Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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nicht ganz so, Slider. Meine Abkürzung wäre dann, den Wunsch aufzugeben, das runtergefallene Hemd wieder haben zu wollen. Den Verlust würde ich versuchen als Glück zu begreifen, mehr Platz im Schrank zu haben. Verlorenem nicht mehr hinterherzutrauen sozusagen. Diese Aussage möchte ich aber nicht auf Deine, Ohn, Zusammenfassung ein paar Postings weiter oben beziehen, das sind alles Werte und Ziele, die ich so unterschreiben kann, toll strukturiert und aufs wesentliche zusammengefasst. Müsste man sich eigentlich ausdrucken damit mans immer vor Augen hat und sich nicht in Belanglosigkeiten verzettelt. Der nächste Schritt wäre dann eine Priorisierung der Ziele, da die sich ggfs. auch ausschließen können. Evtl. stand mein Bedürfnis nach rein eigenen Zielen (Genuss) dem Ziel einer funktionierenden "traditionellen Family" im Weg :nixplan:, aber wer beschäftigt sich schon mit Gewichtung und Priorisierung wenn alles "so halbwegs" rund läuft. Fehler bemerkt man erst, wenns zu spät ist :(. Aber jedes Ende gibt wieder Raum für einen neuen Anfang :) cheers, n19
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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das wäre eine wahlmöglichkeit.
vielleicht kommt jemand vorbei und freut sich über das hemd, der hausmeister zb.
:lol:

mich erinnert das bild auch an eine ältere dame.wenn ich dazumal an dem haus in dem sie lebte vorbeigegangen bin, hat sie meist ihren (schoß)hund am seil in einem flechtkörbchen heruntergelassen. unten angekommen ist dieser dann herausgestiegen, ist auf der wiese herumgetrottet - piesel usw....irgendwann isser dann wieder in den lift gestiegen & wurde hochgezogen.
.lich zur lindenstrasse oder so. hatte was ritualeskes.

nurmalso: an was mich das alles aber auch gerade wieder erinnert hat, ist dieser bericht hier:
http://ucsdnews.ucsd.edu/newsrel/soc/backsfuture06.asp

soweit ich mich an ein video erinnere, meinte einer sie dächten nie weiter als 3 tage in die zukunft.
haben die aymara auch ihre "ziele" "hinter sich"? (fokus nach hinten?!).
mit "fort-schritt" wie wirs verstehen ham sies nicht so, wie aus dem artikel hervorgeht.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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Das problem mit den werten und zielen ist doch, dass wenn man sie falsch auslegt und sich daran fest klammert, schnell die haltung entsteht: ich kann nur glücklich sein, wenn meine bedürfnisse erfüllt sind. Wenn endlich einmal bedingung x, y, und z erfüllt ist, dann - ja dann werde ich endlich glücklich sein. Dabei lehrt uns doch der buddhismus und die moderne akzeptanz basierte verhaltenstherapie, dass wahres glücklich sein nur im jetzt statt findet und bedingungslos ist und sich erst einstellt, wenn wir unsere illusionen und falschen überzeugungen, die fesseln unseres denkens zerschlagen. Selbstverständlich mit dem schwert der achtsamkeit! :klug:
Trotzdem brauchen wir ziele und werte.
-amen-
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ohn hat geschrieben:Trotzdem brauchen wir ziele und werte.
Dazu habe ich 2 Fragen:
- Wieso glaubst du das?
- Wozu, glaubst du, "brauchen wir Ziele und Werte"?
ohn hat geschrieben:Dabei lehrt uns doch der buddhismus und die moderne akzeptanz basierte verhaltenstherapie...
Das ist IMO die Schwierigkeit mit Lehren (jedweder Art): Solange sie ausschließlich Theorien/Lehren darstellen, nützen sie mir recht wenig; lediglich mein Geist wird vernagelter (statt offener). Mein Weg führt mich über die (achtsame :P) Erfahrung; anschließend versuche ich, eine erklärende Theorie dazu zu finden. Oder sie findet eben mich. :nixplan:
~~ courage ~ compassion ~ connection ~~
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~~ ~~ ~~ ~~ Γνῶθι σεαυτόν ~~ ~~ ~~ ~~

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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- Wieso glaubst du das?
Weil ich die erfahrung gemacht habe, dass es so ist. (das auch zu deinem letzten absatz) ;)

Aus dem kontex meiner persönlichen geschichte heraus gesehen:
Es hat etwas mit dem unterschied zwischen vermeidungs und annäherungszielen zu tun. Wie du weißt, habe ich mich lange damit beschäftigt, wie ich am besten meine (pathologischen) ängste besiegen und überwinden kann und mir dabei eingebildet: "Dies und jenes kann ich nicht tun, wegen meiner angststörung." Dadurch wurde mein leben... scheiße.

