LSD - Erfahrung des Weltgeistes

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Einer meiner beeindruckendsten LSDtrips

Auf einer Goaparty beschloss ich, mit LSD ein gutes Stück in den Hyperspace abzutauchen. Ich nahm zunächst eine halbe Pappe (Herz) und wartete ab, wie sie einfuhr, da ich verhältnismäßig viel LSD auf ihr vermutete. Die Wirkung kam stark und durchaus positiv, erinnerte mich aber sofort daran, dass es stark von mir und meinen Gedanken abhängt, wie sie verläuft. Ich hatte vor, mir mehr LSD zu kaufen und konnte mich daher noch nicht richtig in das Erlebnis fallen lassen, eben weil es noch etwas so gewöhnliches zu erledigen galt. Auf meinem Spaziergang durchs Ex-Bad traf ich irgendwann einen Typ, der mir auf irgendeine Weise seltsam erschien. Sein Anblick rief in mir komischerweise sofort Gedanken an einen auf Halluzinogenen hängen gebliebenen, verwahrlosten Irren hervor, an die Sorte von Mensch, die man auf jeder Party sieht, mit denen aber niemand mehr wirklich was anfangen kann, weil die Differenz in der Denkweise zu große Ausmaße angenommen hat. Wie ich auf diese Gedanken kam, kann ich nicht sagen, denn rein vom Äußerlichen her hätte dieser Typ als normaler Bürger durchgehen können. Es war mehr sein Blick und seine Ausstrahlung, die mir wie gesagt auf unerklärliche Weise seltsam erschienen. Ich wollte gerade nach LSD fragen, als ich ihn einen Beutel Pilze zücken sah. Also fragte ich nach Pilzen und wie viel er dafür haben wolle. Er meinte, dass wir sie zusammen probieren könnten. Also griffen wir nacheinander in den Beutel (Es waren dem Aussehen nach frische Hawaiianer), aßen kurz und gingen ohne große Worte wieder auseinander.
Es fällt mir schwer, zu bestimmen, wann die folgenden Ereignisse sich zugetragen haben. Das liegt zum Hauptteil daran, dass ich auf meiner Suche nach weiterem LSD mehr und mehr in einen Zustand der Zeitlosigkeit geriet.
Jedenfalls fand ich nach einiger Zeit in den so genannten Chillgrotten einen Dealer, der trotz seines offensichtlich entrückten Bewusstseinszustandes den Akt des Verkaufens relativ gut geregelt bekam und mir sogar noch den intelligenten Tipp gab, das von ihm erworbene LSD nicht in Papier einzuwickeln, da ich es sonst eventuell aus versehen wegschmeißen könnte. Dann huschte er weg, so schnell, wie ich noch nie jemanden weghuschen habe sehen.
Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt im Besitz von 3 Shiva Ohms, von denen ich eine anschließend eine ganze Weile in meiner Hand herumtrug und überlegte, ob ich sie noch essen sollte. Irgendwann dachte ich mir, es müsse jetzt Schluss mit der Überlegerei sein und aß eine halbe Pappe. Nach weiterer Zeit des zunehmend planloser werdenden Herumirrens traf ich erneut den Typen, der in mir sofort wieder seltsame Stimmungen und Gedanken hervorrief. Das mag ja auf LSD nicht unbedingt etwas außergewöhnliches sein, aber die Art und Weise, wie mich die Erscheinung dieses Menschen beeinflusste, war außergewöhnlich.
Er kam mir vor, als würde ich ihn irgendwoher kennen. Das war aber nicht ein gewöhnliches kennen, sondern eine Art mystisches, intergalaktisches Kennen, so als kannte ich ihn aus einem früheren Leben oder etwas Derartiges. Er fragte mich: Kennen wir uns? Und ab da wurde die Sache zunehmend mysteriöser, denn ich wusste nun, dass wohl auch er überlegte, ob er mich nicht irgendwoher kennen würde. Wir überlegten eine Weile, (ich nahm derweil noch eine halbe Pappe zu mir) kamen aber zu keinem Schluss. Als ich ihm LSD anbot, lehnte er ab: Ne alter, gib mir lieber keine Pappen mehr, was soviel hieß, wie dass auch er von Psychedelikatessen bestens bedient war.
Wir gingen wieder auseinander und ich nahm wohl nicht lange danach eine weitere halbe Shiva.
Nun komme ich zum eigentlichen psychedelischen Erlebnis.
