Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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de mollech hat geschrieben:ein mensch der nicht weiss, was er will oder überhaupt nix will ist zu hundert prozent fremdbestimmt.
Oder frei von Zwängen.
Oder im perfekten Flow, wenn alles wie von allein genau richtig kommt...
Wie soll einem sonst was in den Schoß fallen?! :lol:

Im Idealfall.
Eine Idee zum Plan kann sicher auch nicht schaden.

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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Ich nutze einerseits die Kraft des Tanzes
Nüchtern wie auch berauscht beides sehr schön

Set ein Paar Monaten auch Joggen oder Laufen je nach dem
Die ersten 10min sind weniger schön doch dann kommt man in eine Losgelöstheit die ich doch sehr befreiend finde.


Teilweise nutz ich auch eine art der Meditation
Also ich habe mir nichts dazu durchgelesen sondern ich mach einfach
Und dabei ist irgend was rausgekommen was für mich eine art Meditation ist
das sieht normalerweise so aus
Ich sitze oder liege und schließe die Augen, Versuche dabei aber grade zu Liegen oder zu Sitzen
Dann konzentriere ich mich NUR noch auf meinen Athem mehr nich
dadurch schaff ich es quasie an nichts mehr zu denken
Nein du hast dich NICHt verlesen... ich kann keine Rechtschreibung!

Und dann heb ich ab in den Himmel ganz weit nach oben, dort wo die Engel für mich singen keine Macht den Drogen

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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Dr.Schuh hat geschrieben::D Du hast jetzt aber nicht zufällig CC gelesen und willst mich hier abfragen oderso. :lupe:

Die erste Möglichkeit ist womöglich, folgende Passagen nicht nur zu "be-greifen", sondern sich ihrer innezuwerden..
Die zweite ist definitiv, STILL zu werden und von selbst für sich dahinter zu kommen..
(Wobei ich nicht weiß, was einfacher ist. :lol: )

Bitteschön:

»Ein Krieger muss vor allem wissen, dass seine Taten sinnlos sind, und
doch muss er handeln, als wüsste er dies nicht. Das ist die
kontrollierte Torheit des Schamanen. «

»Weil nichts wichtiger ist als alles andere, wählt der Krieger irgendeine
Tat und tut sie, als sei sie bedeutsam für ihn. Seine kontrollierte
Torheit lässt ihn sagen, dass das, was er tut, bedeutsam ist, und lässt
ihn handeln, als wäre es so, und doch weiß er, dass es nicht so ist;
wenn er also seine Taten vollbringt, zieht er sich in Frieden zurück,
und ob seine Taten gut oder schlecht waren, ob sie gelangen oder
nicht, kümmert ihn nicht im mindesten.«

»Ein Krieger mag sich dafür entscheiden, völlig teilnahmslos zu
bleiben und nie zu handeln und so zu tun, als habe Teilnahmslosigkeit
eine wirkliche Bedeutung für ihn; auch damit hätte er völlig Recht,
denn auch dies wäre seine kontrollierte Torheit.«


»In einer Welt, wo der Tod der Jäger ist, gibt es keine Zeit für Reue oder Zweifel.
Es gibt nur Zeit für Entscheidungen. Welche Entscheidungen, das spielt keine Rolle.
Nichts könnte wichtiger oder weniger wichtig sein als alles andere.
In einer Welt, wo der Tod der Jäger ist, gibt es keine kleinen oder
großen Entscheidungen. Es gibt nur Entscheidungen, die ein Krieger
im Angesicht seines unausweichlichen Todes trifft. «

(CC)

:bow:

Lieber Gruß
Schuh
Ja!
mehr ist nicht zu sagen.
komme immer mehr auch genau dahin.
dieses frei schweben im raum und doch zu handeln als ob..., letztlich zu wissen, dass alle anstrengungen letztlich bedeutungslos sind, und du auf jeden fall verlieren wirst...und sich doch immer anzustrengen...mir fällt Faust ein: "wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen"...ach nein passt wohl nicht, Goethe hatte bei erlösung wohl eher die christliche Vorstellung im Kopf...jedenfalls vielen Dank für dieses Zitat, ich hatte Castaneda schon fast vergessen, nachdem ich ihn als junger mensch einmal fasziniert gelesen hatte.
lieben gruß, hans meyer.

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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und du auf jeden fall verlieren wirst...
Moin Hans. :wink:

Ich bin mir nicht sicher, wie du das gemeint hast, und vielleicht hänge ich mich da jetzt auch einfach an deiner Formulierung auf..

