Re: Wie lerne ich Meditation?

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Aus meiner bescheidenen, unerfahrenen sicht (ich praktiziere meditation erst seit einigen monaten, nach dem ich dazu gezwungen wurde ^^), hat meditation überhaupt nichts mit drogenzuständen zu tun. Drogenzustände waren für mich immer eine art rush. Ein rasantes, unkontrolliertes hindurchflitzen, durch verzerrte, intensivierte, aufgebauschte gefühle, die mit dem natürlichen erleben nur den grundstock gemein haben. Gebracht haben mir diese trips nur etwas auf der erkenntnis-ebene. Fahrlässiger weise hielt ich intellektuelle erkenntnis für grundlegende veränderungen des selbst und habe nicht realisiert, dass - anders wie in der quantentheorie beschrieben - sehen != verändern ist. Die geschwindigkeit, mit der drogenzustände verschiedenste, teilweise widersprüchliche gefühlskonstrukte gleichzeitig, auffächern und beleben, schließt eine reale, langfristige veränderung des selbst aus. Jedenfalls, wenn man sich auf die reine drogenerfahrung reduziert, von der man glaubt, sie habe einen verändert. Wirkliche veränderungen brauchen zeit. Viel zeit. Und können meist nur sanft geschehen und nicht mit dem holzhammer. Man kann nichts erzwingen. Der holzhammer schafft sonst neue traumata, die zunächst im verborgenen bleiben. Meditation ist saft aber wirksam und lässt den veränderungen des selbst die zeit, sich zu etablieren. Es ist sinnvoll, dass sich bewusstseinsschichten normalerweise nur langsam abtragen lassen und nicht von jetzt auf gleich.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Die Vipassana/Dhamma/Goenka Kritik kann ich zum Teil teilen, mir ist das im Kurs auch mehrmals an verschiedenen Dingen aufgefallen. Ganz zu beginn habe ich die Regeln nicht verstanden (z.B. sexuelle Tätigkeiten), mir erschien das sehr strikt. Dann war mir diese Abneigung gegen andere Techniken oder Praktiken aufgefallen und da ich selbst Reiki praktiziere und das so auch angab, habe ich ne Mail bekommen, dass ich an dem Kurs nur dann teilnehmen kann, wenn ich auf diese Praxis verzichte. Gut, damit hatte ich eigentlich kein Problem, ich wollte mich schließlich diese 10 Tage nur mit einer Technik befassen. Später konfrontierte ich den Lehrer und wollte wissen, wieso sich Vipassana mit Reiki nicht vertragen soll (wurde immer mal wieder angedeutet). Die Antwort während des Kurses war immer nur, ich solle jetzt Vipassana machen und mich nicht ablenken (also abgeblockt). Nach dem Kurs suchte ich nochmals den Lehrer auf und erst da sagte er mir, dass es eigentlich keine Probleme gibt, es aber anfangs nötig ist, Vipassana mit nichst zu vermischen, um die Technik überhaupt richtig erlernen zu können. Daheim könne ich treiben, was ich will. Nur wenn ich Vipassana mache, dann auschhließlich Vipassana.

Die ständige Betonung von Reinheit und Unreinheit fand ich stellenweise in den Vorträgen auch übertrieben. Wobei ich nicht der Meinung bin, dass es darum ging, bessere und schlechtere Menschen zu beschreiben (die Gefahr dieser Intepretation ist groß). Was dort mit "Reinheit" beschrieben wurde, entsprach auch meinem bisherigen Entwicklungsweg. Und Reinheit ist für mich in erster Linie Unvoreingenommenheit, Objektivität. Welche historischen Anknüpfungen mit dem Begriff gemacht werden, halte ich für irrelevant. Es geht nicht darum, irgendwas zu beweisen oder Fehler aufzuzeigen.

