LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Moin!

Ich würde euch gerne von meinem Trip neulich berichten, um eventuell ähnliche Erfahrungen mit euch auszutauschen, zu diskutieren und interpretieren, was ich erlebt habe.

Dies ist mein allererster Tripbericht. Also nicht zu streng mit mir sein^^

Es war ein schöner, sonniger Herbsttag. Bis auf 2 Termine hatte ich immernoch frei. Ich dachte mir, es sei eine gute Gelegenheit, um mal die Kombi LSD + Keta + THC + Alkohol zu testen. Ich muss dazu sagen, dass ich einige Jahre täglich gekifft habe (habs mir zum Glück inzwischen abgewöhnt) und das immer zu meinen LSD-Trips dazugehörte. Gemütlich dazu ein paar Bierchen waren auch meistens dabei (aber auch nicht zu viele und vor allem für später zum runterkommen).

Ich hatte gute Laune, massig Zeit und hatte im Gefühl, dass etwas großes auf mich zukommen würde. Ich saß alleine in meiner Wohnung. Alleine hatte ich die besten Erfahrungen gemacht, da ich so individuell nach Lust und Laune Licht, Temperatur, Musik, ... einstellen konnte, ohne damit die Stimmung eines eventuell mittrippenden zu stören.

Ich legte mir also ein paar Ying&Yang-Pappen auf die Zunge, machte (mal wieder zur Abwechslung und weil meine Stimmung danach war) Rockmusik an (Pink Floyd, Deep Purple, Rolling Stones, The Doors, Led Zeppelin) und spielte noch eine Weile am PC. Als es anfing, dass sich die Schrift bewegte, legte ich noch eine Pappe nach und beendete allmählich das Spiel.
Wie eigentlich immer, wenn ich die ersten Anzeichen des LSDs merkte, holte ich meine Bong raus und rauchte einen kleinen Kopf :joint:
Dann holte ich das Keta aus dem Kühlschrank und machte mich bereit für die Reise (wieviel Keta es war, kann ich absolut nicht sagen, da ich keine Waage habe. Es war ein kleines Näschen, ich dachte, das wird so schon passen).

Wie ich bereits im Keta-Kombi-Thread erwähnte, bekomme ich von Pappen nurnoch wenig Halluzinationen. Heißt: Morphen und leichte Muster noch vorhanden, aber nicht mehr wie bei den ersten malen, dass sich der ganze Raum krümmt oder ich die Musik in der Luft sehe^^ Dementsprechend kann ich zu dem jetzt folgenden nicht sagen, was ich wirklich gesehen habe und was sich nur in meinem Kopf abgespielt hat.
Ebenso kann ich kaum Zeitangaben machen, weil meine Erinnerung an die Uhrzeiten, die ich gesehen habe, verschwimmen und ich nicht mehr weiß, welche Uhrzeit ich wann gesehen habe^^

Wenige Minuten nach der Nase Keta begann es. Meine Gedanken strudelten nur so aus mir raus. :irre: Mir wurde klar, warum ich einige Dinge tat, wie ich sie tat. Warum ich mir Gedanken um meine Freunde und Familie machte. Warum ich überhaupt auf dieser Welt war. Der Grund war Liebe :herzen: Das schönste und größte, was diese Welt zu bieten hat, ist die Liebe und das daraus resultierende Zusammenspiel der Menschen. Es war ein wundervolles Gefühl, diese Erkenntnis endlich zu erlangen. Warum suchte ich so lange danach, wo die Antwort doch so einfach und eindeutig war?

