Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Meditation als Technik beim Zahnarzt hat irgendwie nicht so funktioniert. Der Bohrer war zu mächtig, um ruhig beim Atem zu bleiben. Für die Art von Schmerz bin ich noch lang nicht bereit. :krass:

Sollte aber schon irgendwie gehn, dass man sich mittels Konzentration auf den Atem vom Schmerz nicht aus der Ruhe bringen lässt oder?
Slider hat geschrieben:Sanchez meinte mal, als Beispiel, er habe einfach mal sein Auto mit Geschirr vollgeladen & das einfach nur so durch die Stadt gefahren und später wieder ausgeladen. :D
Haha, die Vorstellung hat mir nun schon des öfteren ein kräftiges Schmunzeln entlockt. :lol:

By the way: Wer ist Sanchez? Hast ihn ja schon mal erwähnt, soweit ich mich richtig erinnere. Sollte man von dem was gelesen haben?

Und by the way 2: Sollte man Ram Dass gelesen haben?

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Autsch, kann ich nachvollziehen @ zahnarzt. Da arbeite ich eher mit der Methode "Augen zu und durch". :freu:

Ist natürlich schon ein guter Test. Würde aber auch gern mal so'ne Hypnose beimZahnarzt mitmachen, einfach um zu sehen wie das ist. Leider bietet meiner keine an, und ich muss mich immer selbst hypnotisieren. :D

Was die Autoren angeht. Weiss nicht ob man den gelesen haben SOLLte. Wer sich für Don Juans Lehre interessiert, für den ist es sicherlich empfehlenswert auch mal beim Sanchez reinzuschauen. Er hält/hielt eigene Seminare, die auf dieser Lehre beruhen und verbindet sie mit Erfahrungen/Einsichten aus seinem eigenen Leben.

Für mich war es ganz interessant, da ich einfach noch mal die Kernthemen von Castaneda auffrischen wollte, und das konnte ich bei Victor Sanchez wunderbar, denn er fasst das, was sich bei CC über viele Bücher erstreckt noch einmal kurz & knackig zusammen, und gibt viele Tips & Tricks für eigene Übungen. Ein eher praktisches Buch. Wobei ich nur die "Die Lehren des Don Carlos" gelesen habe, seine anderen Bücher noch nicht. Ist sicher kein Ersatz für die CC-Bücher, aber gut als Addition.

Zugleich ist es auch ein Erlebnisbericht. Er lebte für eine Zeit bei einer indigenen Gruppe in Mexiko, die er während ihrer Pilgerreisen zum heiligen Berg begleitete, um den blauen Hirsch (Mescalito) zu jagen. Sind viele interessante Punkte drin. Also es ist vielleicht kein MUSS, aber es kann nicht schaden. Würde es vorher ausleihen, bevor man sich zum Kauf entscheidet, da es recht teuer ist.;)

Für Ram Dass (Richard Alpert - gibt noch einen anderen Ram Dass) gilt ähnliches. Sollte man Leary gelesen haben? Ich weiss nicht, aber für Psychonauten, die sich auch für Meditation, den spirituellen Aspekt etc interessieren ist es schon empfehlenswert. Ich habe nur sein Buch "Sei jetzt hier" vor Jahren mal gelesen und es ist wirklich gut. Ich schaue noch heute ab und zu gerne mal rein. Darin ist ein recht kunstvolles Manifest, das sich auch sehr gut auf Trip lesen lässt (mit entsprechender Wirkung). Es ist nicht speziell auf eine Tradition oder Lehre bezogen, sondern stösst unmittelbar zur Essenz vor, die hinter allen Lehren/Religionen ist. Darin ist auch ein kleines "Kochbuch für ein heiliges Leben" enthalten. :bow:

Es kursieren auch diverse Hörbücher, alte Mitschitte, von Ram Dass - auf englisch aber leider nur. Er spricht aber sehr deutlich, ist also nicht schwer zu verstehen. Die sind auch zu empfehlen.

