absolut probat sein.

Und: Wenn alles einstürzt - lass es einstürzen. :)
happiness is the absence of resistance

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ansichtssache hat geschrieben:mich geistig oder körperlich zu beschäftigen und mir dabei stets klar zu machen, dass alles EINS ist.
:denk: ;)
Ansichtssache hat geschrieben:im alten Griechenland an, da gab es dazu ja durchaus auch interessante Ansätze.
Da war Philosophie auch noch Lebensphilosophie, war darauf ausgelegt zu begreifen, was ein gelungenes Leben wohl ausmacht und stand mit Rat _und_ Tat direkt im Leben und also auch in der Welt.
In meinen Augen war das erst wieder im frühen 19. Jhdt. mit Hegel bzw. dem Aufkommen der Phänomenologie der Fall - und im 20. Jhdt. dann erst wieder richtig -, nachdem es in den beinahe 2000 Jahren christlicher Dunkelheit nur allzu schmerzlich verdrängt und vergessen wurde, in der abendländischen Philosophie.

Mich hat einst das Studium der Philosophie und alles was damit einherging auch aus nem nicht gerade untiefen Loch geholt ... mit ihr im nächsten Schritt in nen anderes Loch erst so richtig eintauchen, bräuchte ich jetzt nicht unbedingt nochmal, aber das is ja wieder ne andere Baustelle ;)
My bubble -- my rules

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ansichtssache hat geschrieben: Zur Zeit funktioniert es gut für mich möglichst viel zu TUN, mich geistig oder körperlich zu beschäftigen und mir dabei stets klar zu machen, dass alles EINS ist[...]
Auch an meinem Selbstbewusstsein (gerade im
Bezug auf Frauen) arbeite ich so gut es geht (und macht ja auch Spaß).^^
Ansichtssache hat geschrieben: Kann natürlich sein, dass ich grade vor der eigentlichen Problematik wegrenne, aber was ich mache, wenn alles einstürzt, entscheide ich wenn es so weit ist.^^
ich habe das gefühl, dass du das richtige tust, und es scheint zu funktionieren. antriebslosigkeit und unlustgefühle waren ja das thema :)

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ansichtssache hat geschrieben:..., wenn alles einstürzt, ....
Wenn Du befürchtest, daß Dir der Himmel auf den Kopf fallen könnte, stellt sich mir die Frage, ob Du einen genetischen Bezug zum Chiemgau hast? :rofl:


Sorry fürs O.T., aber Dir geschieht nichts! Es ist nicht leicht so was online zu vermitteln, aber ...

Dir geschieht nichts!

Was immer Du gerade durchmachst :knuddel: - Dir geschieht nichts!

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Vielleicht hilft Dir ja die folgende Geschichte.

Mit W. zusammen flog ich auf die Philippinen, wo M. uns am Flughafen abholte; er war bereits sechs Wochen vor uns dort hin geflogen. Für den nächsten Tag hatte er gleich einen Weiterflug nach Palawan gebucht{was nicht abgesprochen war}und wir kamen erst fünf Wochen später nach Manila zurück. In dieser Zeit haben wir uns teilweise übelst in die Wolle gekriegt, haben aber unabängig davon jeden{wirklich jeden}Morgen und Abend gemeinsam meditiert.
Das hat uns so zusammen geschweißt, daß wir uns Sachen an den Kopf werfen konnten, die ansonsten sicherlich dazu geführt hätten, daß jeder seiner Wege gegangen wäre. Vieles in diesen insgesamt zwei Monaten hat mich dauerhaft geprägt, angefangen mit dem 12 Stunden Aufenthalt in Karachi{Pakistan}auf dem Hinflug; aber darum geht es nicht.

Die Rückfahrt nach Manila fand auf einem Schiff, ich sollte besser sagen 'Seelenverkäufer' statt. Ich hatte ein Schachspiel dabei und hatte sowohl W. als auch M. schon des öfteren weggeputzt, als ein Philippino mich zum Spiel aufforderte. Innerhalb kürzester Zeit hat er mich ein dutzend mal geschlagen; danach hatte er keine Lust mehr. Ich bin dann noch mal zu ihm hin und wurde noch ca. fünfzehn mal weggeputzt. W. und M. hatten kein Verständnis dafür, daß ich freiwillig noch ein zweites Mal Prügel bezogen habe, aber für mich war in dem Moment Gewinnen und Verlieren Eins. Ich hatte auch nicht das Gefühl gegen die Person zu spielen, mir schien es, als wäre dieser Mensch ein Schlüsselloch, durch den ich den 'Geist{Spirit}' erspähen konnte, der durch ihn wirkt.