Dann geschah es. Ich lehnte mich zurück und begab mich auf die Reise. Eine Reise hinaus aus dieser Welt. Ich "sah" mich als eine Art Strömung. Ein nie endender Strang, der sich durch meine Familie zog. Denn da kommen wir alle her. Wir sind ein Teil unserer Eltern und deren Eltern. Und unsere Kinder werden ein Teil von uns sein (falls wir welche haben [werden]). Ein Teil, der unsterblich ist und sich immer weiter führt. Um mich herrum war nichts und alles. Weitere Energieströme. Andere Welten. Andere Seelen. Es kam eine Bedrohung in meine Nähe. Diese verschwand jedoch wieder, als ich mich wieder an das Gefühl der Liebe erinnerte. Alles "Gute" liebt. Und alles, was "böse" ist, kann "gut" werden, indem es Liebe erfährt.
Doch das war nicht alles, was ich erkannte. Ich war nicht mehr IN dieser Welt. "Ich" WAR die Welt. Und diese Welt war in mir. Ich verstand, wie es passieren könnte, dass Menschen auf bestimmten Teilen "hängenbleiben" könnten. "Ich" war ja alles. Alles, was ich kenne. Alles, von dem ich je gehört hatte. Ich hätte in jede Form schlüpfen können. In jeden Menschen, in jeden Gegenstand, der in meiner Welt existiert. Doch das wollte ich nicht. Ich wollte meinen irdischen Verstand behalten. Ich zog mich zurück in meinen Körper. In meine Welt zurück, in der es mir doch so gut geht und in der ich so viel wertvolles habe.
Ich erkannte außerdem, dass wir alles selber in der Hand haben. Wir tun etwas und es passiert und verändert sich etwas. Es liegt in unserer Hand, was aus dieser Welt wird und wie sie sich entwickelt. Wir sind alle ein Teil von ihr.
Ein weiterer Punkt ist das Vertrauen zu uns selber und zu unseren Mitmenschen. Ohne Vertrauen funktioniert nichts. Wobei man natürlich auch nicht blind jedem Vertrauen sollte. Schließlich haben leider (noch) nicht alle diese Erkenntnis der Liebe und was uns alle weiterbringt.

Daraufhin machte ich etwas elektronische Musik an, um zu hören, wie ich nun damit zurecht kam und in welche gedankliche Richtung mich diese Töne führen würden.

Etwa 4-5 Stunden nach einsetzten der ersten Wirkung saß ich völlig erschöpft auf dem Sofa. Glücklich und ein wenig ängstlich zu gleich. Müde und überwältigt von dem, was ich erlebt habe. Was ist da grade alles passiert? :denk:
Ich machte den Fernseher an, hörte dabei weiter Musik, beobachtete die Menschen, die ich sah. Ich trank noch ein Bier und legte mich nach etwa 10-11 Stunden ins Bett, um dann nicht allzu lange danach einzuschlafen.

Am nächsten Tag aufgewacht, ging es mir super. Ich will den Menschen mehr Liebe vermitteln und diese Ausstrahlen, was ich vorher meist (eher unbewusst) nicht tat. Ich denke, das war eine Erkenntnis, die mich prägt und die ich nie vergessen werde.

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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hehe, mir is mal grad was aufgefallen (da sich ja bisher leider keiner dazu gemeldet hat):

es schien keine ozeanische selbstentgrenzung zu sein. aber genauso auch keine angstvolle ich-auflösung. dazu fehlte einfach die vollkommende euphorie. bzw für die angstvolle eben der wirkliche horror...es war ja ein wunderschönes erlebnis, das auch von leichten ängsten begleitet war.
daher tendiere ich in richtung visionäre umstrukturierung. ich würde glatt behaupten, dass dieser prozess schon ne weile in mir vorgeht (es ändert sich momentan ne menge in meinem leben), nur eben bisher nie so krass zum ausbruch kam. vllt lag es an den dosen davor, dass es vorher nicht dazu kam.
ach und btw waren es wohl nichtmal 50mg keta....dafür aber eben nicht wenig lsd^^

naja, was meint ihr erfahrenen psychonauten dazu?

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Ich bin zwar nicht so erfahren wie andere hier, aber ich freue mich für dich, dass du gerade so viele Sachen erkennst und erfährst. Auch und vor allem nach dem Trip. Immer schön wenn (positive) Entwicklung von statten geht.

Ist es letzten Endes nicht egal wie das eigentliche Trip-Phänomen genannt wird?
Wichtig ist doch "...das der Stein ins rollen gekommen ist."
Auch wenn solcherlei Dinge natürlich auch unabhängig vom eigens Erlebtem hochinteressant sind.
Technik ohne Begeisterung ist wie ein Schlüßel ohne Schloß. Erst die Drehung öffnet das Schloß, doch erst das intuitive Wissen über das Inhalt der Truhe erschafft die Motivation nach einem Schlüßel zu suchen.

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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mayhew hat geschrieben:Ich bin zwar nicht so erfahren wie andere hier, aber ich freue mich für dich, dass du gerade so viele Sachen erkennst und erfährst. Auch und vor allem nach dem Trip. Immer schön wenn (positive) Entwicklung von statten geht.