Ich brauche eigentlich nicht betonen, dass ich mich irgendwann in einem recht stark entrückten Zustand wiederfand. Es fällt mir sehr schwer, Worte zu finden, um das auszudrücken, was ich ausdrücken möchte. Ich muss mir sogar eingestehen, dass es unmöglich ist, meine Erfahrung irgendwie mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln wiederzugeben. Ich kann sie allerdings weiträumig umschreiben, kleine Aspekte von ihr erwähnen und ganz speziell von einem Ereignis erzählen, welches sich auf dem Höhepunkt der Effekte zugetragen hat.
Ich bin gezwungen, Vorstellungen alternativer Weltbilder zu akzeptieren, um meinen Trip irgendwie ansatzweise beschreiben zu können. Ich hoffe, meine Wortwahl ist ansatzweise verständlich.
Zeit gab es nicht mehr. Mein Bewusstsein hatte sich aus der Einengung, in der es sich befindet, solange es nur der Wahrnehmung eines Menschlichen Körpers dienlich ist herausgelöst und war paradoxerweise in sich selbst in seiner Reinform zurückgekehrt. Bildlich könnte man sich diesen Prozess so vorstellen, dass es eine unendlich große Seifenblase gibt, die das Bewusstsein enthält. In dieser Seifenblase befinden sich Materielle Objekte wie zum Beispiele Menschliche Körper. Aber nicht nur das, das gesamte Materielle Universum ist in dieser Seifenblase enthalten, wird quasi von ihr (dem Bewusstsein) erschaffen. Die Luft oder das Bewusstsein, den diese Materiellen Objekte einnehmen, trennen sie vom Rest des in der Seifenblase enthaltenen Bewusstseins. Dennoch ist es das eine, einzige in der Seifenblase enthaltene Bewusstsein, nur eben von sich selbst getrennt in einer Materiellen Hülle eingeschlossen.
Bitte nicht zu sehr in dieses Seifenblasenbild vertiefen, es dient lediglich als Beispiel um wenigstens ein bisschen etwas näher zu bringen.
Mit Hilfe der Psychedelika überwand ich die Trennung zwischen mir als in einen Körper eingeschlossenes Bewusstsein und mir in meiner eigentlichen Form, als Universaler, intelligenter Kollektivgeist. Jeder Versuch, diesen Kollektivgeist aus der Perspektive eines Menschen genau zu beschreiben und zu definieren ist von vornherein zum scheitern verurteilt. Das wäre wie wenn eine Ameise versucht, das Dasein als Mensch zu begreifen. Dieser Geist denkt das Universum und entzieht sich selbst seiner vollkommenen Bewusstheit, um das, was er erdacht hat, zu erleben. In ihm ist die gesamte Geschichte des Universums in einem Moment vereint und abgeschlossen und bis in jedes Detail perfekt durchgeplant. Durch wegfallen eines Teils der gesamten Bewusstheit entsteht erst so etwas wie Zeit und Raum, entstehen erst Unterschiede und Verschiedenheiten, entsteht erst eine Abfolge von Ereignissen - es wird dadurch eine kosmische Geschichte erst erlebbar.
Ich befand mich also im höheren Geist, war aber doch noch leicht mit dem Körper verbunden. Ich traf im Verlauf des Trips ein weiteres Mal den seltsamen Typen. Als ich ihn traf, war es so, dass ich nicht unterscheiden konnte, ob das, was ich erlebte, in der rein geistigen Welt oder im Materiellen geschah.