Kurz vor der Ankunft blätterte ich im Reise-Handbuch Philippinen und ein Hotel in Manila war wie rot unterstrichen, so nach dem Motto: Da müßt ihr hin. Die hatten aber keine Dreibettzimmer und M. wollte auch unbedigt in die Pension Wilma, weil er da immer abgestiegen ist, wenn er in Manila war. Nach der Ankunft mußten wir jedoch feststellen, das die Pension ausgebucht ist und sind dann in das Hotel gegenüber fragen gegangen. Dort bekamen wir ein Zweibettzimmer mit Zusatzbett. Es entpuppte sich als das Hotel aus dem Reiseführer und rückblickend kann ich nur sagen, daß ich in den ganzen zwei Monaten sehr ... nunja 'eingestimmt' war.

Auch wenn wir im Wilma kein Zimmer hatten, waren wir doch öfters dort im 'Aufenthaltsraum'. Das war eigentlich das Schlafzimmer der Betreiber mit einer Tagesdecke über dem Bett, 'ner Eckbank und 'nem Tisch und 'ner Stereoanlage, wo tagsüber ein ständiges Kommen und Gehen war und nachts haben die da halt abgeschloßen und dann da gepennt.
Da haben wir - nach fünf Wochen ohne irgend was - beschlossen Einen zu rauchen und mir fiel die ehrenvolle Aufgabe zu, den Joint zu drehen.

Irgendwie ist es mir gelungen, die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen im Raum auf das "Ritual" zu lenken, in das ich den simplen Vorgang des Jointwickelns unbewußt verwandelt habe. "Kümmer Du Dich mal um das Licht - und Du mal um die Musik - und Du wickel mal den Filter ... ." Nachdem ich Alle eingebunden hatte, habe ich aus dem Gras jedes einzelne Samenkörnchen entfernt, so daß die Leute schon ungeduldig wurden.
Dann mußte auch noch das Dope-Mantra aufgesagt werden und endlich, endlich ging's ans Quarzen.

Die Folgen waren weniger schön. Die Eckbank war total hart und unbequem, mir ging's immer beschissener und das Bedürfnis mich zu dem Bett rüberzuschleppen und mich da lang zu legen wurde immer größer.

Mir war jedoch klar, daß das den Absturz gegeben hätte und es noch viel schlimmer geworden wäre. Also bin ich erst mal Pinkeln gegangen. Beim Wasserlassen habe ich mich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch entspannt und außerdem gingen mir dauernd Sachen aus'm "Sei jetzt hier" von Ram Dass{= Richard Alpert} durch den Kopf.

Ich komm entspannt zurück und kaum das ich sitz', steht der M. auf und meint:"Ich muß mich mal hinlegen!"

Fünf Minuten später saß ich am Bett, hab seine Hand gehalten, er hatte Herzrasen und die nächste dreiviertel Stunde war ich damit beschäftigt, zu verhindern, daß der einen Herzkasper kriegt - und zwei mal war's ganz schön knapp.

Für mein THC-geplagtes Ego hatte ich keine Zeit. Das habe ich so zu sagen in der Ecke auf der Bank geparkt, weil ich vollauf mit M. beschäftigt war.

Was das Ganze so 'spannend' und 'erzählenswert' macht?

Während ich da bei ihm saß, schossen mir alle möglichen Gedanken/Fragestellungen durch den Kopf und im selben Moment war die Antwort da!

Was eigentlich auch nicht weiter bemerkenswert ist, wenn da nicht der Umstand gewesen wäre, daß mit weniger als einer Minute Verzögerung genau die selbe Fragestellungen von M. an mich gerichtet wurde.

Ich hatte gar keine Zeit nach zu denken und hab einfach die Antwort abgespult, die ich kurz vorher vernommen hatte.

Da war dann auch schon das nächst Frage/Antwort-Gespann und M. richtet die Frage an mich und ich geb' die Antwort weiter und das Nächste und das Nächste und das Nächste.

Am krassesten war, als ich zwischendurch mal dachte:

"Scheiße, ich glaub' der kratzt ab!" und als Antwort kam:"Das kann durchaus passieren, aber ihm geschieht nichts!"

Ich mein, wassn das für 'ne Antwort?!? Zum Glück hatte ich wie gesagt keine Zeit um nachzudenken und da hat M. auch schon zu mir gesagt:
"Scheiße, ich glaub' ich kratz ab!" und ich sag' zu ihm:"Das kann durchaus passieren, aber Dir geschieht nichts!"

Seine Augen wurden immer größer und dann hat's klick gemacht, er hat entspannt und sein Herz hat sich wieder beruhigt. Warum weiß ich nicht, aber es war genau das, was er hören mußte.

Als es ihm besser ging, hat er sich dann bei mir für seine "Rettung" bedankt, was mir sehr unangenehm war, weil ich - also, das "Ich", das ich kenne - hatte ja die ganze Zeit in der Ecke gehockt und nix gemacht. Für mich waren diese fünfundvierzig Minuten ein unglaubliches Geschenk und - wieso bedankt er sich bei mir, wenn ich doch der Beschenkte bin?