Ist es letzten Endes nicht egal wie das eigentliche Trip-Phänomen genannt wird?
Wichtig ist doch "...das der Stein ins rollen gekommen ist."
Auch wenn solcherlei Dinge natürlich auch unabhängig vom eigens Erlebtem hochinteressant sind.
da hast du natürlich recht. die begriffe sind im grunde genommen egal und eh nur eine subjektive definition von iwem.

ich denke, das ding für mich ist einfach, dass ich iwann mal von eben dieser "ozeanischen selbstentgrenzung/vollständiger ich-auflösung" gehört habe und seitdem eben genau das erleben wollte.
ist natürlich auch wieder lächerlich zu sagen: ich will das erleben, was ich da lese, da es erstens ja kaum möglich ist, ein solches ereignis zu beschreiben und ich durch das, was ich da lese, zweitens meine eigene interpretation dessen mache.
hängt wohl auch wieder mit erwartungen zusammen.
meine erfahrungen haben ergeben, dass es eh immer anders kommt, als man erwartet und es meistens besser ist, wenn man garnix erwartet :D
jetzt sag mir mal einer, wie es möglich wäre, nix zu erwarten, um das zu erreichen, was man ja doch iwie erwartet :lol: sehr paradox

haha, und iwie hab ich bei dem oben beschriebenen trip tatsächlich keine erwartungen gehabt, weil eben das keta dabei war und ich die kombi ja noch nicht kannte.....hmm kompliziert :rofl:

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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:)

btw nicht wundern wenn keine antworten kommen, das ist bei tripberichten häufig, weil es ja ein bericht ist über das erlebnis des verfassers, welches man ja nicht grossartig diskutieren kann, aber intressant zu lesen ist auf jeden fall.

sowas wie ne ich-auflösung ist imho nicht zu planen, auch weil es nicht wirklich ne frage der dosierung unbedingt ist (finde ich)..
die kommt, wenn sie es für richtig hält^^

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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rAdio tschernobYl hat geschrieben::)

btw nicht wundern wenn keine antworten kommen, das ist bei tripberichten häufig, weil es ja ein bericht ist über das erlebnis des verfassers, welches man ja nicht grossartig diskutieren kann, aber intressant zu lesen ist auf jeden fall.

sowas wie ne ich-auflösung ist imho nicht zu planen, auch weil es nicht wirklich ne frage der dosierung unbedingt ist (finde ich)..
die kommt, wenn sie es für richtig hält^^
naja, diskutieren, interpretieren, wie auch immer....ich bin zwar der sprache mächtig, aber sie ist nicht grade meine stärke. ich hantier lieber mit zahlen und gleichungen, da kenn ich mich besser aus und ich kann besser mit umgehen^^

also ich wollte - wohl aus dem grund, dass sprache eben nicht so meine stärke ist - eher mit euch erfahreneren gemeinsam interpretieren, was da in mir passiert ist.
ich erfahr hier so viel neues von euch jeden tag^^ zb war mir garnicht bewusst, dass - wie im hyperspace-thread erwähnt - lsd nur eine reise ins innere ist, während tryptamine eine reise nach außen verursachen. deshalb hab ich wohl mein oben beschriebenes erlebnis als außerhalb dieser welt interpretiert (deshalb auch die interpretation der "anderen welten" als ströumgen um mich rum und "ich zog mich zurück in meinen körper", als wohl eher heraus, zurück in meine umgebung). und gleichzeitig fühlte ich ja, dass ich es war, was ich "gesehen" habe....also diese "strömung". und dazu frage ich mich jetzt: wenn ich in mir drin war, was war dann die "bedrohung", die in meine nähe kam? ich hatte es eher als eine "böse/nicht von liebe erfüllte seele" interpretiert. und grade beim schreiben wird mir klar, dass es vllt einfach mein "böses ich" war.... was meint ihr dazu? macht es überhaupt sinn, andere menschen danach zu fragen?

mich würde halt interessieren, wie leute, die vllt schon eine vollkommene ich-auflösung hatten, und vllt mal ähnliches erlebt haben, das interpretieren würden bzw auf ihre erlebnisse projezieren würden.
und wieder frag ich mich beim schreiben: macht es überhaupt sinn für mich, das zu wissen?
mir kam ja auch die erkenntnis, dass es jeder in seiner hand hat, was geschieht. und dazu dann wieder: macht beeinflussung, die ja scheinbar von allen informationen, die man bekommt, mal mehr mal weniger geschieht, sinn für den zukünftigen gang und zukünftige trips oder isses doch besser, wenn man möglichst ohne weiter geht :lol:
oh man....sehr komplexes thema :verwirrt: :lol:

btw meinte ich nicht wirklich planen. planen heißt für mich zb: ich nehme mir vor, morgen, wenn ich wieder trippe, eine ich-auflösung zu haben.
das is natürlich blödsinn. so war es ja auch garnicht gedacht. ich hatte zwar im gefühl, dass ein großer trip draus werden würde, aber hab garnicht an ne auflösung gedacht - in dem speziellen fall.
was ich oben damit meinte,
dass ich iwann mal von eben dieser "ozeanischen selbstentgrenzung/vollständiger ich-auflösung" gehört habe und seitdem eben genau das erleben wollte.
spielt eher darauf an, dass ich es einfach iwann gerne erleben würde

naja, so in der art...ich verwirr mich grade selber beim schreiben :lol:

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Entheogen hat geschrieben:wenn ich in mir drin war, was war dann die "bedrohung", die in meine nähe kam? ich hatte es eher als eine "böse/nicht von liebe erfüllte seele" interpretiert. und grade beim schreiben wird mir klar, dass es vllt einfach mein "böses ich" war....
Egal wie man es benennen mag, festnageln wird man es wohl nicht können. Es ist wahrscheinlich ein Aspekt Deiner selbst (Unbewusstes, Unterdrücktes, Verdrängtes), den es zu schauen gilt.
Entheogen hat geschrieben:mich würde halt interessieren, wie leute, die vllt schon eine vollkommene ich-auflösung hatten, und vllt mal ähnliches erlebt haben, das interpretieren würden bzw auf ihre erlebnisse projezieren würden.
und wieder frag ich mich beim schreiben: macht es überhaupt sinn für mich, das zu wissen?
Das frag ich mich auch. ;)

Lass die Erfahrung doch einfach so wie sie ist, ohne zu interpretieren, und schau, was sich in Bezug auf die gemachten Beobachtungen bei der nächsten Erfahrung wieder zeigt bzw. verändert hat. Alles andere (Interpretationen, Wunsch/Verlangen nach einer Ich-Auflösung) lenkt imho ab.
Entheogen hat geschrieben:Das schönste und größte, was diese Welt zu bieten hat, ist die Liebe und das daraus resultierende Zusammenspiel der Menschen. Es war ein wundervolles Gefühl, diese Erkenntnis endlich zu erlangen. Warum suchte ich so lange danach, wo die Antwort doch so einfach und eindeutig war?
Wenn das Deine wesentliche Erkenntnis ist, dann kümmer Dich doch erst mal einfach darum: umsetzen, verwirklichen - wie auch immer. Die Ich-Auflösung braucht Dich nicht zu jucken, sie kommt - früher oder später - oder nicht. Du kannst es nicht beeinflussen. Liebe mit Deinen Mitmenschen zu teilen kannst Du aber sehr wohl und jederzeit beeinflussen.

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Imho gibt es auch nicht die ICH-Auflösung. Auflösungen und aufweichungen bestimmter aspekte der identität und des egos sind bei fast allen LSD trips teil der erfahrung. Das was du als ozeanische selbstentgrenzung bezeichnest sind nur worte, die jemand mal benutzt hat, um das gefühl, was er bei der erfahrung hatte, zu beschreiben. Psychedelische reisen ins unbewusste sind jedoch aus der natur der sache heraus völlig individuell und fühlen sich für jeden menschen verschieden an. Desweiteren sind bei höher dosierten LSD trips meistens verschiedene elemente nacheinander (oder auch gleichzeitig) vorhanden. Angstvolle, ozeanische etc, die grenzen sind da fließend, verschwimmen ineinander und lassen sich nicht kategorisieren. Kategorien sind nur hilfsmittel um die erfahrung, für dessen beschreibung worte eh nicht geeignet sind, anderen halbwegs begreifbar zu machen. Ergo gibt es nicht unbedingt einen punkt, wo du plötzlich sagen kannst: "ah, jetzt erlebe ich eine ich-auflösung". Die erfahrung so stark in eine schublade stecken zu wollen, geht früher später vielleicht schief, der drang zur analyse kann einem zum verhängnis werden. Denn dazu sind LSD erlebnisse viel zu komplex, vieldimensinal und die symbolik verläuft auf zu vielen ebenen gleichzeitig.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Entheogen hat geschrieben:Dann geschah es. Ich lehnte mich zurück und begab mich auf die Reise. Eine Reise hinaus aus dieser Welt. Ich "sah" mich als eine Art Strömung. Ein nie endender Strang, der sich durch meine Familie zog. Denn da kommen wir alle her. Wir sind ein Teil unserer Eltern und deren Eltern. Und unsere Kinder werden ein Teil von uns sein (falls wir welche haben [werden]). Ein Teil, der unsterblich ist und sich immer weiter führt. Um mich herrum war nichts und alles. Weitere Energieströme.
:herzen:

Danke für den Bericht !