Die Einengung auf wenige Methoden, wie man sich beobachten soll, resultiert für mich auch aus dem Versuch, die Leute zunächst einmal bei einer Technik zu halten, damit hier Ergebnisse folgen. Und aus dem Kurs heraus habe ich das auch so mitbekommen, dass es jedem frei ist, was er später macht. Und so sehe ich das auch. Ich beobachte mich auch nicht immer strikt wie vorgegeben, manchmal betrachte ich auch meine Gedanken, beziehe die Atmung und die Empfindungen mit ein.

Für mich geht es bei Vipassana nur darum, dass die Technik funktioniert, dass tief unbewusst liegende Inhalte (Sankharas) aufgelöst werden (in der Sprache Goenkas). Und hier funktioniert die Technik. Das bloße Atem beobachten, wie ich es ein Jahr zuvor praktiziert habe, hat mich immer zur Versenkung geführt. Die drumherum liegende Lehre ist aus meiner Sicht für eine sehr breite Masse gemacht, damit diese überhaupt erst einen Zugang zur Technik findet. Auf den Kursen sind auch Menschen, die noch keine Erfahrung mit Meditation haben. Ich denke, es kann sehr schwierig sein, sich die Technik anzueignen, ohne zumindest auf der intellektuellen Ebene zu verstehen, was man da macht. Macht man dann Fortschritte, erübrigt sich die Lehre und die Regeln.

Es ist letzendlich nur ein weiterer Versuch, die Menschen zu sensibilisieren und dazu zu bringen, an sich zu arbeiten. Solange es dazu führt, dass die Menschen tatsächlich an sich arbeiten, ist daran nichts auszusetzen.

Ich glaube nicht, dass Goenka das Ziel hatte eine weitere Lehre zu verbreiten oder den Anspruch zu erheben, die einzig wahre Technik zu kennen. Ich denke, das erscheint so, wenn man auf der ganzen Welt unterschiedlichsten Kulturen, Mentalitäten und Lebensweisen diese Technik rüberbringen muss, in dem man sie mit einer festen Lehre (Dhamma) umschreibt. Die Mythenbildung um "Erleuchtung" kann man in jeder Religion betrachten. Das Unausprechbare irgendwie doch aussprechbar machen... das führt halt zu Konflikten.
Ich höre speziell aus Vik's Beiträgen eine Goenka geprägte Sicht.
Meine "Goenka geprägte Sicht" halte ich nicht für weiter schlimm, denn man wird immer durch das Umfeld geprägt. Das wird sich genauso wieder ändern, wie alles andere. Wichtig ist nur, dieser Sicht nicht verhaftet zu sein.
Da ich selbst mal für über ein halbes Jahr in einem solchem Dhamma verbracht habe, und mich relativ intensiv in diesen Gefilden bewegt habe
Darf man erfahren, aus welcher Motivation das erfolgte? Weil mir stellt sich hier die Frage, was es einem bringt, sich in irgendwelchen Gefilden zu bewegen. Ich hätte da die Befürchtung, das man sich mit der Zeit mehr mit den Aussagen bzw. der Lehre außeinandersetzt, anstatt zu praktizieren.

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Habe mir eingehend die Kommentare von der Kritik zum Goenka gelesen, und muss sodann auch meine Gedanken korrigieren, dass Goenka keinen Anspruch auf die "reine Technik" gelegt hat oder eine spezielle Tradition verbreiten wollte. Nach den Schilderungen des Autors, wie auch der anderen Kommentatoren, liegt wohl tatsächlich ein solcher Versuch vor.

Wie dem auch sei, für den Einstieg in Vipassana halte ich einen solchen Kurs für sehr lohnenswert. Das heißt natürlich nicht, dass man der dort vermittelten Lehre "folgen" sollte. Sie gilt lediglich als Grundlage zum Verständnis der Praxis. Und die Praxis ist essentiell, nicht die Lehre.

Für mich persönlich, das muss an der Stelle auch gesagt werden, zählen sichtbare Ergebnisse. Die theoretische Analyse oder Begründung der Wirkung ist für mich zweitrangig. Diese erwächst aus der Praxis. Damit möchte ich nicht sagen, dass eine kritische Außeinandersetzung nicht nötig ist. Sie sollte nur nie die eigene Praxis behindern, sondern im Verhältnis zum Fortschritt stehen.