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Auch ich habe mich vor kurzem der Zahnarzt Probe ausgesetzt. Die Idee dabei war mich nicht mit Gefühlen wie Schmerzen zu identifizieren und gleichzeitig Gefühle wie Unwohlsein durch den Fokus auf das Jetzt aufzulösen - ohne Betäubung.

Ähm... :krass:

Das ist echt eine sehr, sehr große Herausforderung. ^^

Beim schreiben dieser Zeilen bekomme ich aus unerfindlichen Gründen aber Lust mich beim nächsten Termin wieder dieser Herausforderung zu stellen. :denk:

Das Nicht-Tun-Tun ist ein interessanter Ansatz aus bestehenden Mustern auszubrechen und die Geschirr Aktion ist wahrlich ein amüsanter Versuch. :)
happiness is the absence of resistance

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Slider hat geschrieben:Würde aber auch gern mal so'ne Hypnose beimZahnarzt mitmachen, einfach um zu sehen wie das ist. Leider bietet meiner keine an, und ich muss mich immer selbst hypnotisieren. :D
Und das funktioniert?

Falls ja, würde ich gerne wissen, wie. ^^
Erraphex hat geschrieben: Beim schreiben dieser Zeilen bekomme ich aus unerfindlichen Gründen aber Lust mich beim nächsten Termin wieder dieser Herausforderung zu stellen. :denk:
Ich hab mir ja seitdem geschworen, ab jetzt immer mit Betäubung. Wobei es ja auch von der Tiefe der Behandlung abhängt.

Ich denke nicht, dass der Zahnarzt sehr erfreut wäre, wenn ich jedesmal ankomme und Schmerz-Experimente machen will, um dann ggf. zu sagen, dass ich doch gerne die Betäubung möchte. ;)

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Mehr schlecht als recht!

Ich nehm auch immer ohne Betäubung..außer die ganz brutalen Sachen. Zudem hat meine Zahnärztin die dumme Angewohnheit immer genau auf dem Nerv rumzubohren und nebenher ein Schwätzchen mit der Schwester zu halten, wodurch sich das alles noch in die Länge zieht. Ich kann mir dann, unter den ohnehin schon elenden Qualen, noch anhören, welch schöne Strahler ihr Nachbar gerade im Garten installiert oder wie der mal wieder seine Frau herumkommandiert hat. Das ist Qual^2. So typisches Alt-Weibergeschwätz halt. Ich glaube Zahnärzte brauchen eine masochistische Ader für diesen Job. :fies:

War es nicht Alan Watts der mal sagte, daß dies der Preis der Bewusstseinserweiterung sei, daß man auch Schmerz bewusster erlebe? Wie wahr. :)

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Ich würde das mit Hypnose echt gerne mal ausprobieren. Aber da muss man erst mal nen Spezialisten finden und dann wirds wahrscheinlich viel teurer als mit Spritze (und vermutlich auch von der KK nicht bezahlt).
Slider hat geschrieben:War es nicht Alan Watts der mal sagte, daß dies der Preis der Bewusstseinserweiterung sei, daß man auch Schmerz bewusster erlebe? Wie wahr. :)
Eigentlich nur logisch, wenn man seinen Geist in Achtsamkeit und Aufmerksamkeit schult. Man bemerkt den Schmerz nicht nur schneller, sondern ist auch näher dran (am Augenblick) und präsenter im Wahrnehmen.

Die Frage ist jetzt nur, ob man dem irgendwie entgegenwirken kann. Man entwickelt in der Meditation ja auch Gleichmut. Aber für Gleichmut gegenüber einem Schmerz muss man sich erst daran gewöhnen, wie zum Beispiel an den Schmerz, den man in den Beinen (Sehnen, Gelenken) bei der Sitzmeditation bekommt. Da der Zahnnerv-Schmerz beim Bohren qualitativ aber was ganz anderes ist, frage ich mich, wie man sich daran gewöhnen soll. Ist ja nicht so, dass ich jeden Tag beim Zahnarzt wäre, um zu üben.

