Re: Selbstfürsorge

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Interessante Antworten bisher.
Ich denke, das ganze ist schwerer als es sich anhört und erfordert intensive selbsterforschung, beobachtung und reflexion. Fragen, die mir dazu einfallen:
Mir ganz allgemein Gutes zu tun
Dazu muss man sich erstmal darüber bewusst werden: was tut mir eigentlich gut? Was brauche ich, um mich gut zu fühlen?
Mir nichts (oder möglichst wenig) schadendes zuzuführen
Hier ist es ähnlich: was schadet mir, was kann ich mir zuführen, bei dem das kosten+nutzen verhältnis (noch) günstig ist? (beispiel: drogenkonsum)
Mir durch mein Verhalten nicht zu schaden
Welche verhaltensweisen sind es genau, die mir schaden? Welche bedürnisse liegen den verhaltensweisen zu grunde und vor allem auch: welche gedanken liegen meinen verhaltensweisen zu grunde und durch welche positiven gedanken kann ich die schädigenden gedanken ersetzen? Hilft mir eine bestimmte denkweise, mich so zu fühlen und mich so zu verhalten, wie ich es möchte?

Meine Bedürfnisse anzuerkennen
Auch hier wieder: was sind überhaupt meine bedürfnisse? Wodrin besteht mein lebenskonzept. Was brauche ich um glücklich zu sein?
Mir selbst ggü. ehrlich zu sein
Imho der schwierigste punkt. Dazu fällt mir nun auch keine frage mehr zu ein.
Außer vielleicht: wann genau bin ich nicht ehrlich zu mir, und was für vorteile habe ich daraus, wenn ich nicht ehrlich zu mir bin? Welche bedürfnisse stecken dahinter, wenn ich nicht ehrlich zu mir bin und wie kann ich sie erfüllen und trotzdem dabei ehrlich zu mir sein?


Ich denke, so komplex und individuell das thema auch ist, gibt es doch basisbedürfnisse, die alle menschen haben:

- bedürfnis nach innerer und äußerer sicherheit
- bedürfnis nach freundschaft
- bedürfnis nach sozialer anerkennung
- bedürfnis nach ausreichender materieller versorgung
- bedürfnis nach liebe und nähe
- bedürfnis nach spiritualität / religion
- bedürfnis nach werten und zielen

Wenn die alle beachtet werden, dann liegt mal wohl ganz gut im rennen mit der selbstfürsorge ^^
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Selbstfürsorge

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app. spinnereien & glück.

erinnert mich hieran:

selbstfürsorge nach lakota-art...

Lektion von Iktumi

Die Spinne Iktumi spinnt ihr Netz durch die ganze Welt. Mit ihren 8 Beinen steuert sie unsere Gedanken und verbreitet 8 Lügen:

Das 1. Bein verspricht, dass Dein ganz großes Glück kommt, sobald du reich bist.
Das 2. Bein verspricht, dass Dir die Welt zu Füßen liegt, wenn Du einen makellosen Körper hast.
Das 3. Bein sagt, wenn du den Mann oder die Frau deiner Träume hast, bist du im Land des Glücks.
Das 4. Bein verspricht, wenn du Chef bist und mächtig, überkommt Dich ein einzigartiges Glücksgefühl.

Das 5. Bein verspricht, wenn du berühmt bist, dann hast du das wahre Glück gefunden.
Das 6. Bein verspricht, wenn du gesund bist, kraftvoll und energiebeladen, das ist das allergrößte Glück.
Das 7. Bein sagt, Nachkommen musst du haben, aber alle wohlgeraten, das ist das ganz große Glück.
Und das 8. Bein schließt ab, Glück musst du haben, immer, überall, bei allen Gelegenheiten, dann ist alles gut.