Aber die schmeckt mir nicht.

CC spricht mir da nun auch wirklich aus dem Herzen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich "auf jeden Fall verlieren " werde.
Finde das klingt erstens unnötig dramatisch und zweitens ziemlich schwarzmalerisch. ^^

Sieg und Niederlage sind doch eine Frage der Perspektive. War das Ende des Zweiten Weltkriegs eine Niederlage oder ein Sieg? Auf welcher Seite stehst du? Womit identifizierst du dich? Bist du Bayern- oder Dortmundfan? Oder interessiert dich Fußball vielleicht überhaupt nicht? Was also ist das "du" in diesem Satz? Das Ego, das verliert, das große Meer, das gewinnt?

Genausogut könnte man sagen, dass man in jedem Fall gewinnen wird.. Es ist wohl eine Frage der Wahl, ob man sich als Gewinner oder Verlierer fühlt. Denn in Wirklichkeit sind wir beides: Verlierer und Gewinner. Ich bin nun noch nicht so alt wie du, aber mein Leben ist schon voller Gewinne und voller Verluste. So beschleicht mich der Eindruck, dass das zwei Aspekte desselben Prozesses sind. Und am Ende, wenn ich sterbe, wird wohl weder das eine, noch das andere die Überhand haben.

Daher denke ich für mich, dass ein "Krieger", oder das was da beschrieben wird, jenseits von Gewinnen und Verlieren steht.

Bild


(Aus Ram Dass' "Be Here Now" - Aus dem Herz-Sutra)

Aber es steht dir natürlich frei, dich als Verlierer zu fühlen. Das hat genauso seine Berechtigung, wie alles andere. :bow: Aber wem nützt das. :nixplan:

PS: Wann kommt denn dein nächster Psycholyse-Bericht? :)

Liebe Grüße
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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Mir drängt sich hier Camus etwas auf bzw. denke, dass sich da einige Parallelen ziehen lassen.

Das menschliche Dasein in der Welt ist absurd, so die These, da wir allenthalber nach Sinn suchen weil wir das drängende Gefühl haben, dass Dinge - vor allem wenn sie die je eigenen sind, wie das eigene Leben, der eigene Job/Studium, jedwedes Tun einfach - einen Sinn brauchen bzw. haben _müssen_.
Das Empfinden des Verlierens resultiert aus der Natürlichkeit der Dinge, die uns dann begegnet, wenn die Sinnsucherei mal wieder an Grenzen stößt und das, woran man sich festgehalten hat, dem man entgegengestrebt ist, plötzlich in seine natürliche Absurdität umschlägt. Das Ganze gipfelt in einer gewissen Gleichgültigkeit aller Dinge in Anbetracht der eigenen Sterblichkeit.

40 Jahre gearbeitet, in die Rentenkasse bezahlt und dann trifft ihn der Schlag bevor er sich endlich zur Ruhe hätte setzen können ...

Bindung ans Hier & Jetzt. Tun, tun, tun, auch wenn ich weiß, dass mein Tun im Grunde nichts ist. Ein Bild malen, nur um es anschließend anzuzünden. Eine Götzenstatue errichten und ihr nach Vollendung den Kopf abschlagen. Sinn suchen und stiften, ganz im Bewusstsein, dass dieser ein nur individueller und nicht von Dauer ist.

"Nein, nein. Beruhige dich. Lerne das Verlieren zu genießen!

Gewinnen und Verlieren werden zu Aktivieren und Resignieren, zu Sein und Verzweiflung.
My bubble -- my rules

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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ich danke euch sehr, gibt mir viel zu denken, möchte später nochmal darauf zurückkommen. Absurd ist das menschliche leben, "verlieren" meine ich im sinne von Albert Camus "Sisyphos", der ja auch zu dem Schluss kommt: Lebe so lange wie möglich und lerne das Verlieren zu genießen. Und sein Schlussatz lautete-wenn ich mich recht entsinne: "Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."