Zur-Ich-Auflösung:
Big word @ Ohn.
Take pain as a game.

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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ohn hat geschrieben:Imho gibt es auch nicht die ICH-Auflösung. Auflösungen und aufweichungen bestimmter aspekte der identität und des egos sind bei fast allen LSD trips teil der erfahrung. Das was du als ozeanische selbstentgrenzung bezeichnest sind nur worte, die jemand mal benutzt hat, um das gefühl, was er bei der erfahrung hatte, zu beschreiben. Psychedelische reisen ins unbewusste sind jedoch aus der natur der sache heraus völlig individuell und fühlen sich für jeden menschen verschieden an. Desweiteren sind bei höher dosierten LSD trips meistens verschiedene elemente nacheinander (oder auch gleichzeitig) vorhanden. Angstvolle, ozeanische etc, die grenzen sind da fließend, verschwimmen ineinander und lassen sich nicht kategorisieren. Kategorien sind nur hilfsmittel um die erfahrung, für dessen beschreibung worte eh nicht geeignet sind, anderen halbwegs begreifbar zu machen. Ergo gibt es nicht unbedingt einen punkt, wo du plötzlich sagen kannst: "ah, jetzt erlebe ich eine ich-auflösung". Die erfahrung so stark in eine schublade stecken zu wollen, geht früher später vielleicht schief, der drang zur analyse kann einem zum verhängnis werden. Denn dazu sind LSD erlebnisse viel zu komplex, vieldimensinal und die symbolik verläuft auf zu vielen ebenen gleichzeitig.
klingt für mich plausibel :)

meine gedanken gehen auch schon in die richtung, dass man wohl eher schaden davon trägt, alles erklären und alles wissen zu wollen, als dass es einem nützt (erinnert mich iwie an den film "Pi", kennt den wer?^^)
ohn hat geschrieben:Das was du als ozeanische selbstentgrenzung bezeichnest sind nur worte, die jemand mal benutzt hat, um das gefühl, was er bei der erfahrung hatte, zu beschreiben
jo, das meinte ich mit
Entheogen hat geschrieben:ist natürlich auch wieder lächerlich zu sagen: ich will das erleben, was ich da lese, da es erstens ja kaum möglich ist, ein solches ereignis zu beschreiben und ich durch das, was ich da lese, zweitens meine eigene interpretation dessen mache.
;)

danke euch für die rückmeldungen :)

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Danke für deinen TR. :)
Entheogen hat geschrieben: also ich wollte - wohl aus dem grund, dass sprache eben nicht so meine stärke ist - eher mit euch erfahreneren gemeinsam interpretieren, was da in mir passiert ist.
Kleine Anmerkung:

1. Du beschreibst eine Erfahrung. Problem: Damit hat sie naturgemäß sehr wenig mit der eigentlichen Erfahrung zu tun.
2. Wir lesen deine Worte und interpretieren sie anhand unseres Realitätstunnels. Problem: Damit hat unsere Interpretation wiederrum sehr wahrscheinlich sehr wenig mit deiner Interpretation am Hut.

Austausch ist trotz dessen natürlich trotzdem toll! :)
Entheogen hat geschrieben: zb war mir garnicht bewusst, dass - wie im hyperspace-thread erwähnt - lsd nur eine reise ins innere ist, während tryptamine eine reise nach außen verursachen.
Hmm. imho ermöglicht LSD viel mehr als das. Es stellt vermutlich das mächtigste Werkzeug dar, das wir Menschen kennen, um Veränderungen an uns vorzunehmen.

Was unterscheidet Innen von Außen? Was lässt uns die Trennung zwischen Ich & der Welt vornehmen? Bei Erfahrungen, die das "Ich" transzendieren, löst sich diese Trennung auf. Illusion? Oder ist die Trennung Illusion?
Entheogen hat geschrieben: deshalb hab ich wohl mein oben beschriebenes erlebnis als außerhalb dieser welt interpretiert (deshalb auch die interpretation der "anderen welten" als ströumgen um mich rum und "ich zog mich zurück in meinen körper", als wohl eher heraus, zurück in meine umgebung). und gleichzeitig fühlte ich ja, dass ich es war, was ich "gesehen" habe....also diese "strömung". und dazu frage ich mich jetzt: wenn ich in mir drin war, was war dann die "bedrohung", die in meine nähe kam? ich hatte es eher als eine "böse/nicht von liebe erfüllte seele" interpretiert. und grade beim schreiben wird mir klar, dass es vllt einfach mein "böses ich" war.... was meint ihr dazu? macht es überhaupt sinn, andere menschen danach zu fragen?
Das was z.B. im Kontext psychedelischer Erfahrungen Dämon genannt wird, ist keine von uns (unter der Annahme es gibt ein Innen und ein Außen) getrennte Entität. Es ist ein Teil unserer Persönlichkeitstruktur. Jung hat es Schatten genannt. Verdrängte, weil uns nicht genehme (aufgrund von gesellschaftlichen Bildern/Prägung) Persönlichkeitsanteile. LSD kann den Kontakt zu Inhalten dieser Art herstellen.

