Wachtraum? - Erkenntnis unbewusster Prozesse

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Nachdem ich nun schon seit geraumer Zeit diverse Meditationsübungen bzw autogene Entspannungsübungen praktiziere und diese meist aus Zeit- und Tagesverplan(ungs)günden :tee: am Abend kurz vor dem Schlafengehen ausübe ist mir aufgefallen, dass ich dann, wenn ich infolgedessen im Bett liege sehr schnell in einen Zustand verfalle, indem ich nicht mehr bewusst denke sondern eine Art "freifließender" Gedanken- und Bilderstrom, so ein traumartiger Brei, bei dem irgendwelche alltäglichen oder abstrakten Dinge ablaufen und noncausal aneinadergereit oder kombiniert werden, ähnlich wie in Träumen. Ich bin aber noch wach und schrecke oftmals auf, weil ich auf einmal Bewusstsein erlange über die Geschichten, die da ablaufen. Es sind nähmlich oftmals sehr lebensnahe Konflikte, die da scheinbar verarbeitet werden. ^^

Nun denke ich, dass wenn ich mich in diesem Wachtraum- (wo bei geasgt werden musss das der Zustand nicht anhält wenn ich mich bewege, oder durch sensorische reize gestört werde) Halbschlaf-, Alphawellen-, Wasweissichwaszustand befinde, ich einen bewussteren/aktiveren Zugang zu unbewussten Inhalten erschließen kann, da man ja bekanntlich einen Großteil seiner Träume wieder vergisst. Es ist also irgendwie ein psychedelischer Zustand, oder würde manch einer mir da wiedersprechen? :nixplan:

Ich denke, umso bewusster man diesen Zustand erleben kann, umso eher kann man diese als psychedelisch klassifizieren, da man bewusst Zugang zu unbewussten Inhalten erhält.

Das zweckmäßigste an der Sache ist aber, wesewegen ich es damals eigentlich auch angefangen habe, dass ich extrem schnell einschlafe, wenn es mir gelingt, diesen Zustand zu erhalten, wenn nicht auf einmal das affektive Alltagsdenken wiederkehrt. So lässt es sich auch für Erhohlungsphasen am Nachmittag instrumentalisieren, da ich mich danach wieder erhohlter fühle, als hätte ich gepennt. Hier kommt es nun auch dazu was ich fragen wollte: :computer:

Gibt es eurerseits derartige Erfahrungen...ist das "normal"?
Ist das REM-Schlaf, bewusst erlebter Natur, also sowas wie herbeigeführter ganz leichter Schlaf?
Warum ist dieser Zustand dem der meditativen Achtsamkeit/Öffnung, wenn ich nach der Meditation meinen Alltag fortsetze nicht gleichzusetzen?
Gibts da irgendwelche wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber?

Es leitet mich die Neugier, was da oben/drinnne im mehrdeutigen Sinne geschieht. :buch:

peace mao
Take pain as a game.

Re: Wachtraum? - Erkenntnis unbewusster Prozesse

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deine beschreibung kannst du 1:1 auf mich übertragen.
wenn ich vor dem schlafengehen meditiere, oder im bett liege und achtsamkeit praktiziere,stellt sich das von dir beschriebene nach gewisser zeit ein. in diesem zustand fühle ich auch körperlich eine veränderung.
ebenfalls hilft mir das aufrechterhalten dieses zustandes enorm beim einschlafen.

in wie weit dieser zustand dem meditativen zustand ähnelt oder nicht ähnelt, hast du, denke ich, selbst beschreiben:
eine Art "freifließender" Gedanken- und Bilderstrom, so ein traumartiger Brei, bei dem irgendwelche alltäglichen oder abstrakten Dinge ablaufen und noncausal aneinadergereit oder kombiniert werden,
deiner so sehr treffenden beschreibung kann ich noch zufügen, dass mich dieser gedankenstrom sehr einnimmt, d.h. ich gehe dem inhalt der gedanken nach, lebe die durch sie aufgeweckten emotionen mit etc.
in sofern ist dieser zustand imho vom meditativen abzugrenzen, in dem man seine gedanken beobachten soll, ohne dem inhalt zu folgen und anzuhängen.

