THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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Hier ein Tripbericht der aus eigentlich 2 Erfahrungen mit THC besteht die an 2 aufeinanderfolgenden Tagen stattfanden, am ersten war auch ein Freund auf seinem ersten LSD Trip anwesend. Ich tue mich doch sehr schwer beide Trips zu trennen, das heißt eigentlich wäre es leicht, aber das Grundgefühl, das Gefühl das die zwei Tage zu etwas Besonderem für mich macht, verbindet die beiden Trips derartig, das ich sie nicht trennen möchte.

Am Anfang mag es für den geneigten Leser etwas fad starten, aber ich muss zunächst die Eindrücke schildern die ich von dem Trip meines Bekannten hatte, denn sie erinnerten mich sehr stark an meinen ersten Acid Trip und das hatte mit Sicherheit auf beide Tage sehr starken Einfluss.

Wir saßen an einem Mittwoch im Park, und besagter Freund, nennen wir ihn in der Folge P. hatte die Idee jetzt wo das Semester gerade beendet war doch noch einen LSD Trip zu unternehmen. Er hatte bisher keine Erfahrung mit der Substanz. Ich wusste das er jemand ist der sich gut genug informiert hat, und ich hatte auch keinerlei Bedenken, ich hielt ihn soweit ich das beurteilen kann für jemanden der mit der Erfahrung sicher zurecht kommt und viel daraus lernen und davon profitieren wird. Also sah ich kein Problem darin mich als Tripsitter anzubieten, was nicht heißt das ich das nur machen möchte wenn ich denke das es ein „leichter Job“ wird, aber bei einem anderen Bekannten der es auch gern einmal ausprobieren wollen würde, würde ich niemals den Tripsitter geben, denn man übernimmt da eine Teilverantwortung, die ich bei ihm nicht übernehme weil ich das Risiko für viel zu hoch halte.

Wir trafen uns am Folgetag mit zwei weiteren Leuten in der Stadt, J. und T., fuhren mit dem Bus in einen kleinen Ort in der Nähe der direkt am Waldrand liegt, und schlugen uns dann ein Stück in den Wald vor. In einem kleinen runden Pavillon mit Grillplatz nahm nun P. sein LSD zu sich, er hatte 2 Tickets die er unter seine Zunge legte, J. baute derweil einen Joint, der bei mir keine große Wirkung entfaltete. Wir blieben dort eine ganze Weile sitzen, zwischendurch spielten ich und P. eine Runde Frisbee, bis er anfing Farben intensiver wahrzunehmen wie er sagte, er lief dann ein wenig um die nähere Umgebung der Hütte herum. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, er war eine längere Zeit aus unserem Sichtfeld verschwunden, ich ging nachsehen weil er zu einem Bach heruntergestiegen war, als ich das Bachbett einsehen konnte sah ich ihn dort stehen und einen Grashalm gegen den Himmel halten und fasziniert anstarren. „Alles OK“ dachte ich, das geht in die richtige Richtung.

Irgendwann beschloss J. aufzubrechen und ein Stück tiefer in den Wald zu gehen, wir alle hielten das für eine sehr gute Idee, und wir machten uns auf einem kleinen befestigten Weg auf zu einer kleinen Hütte in der Mitte des Waldes. P. blieb dann und wann stehen und betrachtete staunend die Natur, ich erinnerte mich an meinen LSD Trip und konnte mich unglaublich in ihn einfühlen, die meiste Zeit unterhielten wir anderen drei uns aber und P. lief ein Stück hinter uns und betrachtete in Ruhe alles um ihn herum. Irgendwann rief er „HALT!“. Wir anderen drehten uns um und er stand ein ganzes Stück hinter uns. „Ich komm hier nicht vorwärts!“. „Keine Sorge, die Füße verschmelzen nie wirklich mit dem Boden“ sagte ich, „So fühlt es sich aber an!“ erwiderte er. Ich ging hin und zog ihn an seiner Hand aus dem Schlick von dem er Sprach. Ich merkte das es ihm trotzdem gerade gut ging, da war keinerlei Angst vorhanden, er fand die Situation sogar lustig, also sagte ich: „Und ich frage dich noch ob du dich informiert hast, und jetzt tauchst du hier ohne Golfschuhe auf, ein Acid Trip ohne Golfschuhe, was kommt als nächstes? Per Anhalter durch die Galaxis ohne Handtuch?“