Noch ein paar zeichnungen dazu von F.K. Waechter, den ich sehr liebe.
Die Bilder passen denke ich gut zu Don Juans Lehre vom Krieger.
(auf dem Zettel des Affen steht: "Heißt das nicht gegen das Leben streben, wenn wir´s auch noch mit Sinn erfüllen wollen?")
Dateianhänge
fk.waechter003.jpg fk.waechter003.jpg 8466 mal betrachtet 91.31 KiB
fk.waechter004.jpg fk.waechter004.jpg 8466 mal betrachtet 190.97 KiB

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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hans meyer hat geschrieben: "Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."
Hachja... *seufz* :lol:

Deswegen mag ich den hier so sehr:

Bild


Weil er tanzt. Und welchen Zweck erfüllt das Tanzen schon? Das ist das Universum und das einzelne Sein.
Es hat keinen Sinn, der über es selbst hinausgeht. Es_ist_sich_selbst_Sinn.
In Zerstörung und Schöpfung. Im Kampf, im Spiel, im Lernen und in Liebe.
Jedes Ziel, aller Zweck und aller Sinn sind immanent.

Lieber Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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Indem Sisyphos den Stein und das Aufwärtsbewegen desselben zu seinem Stein und seiner Aufgabe macht, entzieht er der ganzen Verurteilung und Strafe ihre Macht. Eben genau dann verliert er nicht mehr; zumindest nicht, wenn er den Stein wieder runterrollen sieht.
<Ich finde, daß alles gut ist>, sagt Ödipus, und dieses Wort ist heilig. Es wird in einem grausamen und begrenzten Universum des Menschen laut. Es lehrt, daß noch nicht alles erschöpft ist, daß noch nicht alles ausgeschöpft wurde. Es vertreibt aus dieser Welt einen Gott, der mit dem Unbehagen und mit der Vorliebe für nutzlose Schmerzen in sie eingedrungen war. Es macht aus dem Schicksal eine menschliche Angelegenheit, die unter Menschen geregelt werden muß.
Darin besteht die ganze verschwiegene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. [...] Ohne Schatten gibt es kein Licht; man muß auch die Nacht kennenlernen. Der absurde Mensch sagt Ja, und seine Mühsal hat kein Ende mehr. [...]
Ich verlasse Sisyphos am Fuße des Berges! Seine Last findet man immer wieder. [...] Auch er findet, daß alles gut ist. Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jedes Gran dieses Steins, jeder Splitter dieses durchnächtigten Berges bedeutet allein für ihn eine ganze Welt. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
My bubble -- my rules

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

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Dr.Schuh hat geschrieben::D Du hast jetzt aber nicht zufällig CC gelesen und willst mich hier abfragen oderso. :lupe:

Die erste Möglichkeit ist womöglich, folgende Passagen nicht nur zu "be-greifen", sondern sich ihrer innezuwerden..
Die zweite ist definitiv, STILL zu werden und von selbst für sich dahinter zu kommen..
(Wobei ich nicht weiß, was einfacher ist. :lol: )

Bitteschön:

»Ein Krieger muss vor allem wissen, dass seine Taten sinnlos sind, und
doch muss er handeln, als wüsste er dies nicht. Das ist die
kontrollierte Torheit des Schamanen. «

»Weil nichts wichtiger ist als alles andere, wählt der Krieger irgendeine
Tat und tut sie, als sei sie bedeutsam für ihn. Seine kontrollierte
Torheit lässt ihn sagen, dass das, was er tut, bedeutsam ist, und lässt
ihn handeln, als wäre es so, und doch weiß er, dass es nicht so ist;
wenn er also seine Taten vollbringt, zieht er sich in Frieden zurück,
und ob seine Taten gut oder schlecht waren, ob sie gelangen oder
nicht, kümmert ihn nicht im mindesten.«

»Ein Krieger mag sich dafür entscheiden, völlig teilnahmslos zu
bleiben und nie zu handeln und so zu tun, als habe Teilnahmslosigkeit
eine wirkliche Bedeutung für ihn; auch damit hätte er völlig Recht,
denn auch dies wäre seine kontrollierte Torheit.«


»In einer Welt, wo der Tod der Jäger ist, gibt es keine Zeit für Reue oder Zweifel.
Es gibt nur Zeit für Entscheidungen. Welche Entscheidungen, das spielt keine Rolle.
Nichts könnte wichtiger oder weniger wichtig sein als alles andere.
In einer Welt, wo der Tod der Jäger ist, gibt es keine kleinen oder
großen Entscheidungen. Es gibt nur Entscheidungen, die ein Krieger
im Angesicht seines unausweichlichen Todes trifft. «