Re: Wie lerne ich Meditation?

230
:) der gute alte Terrence

Darf man erfahren, aus welcher Motivation das erfolgte? Weil mir stellt sich hier die Frage, was es einem bringt, sich in irgendwelchen Gefilden zu bewegen. Ich hätte da die Befürchtung, das man sich mit der Zeit mehr mit den Aussagen bzw. der Lehre außeinandersetzt, anstatt zu praktizieren.
Das was du da so sagst ist tatsächlich so eingetreten.
Die Motivation war: ein halbes Jahr möglichst stressfrei und heilsam zu verbringen und eben mal tiefer in Meditation ein zu tauchen.

Wie du schreibst, hab ich mich dann natürlich immer mehr mit der Lehre usw. auseinander gesetzt und eben auch recht schnell die, für mich, nicht so tollen Dinge rausgefunden bzw. die "Ungereimtheiten" entdeckt.
Dennoch möchte ich diese Zeit nicht missen.

Als ich geschrieben habe das man aus deinen Beiträgen Goenka bisserl raushört, Vik, war das nicht als anfick oder so gemeint, bitte nicht falsch verstehen.
Wahrscheinlich hab ich das auch nur so rausgelesen weil ich mich ebenauch viel mit ihm und Dhamma und solch Zeug beschäftigt hab.

Meditation kann für mich teils sehr halluzinogen sein. Habe mal beim meditieren mit geschlossenem Auge alle Leute um mich als Energiekörper gesehen.

Mal so Frage in die Runde.... meditiert ihr mit ganz geschlossenem Auge oder mit leicht geöffnetem Auge?
Im Zen meinen sie ja es sei eher nicht soo dolle mit ganz geschlossenem Auge zu meditieren da man ja nix ausblenden soll, und andere sagen wiederum man solle ausschlieslich mit geschlossenen Augen meditieren um nicht von der "illusorischen" äussseren Welt abgelenkt zu werden.
Ich muss das wohl noch so erfühlen und rumprobieren....
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi

Re: Wie lerne ich Meditation?

232
Ich bin ja eher Vipassana erzogen und meditiere immer mit geschlossenen Augen, auch vor meinem ersten Kurs habe ich das immer so gemacht. Ich bevorzuge auch ruhige Orte mit wenig aeusseren Input, denn von innen kommt immer genug. :f
Allerdings ist das eben die Variable, auf die man oft wenig Einfluss hat. Also nehmen was kommt...
Aber ich bin Verfechter der Pro-Abschottungstheorie. Auf jeden Fall.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Wie lerne ich Meditation?

233
Meditiere fast immer mit offenen Augen - es fühlt sich für mich natürlicher an, da meine Sinne in ihrer Gesamtheit die wahrnehmbare Verbindung zum Alleins darstellen.
raellear hat geschrieben:Ich bevorzuge auch ruhige Orte mit wenig aeusseren Input, denn von innen kommt immer genug. :f
Sicherlich kommt von "innen" genug Input - aber ich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Stille an jedem Ort erfahren werden kann.

Ich versuche zur Zeit zweimal täglich zu meditieren. Die Folgen meines exzessiven LSD-Konsums verblassen mit der Folge, dass der innere Dialog dramatisch zugenommen hat und das hat mir zum ersten Mal, seitdem ich mit der Meditation angefangen habe, die Notwendigkeit deutlich werden lassen, diesen Weg fokussiert zu verfolgen.
happiness is the absence of resistance

Re: Wie lerne ich Meditation?

236
:lol: Buahar.