Allerdings ermöglicht LSD auch den Kontakt zu anderen Menschen auf ganz verschiedenen Ebenen, die uns für gewöhnlich verschlossen ist.

Was du jetzt erfahren hast? Keine Ahnung. ;)
Entheogen hat geschrieben: mich würde halt interessieren, wie leute, die vllt schon eine vollkommene ich-auflösung hatten, und vllt mal ähnliches erlebt haben, das interpretieren würden bzw auf ihre erlebnisse projezieren würden.
Schwierig, denn was ist vollkommen? ;) Es gibt ja nicht nur zwei Zustände, das ganze ist ein fliessender Prozess. Er beginnt m.E. damit, dass sich die Struktur unserer Persönlichkeit lockert (Raum ist imho der Schlüssel für einen transformatorischen Prozess) und endet, ja, keine Ahnung. Die Buddhisten haben den ganzen Prozess kategorisiert (Jhana). Siehe: http://www.buddhaproject.de/about_this_ ... hanas.html
Entheogen hat geschrieben: und wieder frag ich mich beim schreiben: macht es überhaupt sinn für mich, das zu wissen?
mir kam ja auch die erkenntnis, dass es jeder in seiner hand hat, was geschieht. und dazu dann wieder: macht beeinflussung, die ja scheinbar von allen informationen, die man bekommt, mal mehr mal weniger geschieht, sinn für den zukünftigen gang und zukünftige trips oder isses doch besser, wenn man möglichst ohne weiter geht :lol:
Keine eindeutige Meinung zu. Ja, Informationen jeglicher Art beeinflussen. Aber das ist halt auch menschlich - wir gehen unseren Weg nicht vollkommen getrennt von anderen Menschen (soziale Wesen). Ich habe den Austausch (auf persönlicher Ebene und durch das Lsen von Büchern) als sehr hilfreich auf meinem bisherigen Weg erlebt. Allerdings habe ich ja keine Vergleichswerte. ^^
Entheogen hat geschrieben: was ich oben damit meinte,
dass ich iwann mal von eben dieser "ozeanischen selbstentgrenzung/vollständiger ich-auflösung" gehört habe und seitdem eben genau das erleben wollte.
spielt eher darauf an, dass ich es einfach iwann gerne erleben würde
Kann kontraproduktiv sein. Ja, kann es gar unmöglich machen - denn solange da ein "Ich-will" ist, kann es kein "nicht-Ich" werden. ;)

Wir können und ja, sollten, nicht mehr tun, als uns vollkommen der Erfahrung hinzugeben.

:bow:
happiness is the absence of resistance

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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Erraphex hat geschrieben:Danke für deinen TR. :)

Kleine Anmerkung:

1. Du beschreibst eine Erfahrung. Problem: Damit hat sie naturgemäß sehr wenig mit der eigentlichen Erfahrung zu tun.
2. Wir lesen deine Worte und interpretieren sie anhand unseres Realitätstunnels. Problem: Damit hat unsere Interpretation wiederrum sehr wahrscheinlich sehr wenig mit deiner Interpretation am Hut.

Austausch ist trotz dessen natürlich trotzdem toll! :)
hehe, jo, das hab ich ja auch schon festgestellt....
naja, ich hatte halt im ersten moment dran gedacht, dass vllt jemand was sehr ähnliches erlebt hat. natürlich kann das auch wieder komplett unterschiedlich sein. aber ich tripberichte lese, kommt es doch ab und zu mal vor, dass ich mich durch das beschrieben an von mir selbst erlebte ereignisse erinnern kann. ich meinte also eher diesen kontext. ist natürlich durch das von dir genannte sehr wage und kann natürlich auch eben völlig anneinander vorbei passieren. kann aber auch einfach die richtigen gedanken fördern, die dann eben doch wieder jedem selber was nützen können ;)
und das hat es.....denn du hast weiter unten etwas angeführt, dass mir sehr weiterhilft :2daumen:
Erraphex hat geschrieben:Hmm. imho ermöglicht LSD viel mehr als das. Es stellt vermutlich das mächtigste Werkzeug dar, das wir Menschen kennen, um Veränderungen an uns vorzunehmen.