Er lachte und blieb wieder stehen (ich hatte ihn ein paar Schritte gezogen und dann losgelassen). „Ich stecke schon wieder fest, du musst mich nochmal rausziehen“. Ich zog und das Spiel wiederholte sich einige male, bis er seine Schuhe auszog, er sagte etwas darüber das seine Füße ähnliche Eigenschaften wie Golfschuhe haben müssten, hatten sie leider nicht, daher brauchten wir ewig bis zu der Hütte an die wir wollten weil wir ihn immer aus dem Schlick ziehen mussten, er lachte aber die ganze Zeit und hatte keine Probleme damit.

Bei der Hütte angekommen setzten wir uns und J. baute noch einen Joint, der bei mir leichte Wirkung entfaltete, bei P. ging die Sache jetzt richtig los, das merkte man, er war komplett woanders. Er versuchte mir permanent irgendwas zu sagen aber er brachte kein Wort heraus, dann sagte er etwas wie „Wenn ich diesen Stein nur über den Berg rollen könnte, die Kommunikation geht grad gar nicht, ich weiß nicht wie ich das sagen soll…“ Später erfuhr ich er wollte einen Keks essen, und uns darauf hinweisen wie genial die Welt durch die Wasserflasche betrachtet aussieht, doch er scheiterte daran das zu formulieren.

Dann ging er eine Weile allein in die Umgebung der Hütte, zu der Zeit wirkte er auf mich doch etwas angespannt, ich hatte den leisen verdacht das könnte zu viel sein. Er sagte mir nach dem Trip das ich falsch lag, es war nie negativ, aber in dem Moment wirkte es so, deshalb nervte es mich ein wenig das J. anfing ihn ein wenig zu veralbern. J. tippelte mit den Füßen auf dem Boden herum und P. bat ihn immer „Bitte nicht so laut, ich sehe diese Schalwellen auf mich zurasen“, J. tippelte nur noch schneller und lauter und derartige Sachen. Gut J. kennt P. wesentlich länger als ich und konnte wohl einschätzen das es ihm gut ging, auf meine bitte das doch wirklich zu lassen kam nur „ist OK, ihm macht das doch auch Spaß“, im Nachhinein bestätigte P. diese Aussage. Suspekt war ihm nur der kleine Mann der versuchte an meinem Hals durch die Haut nach außen durchzubrechen ;-).

Er erlebte dann definitiv den Höhepunkt der Erfahrung, alles was er sagen wollte scheiterte, immer wieder sagte er: „Ich würde euch das wirklich gern erklären, aber ich hab keine Ahnung wie ich die Idee zu euch rüberbringen soll“.

Nun, der Tag war nicht ganz so perfekt geplant, wir hatten deutlich zu spät angefangen, und T. und J. mussten ihren Bus abends bekommen, daher beschlossen wir das es das beste wäre doch zu der ersten Hütte, bessergesagt dem kleinen Pavillon der direkt am Anfang des Waldes lag zurückzukehren damit man am Ende leichter heimkommen würde. Ich hielt das für nicht die allerbeste Idee, weil der Höhepunkt zwar überwunden aber noch lange nichts vorbei war, aber P. erkannte die Situation doch recht schnell. Er verstand sie allerdings nicht: „Ich verstehe euch nicht, hier ist das Universum und ihr müsst irgendwo anders hin“, dann versuchte er wieder sich die Schuhe anzuziehen: „Ich versteh nicht was ihr von mir wollt, wo wollt ihr hin?“. Ich konnte mich da sehr gut einfühlen und erinnerte mich erneut an meinen Trip, beim Höhepunkt lag ich auf dem Boden und wurde die Musik die ich hörte, hätte mir da jemand gesagt das wir irgendwas weltliches zu erledigen hätten, ich hätte es auch nicht verstanden.