Immer wieder gehen wir der Spinne Iktumi auf der Suche nach Glück und Wohlstand ins Netz und bleiben an ihren Beinen kleben. Und immer wieder suchen wir im Außen und mit Iktumis hilfe unser Glück. Doch um wirklich glücklich zu sein, müssen wir auf keine der Lügen Iktumis zurückgreifen. Ehe ein Mensch finden kann, muss er wissen, was er sucht. Das Ziel muss ganz klar sein, sonst steht man am Schluss wieder am Anfang und ist kein bisschen schlauer als zuvor. Das Glück stellt also eine eigene Welt dar - eine Welt, die in jedem von uns entdeckt werden kann. Es ist ein Gefühl, das aus dem Herzen kommt und mit bloßen Worten oder Sätzen nicht zu erklären ist. Und weil dieses Gefühl etwas Inneres ist, kann nichts Äußerliches einen Menschen glücklich machen.

Deshalb sagen die Lakota-Indianer: Reiß Dir die Illusionen in Form der acht Beine aus Kopf und Herz. Glaube nicht, dass das Glück von außen kommt. Es ist da, schon immer, tief in Dir selbst - und wartet geduldig. Besiege die Spinne Iktumi in Dir und vergiss bitte kein Bein!
(Quelle: “Wokini oder Die Suche nach dem verborgenen Glück” von Billy Mills)

die lakota kannten wohl mdma noch nicht?

:ironie:

Re: Selbstfürsorge

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Nur kurz, sonst driftet das zu weit vom Thema ab.
anima hat geschrieben:
SinusModul hat geschrieben:nur eine Spielfigur des Universums die dazu da ist dieses Gefühl in dir zu triggern, damit du es in Selbstliebe annehmen kannst.
Weshalb sollte ein Universum denn soetwas tun wollen? :verwirrt:
Also nach meiner Ansicht nach ist jedes Ereignis dazu da, um aus ihm zu lernen. Um alle unverarbeiteten Gefühle in dir hochzuholen, damit du dich damit auseinandersetzt und sie in Liebe annehmen kannst und transzendieren kannst.

anima hat geschrieben:
SinusModul hat geschrieben:nur eine Spielfigur des Universums die dazu da ist dieses Gefühl in dir zu triggern, damit du es in Selbstliebe annehmen kannst.
... und was ist dann der Mensch bzw. das ICH / die ICHse / Bewusstseinsmäßiges in der Welt?
Der Mensch ist das Universum, genau wie du auch. Das Universum erfährt sich selbst individuell durch uns alle bis wir am Ende eines laaangen Prozesses wieder zu einem Bewusstsein verschmelzen. Dazu müssen wir alle Konditionierungen und Blockaden in uns auflösen bis wir schließlich wieder zu reinem Bewusstsein werden. Dies geschieht durch Selbstliebe.

Re: Selbstfürsorge

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Dazu müssen wir alle Konditionierungen und Blockaden in uns auflösen bis wir schließlich wieder zu reinem Bewusstsein werden.
Halte ich für unmöglich, da ständig neue konditionierungen entstehen.
Auch halte ich es für unmöglich, alte konditionierungen gänzlich aufzulöse. Durch das bewusstwerden selbiger entsteht freiheit für neue verhaltens - und denkweisen. Eine wahlmöglichkeit entsteht. Das bedeutet aber imho nicht, dass alte konditionierungen vollständig ausgelöscht werden können. Es werden immer lebenssituationen möglich sein, in denen alte konditionierungen wieder aktiv werden. Daher ist auch der prozess der bewusstwerdung und der daraus resultierenden wahlmöglichkeit, ob man den verhaltensweisen / denkweisen / gefühlen folgt, die durch die konditionierung ausgelöst werden, ein nicht endender prozess.

Aber bitte back to topic :)

Vieles, was genannt wurde, ist sehr abstrakt.
Was tut ihr konkret um gut für euch zu sorgen?

Ich versuche zur zeit zum beispiel folgendes zu tun:

- Ich versuche regelmäßige mahlzeiten einzunehmen. Früher habe ich nie gefrühstückt. Ich habe festgestellt, dass es mir insgesamt wesentlich besser geht, wenn ich morgens frühstücke.

- Wenn ich mich angespannt fühle, mache ich entspannungsübungen (progressive muskelentspannung nach jackobson, verschiedene imaginative verfahren, autogenes training).