Es ist nicht so, als hätte ich mich aufgegeben, um zu helfen, aber ich hatte keine Zeit für mein Ego und seine Spielchen; es war eher so, als ob man zu 'nem Hund "SITZT!" sagt.

Die Erfahrung die M. gemacht hat, war grundverschieden von meiner: Was er erlebt hat, war ein Mensch der sich Seiner annimmt; im Gegensatz dazu wäre es bereits falsch, von dem zu reden:"Was ich erfahren habe." deshalb weil ich in dem Sinne bestenfalls Zuschauer war. Da fand ein Prozess statt, der mich als Kanal benutzt hat, wie der Strom der durchs Kabel zum PC fließt.

Ich hab' grad eine Idee, vielleicht hilft das: Also ich bin ein Stromkabel und normaler Weise ist da ein Widerstand, wenn der Strom durchs Kabel fließt. Dieser "Widerstand" ist das 08/15 Alltags-Ego. In der Situation war ich so was wie'n Supraleiter. Es floß durch mich durch, ohne das da mein Ego angefangen hat mit:"Ja, aber ...."

Ich kann das nicht besser beschreiben, aber das war so befriedigend, so ..., so befreiend; so als würde ich endlich mal meiner "Funktion" gerecht: Einfach nur Kanal sein und es durch mich durch fließen lassen.

Ich merk grad', daß ich Schwierigkeiten mit der Formulierung habe: Weil da war zwar noch ein Beobachter, den ich als "Ich" identifizieren würde, aber der war neutral und hat auch nicht eingegriffen. Der 'Widerstand', daß ist das Ego, insofern kann ich nicht davon sprechen, den "Widerstand des Ego abzubauen". In dem Maße in dem sich dieser Widerstand veringert, verschwindet das Ego.

Mir persönlich geht es nicht darum, wenn Bedarf besteht, intuitiv zu handeln und dem Gemeinwohl zu helfen. Es ist ja nicht so, als könne ich mein Ego an- und abschalten. Normal lauf ich mit'm Ego rum und zum Zwecke der Gemeinnützigkeit schalte ich es dann halt mal vorübergehend ab. Für mich funzt das so nicht.

Ich bin grad' total traurig, weil ich mich danach sehne nicht zu sein. Und ich mein damit nicht tot sein, oder nicht exsistieren, sondern dieses fließen, wo es keinen unterschied mehr gibt zwischen Innen und Außen, zwischen ich und nicht ich.

Ich will nach hause.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Antriebslosigkeit und Unlustgefühle

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Ja, also ich finde die Geschichte zumindest äußerst interessant... Ist mir auch in letzter Zeit hin und wieder (oder besser sehr selten) passiert, dass mir quasi genau das "in den Schoß gefallen ist" was in diesem Moment hilfreich und notwendig war...

Also, ich glaube ich weiß auch was du meinst mit dem "hindurchfließen"... oder auch nicht, aber rein instinktiv schon... durfte vor kurzem so ne Straßenbefragung machen für Journalistik und die Leute wollten nicht so Recht angesprochen werden, keiner hatte Zeit. Also hab ich mich auf meiner Umgebung konzentriert, versucht nur wahrzunehmen was ich sehe, höre, fühle, wie sich mein Körper anfühlt usw. sozusagen so viel Wahrnehmung zu schaffen, dass kein Platz fürs denken bleibt.

Irgendwie wurde dadurch wohl eine Art "instinktiverer" Teil meines Gehirns freigelegt und ich wußte auf einmal genau wer Zeit hat, wie ich mit den Leuten reden muss (Stimmlage, Wortwahl, Mimik und Gestik) und es hat den Rest der Zeit super geklappt...

Naja, war jetzt keine besonders wichtige Aufgabe oder so, zumal ich mir sagen hab lassen, dass viele Leute sich ohnehin den ganzen Artikel ausgedacht hätten. :fies: Aber grad deshalb war ich auch recht entspannt...

Also jetzt bei weitem nicht so eindrucksvoll wie dein Beispiel, Eulenspiegel, aber wer weiß was noch so passiert... :)
Ich bin grad' total traurig, weil ich mich danach sehne nicht zu sein. Und ich mein damit nicht tot sein, oder nicht exsistieren, sondern dieses fließen, wo es keinen unterschied mehr gibt zwischen Innen und Außen, zwischen ich und nicht ich.

Ich will nach hause.
Ja, das kann ich absolut nachvollziehen... ich "hasse" mein Ego manchmal regelrecht. Und doch sind halt "hassen" oder "sich sehnen" genau die Gefühle, die das Ego aufrecht erhalten...

haha... naja, zur Zeit denke ich mir üben, üben, üben. :king: Zum Beispiel beim Lernen für die Uni, den Zustand bewusst akzeptieren und sich nicht danach sehnen etwas anderes zu machen... oder kalt duschen, Aufräumen, sind halt sehr kurze Momente, auf die ich versuche aufzubauen.

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