Dennoch brachen wir auf, und der Rückweg gestaltete sich ganz leicht, der Schlick hielt ihn nichtmehr, er konnte laufen, er blieb nur dann und wann stehen und betrachtet alles, berührte Pflanzen usw. Nur seinen Rucksack musste er loswerden, der war rot und blau, eklig künstliche Farben, er hasste diesen Rucksack. Erst wickelte er ihn in seine Jacke, dann suchte er einen Ort ihn wegzuwerfen, schließlich ließen wir ihn bei der Hütte zurück die wir kurze Zeit später erreichen sollten. Er sagte Sachen wie: „Das ist die falsche Richtung, je weiter wir dahingehen, desto mehr muss ich das hier verlassen und wieder in den Alltag zurück“ und „Sowas göttliches kann es nur hier im Wald geben“.

Wir kamen irgendwann bei der Hütte an und P. wurde sehr ruhig, sagte nur dann und wann das er immer mehr landen würde. J. baute noch einen dritten Joint, und erst hier startet „Mein“ eigentlicher Tripbericht. Ich habe nur so lange vom Tag erzählt, weil der Tag einfach dazugehört, es war die Nähe zu einem Freund auf LSD, und die Erinnerung an meinen ersten Acid Trip die dadurch permanent getriggert wurde, die das ganze Erlebnis das jetzt und am nächsten Tag folgen sollte, mit Sicherheit irgendwie beeinflusst hat, daher wäre es eine gigantische Lücke wenn ich diesen Teil des Tages kürzer gefasst oder gar weggelassen hätte.

Ich zog einige male an dem Joint der erneut sehr gut gefüllt war. Ich reagiere sehr intensiv auf THC, es hat bei mir fast nur eine psychedelische Komponente, es gab eine kurze Phase in der ich einfach nur breit wurde und ich dachte das das Potential bereits gegangen wäre, nach einer kurzen Pause aber wirkte es wieder sehr sehr psychedelisch. So, T. und J. setzten sich Kopfhörer auf und hörten Musik. J. ist doch jemand der eine recht hohe Toleranz was THC angeht hat und wirkte ein wenig gelangweilt. T. jedoch, schien ähnlich intensive Erfahrungen damit machen zu können, sie hörte die Musik und gab nur dann und wann ein „oh mein Gott“ von sich oder derartiges. P. lief ein wenig um die Hütte und betrachtete den Himmel, ich schloss die Augen und durfte einem gigantischen Farbenspiel beiwohnen, es war abstrakter als sonst, ich kann es nicht wirklich beschreiben, es war als würden zwei Dimensionale Partikel durch einen Dreidimensionalen Raum fliegen, es war wunderbar, irgendwann öffnete ich die Augen und es war gigantisch, das grün, alles strahlte, die ganze Natur schien lebendig (was heißt schien, ist se ja auch ;-) )

Es stellte sich bei mir eine gigantische Zuneigung zu allem ein, Liebe, nicht nur zu mir P., J. und T. zu allem, der ganzen Umgebung, ich war glücklich, ich war wirklich zufrieden, ich sah dieses gigantische eine wieder, dieses unsagbare, über jede sprachliche Definition erhabene in der Intensität hatte ich das nur auf LSD, ich spürte wieder das Gefühl der Monate nach meinem LSD Trip, das alles irgendwie in Ordnung, alles Göttlich, alles Richtig ist, ich konnte alles bejahen, am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt und Gott mein Dank entgegen geschrien. Ich verbrachte so eine ganze Weile einfach nur die Welt betrachtend, dann dachte ich an die letzten Monate, ich war doch sehr unausgeglichen, irgendwas lag mir auf dem Herzen was sich hier und jetzt gelöst hatte, ich fühlte mich frei, absolut frei, als wäre eine gigantische Last von mir genommen.

Wir gingen einige Zeit später und aßen in der Stadt noch etwas, P. erzählte von seinem Trip, T. von ihrer Erfahrung mit der Musik, ich war noch immer in einem Gefühl totaler Bejahung, ich hatte mir in meine Bhagavad Gita noch „Das hier, kann dir keiner nehmen, nicht mal der Tod“ geschrieben. „Nicht sonderlich poetisch“ dachte ich, aber es wird seinen Zweck erfüllen mich an dieses Gefühl zu erinnern und es nicht so leicht wieder zu vergessen, die Nützlichkeit solcher Dinge wurde mir bewusst. Ich muss unbedingt mehr über dieses Gefühl meditieren, diese Liebe zu allem, um das Ganze nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Ich brauch auch unbedingt einen kleinen Ohm Anhänger, Symbole sind unglaublich nützlich, naja, über derartiges dachte ich nach.