Naja ich steh dann ja nicht auch noch auf und geh ran.. :spinnst: :strubbel:

Habe mir einige Zeit lang bei Zeit und Lust ja einen Spaß daraus gemacht, so Verkäufer, die ja meist auf Provision arbeiten, in ein mindestens 10-15 minütiges smalltalkintensives Gespräch zu verwickeln, sie ihren Text dreimal aufsagen zu lassen, solang wie möglich eben, um ihnen dann zu eröffnen, dass es mir ein Vergnügen war, ihre Zeit zu stehlen, in der sie so niemand anderem auf den Sack gehen konnten. Ich bekomme in letzter Zeit keine solche Anrufe mehr - vll steht neben meiner Nummer in der gehandelten Datenbank mitlerweile ein rotes X: Don't call that freak. ^^
~ Resting in Peace ~

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Zur Zeit habe ich ein regelrechtes Verlangen sehr regelmäßg zu sitzen. Es tut gut. Und ist spannend. :2daumen:

Im Zen and the Brain Buch von Austin wird in einem Abschnitt auch auf die Thematik offene/geschlossene Augen eingegangen:
"First", the roshi says, "our way follows some general principles. Life involves being open-eyed. There are many different ways to meditate. We prefer to sit in zazen open-eyed. Using this approach, a person more naturally carries Zen practice into the rest of everyday life. Other ways of sitting with eyes closed started in india. They involve seperating oneself from ordinary life. Indian philosophy emphasized life as suffering. To close one's eyes may perhaps seem to to be the easiest way to retreat from it temporarily. But the Chinese already had their own view of life. It was different. Life was affirmed, life was worthwhile. Therefore, our way is to practice zazen with open eyes. This means active sitting, not passive sitting. It is more difficult, but there are fewer transition problems."
happiness is the absence of resistance

Re: Wie lerne ich Meditation?

238
Kann ich - irgendwie - nachvollziehen, die Betrachtugnsweise. Ich denke mal in dieser ganzen Hindu-Tradition stehen Trance, Ekstase, Versenkung etc auch eher im Vordergrund. Ich entziehe mich aber eines Urteils, was davon nun besser sein sollte. Es stimmt wohl, dass ich bei geschlossenen Augen, wenn ich immer an meinen geliebten Ort, wo ich sonst auch sitze, zurueckkehre, automatisch schon innerlich abschalte. Und sonst, wenn ich durch den Alltag gehe, vielleicht nicht diese Entspannung habe. Da mir dieser eine Moment und dieses Feeling eben fehlt. denn ich bin nicht 'da', meine Augen sind nicht geschlossen. Aber ich weiss nicht, ob das nun anders waer, wenn ich immer bei offenen Augen und an seltsamen Orten sitzen wuerde. :/
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Meditation und Bewußtsein

von Eckhart Wunderle (Dipl.-Psych.)

Die Bedeutung der Meditation liegt in ihrer Wirkung. Diese Wirkung oder besser diese Auswirkungen betreffen alle Ebenen der menschlichen Existenz , des menschlichen Seins. Unser Bewusstsein erstreckt sich auf vier Ebenen: Gedanken, Gefühle, Körper und Sein. Auf jeder dieser Ebenen können wir uns selbst mehr oder weniger tief und umfassend wahrnehmen. Diese Selbst-Wahrnehmung ist der Boden von dem aus wir die Welt und die anderen wahrnehmen. Sie bestimmt unser Denken, Handeln, Fühlen, Wollen und Sein. So macht es natürlich Sinn, dass die Selbstwahrnehmung möglichst umfassend ist, weil wir nur dadurch selbst über unser Leben bestimmen können und unseren Weg durch das Leben finden. Durch die Meditation dehnt sich unsere Wahrnehmung auf allen Ebenen immer weiter und tiefer aus – das ist „das Wunder der Achtsamkeit“, wie Thich Nhat Hanh sagt.

Bevor wir die vier verschiedenen Ebenen genauer betrachten, ist es wichtig zu verstehen, dass wir hier Meditation in einem umfassenden Sinne meinen. Es geht hier nicht nur um die Meditation in der Stille, also die Praxis der Meditation im Rückzug und Alleinsein. Es geht genau so um die Meditation „auf dem Marktplatz“, also im Alltag. Beides ergänzt sich und gibt zusammen das, was wir meditatives Gewahrsein oder ein meditatives Bewusstsein nennen.
Meditation ist ein Bewusstseinszustand.