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Das mit dem dran gewöhnen ist so'ne Sache, stimmt, außer man ist in Dauerbehandlung. Bei Zahnschmerzen habe ich kleinere "Kniffe", wie bestimmte Arten zu Atmen, Bewegungen des Kopfes oder des Kiefers etc.. wie ich sie mildern oder ertragbar machen kann, nicht aber beim Bohren.

Was es für mich ertragbar macht ist, dass es kein kontinuierliches Bohren ist, deswegen funzt meine Augenzuunddurch-Methode recht gut. Ich ziehe mich dann auch in eine Position des Bezeugens zurück, konzentriere mich aber nicht sosehr auf den Schmerz oder Zahn. In der Tat ist Gleichmut ganz gut. Quasi nicht dauernd innerlich zu schreien das es weh tut. :angst:

Oder man geht in so ein Bewusstsein, in dem man auch manchmal auf nem Trip ist, wo bestimmte Empfindungen einfach nicht interpretiert werden oder man sie umdeutet... Da ist dann zwar irgendwas...irgendeine vielleicht sogar interessante Sensation, aber sie wird nicht als "Schmerz" wahrgenommen...hm weiss nicht wie ich das beschreiben soll...

Oder man besorgt sich so,n Hypno-Dingens und hört das per Kopfhörer. :musik:

Naja, wenn euch was einfallen sollte, dann schreibt das ins Forum. Wäre ganz interessant. Wenn man bei google "Schmerz wegmeditieren" eingibt, findet man auch einen kleinen Artikel, der aussagt, dass für Leute die Zen-Meditation praktizieren, Schmerz erträglicher ist (Herdplattenstudie). :D

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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ohne den fred genau verfolgt zu haben...
und in zeitdruck...
erlaube ich mir hier einen kurzen spam zum topic:

wer meditation als eine art "vermeidungsstrategie" missbraucht kann in dieser "kunst" sicher keine fortschritte machen, kann sie genau so gut bleiben lassen und sich stattdessen den grossen zeh kitzeln.

wo die motivation fürs meditieren die ist
den schmerz,
die angst,
die einsamkeit,
die unzulänglichkeit,
den hass,
den überdruss,
den mangel,
all das, was wir nicht akzeptieren (können wollen sollen),
all das, was sich in diesem rätselhaften spiegel genannt "mensch" reflektiert, einfacher ausgedrückt: was uns da bewusst wird,
und von dem wir WISSEN, dass der kosmos, man selber, "wünschenswerter, schöner und vollkommener" wäre ohne diese reflexion,
all den bullshit in unserem inneren erleben, der mit beunruhigender zuverlässigkeit und penetranz unser treuer begleiter ist auf unserem weg (ja warum denn wohl? *schlapplach*),

wer all dies vermeiden will,
wer töricht genug seien sollte danach zu trachten dies alles auszulöschen,
wer nur im yin, nicht aber im yan, verweilen möchte,
wer meditation als eine technik missversteht, mit deren hilfe es gelänge vor einem pol zu flüchten, dem ungewünschten pol zu entrinnen, so man diese technik denn nur endlich irgendwann zur genüge beherrsche,
kurz:
wer die augen vor der realität verschliesst,


der....

muss (und, es sei ihm zugesichert an dieser stelle, der wird...) noch viel lernen...denn:
der realität ist bekanntlich noch niemand entkommen.



:pfeif:






aber was spamme ich hier....
meditier ja selber seit jahrzehnten...
eines meiner beliebtesten meditationsobjekte, in die ich mich andächtigst versenke
(hilft zuverlässig gegen zahnschmerz, weltschmerz und mangelnder erdung nach unmässigem dmt konsum oder sonstige unpässlichkeiten)
:ironie:
ist dies hier:

http://www.250kb.de/u/090409/j/e64a0e88.jpg

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Da magst du schon recht haben,.. soweit ich das verstanden habe gings aber auch nicht darum ein yoga-des-zahnbohrens zu entwickeln, sondern um methoden & wege den schmerz beim zahnarzt erträglicher zu machen. Ich würde das, was ich beim Zahnarzt tue, deswegen auch keineswegs als Meditation bezeichnen, sondern einfach als Hilfe nicht traumatisiert zu werden, um mich daraufhin nie wieder hinzutrauen. :freak:

Übrigens...ein faszinierendes Gebilde, was in aller Welt IST DAS? :hypno:
Sieht beinahe wie eine Natur-Bong aus, die da ausm Topp wächst. Und nimmst Du das auch immer zum Zahnarzt mit? *G*

Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Für mich ist es keine Flucht. Nur eine weitere Herausforderung. Es gibt auch nicht die Meditation für mich. Ja, es gibt für mich gar keine Meditation mehr. Nur Achtsamkeit. Im Alltag und im Sitzen. Sobald ich Mediation als Meditation betrachte gibt es auch Nicht-Meditation. Scheiss Dualität. ;)

Die Herausforderung beim Zahnarzt ist für mich auch nicht den Schmerz weniger erträglich zu machen, sondern mich, indem ich mich auflöse, damit nicht zu identifizieren.

Nicht mehr und nicht weniger als eine Übung unter recht speziellen Bedingungen.

Und Realität? Realität ist das was nach Filterung der Wahrnehmung bei "uns" ankommt. Wenn ich mich auflöse löst sich damit gleichzeitig die Realität auf. Jedenfalls nach meinem Verständnis des Wortes.
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Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Erraphex hat geschrieben:Ja, es gibt für mich gar keine Meditation mehr. Nur Achtsamkeit. Im Alltag und im Sitzen. Sobald ich Mediation als Meditation betrachte gibt es auch Nicht-Meditation. Scheiss Dualität. ;)
Es gibt aber auch die Unachtsamkeit bzw. Abgelenktheit. Was ist der Unterschied zur Nicht-Meditation?
Erraphex hat geschrieben:Die Herausforderung beim Zahnarzt ist für mich auch nicht den Schmerz weniger erträglich zu machen, sondern mich, indem ich mich auflöse, damit nicht zu identifizieren.
Klingt nach einer (Auf-)Lösung. Ich bin gespannt, ob es bei Dir funktioniert. Vielleicht kannste dann ja mal ne Anleitung posten. ;)

Frohe Ostern!
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Re: Meditation: Technik oder Weg?

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gowiththeflo hat geschrieben:
Es gibt aber auch die Unachtsamkeit bzw. Abgelenktheit. Was ist der Unterschied zur Nicht-Meditation?
Da gibt es keinen Unterschied. Nur wenn ich von der Meditation spreche messe ich der Nicht-Meditation gleichzeitig eine nicht unerhebliche Bedeutung bei. Ich will aber nicht nur während bestimmter und definierter Zeiträume die als Meditation bezeichnet werden achtsam sein.
gowiththeflo hat geschrieben:
Klingt nach einer (Auf-)Lösung. Ich bin gespannt, ob es bei Dir funktioniert. Vielleicht kannste dann ja mal ne Anleitung posten. ;)
Na, es wird sicher nicht beim nächsten Versuch "funktionieren". Aber es mag helfen Gefühle von Unwohlsein aufzulösen. Gleichwohl bin ich davon überzeugt das es möglich ist sich nicht mit einem Schmerzreiz zu identifizieren und damit den Schmerzreiz wie alle anderen Reize einfach nur wahrzunehmen. Jedenfalls bin ich neugierig diese Theorie zu verifizieren - aber sicherlich nicht im Rahmen des nächsten Zahnarztbesuches. ;)
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Re: Meditation: Technik oder Weg?

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Erraphex hat geschrieben:Da gibt es keinen Unterschied. Nur wenn ich von der Meditation spreche messe ich der Nicht-Meditation gleichzeitig eine nicht unerhebliche Bedeutung bei. Ich will aber nicht nur während bestimmter und definierter Zeiträume die als Meditation bezeichnet werden achtsam sein.
Das klingt logisch.

Darf ich fragen, wie Du das im Alltag umsetzt? Sagst Du Dir vor: "Halt, ich war gerade abgelenkt. Jetzt is Achtsamkeit / Kochen / Lesen usw.", sobald Du merkst, dass Du abgelenkt bist und irgendwo anders rumdenkst?

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