(CC)
Da würde ich dann doch gerne meine Senf dazugeben! :D
Das "Sehen" ist nicht erlernbar:
»Doch der Schlüssel zur Welt der Zauberer ist das Anhalten des inneren Dialogs«, sagte er. »Alle übrigen Maßnahmen sind nur Stützen. Sie bewirken eigentlich nichts anderes, als das Anhalten des inneren Dialogs zu beschleunigen.« Um das Anhalten des inneren Dialogs zu beschleunigen, gebe es zwei besonders wichtige Techniken: das Auslöschen der persönlichen Geschichte und das »Träumen«. Er erinnerte daran, daß er mir zu Beginn meiner Lehrzeit verschiedene spezifische Methoden zur Veränderung meiner Persönlichkeit empfohlen hatte. Ich hatte sie in meinen Aufzeichnungen festgehalten und dann jahrelang vergessen, bis ich ihre Bedeutung erkannte. Diese spezifischen Methoden erschienen mir zuerst als höchst idiosynkratische Maßnahmen, die mich zwingen sollten, mein Verhalten zu modifizieren. Die Kunst eines Lehrers bestehe darin, erklärte er, die Aufmerksamkeit des Lehrlings von den Hauptsachen abzulenken. Ein schlagendes Beispiel dafür sei die Tatsache, daß ich bis heute nicht erkannt hätte, daß er mich tatsächlich durch einen Trick zum Erlernen einer der wichtigsten Techniken gebracht hatte: zu handeln, ohne Belohnung zu erwarten. Gemäß dieser Regel, sagte er, habe er mein Interesse für das »Sehen« geweckt, welches - genaugenommen - ein Akt unmittelbaren Umgangs mit dem »Nagual« sei; ein Akt, der zwar ein unvermeidliches Resultat der Unterweisung, aber als Aufgabe per se unerreichbar sei.
»Warum war es denn wichtig, mich so auszutricksen?« fragte ich.
»Die Zauberer sind überzeugt, daß wir alle Toren sind«, sagte er. »Niemals können wir freiwillig unsere armselige Kontrolle aufgeben, darum müssen wir dazu getrickst werden.« Indem er meine Aufmerksamkeit auf eine Scheinaufgabe, nämlich das »Sehen« lernen gelenkt habe, so seine Behauptung, habe er zwei Dinge erreicht. Erstens habe er die direkte Begegnung mit dem »Nagual« umschrieben, ohne sie direkt zu erwähnen, und zweitens habe er mich mit einem Trick dazu gebracht, die wesentlichen Punkte seiner Lehren als Nebensächlichkeiten zu betrachten. Tatsächlich waren mir das »Auslöschen der persönlichen Geschichte« und das »Träumen« nie so wichtig erschienen wie das »Sehen«. Ich hielt sie eher für einen recht unterhaltsamen Zeitvertreib. Ich meinte sogar, daß ich für diese Übungen die beste Begabung hätte. »Die beste Begabung . . .« sagte er spöttisch, nachdem er mich angehört hatte. »Ein Lehrer darf nichts dem Zufall überlassen. Ich sagte dir ja, daß du recht hattest, als du glaubtest, ausgetrickst zu werden. Das Problem war nur, daß du überzeugt warst, dieses Austricksen sei dazu bestimmt, deine Vernunft irrezuführen. Für mich war das Austricksen nur ein Mittel, deine Aufmerksamkeit abzulenken oder einzufangen, je nachdem, wie es erforderlich war.« Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und vollführte eine rasche kreisförmige Handbewegung. »Das Geheimnis von alledem ist unsere Aufmerksamkeit«, sagte er.
»Was meinst du damit, Don Juan?«
»All dies existiert nur aufgrund unserer Aufmerksamkeit. Dieser Stein, auf dem wir hier sitzen, ist ein Stein, weil wir gezwungen sind, ihm als Stein Aufmerksamkeit zu schenken.« Ich bat ihn, diese Vorstellung genauer zu erklären. Er lachte und drohte mir scherzhaft mit dem Finger. »Dies ist eine Zusammenfassung«, sagte er. »Für Fragen ist später noch Zeit.«
Außerdem ist das 'Sehen' gar nicht so wichtig:
.... so etwas geschieht meistens, wenn leicht beeinflußbare Leute Dinge zu tun lernen, die große Nüchternheit erfordern. Seher gibt es in allen Größen und Formen.«
»Willst du damit sagen, daß es verschiedene Arten von Sehern gibt?«
»Nein. Ich will sagen, daß es massenhaft Dummköpfe gibt, die Seher werden. Seher sind Menschen voller Schwächen, oder vielmehr, Menschen, voller Schwächen können Seher werden. Ähnlich wie im Falle von schwächlichen Leuten, die große Wissenschaftler werden können.
Das gemeinsame Merkmal schwächlicher Seher ist, daß sie leicht bereit sind, das Wunder dieser Welt zu vergessen. Sie sind hingerissen von der Tatsache, daß sie sehen, und glauben, sie verdankten es ihrem Genie. Ein Seher müßte ein Muster an Vollkommenheit sein, um die beinah unüberwindliche Nachlässigkeit unserer menschlichen Kondition zu überwinden. Wichtiger als das Sehen selbst ist das, was der Seher anfängt mit dem, was er sieht.«
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