Die erste Ebene ist die des Verstandes. Hier beginnen wir unseren Verstand genauer „unter die Lupe“ zu nehmen und werden gewahr, dass viele Gedanken, die wir tagtäglich denken, uns behindern, ja sogar blockieren können. Die Bewusstseinserweiterung auf der mentalen Ebene durch Meditation hat zur Folge, dass wir frei werden von falschen, destruktiven Gedankenmustern. Wir müssen nicht immer den Gedanken folgen und tun was das Ego sich ausdenkt. Darüber hinaus können wir Momente und Zeiten erleben, in denen wir frei sind vom Strom der Gedanken überhaupt und dadurch die Erfahrung von Stille erleben. Die Erfahrung von Stille ist die Erfahrung des inneren Friedens und unseres inneren Wesens und Potentials (das Gesetz des größten Potentials).


Wir können die Identifikation auflösen, „das Joch zerbrechen“ (Tilopa) und sein, wer wir wirklich sind.

Auf der nächsten, der Körperebene, führt uns die Meditation zur bewussten Wahrnehmung unseres Körpers und insbesondere des „inneren Körpers“ (Eckhart Tolle). Die Empfindungstiefe für unseren eigenen Organismus wächst. Wir nennen das auch „Verkörperung“.

Normalerweise nehmen wir zwar unseren Körper (irgendwie) wahr, haben aber, selbst wenn wir Sport betreiben, nicht wirklich einen gefühlten inneren Bezug, bzw. eine intime Verbindung mit ihm. „In der Mitte sein“ nennt man die Erfahrung, in der wir die Verbindung zu unserem inneren energetischen Zentrum spüren und damit auch das Erleben, das wir „in uns selbst zuhause sind“ Eine Erfahrung der eigenen inneren Geborgenheit. Je tiefer sich durch Meditation unser Bewusstsein auf der Körperebene ausdehnt, desto entspannter, gelassener und vitaler werden wir. Zur Körperebene zählen wir auch die Sinne. Alle unsere Sinne werden verfeinert, vertieft und ausgedehnt. Diese natürliche Veränderung entsteht durch das, was wir „wach werden“ nennen. Indem sich das Bewusstsein vertieft, sehen und hören wir immer klarer und empfinden genauer, was uns gut tut oder was uns eher von uns weg bringt.

Meditation bewirkt – auf der dritten Ebene, der Ebene der Gefühle - eine Vertiefung und eine Verfeinerung unserer Gefühle. Wir nehmen unserer Gefühle mehr wahr und damit kann der Prozess des bewussten Umgangs mit den Gefühlen beginnen. Je tiefer sich unsere Meditation entfaltet, desto weniger können uns unsere Gefühle zu automatischen oder unbewussten Worten oder Handlungen verleiten und damit über uns bestimmen. Wie wir wissen, sind unsere Gefühle eine mächtige Kraft und sie sind auch verbunden mit den Trieben. Sie beeinflussen zum großen Teil, ob wir mit den verschiedene Situationen, in die das Leben uns führt, zu recht kommen und in Einklang mit ihm dem Leben sein können.
Sie können uns vom Wesentlichen ablenken oder uns dabei helfen, zu entdecken, was das Wesentliche für uns ist. Wenn wir das verstehen, können wir ein glückliches und reiches Leben haben. Die wertschätzenden Gefühle wie Mitgefühl, Wohlwollen, Liebe, innerer Frieden und Güte nehmen zu.

Die entscheidende Wandlung durch Meditation entsteht letztendlich dadurch, dass wir zur vierten, der existenziellen Ebenen gelangen. Sie ist der eigentliche Sinn der Meditation. Diese Erfahrung können wir nicht machen, nicht herstellen, wir können nur erlauben, dass sie geschieht. Die Seinsebene bringt uns mit der inneren Quelle in Verbindung, mit der Essenz, dem Sein. Das Ego ist hier der Diener, der Herr oder die Herrin ist unser Wesenskern. Normalerweise erleben und leben wir es gerade umgekehrt. Dann ist das Ego der Herr und unser echtes Sein ist abwesend, wir sind von unserer Quelle getrennt. Die Verbindung zur Quelle aber ist der springende Punkt, denn dort finden wir alle Potentiale, sie liegen jenseits des Denkens.