- Ich habe immer noch einen eher schlechten umgang mit gefühlen, speziell gefühle, die ich als negativ bewerte (angst, anspannung, trauer, hoffnungslosigkeit, sich allein fühlen, sich klein fühlen, sich so fühlen, als sei ich den anforderungen des lebens nicht gewachsen). Ich versuche einen besseren umgang mit solchen gefühlen zu erlernen, in dem ich versuche, wenn sie auftauchen, sie bewusst zu fühlen, sie nicht zu verdrängen. Anschließend frage ich mich: was passiert gerade wirklich? Welche gedanken liegen den gefühlen zu grunde? Oft merke ich erst körpersymptome (bedrängnis, verkrampfung, anspannung) dann erst die gefühle und anschließend erst die ursächlichen gedanken. Oft muss ich mir darüber bewusst werden, was ich eigentlich gerade wirklich fühle, denn oft verschmilzt alles zu einem diffusen brei, den ich dann fälschlicherweise als "angst" interpretiere. Meist trifft das aber gar nicht zu und ganz andere schwierige gefühle stecken hinter den körperempfindungen.

- Ich versuche so oft wie möglich zu meditieren.

- Ich versuche regelmäßig joggen zu gehen.

- Ich bin dabei, mir darüber bewusst zu werden, was ich wirklich will. Was ich in all der zeit vermisst habe. Was all den problemen, in die ich mich reinmanövriert habe, zu grunde liegt.

- Ich beginne differenziert zu betrachten: welche menschen tun mir gut, welche nicht und versuche letztere zu meiden.

- Ich frage mich: was kann ich tun, wenn ich mir darüber bewusst werde, dass bestimmte menschen mir nicht gut tun, ich mit ihnen aber zwangsläufig kontakt haben muss, denn ein kontaktabbruch würde bedeuten, dass ein anderes sehr wichtiges bedürfnis, eine lebenspriorität nicht gelebt werden kann? Darauf weiß ich noch keine antwort.

- An dem sehr wichtigen thema soziale unterstützung / soziale kontakte muss ich in zukunft arbeiten, denn das ist wohl das wichtigste im leben: niemand ist eine insel.


Schwierig ist es, wenn man bestimmte basisbedürfnisse hat, von denen man glaubt, dass die erfüllung eine der hauptvoraussetzungen ist, um glücklich zu sein. Zum beispiel findet man die nähe / liebe, die man in einer guten partnerschaft erlebt, in keinen anderen lebensbereich (außer auf mdma in der technoparty-familie ;-) )
Wenn man dann aber keine partnerschaft hat, ist es eher schwierig derartige basisbedürfnisse zu erfüllen.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Selbstfürsorge

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ohn hat geschrieben:niemand ist eine insel.
:2daumen:
Schöner Satz!
ohn hat geschrieben:Schwierig ist es, wenn man bestimmte basisbedürfnisse hat, von denen man glaubt, dass die erfüllung eine der hauptvoraussetzungen ist, um glücklich zu sein.
... dann wäre es Zeit für einen neuen Glauben... oder? ;)

Bisher mehr so: Wenn ...., dann....

Oder ist es vielleicht doch eher: Wenn nicht jetzt, wann dann?

BTW: Was bedeutet für dich glücklich zu sein?
~~ courage ~ compassion ~ connection ~~
~~ ~~ ~~ ~~ vulnerability ~~ ~~ ~~ ~~

~~ ~~ ~~ ~~ Γνῶθι σεαυτόν ~~ ~~ ~~ ~~

Re: Selbstfürsorge

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:2daumen:
Schöner Satz!
Habe ich aus dem film "about a boy" entnommen ;-)
... dann wäre es Zeit für einen neuen Glauben... oder? ;)
Das ist wohl wahr. Auch in vielerlei anderen hinsichten.
Es ist doch so, dass wir alle nach bestimmten grundsätzen denken / fühlen / uns verhalten. "Grundsätze" im sinne von Grundannahmen über uns selbst, die umwelt und andere menschen. Also das resultat all unserer gemachten erfahrungen, das resultat von erziehung, beziehungen usw. Einige meiner potentiell schädlichen grundannahmen sind zum beispiel:

"Ich muss perfekt sein"
"ich muss immer funktionieren"
"ich darf keine schwäche zeigen"
"ich muss alles alleine schaffen"
"ich darf mir meine gefühle nicht anmerken lassen"
"ich darf nicht außer kontrolle geraten"
"ich muss alles darüber wissen, wie ich mir helfen kann"
"bestimmte gefühle sind für mich potentiell gefährlich"
"ich brauche die liebe / zuneigung anderer menschen, um mich gut zu fühlen"

Ich denke, jeder mensch hat solche grundannahmen, die potentiell schädlich sind. Weil automatische gedanken und gefühle daraus entstehen, die die wahrnehmung von uns selbst, der umwelt und den menschen beeinflussen.
Selbstfürsorge heißt also auch, sich über solche leitsätze bewusst zu werden. Und natürlich auch, sie zu verändern. Frage in die runde: wie ist das möglich?
BTW: Was bedeutet für dich glücklich zu sein?
Tja. Gute frage. Vielleicht einfach zufrieden zu sein, mit dem, was jetzt ist. Nicht die ganze zeit auf DEN zeitpunkt in der zukunft zu warten, ab dem ich ENDLICH glücklich sein kann?
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Selbstfürsorge

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Vonwegen Insel -- bin diesbezüglich letzthins über nen tollen Gedanken / nen tolles Bild gestolpert, welchen/s ich einfach mal einwerfe ...
Wir sind mit unserem Leben wie Inseln in der See, oder wie Bäume im Wald. Der Ahorn oder die Pinie können sich mit ihren Blättern zuwispern ... aber ebenso sind die Bäume mit ihren Wurzeln in der Dunkelheit unter der Erde verbunden und die Inseln hängen auch durch den Meeresboden untereinander zusammen. Ebenso gibt es ein Kontinuum von kosmischem Bewußtsein, gegen das unsere Individualität nur einen zufälligen Damm bildet und in die unser individueller Geist wie in ... ein Reservoir eingetaucht ist.
(William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung)

Das individuelle Bild von 'Insel' (und also jeder selbst) vermag darüber zu entscheiden, ob er/sie sich als 'eigentlich isoliertes Ding' oder aber 'im Grunde je schon und immer wieder Verbundenes/Eines' begreift. Perspektive :2cents:
My bubble -- my rules

Re: Selbstfürsorge

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ohn hat geschrieben:Ich versuche einen besseren umgang mit solchen gefühlen zu erlernen, in dem ich versuche, wenn sie auftauchen, sie bewusst zu fühlen, sie nicht zu verdrängen. Anschließend frage ich mich: was passiert gerade wirklich? Welche gedanken liegen den gefühlen zu grunde? Oft merke ich erst körpersymptome (bedrängnis, verkrampfung, anspannung) dann erst die gefühle und anschließend erst die ursächlichen gedanken.
du schreibst "ursächliche gedanken". ich kenne es eher so, dass das ganze dynamisch ist. mal taucht ein gefühl zuerst auf, dann kommen die entsprechenden gedanken, dann körpersymptome. oder in einer anderen reihenfolge.
imho räumt man mit dem analysieren dieser vorgänge, dem ganzen viel platz ein. es wird wichtig, man beschäftigt sich ständig damit.

ich halte es für besser, körpersymptome, gefühle und gedanken achtsam zu betrachten, und dann zurück zum momentanen handeln zu kehren. ist ja wie meditation.

in dem buch "buddhistische psychotherapie", dass du ja auch kennst, ist das auch schön beschrieben.
ein gefühl bleibt, wenn es kein neues "futter" durch triggernde gedanken bekommt, nur kurz bestehen und verflüchtigt sich dann.
in schwierigen situationen, kommt es natürlich vermehrt zu negativen gefühlen, und den entsprechenden gedanken. also dann arschbacken zusammenkneifen, das ganze zwar wahrnehmen, aber nicht urteilen, sondern nur bewusst zuschauen was passiert, um dann wieder zurückzukehren ins jetzt.
das ist sau schwierig, dafür eignet sich eben die meditation im sicheren umfeld, mit der man sich sozusagen für schwierigere situationen "trainieren" kann.