Ab dem punkt, an dem mir klar wurde, dass all meine bemühungen, all meine kämpfe, letztlich nicht dazu geführt haben, dass ich aufhöre zu leiden (im gegenteil, sie hielten das leid aufrecht); als mir klar wurde, dass mein weg nicht mehr dadrin bestehen sollte, meine zeit damit zu verschwenden, einen kampf zu führen, den ich nicht gewinnen kann, stellte sich die frage

"Wenn ich eine fokusverlagerung weg von der vermeidung meiner ängste vollziehen muss, dann muss ich meinen fokus auf etwas anderes verlagern. Was kann das sein?"

Antwort:
"Auf eine wertgeleitete lebensführung, in der ich alles tue, was ich tun will, trotz ängsten"

Das meine ich mit vermeidungsziele vs. annäherungsziele. Aufhören mit der (gefühls)vermeidung, anfangen entscheidungen zu treffen: was will ich? Und das dann tun.

(Nebenbei ist das auch noch der beste weg, ängsten etwas entgegen zu setzen ^^ Ein reichhaltiges, wertgeleitetes leben zu führen. Aber den ängsten etwas entgegen zu setzen, damit sie verschwinden, darum geht es ja gerade nicht. Das ist das paradoxon dieser radikalen akzeptanz, der witz an der ganzen sache).



- Wozu, glaubst du, "brauchen wir Ziele und Werte"?
Siehe oben.

Zu deinem letzten absatz:
Natürlich nützen theorien und lehren rein gar nichts. Nur erfahrungen verändern die persönlichkeit wirklich.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ohn hat geschrieben:vermeidungsziele vs. annäherungsziele. Aufhören mit der (gefühls)vermeidung, anfangen entscheidungen zu treffen: was will ich? Und das dann tun.
Imho basiert (Gefühls-)Vermeidungsverhalten auch auf Zielen (ich darf dieses und jenes nicht..., ich will nicht..., ich kann nicht..., etc.) und Werten bzw. Bewertungen, die Du einmal gemacht hast - genau wie bei positiven Zielen und Werten. Die Strategie, sich Werte bewusst zu machen und Ziele zu setzen, erscheint mir vor diesem Hintergrund sehr vielversprechend, um sich eine Richtung zu geben und gleichzeitig negative Bewertungsschemata umzuprogrammieren oder zumindest unschädlich zu machen. Dabei fällt mir wieder eine Textstelle ein, die Eulenspiegel schon des öfteren geposted hat und mit den Worten endet "Der Arbeitsaufwand ist stets derselbe". ;)

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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warum brauchen wir werte & ziele? ich denke, dass ist biologisch-körperlich bedingt. solange wir kein erwachen erlebet haben, leben wir halt in der normalen alltags-illusion/simulation. unser gehirn bewertet halt aufgrundlage unseres geistes dinge in gut & schlecht und antwortet mit belohnung und bestrafung. was genau wie bewertet wird, ist im höchsten maße kulturell/sozial anerzogen, natürlich immer nur in der interaktion zwischen individuum und gruppe. buddhistisch betrachtet hat das ganze etwas mit karma zu tun, und ganz subtil mit der existenz per se.
im laufe seiner geistigen-spirituellen entwicklung können sich diese werte&ziele demnach auch ändern - vielleicht bis dahin, wo es diese nicht mehr braucht/gibt, oder man sie nach belieben verändern kann.
bis dahin ist man seiner biologie/unbewusstsein eher unwillkürlich ausgesetzt - der beste weg ist es wohl, sich dem bewusst zu machen, und versuchen danach zu leben (wie ohn es schreibt).
der mensch ist eben zu 99% affe und zu 1% gott. :joint:
Don't worry, nothing is under control.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ihr seid echt heftig. da stellt jemand ne ganz normale frage und er bekommt ersmal erklärt was man darunter zu verstehen hat und die frage daher falsch gestellt bzw sogar irrelevant ist.
der "belehr-modus" is schon fast automatisch... :skeptisch:

@topic

später. is auch gar nich so einfach adäquat in worte zu fassen.
- Wozu, glaubst du, "brauchen wir Ziele und Werte"?
if you do not have a plan, you will become part of someone elses, hätte ich jetzt darauf geantwortet.
im nlp is das "werte - ziele" ding ne übung um bewusstsein dafür zu schaffen inwieweit ich wirklich_meine_werte lebe und anstrebe was_ich_für richtig halte und nicht um dritte bzw x-beliebige gesellschaftlich/kulturelle normen jeglicher färbung zu befriedigen nur weil die dem bild entsprechen das ich gerne von mir hätte.
daher is so ne frage imo auch wirklich nicht so einfach wahrheitsgemäß zu beantworten.
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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Imho basiert (Gefühls-)Vermeidungsverhalten auch auf Zielen (ich darf dieses und jenes nicht..., ich will nicht..., ich kann nicht..., etc.) und Werten bzw. Bewertungen, die Du einmal gemacht hast - genau wie bei positiven Zielen und Werten.
Sehr richtig. Deswegen schrieb ich ja auch vermeidungsziele vs. annäherungsziele.
(Emotionale) Vermeidungsziele sind in diesem zusammenhang potentiell dysfunktional, symptomerhaltend und... scheiße.

Sich statt dessen auf annäherungsziele zu fokussieren ist viel besser aus folgendem grund:

1) Das Leben wird einfach schöner, denn es beinhaltet plötzlich wieder dinge, die man wertschätzt. Kurz: es geht einem besser.

Positiver Nebeneffekt KANN folgender sein:
2) Die fütterung der dysfunktionalen gedankenmuster, überzeugungen und illusionen hört auf, wenn man sich nicht mehr (auf welche art auch immer) mit ihnen befasst bzw. sie nicht mehr versucht zu vermeiden. Resultat: Die ängste nehmen ab.

MUSS aber nicht. Denn das ist nicht das ziel. Ziel ist punkt 1).
Handelt man wertgeleitet DAMIT punkt 2) erfüllt wird, ist man in der bereits erwähnten paradoxen sackgasse der radikalen akzeptanz gelandet. :pfeif:

Selbstverständlich hast du aber nichts desto trotz recht mit folgendem:
Die Strategie, sich Werte bewusst zu machen und Ziele zu setzen, erscheint mir vor diesem Hintergrund sehr vielversprechend, um sich eine Richtung zu geben und gleichzeitig negative Bewertungsschemata umzuprogrammieren oder zumindest unschädlich zu machen.
Ich denke, mit humor kommt man da am weitesten. Nach dem motto:
"Huch, da ist ja schon wieder der kleine troll namens -ohns angstvolle, illusionäre überzeugung, situation x oder gedanke y würde gefahr bedeuten- Lustig, dass du da bist. Du darfst ruhig da sein, aber ich lasse meine wertgeleitete lebensführung von dir nicht mehr beeinflussen. Tschüß"
Diese haltung einzunehmen ist sau schwer, das kann ich dir sagen... ein langer übungsprozess, der nie aufhört :)

im nlp is das "werte - ziele" ding ne übung um bewusstsein dafür zu schaffen inwieweit ich wirklich_meine_werte lebe und anstrebe was_ich_für richtig halte und nicht um dritte bzw x-beliebige gesellschaftlich/kulturelle normen jeglicher färbung zu befriedigen nur weil die dem bild entsprechen das ich gerne von mir hätte.
Ein enorm wichtiger aspekt. Will ich das eigentlich wirklich, oder möchte ich am liebsten, dass ich das will, aber in echt will ich eigentlich was ganz anderes. Sehr schmerzhaft kann die beschäftigung mit diesem aspekt sein.
Aber so langsam wirds echt arg offtopic...
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ohn hat geschrieben:Sehr richtig. Deswegen schrieb ich ja auch vermeidungsziele vs. annäherungsziele.
(Emotionale) Vermeidungsziele sind in diesem zusammenhang potentiell dysfunktional, symptomerhaltend und... scheiße.

