Pilze - Im verrückten Musterland

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So, ich möchte nun auch mal ein paar Tripberichte von mir hier posten, die ich bereits im DF veröffentlicht hatte.

Zunächst einer meiner ersten Pilztrips, der bereits einige Jahre her ist.



Heute, am späten Vormittag kaute ich auf ein paar Pilzen. Amazonier waren's, aber das tut ja nichts zur Sache. Ich aß die Pilze, trotz ihres Geschmacks voller Freude und Zuversicht in eine schöne Reise in die Welt der Farben, Formen und Lichter.
Als die Pilze gegessen waren, setzte ich mich an mein Zimmerfenster und ließ mich ein wenig von der wärme der Sonne verwöhnen. Die Farbenfrohe Natur versprach mir eine gute Reise. Ich war etwas unsicher, wie vor jeder Pilzreise, denn die genauen Erinnerungen an das Tripgefühl gehen im Alltag recht schnell unter.
Ich musste nicht lange warten, vielleicht waren es zwanzig Minuten, und die Natur verlor ihre Statistenrolle. Ganz sanft schwappten erste Wellen der Leichtigkeit heran und unterspülten den kalten Alltagsverstand mit verständnisvoller Wärme. Die Wolken, die ineinander übergingen sahen fantastisch aus, allein in ihnen steckte eine Vielfalt, die zu erfassen ich kaum im stande war.
Ich machte Musik von Shpongle an, denn es gibt für mich kaum eine Musik, die einen Pilztrip besser (beg)leiten könnte. Musik von Shpongle "verstehe" ich auf dem Trip und sie versteht mich.
Die Klänge zogen mich bald mit sich und ich tauchte in die innere Welt hinein. Als die anfänglichen schübe der Wirkung vorbei waren und ich "drauf" war, konnte ich ganz mit der Musik, meiner Visuellen Wahrnehmung und herrlichen Gefühlen verschmelzen. Die Schallwellen wurden erst in mir zu Musik und die Welt bekam erst in mir ihre Gestalt. Es ist nicht möglich mit Worten zu beschreiben, wie sich das anfühlt.
Worte geben nur einen Teilaspekt des ganzen wieder. Sie scheinen aber dennoch das beste "transportmittel" von einer Realität zur anderen.
Ich, als Zentrum einer individuellen Welt-meiner Welt- die dennoch
abhängig ist von all den anderen individuellen Realitäten. Zusammen schöpfen sie das Bild der Welt, alles geht fliessend ineinander über.
Ich nistete mich in meinem Trip gemütlich ein. Wo ich auch lag, saß, lief oder stand- es war alles perfekt und hätte nicht besser sein können. Überall fühlte ich mich gleich wohl und jeder neue Aufenthaltsort brachte schöne Gedankenmeere mit sich, in denen ich immer wieder versank, ohne am vorherigen festzuhalten. Die Gedanken hielten nicht mehr, einzelne hatten keine größere Bedeutung als andere, alles war gleichwertig und alles war eins.
Die Welt schien aus Mustern zu bestehen, aus tanzenden Azteken-Figuren und irren Fratzen, die mir die selbstverständlichkeit des Wahnsinns lehrten. Ich konnte mich sehr gut amüsieren über die absurdität meiner Gedanken und war nur fasziniert und froh, etwas derartiges erleben zu dürfen. Ich wollte dieses Gefühl mit allen Lebewesen teilen.
Ein trister aber auch tollpatschiger und lustiger Anblick waren die Leute auf den Straßen, die ich sah, als ich aus dem fester schaute. Scheinbar hatten sie alle einen Plan und Ziele, und das ohne zu wissen, worum es geht. Und ich verstand in diesen Momenten sehr gut, worum es geht. Ich wälzte mich in meinem Sofa, kicherte immer wieder entzückt und
war einfach Kind. Keine Sorgen, kein Morgen.
Auf dem Peak versank ich in der verrückten Welt von Shpongle und die Welt erschien mir wie aus Mustern Zusammengesetzt. Unendlich viele Muster, die sich zusammentaten und mir wohlbekannte Konstrukte wie Bäume, Wolken, Häuser, Tische und Sofas bildeten. Ich dachte: "Wenn das Gott ist, könnte es nicht besser sein." Leider weiß ich nicht mehr
genau, was ich meinte, aber die Muster und erscheinungen der immerfröhlichen, durchgeknallten Figuren, die nichts taten als zu entstehen und zu verschwinden und aus sich selbst heraus immer neue Formen annehmen, brachte ich mit der Macht in Verbindung, die Menschen gerne als Gott bezeichnen.

Ich schrieb auf dem Trip das hier auf:
"Ich kann unterscheiden, zwischen dem, was mitschwimmt, im schöpfungsplan und dem sich widersetzenden Rest...dieser Rest scheint nur der mensch zu sein."

Mitten auf dem Trip setzte ich mich hin, nahm ein Blatt Papier und versuchte wenigstens Bruchteile der unendlichen Inspiration festzuhalten, in der ich mich suhlte. Ich Malte teilweise die Musik oder versuchte die Muster auf dem Blatt nachzuzeichnen. Das stellte sich als schwierig heraus, denn sie waren so unendlich detailliert und änderten ständig ihr Erscheinungsbild.

Musik schien mir als das Beste Mittel, Gefühle eines Trips zu vermitteln. Und Shpongle haben in der Hinsicht geniale Arbeit geleistet. Kann ich nur jedem empfehlen.

Ich rauchte über den Trip verteilt zwei Tüten, was ihn wohl etwas in die Länge zog. Insgesamt war ich gute 6 Stunden verstrahlt, von den ersten Anzeichen bis zum langsamen und sanften abklingen der Wirkung. Sie ging so, wie sie gekommen war.

Ich hatte sehr schöne Eindrücke und Gedankengänge und bin dankbar, dass ich solch einen schönen Trip erleben durfte. :)
Die Antworten liegen in mir...

...sagte Alice als sie lächelnd durch den Spiegel trat

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