ein gefühl bewusst zu fühlen lässt einen in dieses gefühl "eintauchen", die ganze gedankenanalysiererei usw. bringt imo wenig bzw. verstärkt diese gefühle und die identifikation mit ihnen.

besser:
wahrnehmen. aha - ich habe angst, soso - ich schwitze, ahja - da tauchen irgendwelche selbstverletztende gedanken auf. was mache ich gerade? ich analysiere. was wollte ich eigentlich tun? atmen/essen/reden/[beliebige tätigkeit]


bei deiner liste ist mir aufgefallen, dass du wenig für deinen selbstwert tust. du bist intelligent, hast talent zum schreiben und zeichnen kannst du auch gut. du hilfst gerne anderen menschen. versuche vielleicht einmal davon etwas umzusetzen.
diese ganze selbstbetrachtung ist fürn arsch.

Re: Selbstfürsorge

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anima hat geschrieben: Das individuelle Bild von 'Insel' (und also jeder selbst) vermag darüber zu entscheiden, ob er/sie sich als 'eigentlich isoliertes Ding' oder aber 'im Grunde je schon und immer wieder Verbundenes/Eines' begreift. Perspektive :2cents:
tat tvam asi! Einer der Kernpunkte hinduistischer Philosophie, in der ja auch dieses Problem thematisiert wird.
Was ist der Unterschied zwischen atman ('du selbst') und Brahman ('dem grossen ganzen')?
^^
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Selbstfürsorge

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@käseverzehrer
Ich habe deinen kommentar mit interesse gelesen und werde deine botschaft im sinne der buddhistischen psychologie wertneutral mal mich wirken lassen. ;) :)
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Selbstfürsorge

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Toller Thread.

Viele wichtige Aspekte wurden genannt. Was mir noch kam ist das man sich auch immer gutes tut wenn man Anderen gutes tut, für sich sorgt wenn man für Andere sorgt, Mitgefühl mit sich hat wenn man Mitgeühl mit anderen hat. Gar nicht mal umbedingt nur aus einer großen karmischen oder sonstirgendeinen Metaperspektive sondern weil es einem dann meist im Jetzt besser geht und man auch nach "Innen" offener/verbundener/heiler wird.

Wichtig ist glaube ich auch das Taten die einem wie auch immer zuträglich sind VIEL mehr zählen als Gedanken denn die helfen nur zu erkennen/reflektieren - das tu mir (nicht) gut und dann folgt lieber gleich die Tat/Umsetzung oder eben nicht. Sonst besteht wieder die Gefahr, dass man sich nur gedanklich um sich selbst dreht statt sich wirklich gutes zu tun und aus der Selbst-für-sorge werden nur noch die Selbst-Sorgen. :)
Take pain as a game.

Re: Selbstfürsorge

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ohn hat geschrieben:
BTW: Was bedeutet für dich glücklich zu sein?
Tja. Gute frage. Vielleicht einfach zufrieden zu sein, mit dem, was jetzt ist.
Damit zufrieden sein, wie du bist, vielleicht könnte man es auch so formulieren. Also im Grunde genommen wieder die Selbstliebe...

Dein Inneres beeinflusst deine Lebenssituation und deine Lebenssituation beeinflusst dein Inneres. Das sind zwei Baustellen, und ich habe den Eindruck du werkelst viel auf der einen herum. Soll heißen, dass du imo eben sehr auf dein Inneres achtest und rumbastelst, während vielleicht die Auseinandersetzung mit deinem Umfeld, dem ganzen um dich herum fehlt.
Abgesehen davon, dass du dir Gedanken darüber machst, mit welchen Leuten du verkehrst, scheint sich jedenfalls das meiste nur um dich selbst zu drehen (klar hier geht's ja um Selbstfürsorge).
Diese Introspektion wird, wenn man sie lange und ausgiebig betreibt zu nem sehr mächtigen "Programm", und das läuft irgendwann wirklich eigenständig und unbewusst.