73
Ja, ich liebe die Zustände welche sich nach Einnahme diverser Substanzen einstellen; bizarre, enthobene Welten, die, in sich perfekt, eine Magie beschwören, welche kein Herz vermuten und kein Geist verstehen kann. Doch sobald man eine Vielzahl Versuche gestartet, die Tore zu öffnen, die Schwellen zu überschreiten, erkennt man den Nutzen beschränkt auf ein irdisches Leben, nicht jedoch den einen, der sich selbst erhält, der jenes Leben ernähren soll, welches in Sehnsucht schwelgend, am täglichen Tun nicht teilzuhaben vermag.

Doch führt nicht viel zu wenig? Eine Spaltung des Bewusstseins, der Persönlichkeit, des Daseins. Eine Form des Doppellebens, welches auf subtiler Ebene beginnt, ja durch Temperament zusammen und unsichtbar gehalten wird, jedoch, je arger der äußere Einfluss den Willen betäubt, sich langsam zu einem hitzigen Gefecht im Innern des Individuum entwickelt. Ein Doppelleben, was bald den Geist, das Herz und die Seele entzweit, weil man weder das eine, von Sehnsucht und Erfüllung erhaltene Glück, noch das andere, von Alltäglichkeit und Gewohnheit zerfressene Dasein, leben kann.
Doch was bleibt, wenn im Innern alles verloren geht?

Soeben komme ich von einem Lauf zurück. Die Monotonie, welche nach Energie zerrt, welche kontinuierlich den Körper fordert, zwar eine Langeweile vermuten lässt, sich jedoch durch Geduld und Beharrlichkeit überwinden lässt, öffnet unvermutet Herz und Geist.
Es war nur ein kleiner Marathon, ein wöchentliches Training. Doch unmittelbar, nachdem die Anstrengung überwunden, die Entspannung den Körper belohnt, bin ich ganz in mir selbst. Sowie ich im Anschluss in der Bahn saß, eine bald vergessene sehr emotionale Lektüre las, die Musik in mein Herz einließ, war ich so vollkommen vom Leben verzaubert, und doch so ganz mit mir selbst im Einklang, das mir dieser Moment werter war, als jedes endlose Dasein.
Manchmal ist es nur ein kurzer Moment, eine stille Einkehr, und alles Leben versammelt sich dort wo es hingehört.
Führt denn das Streben nach idealistischen Zielen, die der Welt widersprechen, wirklich höher als das vom Jetzt bestimmte Dasein, in Reaktion auf alles was sich jeden Moment neu eröffnet? Ich lasse mich gerne vom Leben überraschen und habe gelernt Gedanken zu verbannen, die mir vorgeben zu sein indem sie mir den Zugang zu mir selbst verwehren.

Danke dem Leben das es Wege und Möglichkeiten gibt, aufzublühen ohne zu verblassen. :bow:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Umfrage: Wer nutzt was?

74
@ Yagé

Mich deucht der Lauferey innerster Reiz, ja das Fortkommen seinem Wesem nach selbst, führt zum erblühen in glanzvollster Natur, das Antlitz der Menschlichkeit rein und einfach der Sonne des all-einigen vereinten Seins entgegenreckend, eins mit ihr werdend, verschmelzend in höchster Alchemie, gesotten der Liebe, die innigst brennt und glüht ohne zu verzehren - wie die Sterne am Firmament - ihrer Quelle in all ihrer Strahlkraft singend Ehr erbietend! So sei dir meines innerlichsten Wunsches bewusst, dass deine Beine dich weiter tragen werden - hindurch und hinein in dieses Kleinod, dass uns durchdringt, uns vereint und uns beflügelt - auf dass die Reise selbst zum Zwecke werde.

Für Ohn und sein bäuerliches Gemüt: Hier gehts wohl um Joggen statt Drogen, und wie geil das ist. :klug:

Herzlichst,
Euer
Schuh
~ Resting in Peace ~

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