Re: ich bin raus!

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Zwei Gedanken zu den Synchronizitäten (ansonsten schliesse ich mich dem Zitat von Harner an):

1. Sie rational erklären zu wollen wird scheitern. Es gibt sicher Synchronizitäten bei denen es, wie Phönix es gemacht hat, möglich ist (was im übrigen nur eine Möglichkeit war und dann stellt sich immer noch die Frage - wieso genau dann?). imho stellen die aber die absolute Minderheit dar.

Beispiel: Ich las eines Tages in einer fremden Stadt eine Broschüre die einen Stadtrundweg anhand einer Geschichte beschrieb. In dieser Geschichte kam ein Seefahrer nach einer langen Zeit von einer Seefahrt zurück und im Rahmen dieser Rückkehr erzählte er von Piraten. Und just in diesem Augenblick, an einer Hauswand gelehnt, sah ich eine Harkenhand vorbei ziehen. Die zu einem älteren Mann gehörte. Hier wird jeder Versuch das zu erklären scheitern.

2. Die Synchronizitäten sollten nicht auf die eigene Person bezogen werden - genauer auf das was ich Ego nenne. Das Ego beginnt damit sich zu schmücken und wenn ich eines über Synchronizitäten weiss, dann das die Ursache gerade NICHT im Ego begründet liegt. Ich halte das geradezu für gefährlich, weil ich langsam den Eindruck gewinne, dass je stärker wir uns synchronisiert haben, desto stärker sind die Auswirkungen von Impulsen die wider dieser Synchonizität laufen. Und Egospiele laufen wider der Synchronizität...
happiness is the absence of resistance

Re: ich bin raus!

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Warum die Aufregung?
Ich stelle mir gerade ganz allgemein die Frage, warum wir Menschen uns mit solchen Themen beschäftigen und dann der Meinung sind, etwas zu wissen, etwas zu lernen, voran zu kommen. Und dann, wenn der erste Augenblick der Offenbarung kommt, scheißt man sich beinahe in die Hose und will plötzlich nichts mehr damit zu tun haben.

Ich finde daran (mittlerweile) nichts mehr besonderes in dem Sinne, dass ich staune oder erschüttert bin. Vielmehr ergreift mich eine tiefe Ehrfurcht vor den Tiefen des Universums und ein kalter Schauer zieht sich über mein ganzes Wesen. Das sind Momente der Offenbarung des Geistes. Wir wollen doch genau das erreichen?

Es gab auch bei mir schon eine Reihe verrückter Zufälle. Was mich endgültig gewandelt hat, war ein Ereignis im Juli. Ich plante einen Trip in die schwedische Wildnis (alleine) für mehrere Wochen und als ich am letzten Tag von der Arbeit mit der S-Bahn heimfuhr, hatte ich natürlich meine berechtigten Sorgen hinsichtlich des Unterfangens. Überhaupt hatte ich mich dazu entschlossen, weil ich ein "Zeichen" bekam und alles daran setzte, das auch in die Wege zu leiten. Aber als ich kurz davor stand, da wurde mir schon ziemlich bange. Ich war noch nie so lange alleine draußen gewesen und schon gar nicht in der Wildnis. Kann das gutgehen, fragte ich mich...
Vor mir in der S-Bahn sas ein betrunkener Mann, der aber in einem ziemlich eleganten Anzug gekleidet war und einen großen Reisekoffer dabei hatte. Ich grübelte und grübelte... und dann beugte er sich vor, schaute mir fest und die Augen und fragte mich ruhig und gelassen: "Schaffts du es?". Ich dachte, ich habe ihn nicht verstanden und fragte nach. "Schaffst du es?" wiederholte er gelassen. Ich fragte ihn nochmals, er verdrehte die Augen, so als ob ich blöd sei und fragte mich das selbe nochmal. Ich wusste nichts zu antworten. In dem Moment hielt der Zug, die Türen gingen auf. Er schaute mich lange nachdenklich an, dann sprang er plötzlich auf, nahm seinen Koffer, tat einen Schritt und flog höllisch auf die Fresse. Dann rannte er schnell aus dem Zug und verschwand in der Menschenmenge. Wenige Sekunden danach traf mich der Schlag.