Ich weiß nicht, ob du momentan wieder arbeitest, wenn nicht, dann mach in die Richtung was. Etwas, das dich von dem "um-Sich-Selbst"- Sorgen ablenkt. Das wäre zB Sorge um jemand anderen. Im Umgang mit anderen Menschen, kann man das gut trainieren. Wenn du meinst, du kriegst es nicht hin zB wieder mit Kindern zu arbeiten, dann geh halt in ein Altenheim. Versuche keine Ausreden zu finden, warum du irgendwas nicht kannst. Krieg den Arsch hoch, billige Arbeitskräfte werden überall benötigt ;)

Deine "schädlichen Grundannahmen" rücken in den Hintergrund wenn du Bedürftigen hilfst und etwas tust worauf du stolz sein kannst. Das erhöht ganz nebenbei das Selbstbewusstsein.
ohn hat geschrieben:Ich frage mich: was kann ich tun, wenn ich mir darüber bewusst werde, dass bestimmte menschen mir nicht gut tun, ich mit ihnen aber zwangsläufig kontakt haben muss, denn ein kontaktabbruch würde bedeuten, dass ein anderes sehr wichtiges bedürfnis, eine lebenspriorität nicht gelebt werden kann? Darauf weiß ich noch keine antwort.
Wenn dir bestimmte Menschen nicht gut tun, dann gib dich nicht mit ihnen ab. Du kannst andere Menschen kennenlernen, die dir guttun...

Weniger denken, mehr machen. Übers Denken wirst du auch deine Gefühle nicht in den Griff bekommen, sondern indem du fühlst.

Ps:

Noch ein kleiner Zusatz der mir eingefallen ist... versuche vielleicht noch etwas verstärkt Veränderungen in deine Gewohnheiten zu bringen.
Du hörst ja gerne Darkpsy, was ich durchaus verstehen kann. :D
Vielleicht wärs besser, das einfach mal sein zu lassen, und dir ne komplett andere Musikrichtung zu geben.
Mit dem Goa verbindest du unbewusst sicherlich vieles - auch nicht heilsames. Ist doch eine Idee, sich mal von dieser Leidenschaft zu trennen und neue Wege zu beschreiten.
Ich habe da so einen Satz von dir im Kopf, dass du zB. Joggen mit Darkpsy gehst, um das Tanzen auf den Goaparties zu ersetzen. Versuche vielleicht wirklich mit diesem Lebensabschnitt abzuschließen und das Thema erstmal zu begraben - muss ja nicht heißen, dass es nie wieder auf ne Goaparty geht. Aber jetzt erstmal nicht, auch nicht unbewusst beim Joggen...

Auf geht's.

Re: Selbstfürsorge

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ohn hat geschrieben:Tja. Gute frage. Vielleicht einfach zufrieden zu sein, mit dem, was jetzt ist. Nicht die ganze zeit auf DEN zeitpunkt in der zukunft zu warten, ab dem ich ENDLICH glücklich sein kann?
Full ack, denn ausser der Gegenwart gibt es nichts (ausser bedeutungslose Erinnerungen und Erwartungen). Nimm es, wie es ist und sei glücklich damit. Ob Du mit etwas glücklich bist, liegt nur an Dir, Glück entsteht im Kopf... das existiert nicht physisch, sei glücklich mit dem, was Du hast. Und soviel ich gelesen hab, hast Du grossen Grund dafür es zu empfinden. Verbiete Dir das doch nicht selber! Glück kommt auch weder angewatschelt, ich kann Dir auch von meinem nix abgeben/abschneiden und zuschicken. Comprende? Und auf jeden Fall immer das tun, was getan werden muss, ob Dich das momentan zufrieden stellt oder nicht. Ist immer noch besser als "warten" und Stagnation. Ausserdem ist "Glück" kein Grundrecht was jedem zusteht und einklagbar wäre. Wenn mans nicht hat - so what? Es kommt jedenfalls nicht auf Zuruf, vielleicht erst dann, wenn man es aufgegeben hat.

/edit: Du hast ein Kind, was im Nachbarzimmer friedlich schläft, und ne Freundin, die Dich liebt. Also ehrlich..ich glaub, man muss Dich -bildlich gesprochen- wie einen Hund nehmen, der in die Ecke gemacht hat, und im eigenen Glück reiben.. :D denk doch einfach nicht weiter als bis zum nächsten Tag.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

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