Irgendwann war dann der Abend auch vorbei und wir alle gingen schlafen. Am nächsten Tag, ich war seit Monaten nichtmehr derart glücklich und zufrieden aufgewacht, rief T. an und fragte ob ich Zeit und Lust hätte im Park oder sonstwo zu chillen. Ich hatte auch ein Bedürfnis über den vorherigen Tag zu reden und freute mich sehr, zumal auch P. dazustoßen wollte. Der hatte zwar am Abend zuvor von seinem Trip erzählt, doch richtig nüchtern war er dort noch nicht. Es war interessant nochmal alles aus seiner Perspektive zu hören, auch T. erzählte von ihrem Musikerlebniss noch einmal detailliert, auch das muss sehr sehr heftig gewesen sein, im positiven Sinne. Wir hatten uns einige Wochen zuvor mal lange über Brahman und Atman unterhalten, sie meinte „Dieses Ich worüber wir Sprachen, das von der Außenwelt völlig unabhängig ist, das nicht „ich“ in dem Sinne ist wie im Alltag, nicht der Körper, nicht „Ich, T.“ sondern einfach sein, das war da, das und die Musik, und es wurde die Musik“.

P. musste allerdings recht früh gehen, und ich und T. machten uns auf den Weg zu einem kleinen Berg hier in der Stadt der oben recht schöne Wiesen und ein bisschen Wald hat. Wir saßen dort und redeten über den vergangenen Tag, und über einiges anderes. Irgendwann fragte sie ob ich Lust auf einen Joint hätte, ich sagte nicht nein, denn zum ersten mal seit Jahren war ich mir sicher das es passen wird, ich hätte am heutigen Tag auch LSD genommen, ich war mit allem im reinen, vor allem auch endlich wieder mit mir selbst und so einige Probleme der letzten Monate schienen mir selbstgemacht und lächerlich, und bei anderen würde ich die Kraft haben sie zu lösen, also immer her damit.

Wir rauchten einen doch sehr gut gefüllten Joint, ich legte mich kurz nach dem letzten Zug hin und schloss die Augen. Das Farbenspiel war von Anfang an da, wenn ich mir auf die Augen drückte explodierte es geradezu. Gigantisch schön. Nach kurzer Zeit begannen abstraktere Bilder mit ihrer Manifestation in meinem Kopf. Ich „sah“ diese Bilder nicht so wie die Optiks auf der Rückseite der Augenlieder, sondern vor meinem geistigen Auge, ich denke der ein oder andere wird wissen was ich meine. Ich sah mich auf dieser Bergwiese liegen, und ich spürte einen Wind an mir, also sah ich wie der Wind mich abtrug, wie eine Dühne in der Wüste stets vom Wind aufgelöst, aber auch weitergetragen wird, ihre Auslöschung ist eine Fiktion wie ihre Existenz, ein ewiger Fluss, mehr nicht, was heißt mehr nicht, hier von „mehr nicht“ zu reden ist Blasphemie, denn dieser Fluss ist alles, er ist nicht in Worte zu fassen und übersteigt unser Denken um ein vielfaches, für das was ich dachte, nein was ich fühlte gibt es keine Worte, was ich schmeckte, was ich seit ewiger Zeit wieder küssen durfte und das nun zum zweiten mal innerhalb derart kurzer Zeit, kann man, und auch das nur mit Mühe höchstens Gott, Brahman, Tao was auch immer nennen. Doch keines dieser Worte reicht auch nur im Entferntesten aus, das zu beschreiben was hier und jetzt immer und überall in uns, und um uns ist.