Hier könnte man auch sagen "gut, der war halt ziemlich besoffen und hat irgendwas vor sich her gelabbert". Aber das mag vielleicht nur für einen Außenstehen so wirken, denn die wahre Botschaft ist für jemand anderen bestimmt. Gerade, dass er mit einem Reisekoffer unterwegs war und seine Frage auch sehr ernst klang und er dann auch auf die die Fresse flog, nachdem ich unfähig war zu antworten (= zu handeln), war es für mich eine Warnung, die mir unmissverständlich klarmachte, was dort draußen passiert, wenn ich mich ebenso zögerlich und unentschlossen verhalte. Ich würde dort draußen "auf die Fresse" fliegen. Also riss ich mich zusammen und nutze meinen Willen und den Glauben an mich selbst. Mir wurde dadurch erst bewusst, dass man eine getroffene Entscheidung niemals anzweifeln darf. Für mich gab es folglich kein zurück mehr. Und mein Erfolg würde einzig davon abhängen, ob ich den Glauben bewahre. Die Reise verlief dann ohne Probleme.

Ich sah aber auch schon Telefon-Anrufe im Voraus oder äußerte plötzlich, teils unkontrolliert Bemerkungen, die zukünftige Ereignisse voraussagten. Verstanden habe ich das nie. Brauche ich auch nicht. Ich habe nur großen Respekt vor diesen Dingen, weil sie ein Geschenk des Geistes sind. Nach vielen solchen Ereignissen bricht irgendwann die gewohnte Welt zusammen und dann wird wirklich alles möglich.

Also nutze die Chance hiob, sie kommt wieder, wenn du es willst!
Zuletzt geändert von vik am 2. November 2009, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ich bin raus!

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Ein schönes Beispiel vik. Nicht nur, dass es ein Beispiel für etwas ist, was meiner Meinung nach etwas interessanter ist als eine herruntergefallene Scherbe (sorry hiob :zunge: ) auch der Umgang damit reduziert sich nicht auf die Frage, warum das jetzt pasiert ist und das Gefühl, dass das ja ganz schön spektakulär ist, was man da gerade erlebt hat, sonder geht darüber hinaus und fragt nach der individuellen Bedeutung. Denn egal, ob der Typ einfach nur betrunken war, oder ob er vielleicht gefühlt hat, dir diese Frage stellen zu müssen, oder er nur ein pangalaktischer Agent im Außendienst war, der Menschen mit Entscheidungsschwierigkeiten hilfreich zur Seite steht, hast du unabhängig von seiner Identität versucht zu klären, welches Muster du in dem Ereigniss siehst und ob es etwas ist, was du als Methapher für ein Teil deines Lebens sehen kannst. In der Tat sehr schön und ich schließe mich der Frage an "Warum die Aufregung?" :)
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: ich bin raus!

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hiob hat geschrieben: zumindest komme ich nun nicht mehr umhin dies zu proklamieren, meine lieben freunde, nach der ausschliesslich empirischen beobachtung in der letzten nacht,
grösseren einfluss auf unser universum zu haben, ALS SICH UNSERE SCHULWEISHEIT TRÄUMEN LÄSST?
:beten:
Nunja. Die tiefsten/höchsten Ebenen des Selbst sind wohl gleichsam Quelle für die phänomänale Welt, in der man sich befindet, wie auch für die gesamte Selbstwahrnehmung. Beides wird also von selber Stelle aus fortwährend erzeugt. Synchronizitäten entstehen immer dann, wenn du dich der "Absicht" (CC) annäherst.. :denk: Wolltest du (ego) nun bewusst bestimmen, was in der welt passiert, müsstest du deinen Willen quasi gegen den Strom zurück zur Quelle senden um dort die Erzeugung der Welt zu beeinflussen. Schwierig. Insofern du nun aber aufgehst in die höchsten Ebenen deines Selbst, kannst du die Welt zwar quasi steuern, bist dann aber nicht mehr Hiob...sondern..niemand mehr...oder alles...vollkommen eins mit allem, der Welt und der Absicht. Also vergisses. ^^

Aber größeren Einfluss als sich unsere Schulweisheit träumen lässt.. höchstwahrscheinlich. :D Nur sind es eben normal vollkommen unbewusste Vorgänge, die auf Ebenen deines tiefsten Selbst, fernab des Ichs ablaufen und verantwortlich sind, für das, was dir 'so wiederfährt', imho. Und immer wenn du und dein höheres Selbst das selbe vorhaben, wird's halt synchron.

Das ist mein Erklärungsmodell, vll passts dir ja.

:2daumen: @ Hoden-Rüstung.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: ich bin raus!