Sich statt dessen auf annäherungsziele zu fokussieren ist viel besser aus folgendem grund: [...]
Ja, kewle Sache. Mir kam dieser Zusammenhang (Vermeidungsziele vs. Annäherungsziele) irgendwie bekannt vor (Befreiung vom inneren Richter lässt grüßen) und als Du einen sehr wesentlichen Punkt zusammengefasst hier nochmal mit Deinen eigenen Worten wiedergegeben hast, hatte ich nen angenehmen Aha-Effekt. ;)

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ohne plan bekomm ich ja nichtmal n bild an die (foren-)wand genagelt.

den ganzen kram dann auch noch in schriftform pressen zu wollen... *ächz*
welch aufgabe!

silvestrischen "vor-sätze" lassen auch grüßen. ;)

@fred
ne frage die sich mir stellt:
ziel-lose ausrichtungen gibts jaauch,.. wurde schon gesagt, das das ganze sehr dynamisch sein kann.
ob ich mir die "erlauben" kann steht aber nochmal auf nem anderen blatt...

auch die frage ob es wirklich ohne ein "abstraktes ziel" im leben geht, drängt sich mir da auf,
sowie die frage auf welcher BASIS überhaupt entscheidungen getroffen werden...

jemand, der ein (abstraktes) ziel hat, fragt ja nicht danach wie "Greifbar" etwas ist,
sondern danach ob das was er tut/nicht-tut/lässt, diesem "ziel" dient.

worin dieses abstrakte ziel besteht sei mal dahingestellt...
interessante "traum&trip"erfahrungen zu machen" ist zB eins, das jeder hier schonmal angepeilt haben sollte.
*lach*

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ohn hat geschrieben:Ich denke, mit humor kommt man da am weitesten. Nach dem motto:
"Huch, da ist ja schon wieder der kleine troll namens -ohns angstvolle, illusionäre überzeugung, situation x oder gedanke y würde gefahr bedeuten- Lustig, dass du da bist. Du darfst ruhig da sein, aber ich lasse meine wertgeleitete lebensführung von dir nicht mehr beeinflussen. Tschüß"
Diese haltung einzunehmen ist sau schwer, das kann ich dir sagen... ein langer übungsprozess, der nie aufhört :)
Danke, daß Du mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hast. :bow:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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Wie schon woanders geschrieben, ohn, ich wollte so gerne diverse Male antworten, aber mir fehlen die passenden Worte. :/
Ich versuch's nun trotzdem mal.
ohn hat geschrieben:
- Wieso glaubst du das?
Weil ich die erfahrung gemacht habe, dass es so ist. (das auch zu deinem letzten absatz) ;)
:bow:
ohn hat geschrieben:Wie du weißt, habe ich mich lange damit beschäftigt, wie ich am besten meine (pathologischen) ängste besiegen und überwinden kann und mir dabei eingebildet: "Dies und jenes kann ich nicht tun, wegen meiner angststörung." Dadurch wurde mein leben... scheiße.
Ich weiß. :bow:
ohn hat geschrieben:Aber den ängsten etwas entgegen zu setzen, damit sie verschwinden, darum geht es ja gerade nicht.
IMO kann es nie darum gehen, ihnen etwas entgegen zu setzen, weil das bedeutete, weitere Energie in diesen gesamten Komplex zu stecken, was das Ganze nur noch mächtiger werden lässt. Aber erzähl das mal jemandem in einer Krise...^ ^

Ich fürchte nur, zu dieser Einsicht gibt es keine "Abkürzung", es muss erfahren werden, was alles nicht geht, bevor man dahin kommt, eine Situation wirklich anzunehmen - nicht selten passiert dies doch erst am Boden liegend.
Falls es deiner Meinung nach auch anders geht - meine Augen und Ohren stehen offen! :)
ohn hat geschrieben:Ab dem punkt, an dem mir klar wurde, dass all meine bemühungen, all meine kämpfe, letztlich nicht dazu geführt haben, dass ich aufhöre zu leiden (im gegenteil, sie hielten das leid aufrecht); als mir klar wurde, dass mein weg nicht mehr dadrin bestehen sollte, meine zeit damit zu verschwenden, einen kampf zu führen, den ich nicht gewinnen kann, stellte sich die frage
"Wenn ich eine fokusverlagerung weg von der vermeidung meiner ängste vollziehen muss, dann muss ich meinen fokus auf etwas anderes verlagern. Was kann das sein?"
Antwort:
"Auf eine wertgeleitete lebensführung, in der ich alles tue, was ich tun will, trotz ängsten"
Das meine ich mit vermeidungsziele vs. annäherungsziele. Aufhören mit der (gefühls)vermeidung, anfangen entscheidungen zu treffen: was will ich? Und das dann tun.
Zunächst mal: Entscheidungen! -> <3

Ich kann deinen Weg gut nachvollziehen (Fokusverlagerung weg von der Angstvermeidung hin zur wertgeleiteten Lebensführung) und ich bin mir sicher, dass es wichtig ist, sich selbst so gut kennenzulernen, dass man die Dinge, die jeder Einzelne von uns für sich im Leben als wert-voll erachtet, herausarbeitet - aber ich gehe noch einen Schritt weiter.