Auf allen Ebenen entfaltet sich die Wirkung der Meditation durch die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick zu richten und unsere Erfahrung nicht zu bewerten. Wir nehmen die Erfahrungen in unserem Bewusstsein einfach wahr, die in diesem Moment vorhanden sind, im Inneren wie auch im Außen, in der Welt. Nicht-Bewerten ist die Fähigkeit, die Dinge, Menschen und Ereignisse wahrzunehmen wie sie sind und anzuerkennen wie sie sind. Erst im Loslassen von Bewertungen können wir erfahren, was wirklich ist.

„Nicht-Bewerten“ oder „Freie Aufmerksamkeit“ heißt aber nicht, dass wir überhaupt nicht mehr bewerten, sondern dass wir unsere Entscheidungen und Handlungen dann aus echtem Wissen und intuitivem Erkennen heraus entstehen und nicht aus alten Konditionierungen und gewohnten mental-emotionalen Mustern. Es ist eine Erfahrung allmählicher innerer Befreiung aus den Programmierungen des Egos. Damit erweitert sich auch die Fähigkeit , dass wir gleichzeitig IN unserer Erfahrung sein können aber zugleich auch in einer befreienden DISTANZ zu ihr sind.

Wir können die Identifikation auflösen, „das Joch zerbrechen“ (Tilopa) und sein, wer wir wirklich sind.

Es ist einfach herausfinden, dass Meditation zu mehr Zufriedenheit, Glück und Lebensqualität führt und dass sie uns durch die Seins-Erfahrung einen unglaublichen Reichtum, eine wahre Fülle schenkt.

Wir meditieren.

Guter Text imho ...


peace
Take pain as a game.

Re: Wie lerne ich Meditation?

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Eine Übung, um präsent zu werden, die sich für mich im Laufe der Zeit herauskristallisiert hat.

Gedanken und Gefühle des Egos ziehen von der Gegenwart weg - teilen den Moment in Innen und Außen. Man merkt es nicht, darum ist es unbewusst. Nun folgendes Vorgehen.

1. Synchronisation der Sinne:

Ich neige dazu, wenn ich bewusst höre, meine Umgebung nicht mehr bewusst zu sehen und umgekehrt. Darum versucht man gleichzeitig zu hören und zu sehen.

Gelingt das einigermaßen weite ich die gleichzeitige Sinneswahrnehmung auf die Empfindung des eigenen Körpers aus, alles was es mit einschließt: kinästhetisch,gefühlsmäßig,energetsich,Schmerz ... bei gleichzeitiger Wahrung des Hör- und Sehsinns im gegenwärtigen Fluss des Moments .

Gelingt das kann das Sein für kurze Momente ganz werden wobei es für mich noch extrem schwer ist, dass zu halten (halten kann man es ja nicht wirklich ^^ )

Ich stell es mir so vor, als ob dadurch die verschiedenen Gehirnbereiche und Körper-gehrinverknüpfungen, die durch das duale Denken sehr fragmentiert zu (ver-)arbeiten gelernt haben sich wieder neu synchronisieren und auf den Moment ausrichten. Das ist aber natürlich nur Modell und Hypothese. Was zählt sind die beobachtbaren/wahrnehmbaren Auswirkungen auf das (Bewusst)-Sein.

Dann kann man noch weiter gehen und Gedanken und Gefühle sozusagen in der Gegenwart denken und Fühlen. Es ist als wären dann die Geankden im Raum, den man ja mit den Sinnen gleichzeitig wahrnimmt. Was dann passsiert ist, dass die dualen Gedanken- und Gefühlssinuskurven, die mein Alltagsbewusstsein beherschen, sich auflösen.

Damit arbeite ich gerade. Über Feedback zu dieser Methodik das Bewusstsein ins Hier Jetzt zu bringen würde ich mich freuen.


peace


Mao
Take pain as a game.

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