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Was erklärt eigentlich die Synchronizität, oder die Koinzidenz? Ich meine, was erklärt es wirklich? Nichts, oder? Ist es nicht vielmehr so, dass der intellektuelle Gebrauch von Wörtern einem oft das Gefühl von Wissen vermittelt, es in Wahrheit aber nur ein Schein ist? Nichts zu wissen, heißt alles zu wissen.
In dem du der Sache einen Begriff zuschreibst (als Erklärung), reparierst du nur deine brökelnde Weltsicht, um möglichst schnell wieder zur "Normalität" zurückzukehren. Immerhin bohrt sich ein tiefer Stachel in dich und reist dich innerlich immer weiter auf, so lange du deinem Verstand keine befriedigende Antwort lieferst. Du probierst das Loch unter dir zu stopfen.

Aber nimm ruhig weiter etwas ein, irgendwann verlieren die Worte ihre Macht und dann bist du der Unendlichkeit auf Gedeih und Verderben ausgeliefert :fies:

Re: ich bin raus!

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Noch zwei Zitate zu Zeichen, über die ich in jüngster Lektüre gestolpert bin. Stelle sie einfach mal hier rein ... hiöbchen wird sich schon nicht dran stossen, da er ja nicht mehr hier is :fies:
Der Existentialist meint genausowenig, der Mensch könne Hilfe finden in einem auf Erden gegebenen Zeichen, das ihm eine Richtung weist; denn er denkt, der Mensch entziffert das Zeichen, wie es ihm gefällt. Er meint also, der Mensch ist in jedem Augenblick, ohne Halt und ohne Hilfe, dazu verurteilt, den Menschen zu erfinden."
Sartre, J.-P., Der Existentialismus ist ein Humanismus, S. 155.
Er [ein Jesuit, den Sartre in Gefangenschaft kennenlernte] trägt also die volle Verantwortung für die Entzifferung des Zeichens. Die Verlassenheit schließt ein, daß wir selbst unser Sein wählen. Die Verlassenheit geht einher mit der Angst.
Sartre, J.-P., Der Existentialismus ist ein Humanismus, S. 159.

Die radikale Selbstverantwortlichkeit des Menschen bürgt diesem jedwede Entscheidung und das darauf Folgende vollständig auf. Keine Entschuldigungen, kein Ausweichen, nix.
Imho ein sehr schöner Gedanke, der, hat man ihn verinnerlicht, ein größtmögliches Maß an Freiheit demonstriert und garantiert :)
My bubble -- my rules

Re: ich bin raus!

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hiöbchen wird sich schon nicht dran stossen, da er ja nicht mehr hier is
freu dich da mal nicht zu früh. ich halte es wie adenauer:
"was kümmert mich mein geschwätz von gestern?"

und was das zeichen angeht.....
eine erklärung des phänomens durch die von dir geposteten satre zitate haben wir noch lange nicht.
die satre zitate erklären einzig, wie du das phänomen verstehst und deutest.
ich deute und verstehe das phänomen gar nicht.
schon gar nicht wie du.
:zunge:

Re: ich bin raus!

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hiob hat geschrieben:freu dich da mal nicht zu früh.
Na, was denkste denn da von mir?! Kann mir nicht vorstellen, weshalb es mich freuen sollte, wenn du das Forum hier verlässt.
Lese dich (mittlerweile) sehr gerne und schätze dich als ein Original in dieser Gemeinschaft, der du gar nicht recht angehören magst ;)
... zudem war ich nie davon überzeugt, dass dein Fernbleiben von großer Dauer ist, war aber doch etwas überrascht, dass es völlig ausgeblieben ist :lol:
hiob hat geschrieben:eine erklärung des phänomens durch die von dir geposteten satre zitate haben wir noch lange nicht.
Zu diesem Zweck habe ich sie auch nicht gepostet. Fand sie nur zum Thema passend und wollte sie deshalb hier reinstellen.
hiob hat geschrieben:die satre zitate erklären einzig, wie du das phänomen verstehst und deutest.
Nope. Wenn, dann erklären sie, wie Sartre bzw. seine Vorstellung eines Existentialisten ein solches Phänomen verstehen und deuten würde (wobei von einer Deutung ja keine Spur ist).
hiob hat geschrieben:ich deute und verstehe das phänomen gar nicht.
Schön :) Dann haben wir das wohl als ein Gemeinsames.
hiob hat geschrieben:schon gar nicht wie du.
:bow:
My bubble -- my rules

Re: ich bin raus!

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Zwei Gedanken zu den Synchronizitäten (ansonsten schliesse ich mich dem Zitat von Harner an):

1. Sie rational erklären zu wollen wird scheitern. Es gibt sicher Synchronizitäten bei denen es, wie Phönix es gemacht hat, möglich ist (was im übrigen nur eine Möglichkeit war und dann stellt sich immer noch die Frage - wieso genau dann?). imho stellen die aber die absolute Minderheit dar.