Zu fokussieren bedeutet ja nicht nur, sein Ziel ins Auge zu fassen und dort zu behalten, sondern zugleich auch, Dinge, die so rundherum stattfinden, auszublenden. Aber: Braucht es das wirklich? Sind es nicht auch die Dinge, die außerdem - außerhalb des Fokus' - passieren, die uns letztlich weiter bringen?

Wenn also die Werte klar sind, ist es dann nicht hilfreich, so offen und wenig wie möglich fokussiert zu sein und sich alles anzuschauen, was ist bzw. stattfindet?
geti hat geschrieben:@topic
später. is auch gar nich so einfach adäquat in worte zu fassen.
Ja, nee, echt mal so gar nicht. Ich habe ebenfalls keine Idee, ob ich mich verständlich machen kann/konnte.
Versuch's doch auch mal, würde mich interessieren, welche deine Ziele/Werte so sind. :)
geti hat geschrieben:
- Wozu, glaubst du, "brauchen wir Ziele und Werte"?
if you do not have a plan, you will become part of someone elses, hätte ich jetzt darauf geantwortet.
Bin ich das nicht eh schon? :nixplan: Es gibt einige Menschen, die mit mir planen/mich verplanen - bei dir sicher auch. ;)

Ich kann sicher auch zum 999. Male mit dem Kopf gegen die Wand rennen, weil ich einen Plan habe, der aber offensichtlich nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle; somit wäre (hier und jetzt/auf diesem Weg) meine Zielerreichung perdu. Ist es nicht vielmehr sinnvoller, offen(er) zu sein für Dinge, die passieren? Flexibler und geschmeidiger zu werden im Denken und Handeln? Ohne natürlich zu vergessen, was man als für sich selbst als wert-voll/wichtig herausgefunden hat.
ohn hat geschrieben:
geti hat geschrieben:im nlp is das "werte - ziele" ding ne übung um bewusstsein dafür zu schaffen inwieweit ich wirklich_meine_werte lebe und anstrebe was_ich_für richtig halte und nicht um dritte bzw x-beliebige gesellschaftlich/kulturelle normen jeglicher färbung zu befriedigen nur weil die dem bild entsprechen das ich gerne von mir hätte.
Ein enorm wichtiger aspekt. Will ich das eigentlich wirklich, oder möchte ich am liebsten, dass ich das will, aber in echt will ich eigentlich was ganz anderes. Sehr schmerzhaft kann die beschäftigung mit diesem aspekt sein.
Aber so langsam wirds echt arg offtopic...
Ich würde ja sagen: So langsam wirds richtig interesssant... ;)
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Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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Ich fürchte nur, zu dieser Einsicht gibt es keine "Abkürzung", es muss erfahren werden, was alles nicht geht, bevor man dahin kommt, eine Situation wirklich anzunehmen - nicht selten passiert dies doch erst am Boden liegend.
Falls es deiner Meinung nach auch anders geht - meine Augen und Ohren stehen offen!
Man nennt diesen zustand "kreative hoffnungslosigkeit". Er beinhaltet die einsicht und erfahrung, dass alle bemühungen, bestimmte gefühle, gedanken und körperempfindungen zu vermeiden, nicht dazu geführt haben, dass diese gefühle, gedanken und körperempfindungen nicht mehr auftreten. Und er beinhaltet die erkenntnis, dass es an der zeit ist, etwas neues auszuprobieren.

Um zu dieser einsicht, zu diesem zustand zu kommen, gibt es eine ganze reihe techniken, bildern, metaphern, sinnbilder, gedankenspiele, fragestellungen usw, die den prozess fördern / beschleunigen; ähnlich wie eine psychedelische droge.

Ich kann ja nur aus meinen erfahrungen berichten: für mich waren all die kämpfe, die ich führte, all die therapeutischen bemühungen, ängste bzw. angstbesetzte situationen und gedanken zu konfrontieren, extrem wichtig. Der leidensweg war nötig, um an den punkt der kreativen hoffnungslosigkeit zu kommen.

Sicher hätte ich an den punkt schon wesentlich früher ankommen können. Meine lebenssituation, mein leistungsanspruch und meine - teilweise von mir selbst, teilweise aber auch von außen kommenden - irrationalen leitsätze haben dies aber nicht zugelassen. Du weißt recht gut, warum es mir erst im herbst letzten jahre möglich war, anzufangen etwas wirklich neues auszuprobieren.