Was unterscheidet Innen von Außen? Was lässt uns die Trennung zwischen Ich & der Welt vornehmen? Bei Erfahrungen, die das "Ich" transzendieren, löst sich diese Trennung auf. Illusion? Oder ist die Trennung Illusion?
hm, ich hatte einen unterschied zwischen innen und außen erkannt. zumindest dachte ich das^^ und gleichzeitig lag auch keine trennung vor, da ich ja gott und die welt war^^
Erraphex hat geschrieben:Das was z.B. im Kontext psychedelischer Erfahrungen Dämon genannt wird, ist keine von uns (unter der Annahme es gibt ein Innen und ein Außen) getrennte Entität. Es ist ein Teil unserer Persönlichkeitstruktur. Jung hat es Schatten genannt. Verdrängte, weil uns nicht genehme (aufgrund von gesellschaftlichen Bildern/Prägung) Persönlichkeitsanteile. LSD kann den Kontakt zu Inhalten dieser Art herstellen.

Allerdings ermöglicht LSD auch den Kontakt zu anderen Menschen auf ganz verschiedenen Ebenen, die uns für gewöhnlich verschlossen ist.

Was du jetzt erfahren hast? Keine Ahnung. ;)
das hat mich, meiner meinung nach, auf die richtige idee gebracht. da macht für mich viel sinn. auch, dass du jung erwähnt hast, bringt mich weiter. sehr gut :) danke!! :2daumen:
Erraphex hat geschrieben:Schwierig, denn was ist vollkommen? ;) Es gibt ja nicht nur zwei Zustände, das ganze ist ein fliessender Prozess. Er beginnt m.E. damit, dass sich die Struktur unserer Persönlichkeit lockert (Raum ist imho der Schlüssel für einen transformatorischen Prozess) und endet, ja, keine Ahnung. Die Buddhisten haben den ganzen Prozess kategorisiert (Jhana). Siehe: http://www.buddhaproject.de/about_this_ ... hanas.html
interessant! sowas in der art hab ich die tage nach dem trip auch im netz gefunden. seitdem interessiert mich meditation wesentlich mehr als vorher.
Erraphex hat geschrieben:Keine eindeutige Meinung zu. Ja, Informationen jeglicher Art beeinflussen. Aber das ist halt auch menschlich - wir gehen unseren Weg nicht vollkommen getrennt von anderen Menschen (soziale Wesen). Ich habe den Austausch (auf persönlicher Ebene und durch das Lsen von Büchern) als sehr hilfreich auf meinem bisherigen Weg erlebt. Allerdings habe ich ja keine Vergleichswerte. ^^
jo, dass wir unserern weg nicht vollkommen getrennt gehen und so, hab ich in das zusammenspiel interpretiert, das ich in meinem tb erwähnte. das ist klar. darum ist ja auch jeder anders. denn keiner hat das gleiche erlebt, wie sein nachbar, bester freund, ......
Erraphex hat geschrieben:Kann kontraproduktiv sein. Ja, kann es gar unmöglich machen - denn solange da ein "Ich-will" ist, kann es kein "nicht-Ich" werden. ;)

Wir können und ja, sollten, nicht mehr tun, als uns vollkommen der Erfahrung hinzugeben.

:bow:
jo, macht für mich grade sehr viel sinn.

vielen dank!!! eure anmerkungen haben mich schon wieder um einiges weitergebracht.

und ich denke, ich sollte aufhören, AUF den trips analysieren zu wollen. ich werde weiter in richtung jung, schatten und anima^^ forschen.

der aspekt des "loslassens" ist wohl auch sehr wichtig. das konnte ich nämlich bisher wirklich nicht komplett. dazu halte ich einfach zu sehr daran fest, was ich momentan in meinem "rl" habe*. in dem zusammenhang macht es für mich auch sinn, dass eine "ich-auflösung" garnicht möglich ist, solange man "will".....
sehr schön :) freu mich immer sehr, wenn neue gedankengänge eröffnet werden :)

gerne weiter so :)

