Re: Philosophische Sprüche/Texte

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[...]
Eigentlich’ im adverbialen Gebrauch findet sich in folgendem Satz: "Das Kleid ist eigentlich schön." Und jetzt wird’s kritisch. Denn in diesem Satz ist schon so ein Hauch ‚Abtönung’ enthalten.
[...]
Eine fast zu verallgemeinernde Eigenschaft des Menschen ist die, das, was eigentlich gesagt werden soll, mit dem Wort ‚eigentlich’ zu verschleiern. "Eigentlich geht es mir ganz gut." Wieso sagen wir nicht "es geht mir gut", wenn es eigentlich so ist? Weil wir Abtöner sind. "Eigentlich hast du Recht!" Na also. Aber wieso nicht "Du hast Recht!"?

Weil wir uns eigentlich immer so ein Hintertürchen offen halten wollen. Schließlich könnte es uns noch besser gehen und bloß weil die jetzt Recht hat, müssen wir sie ja nicht gleich in den Himmel heben. Eigentlich nicht. Oder?
[...]
http://www.dw-world.de/dw/article/0,214 ... 40,00.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Hoffe bei der Klärung der Frage geholfen zu haben. ;)

Als Adjektiv hat es wieder eine andere Bedeutung. Aber es war wohl die Bedeutung, welche bei DrSpaCe zu Belustigung geführt hat, die beim adverbialen Gebrauch des Wortes entsteht. ^^
happiness is the absence of resistance

Re: Philosophische Sprüche/Texte

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Hab noch folgendes gefunden:
http://comai.imaginata.de/comob/doc/Text%20Eigentlich.pdf hat geschrieben: ...eigentlich:
Fragt unvermerkt,
was wirklich wichtig war,
worauf es tatsächlich ankommt,
wohin wir am Ende wollen.

..eigentlich:
Stolperstein im Gedankengang,
Seitensprung der Selbstgewissheit,
Augenzwinkern der Vernunft

Wer „eigentlich“ sagt, lenkt den Blick hinter das allzu Offensichtliche: auf das Gedachte hinter dem Gesagten, auf das Wesentliche hinter dem Augenfälligen, auf das Bleibende hinter dem Flüchtigen, auf Dinge hinter den Dingen. „Eigentlich“ ist ein Würzwort: Es würzt das, was wir sagen, mit einem Fragezeichen, einem Selbstzweifel, einem Fingerzeig oder einem Widerspruch.
Tolles Wort eigentlich. :lol:
~ Resting in Peace ~

Re: Philosophische Sprüche/Texte

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"Why did I allow myself to be bored ever in the past and to compensate for it got high or drunk or rages or all the tricks people have because they want anything but serene understanding of just what there is, which is after all so much.”
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Philosophische Sprüche/Texte

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Während sich Bewußtheit ausdehnt, wird sich der Mensch als erstes der Notwendigkeit bewußt, Wege zu finden, sich mit seinem Überich auseinander zu setzten.
A.H.Almaas
Essenz

Kapitel 5
Die Entwicklung von Essenz

Abschnitt: Das Überich

To Whom It May Concerne Im Allgemeinen und für Leary im Besonderen.


Besorg Dir das Buch, aber fang nicht am Anfang an, sondern lies den Abschnitt zuerst!!!

In meiner Ausgabe fängt er auf Seit 140 an.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Philosophische Sprüche/Texte

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Ja dann vertraue ich deinem Urteil mal und besorg es mir sobald ich mit der aktuellen lektüre für Uni und co. durch binn...

Wie kommst du gerade darauf? Aus dem zusammenhang mit meinem letzten Zitat hier im Thread heraus?

gruß
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Philosophische Sprüche/Texte

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@ Leary: Nö, hab' das Buch schon seit einer Ewigkeit, hab es als Klo-Lektüre mißbraucht{schäm}, beim Lesen von dem Abschnitt mußte ich auf einmal ganz intensiv an Dich denken :buch: und da ich inzwischen auf so Impulse höre :idee: , hast Du jetzt die Info. :freu:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Ob das jetzt "philosophisch" ist, weiß ich nicht.

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Bin grade noch mal über den Norbert Claßen gestolpert: :lol:

Das typische Strickmuster... [unseres festgelegten] Drehbuchs ist ausgesprochen einfach:

Wir werden geboren und augenblicklich als Mitglieder einer Gesellschaft erfaßt. Zunächst kümmern sich unsere Eltern, meist die Mütter, um uns, welche die Rolle von ersten Platzanweisern übernehmen. ... Wir lernen, den allgemeinen Konsens als einzig reale Welt wahrzunehmen, zu interpretieren und aufrechtzuerhalten.

Auf diese Phase der Grundsozialisation... folgt in unserer modernen Welt ein institutionalisiertes System, welches eine normierte Feinabstimmung... vornimmt.

Dabei führt der Weg über die professionellen Platzanweiser in Kindergärten und Schulen in eine Berufsausbildung. Erst dann - denn bis dahin sind meist zwanzig Jahre vergangen - werden wir in die 'harte Alltagswelt' entlassen und selbst zu Trägern des Systems, in das wir hineingeboren wurden.

Weniger institutionalisiert ist ein anderer großer Bereich der sozialen Ordnung, in dem es um Sexualität, Partnerwerbung, Familiengründung und Fortpflanzung geht: Die sogenannte Intimsphäre. (...)Wenn die Gesellschaft in diesem Bereich nicht so offensichtlich eingreift wie im Fall der beruflichen Entwicklung, beschränken auch hier zahlreiche geschriebene und ungeschriebene Regeln des Konsens die Freiheit des Individuums, welches sich innerhalb der engen Grenzen gesellschaftlicher Erwartungen zu bewegen lernt.

Für unser Drehbuch bedeutet dies, dass man idealer weise gegen Ende der Berufsausbildung einen standesgemäßen Partner des anderen Geschlechts findet, mit dem man eine Familie gründet und den Kreislauf von neuem beginnt. Man zeugt Kinder, sorgt sich um deren Entwicklung, den eigen beruflichen Erfolg, Hobbys und andere Belohnungen - und nicht zuletzt für eine angemessene Rente oder Altersversorgung.

Wenn die Zeit dafür gekommen ist, befinden wir uns meist schon im vorgerücktem Alter, leiden unter körperlichen und geistigen Gebrechen, die uns das Leben schwer machen. Und da wir seit unserer Kindheit nie irgend etwas wirklich selbst gemacht und im monotonen Arbeitsalltag jegliche Flexibilität verloren haben, ist es uns nun nahezu unmöglich geworden, etwas Neues zu beginnen.

So schlägt man die Zeit mit den Banalitäten unserer Konsumgesellschaft tot, bis Freund Hein ein Einsehen hat und unsere nutzlose Existenz beendet. ....... Unser einziger Trost ist, daß unsere Eltern genauso dumm gestorben sind und unsere Kinder wahrscheinlich genauso dumm sterben werden.

Darin besteht der eigentliche Zynismus, der ein Produkt unserer sozialen Ordnung ist
.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

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