Beispiel: Ich las eines Tages in einer fremden Stadt eine Broschüre die einen Stadtrundweg anhand einer Geschichte beschrieb. In dieser Geschichte kam ein Seefahrer nach einer langen Zeit von einer Seefahrt zurück und im Rahmen dieser Rückkehr erzählte er von Piraten. Und just in diesem Augenblick, an einer Hauswand gelehnt, sah ich eine Harkenhand vorbei ziehen. Die zu einem älteren Mann gehörte. Hier wird jeder Versuch das zu erklären scheitern.
mhh... beim lesen des threads sind mir diverse gedanken gekommen, von einem ...melancholischem(?).. gefühl begleitet.. aber dazu kommen wir später.
also.. ich wage mal den versuch den piraten zu erklärem :klug: , wobei ich mir selbst noch nich ganz so sicher bin :strubbel:
was wäre denn, wenn dein (unter)bewusstsein den hakenmann schon wahrgenommen hat und die piratengeschichte diese wahrnehmung erst durch das erkennen eines zusammenhangs an diversen filtermechanismen vorbei in dein bewusstsein geschummelt hat? mhh... verderben diese verflixten psychologievorlesungen mir jetzt tatsächlich den ganzen spaß ..?
doch nur eine sache des egos? entsteht erst dort die verbindung zwischen piratengeschichte und hakenmann?

und... würde das was an der tatsache dieses bedeutungsvollen zufalls ändern?
könnten wir unsere realität ändern in dem wir unsere synchronizitäten wählen? metaprogrammierung?
der metaprogrammierende gewinner: "ich bestimme meine eigenen übereinstimmungen, synchronizitäten, mein glück und schicksal"?
.....fragen über fragen.....
[..]weil ich langsam den Eindruck gewinne, dass je stärker wir uns synchronisiert haben, desto stärker sind die Auswirkungen von Impulsen die wider dieser Synchonizität laufen. Und Egospiele laufen wider der Synchronizität...
Das kann ich voll und ganz unterschreiben. aber je tiefer man drinsteckt, desto verknüpfter ist alles... und schon sind wir bei der melancholie angekommen.. in letzter zeit muss ich öfter an mein goldene zeitalter denken( :freak: )
Ich, jung und unschuldig ( :irre: ), erste psychedelische gehversuche, leary, wilson, jung, watts, ..., viele neue ideen, informationen und einflüsse, meine weltsicht überschlägt sich, jede menge synchronizitäten ...
naja, und in letzter zeit fällt mir immer öfter auf wie sehr ich doch die verbindung verloren habe. ich hab mal tief dringesteckt und jetzt wandele ich nur über die oberfläche.
aber jedes zeitalter geht mal zuende, statt ihm nachzutrauern sollte ich mich in ein neues stürzen.. und immerhin gibt es noch hoffnung, denn in letzter zeit denke ich immer öfter drüber nach und plötzlich lande ich - nach wochen.. oder waren es monate.. langer abstinenz aller internetforen in denen ich so unterwegs bin - genau in diesem thread.
zufall, betäubungsmittelinduziertes mitteilungsbedürfnis, oder doch ...?
uuund, als ich grade mein goldenes zeitalter beschrieben habe musste ich an "cosmic trigger" denken, vermutlich der anfang des ganzen und bei jedem erneuten lesen synchronizitäten-katalysator. gefühlte 0,23sek später lasse ich den blick durch den raum wandern und welches buch steht halb aus dem regal gezogen?! muss wohl passiert sein als ich grade ein anderes buch gegriffen hab um was nachzuschlagen. zugegeben, noch lange keine glasscherbe, aber - hey! - fange doch grade wieder am anfang an..
und wenn nur die geringste wahrscheinlichkeit besteht, das es doch ein kosmisches zufallskontrollzentrum gibt dann wäre es doch höchst unfreundlich von mir nach soeinem wink mit dem zaunpfahl nicht wenigsten ein wenig drin schmökere :D

wow... ist doch viiiel mehr geworden als ich eigentlich schreiben wollte... :2cents: dabei wollte ich doch noch die idee mit dem informations-hyperspace einbauen, und.. naja besser ich lese mir den beitrag morgen nochmal nüchtern durch und schau mir an was ich da fabriziert habe.. :joint:

bleibt mir nix anderes zu tun als mit den worten "das universum ist doch ein verdammt seltsames ding" :glaskugel: zu schließen
Zuletzt geändert von Garamman am 12. Dezember 2009, 01:51, insgesamt 1-mal geändert.
nur der wahnsinnige ist sich absolut sicher. fnord

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