*: wie funktioniert das mit dem loslassen? ich hatte wirklich einfach angst, nicht wieder zurück zu kommen, wenn ich mich komplett fallen lasse. was iwie dagegen spricht, etwas wirklich verändern zu wollen. :doh: hmm. vllt isses einfach das, dass ich nicht ALLES verändern will. muss ja vllt auch garnicht. aber es ist wahrscheinlich trotzdem die angst da, dass ich, ohne es selber in der hand zu haben, doch alles veränder. und da wirds mir grade wieder klar: es ist garnicht möglich, eine ich-auflösung unter diesen umständen zu haben. vollkommen logisch^^

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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wie funktioniert das mit dem loslassen? ich hatte wirklich einfach angst, nicht wieder zurück zu kommen, wenn ich mich komplett fallen lasse.
Das bewusstsein unterscheidet in seiner reaktion nicht zwischen wirklichkeit und vorstellung. Das was du auf trip in deiner "phantasie" erlebt hast, war für dich in dem moment genau so echt, wie alles andere, mit allen konsequenzen. Also hast du eben die gefühle gehabt, die damit einher gehen, wenn du dich verlierst. Wenn sich alles auflöst, ist das eine existenzielle bedrohung, auf die mit angst zu reagieren völlig natürlich ist. Denn wer verliert schon gerne alles, was er hat (sich selbst)? Letztlich brauchen wir im leben nichts mehr als sicherheiten, und genau die gibt es nicht im universum :muah: Wenn sich dann auch noch das letzte, dessen wir uns sicher sind (das ich, das ego) sich aufzulösen beginnt, ist es durchaus berechtigt angst zu kriegen, nicht wieder zurück zu kommen.
Die meisten menschen können diese ängste ihr leben lang überhaupt nicht akzeptieren, vor allem wenn sie in dem glauben waren, sich durch LSD erlebnisse zu kennen und gar keine ängste zu haben ^^

<---

In diesem kontex ist die überlegung sicherlich sinnvoll, warum eine auflösung der identität (ob mit oder ohne drogeneinfluss) überhaupt anzustreben ist. Denn danach wird sich mit sicherheit ALLES verändern, das kann ich dir sagen. Und veränderungen = pöse pöse unangenehm!
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: LSD + Keta - Ein Blick hinter die Kulissen dieser Welt

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ohn hat geschrieben:In diesem kontex ist die überlegung sicherlich sinnvoll, warum eine auflösung der identität (ob mit oder ohne drogeneinfluss) überhaupt anzustreben ist.
Im Buddhismus (und in anderen Traditionen) gibt es unzählige Beispiele für die bewusste Herbeiführung eines von Ichlosigkeit geprägten Zustandes - der in den Lehren per Definition der wahren Natur des Geistes entspricht -, weil das Greifen nach einem illusionären Ich als die Ursache allen Leidens angesehen wird. Ich denke, unter geeigneten Bedingungen und bei entsprechender Schulung des Geistes kann dieser Prozess der Befreiung von diesem angenommenen Ich, das ja nichts anderes ist als festgefahrene Gewohnheiten, Verhaltensmuster/Reaktionsweisen sowie Konzepte und Bilder von der Wirklichkeit, an die man sich so sehr klammert, relativ geordnet und zielgerichtet vonstatten gehen.

Klar kann man darauf erwidern, dass wir hier weder die Bedingungen noch das entsprechende Wissen um die adäquate Schulung des Geistes haben, wie sie etwa in der buddhistischen Tradition vorhanden sind. Dennoch meine ich, dass man seinen Geist zumindest ansatzweise durch geeignete Literatur und regelmäßige Übung so kultivieren und stabilisieren kann, dass eine allmähliche Transformation möglich ist, ohne völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber vielleicht meint das ja auch nur mein naives Ich. ^^

Inwiefern Psychedelika für die Stimulierung dieses Prozesses geeinet sind, muss jeder selbst herausfinden. Ich bin jedoch mittlerweile der Ansicht, dass gerade der Gebrauch von LSD ohne regelmäßige Praxis zur Stabilisierung des Geistes und ohne die wirkliche Motivation, potenzielle Veränderungen auch tatsächlich zu wollen bzw. zu akzeptieren, wenn sie eintreten, unter Umständen aufs Glatteis führen kann.
ohn hat geschrieben:Und veränderungen = pöse pöse unangenehm!
Hier würde ich wiederum auch sagen, dass Veränderungen nicht zwangsläufig unangenehm sein oder als unangenehm wahrgenommen werden müssen. Aber sicherlich sind schwierige Erfahrungen zu einem gewissen Grad unerlässliche Bestandteile bzw. Aufgaben, die sich während des Tranformationsprozesses stellen.

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