Ich setzte mich dem seltsamen gegenüber und wir schauten uns in die Augen. Dieser Augenkontakt bewirkte, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mit etwas, was allgemein Telepathie genannt wird in Berührung kam. Wir kommentierten das Geschehen um uns herum Wortlos. Gedanken brachten symbolische optische Veränderung meiner Umgebung mit sich, so bekam mein Gegenüber etwa Teufelshörner und ein äußerst gemeines Gesicht, als er etwas Böses dachte. Überhaupt schien der Bewusstseinszustand (oder der Kollektivgeist) in dem ich mich befand, sehr kitschig-symbolisch zu funktionieren. Wie eine Geschichte, die nur mit Bildern erzählt wird, bei deren Anblick, man ohne Nachhaken sofort weiß, was sie bedeuten und was sie einem vermitteln wollen. Plötzlich schoss es mir durch den Kopf. Ein unheimliches Kribbeln durchfuhr mich. Ich sagte zu meinem Telepathiepartner: Ich weiß woher wir uns kennen! Wir kennen und von hier! Mit hier meinte ich den kollektiven, Zeitlosen Geist, ich meinte das reine Bewusstsein, in welches wir beide eingetaucht waren und in dem alle Information enthalten ist und alles in einem zeitlosen Moment vereint ist. Ich kannte diesen Menschen aus einer höheren Dimension, obwohl ich ihn das erste mal getroffen hatte. Gewissermaßen aus einer Zukunft, die aber doch irgndwie parallel zu der von meinem nüchternen Ich als Gegenwart wahrgenommenen Dimension existiert. Anders gesagt, dennoch nicht weniger Paradox: Er kam mir bekannt vor, weil sein Bewusstsein und meines an diesem Abend in den Weltgeist aufgestiegen waren und dort als EINS existierten. Auch ihn schien das stark zu berühren und ich musste mich von ihm entfernen, weil die Gedanken, die sein Anblick auslöste schwer zu schwer zu ertragen waren.
Beim beobachten der Gäste dieser Party verstand ich sofort, warum sich jeder so verhielt, wie er sich verhielt. Ich war mir sicher: Menschen die schlechtes, eigennütziges tun, tun dies aus Mangel an Bewusstheit über den Kollektivgeist. Andersherum brachte mehr Bewusstheit auch eine gewisse Vertrautheit und gemeinnützige Handlungen mit sich. Ich hatte die für mich wichtige Erkenntnis, dass ich nichts weiter zu tun brauche, als ehrlich und natürlich zu sein. Aufgabe einer eigenständigen, Trennung heraufbeschwörenden Persönlichkeit und Hingabe an das kosmische Ganze ist die Handlung, die mich von innen heraus erfüllt und mir das gibt, wonach ich im Leben eigentlich auf der Suche bin. Wer Ego-fanatisch ist und anderes als sich selbst in irgend einer Weise ablehnt, lehnt unbewusst sich selbst ab. Nie könnte jemand, der wirklich bewusst ist, jemand anderem Gewalt zufügen.
Ich war von Verständnis der zusammenhänge im Kosmos ausgefüllt, störte mich nicht mehr daran, dass ich es mit Worten nicht ausdrücken konnte und ging mit einer ursprünglichen, sehr reinen und natürlichen, herrlichen Euphorie tanzen.
In einer späteren Phase des Trips, fiel mir ein seltsames Phänomen auf: Ich war des Öfteren an einem Punkt angelangt, an dem ich mich in einem Gedankengewebe so weit vorgearbeitet hatte, dass ich fest davon überzeugt war, gleich an der Weisheit letzter Schluss zu gelangt zu sein. Doch jedes Mal, kurz bevor es dazu kommen konnte, fand in der mich umgebenden Szenerie ein Ereignis statt, welches mich aus den Gedanken herausriss und einen Abschluss, das Erreichen eines Ziels unmöglich machte. Es waren ganz gewöhnliche Dinge. Beispielsweise sprach mich jemand an, es fiel eine Blumenvase um oder irgendjemand schrie laut. Ich war dann so abgelenkt, dass ich einfach nicht noch einmal in mein Gedankenkonstrukt einsteigen konnte. Und diese Ereignisse hatten alle die für meinen Trip typische Symbolik. Es war, als wären sie geschehen, weil eine höhere Macht, ein höheres Bewusstsein, das die Geschichte für uns Menschen unbemerkbar lenkt, sie ausgelöst hätte, weil ich irgendetwas, solange ich mich im eingeschränkten Bewusstsein befinde- solange ich also an der kosmischen Geschichte teilnehme- nicht wissen darf. Die Gesichter der Menschen, die mich ansprachen oder die derjenigen, die die Blumenvase umgeschmissen hatten, drückten auf mystische Weise unbewusstes Wissen aus. Damit meine ich, dass die Menschen nicht wussten, was sie mit ihren Handlungen eigentlich für ein höheres Ziel verfolgten sondern dachten, sie täten nichts außergewöhnliches. Doch durch ihre Augen lächelte mich der höhere Geist höhnisch an und teilte mir mit: Ich bestimme hier, was geschieht und du als Produkt meiner Phantasie fügst dich der kosmischen Geschichte.
Die Antworten liegen in mir...

...sagte Alice als sie lächelnd durch den Spiegel trat

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