Andere menschen, in einer anderen lebenssituationen mit anderen grundannahmen über sich selbst und die welt, hätten vielleicht nicht erst am boden liegen müssen, um einen neuen weg einzuschlagen.

Mein persönliches fazit: man KANN schon recht früh in der chronologie einer angststörung oder einer anderen auf gefühlsvermeidung basierenden psychischen erkrankung an den punkt der kreativen hoffnungslosigkeit kommen, wenn man einen guten therapeuten hat, der einem mit oben genannten techniken konfrontiert. Mir persönlich war es aber nicht möglich, aus vielfältigen gründen, die ich hier jetzt nicht aufzählen kann / will.

Ein meiner meinung nach sehr wichtiger aspekt, der noch zu erwähnen wäre: die konfrontativen techniken der angstexposition der klassichen kognitiven verhaltenstherapie (denen man ein gewissen kämpferischen charakter zusprechen könnte) widersprechen sich nicht mit dem zustand radikaler akzeptanz aller gefühle, gedanken und körperempfindungen! Sie werden nur in einen ganz anderen (wertgeleiteten) lebenszusammenhang gestellt.
Zu fokussieren bedeutet ja nicht nur, sein Ziel ins Auge zu fassen und dort zu behalten, sondern zugleich auch, Dinge, die so rundherum stattfinden, auszublenden. Aber: Braucht es das wirklich? Sind es nicht auch die Dinge, die außerdem - außerhalb des Fokus' - passieren, die uns letztlich weiter bringen?
Nein, das bedeutet fokussieren für mich nicht. Falls du das aus meinem geschreibsel abgeleitet hast, habe ich mich falsch ausgedrückt. Evt. ist "fokussieren" in diesem zusammenhang auch einfach das falsche wort. Ich verstehe jedoch, was du sagen willst.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Nach Werten leben, Ziele verfolgen

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ohn hat geschrieben:Ich kann ja nur aus meinen erfahrungen berichten: für mich waren all die kämpfe, die ich führte, all die therapeutischen bemühungen, ängste bzw. angstbesetzte situationen und gedanken zu konfrontieren, extrem wichtig. Der leidensweg war nötig, um an den punkt der kreativen hoffnungslosigkeit zu kommen.
Ich kenne niemanden, bei dem es nicht so war. ;) (Was aber natürlich nicht heißen muss, dass nicht doch jemand existiert.)
ohn hat geschrieben:Sicher hätte ich an den punkt schon wesentlich früher ankommen können. Meine lebenssituation, mein leistungsanspruch und meine - teilweise von mir selbst, teilweise aber auch von außen kommenden - irrationalen leitsätze haben dies aber nicht zugelassen.
Eben. Und deshalb bin ich nach wie vor der Ansicht, dass es eben zu einem früheren Zeitpunkt nicht möglich war.
Wie du oben ja selbst schreibst - "Der Leidensweg war nötig."
Es scheint mir ein Merkmal von Leidenswegen zu sein, sich nicht vergleichen zu lassen. Wie denn auch?
Tiefgreifende Änderungen können IMO eben erst da entstehen, wo ein Total-Crash den Weg frei macht für neue Ein- und Vorstellungen sowie Perspektiven. ("Kein Mensch kriecht ohne Not und Herzeleid aus seiner alten Haut!")
ohn hat geschrieben:
Zu fokussieren bedeutet ja nicht nur, sein Ziel ins Auge zu fassen und dort zu behalten, sondern zugleich auch, Dinge, die so rundherum stattfinden, auszublenden. Aber: Braucht es das wirklich? Sind es nicht auch die Dinge, die außerdem - außerhalb des Fokus' - passieren, die uns letztlich weiter bringen?
Nein, das bedeutet fokussieren für mich nicht. Falls du das aus meinem geschreibsel abgeleitet hast, habe ich mich falsch ausgedrückt. Evt. ist "fokussieren" in diesem zusammenhang auch einfach das falsche wort. Ich verstehe jedoch, was du sagen willst.
Nun, vielleicht ist das Wort hier wirklich nicht ganz passend; richte deinen Fokus/dein "Objektiv" auf das Ziel deiner Begierde aus und du wirst sehen, dass (im Regelfall) drum herum alles unschärfer/verschwommener wird... ;)
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