wenn du dich an einem tag ganz besonders intensiv mit einer sache beschäftigst, oder lange zeit am tag über in einer besonderen situation warst, ist der inhalt dieses abendlichen gedankenstroms mit eben diesen themen - oder wie du schreibst "lebensnahe Konflikte" - angefüllt.
immer dann kann ich feststellen, wie sehr mich diese konflikte einnehmen. vielleicht weißt du, was ich meine :)

ich erkläre mir, dass eben so der ganz normale übergang vom wachzustand in den traumzustand von statten geht. wenn man im übergang etwas "achtsammer" als gewähnlich bist, kommt es vor dass, man etwas distanz von diesem geistigen geschäftigkeitsausbruch bekommt und man ihn bemerken kann.
bemerkst man diesen übergang nicht, heißt das nicht, dass er nicht stattfindet - man ist nur vollständig darin "gelöst", davon eingenommen.
ab hier kann man sagen, ein jemand träumt bereits.

natürlich keine garantie auf "richtigkeit", sondern nur mein erklärungsmodell ohne wissenschaftliche basis, was ich nochmals betonen will.

Re: Wachtraum? - Erkenntnis unbewusster Prozesse

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Ja, ich kenne das auch sehr gut, bei mir taucht das ganze allerdings selten beim einschlafen auf, auch wenn ich technicken wie autogenes Training dazu mache, sondern eher morgends wenn ich wach binn aber beschließe mich nochmal ne halbe Stunde umzudrehen und ein wenig zu dösen.

Es ist teilweise fast wie ein Traum, manchmal scheint mir der einzige unterschied, das irgendwelche störungen oder bewegungen das sofot unterbrechen, es scheint irgendwie wie ein Traum der sich noch nicht genug von dem wachbewusstsein gelöst hat.

Ich benutze diesen Zustand dann in letzter Zeit oft um dadurch in einen echten Klartraum zu gelangen. Indem ich versuche eine situation herbeizudenken, beispielsweise ein Treppenhaus das ich herunterlaufe, dabei visualisiere ich dann dieses möglichst detailliert, stelle mir vor wie sich das geländer anfühlt, gehe stockwerk für stockwerk herunter und zähle, so soll man in einen echten klartraum kommen können, funktioniert bei mir aber bisher noch nicht. Hier waren reality checks effektiver.

Da ich in letzter Zeit vermehrt an meiner Traumerinnerung arbeite, bemerke ich auch immer mehr das in diesem von dir beschriebenen zustand bei mir auch stets trauminhalte wieder durchlebt werden.

Gruß
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Wachtraum? - Erkenntnis unbewusster Prozesse

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Nennt sich "hypnagoge Halluzination" und ist ein interessantes Werkzeug, da sich die Bilder nicht nur interpretieren lassen, sondern dank wachen Bewusstseins teils sogar ins Geschehen eingegriffen werden kann.
Anders als beim Luziden Traum fuehlt man sich aber nicht wie auf einer Spielwiese, sondern kann allenfalls durch extreme Konzentration bestimmte Bewusstseinsbereiche oeffnen und deren Inhalte in die Halluzination einfliessen lassen bzw. sie bewusst verarbeiten. In der Natur der Sache liegt aber, dass man damit auch viel zerstoeren kann.

Ein Beispiel, habe es schon einmal in einem anderen Thread gepostet: Ein einen sich entwickelnden Persoenlichkeitsteil symbolisierendes Maedchen kommt mir mit einer Katze entgegen, zeigt mir diese und sagt "Hund". Als ich ihr sagen will, dass sie tatsaechlich eine Katze haelt, fuehle ich, dass die ganze Szenerie ins Grauenhafte mutiert. Nur, indem ich durch intensive Konzentration einen Hund an Stelle der Katze setze, wird dies verhindert, und das Maedchen strahlt mich an.

Kann nur raten, die Visionen aufzuschreiben und zu analysieren (meist aehnlich wie einen Traum), dann treten sie sehr viel haeufiger auf und in immer wacheren Zustaenden.
I Sverige definierar SMHI vintern som den tid när dygnsmedeltemperaturen stadigvarande är under 0°C.

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