Ich hatte auch keinerlei Angst. Das was bei mir bei den letzten THC Trips immer Angst auslöste verrückt zu werden, nämlich das Körpergefühl mit dem Boden zu verschmelzen, hereingezogen zu werden in den Boden, oder vom Wind in die Luft, das aufgehen, das hinüber fließen in die Welt, in den Boden, die Luft, den Himmel das schien mir jetzt nichts mehr vor dem man Angst haben sollte, es schien mir absolut natürlich und viel „wahrer“ als das eigentliche Gefühl eines festen Subjekts innerhalb einer festen Welt die ihm radikal Gegenübersteht. Dieses Fluss Gefühl, vor dem ich Angst gehabt hatte, das ich als „falsch“ einstufte, schien mir das natürlichste und vernünftigste auf der Welt.

Ich öffnete kurz die Augen, ich lag auf dem Rücken am Waldrand auf dieser Bergwiese und ich sah eine Baumkrone über mir, und darüber der strahlend blaue Himmel. Gigantisch schön, so sehr hatte ich diese Schönheit noch nie gespürt, und so sehr hatte ich in dieser Schönheit nie das göttliche gespürt das ihr innewohnt. Doch ich schloss erneut die Augen, erneut manifestierte sich das Bild von mir wie ich vom Wind verweht werde, und zahlreiche andere Bilder die denselben Fluss darstellten. Und ich merkte wie sehr ich meinen Körper verlor wenn ich die Augen schloss, da war kein Körper mehr, keine Bäume um mich herum, kein Himmel, keine Wiese, keine T. Und auch ich war nichtmehr da, alles was da noch war wahren Geräusche, und diese Geräusche war nur ich, und ich war nur diese Geräusche und sonst nichts. Ich dachte kurz an die Außenwelt und mir war klar das dort etwas sein musste wenn ich die Augen öffnete, aber das es wohl kaum Bäume und Wiesen und Himmel waren, mir kamen diese Begriffe und das was ich mit ihnen verband derart lächerlich und oberflächlich vor das ich fast laut lachen musste, aber das schien der Situation unangemessen, ich hatte ein Gefühl von tiefem Respekt und absoluter Liebe in mir, keine Zeit für profanes lautes Lachen, lächeln war dem ganzen angemessener.

T. sagte etwas und ich tat mich schwer mit einer Antwort, das soziale Spiel schien mir doch Fremd. Reden? Worüber Reden? Es gibt nichts zu reden, alles was ich sagen kann entzieht der Welt nur wieder diesen Zauber, sobald ich darüber spreche zerfällt doch das göttliche sofort wieder in seine Einzelteile und ich muss wieder mit Bäumen, Wiesen und Himmeln und all dem Blödsinn leben, dabei will ich doch nur das sehen was ich gemeinhin mit diesen Begriffen abwerte und zerstöre und zu etwas alltäglichem degradiere. Ich begann nachzudenken warum wir denn dann überhaupt anfangen zu reden und Unterscheidungen zu treffen. Wozu denn überhaupt ein Subjekt und ein Objekt wenn ohne diese fiktive Grenze, oder wenn diese wenigstens gelockert ist, doch alles in einem ganz anderem, heiligen Licht erstrahlt.

Ich folgte diesem Gedanken nicht, denn ich hatte die Augen geöffnet und sah jetzt „den Himmel“. Ich setze hier die Anführungszeichen, weil es mir wie Blasphemie vorkommt dieses Wort zu benutzen. Als könnte „Himmel“ irgendwas darüber aussagen was ich sah. Es gab keine starken optischen Veränderungen, aber dieses Strahlen, diese Farben, dieses gigantische Weiß der Wolken, mit ihren von der Abendsonne erleuchteten goldenen Rändern, und das tiefe Blau, nicht zu vergessen das strahlende Weiß-Gold der Sonne selbst.

Ich bemerkte wie ich in einigen Wolken Gebilde erkannte, Comicfiguren vor allem, aber nicht so wie das auch möglich ist wenn man nüchtern ist, viel intensiver, die Wolken morphten tatsächlich permanent in andere Formen und bewegten sich gigantisch Schnell aus Micky Maus wurde Pluto, aus Pluto Spongebob usw.

Mir schien das doch relativ albern, was ich hier hatte war vergnügen, nicht zu vergleichen mit dem Gefühl vorher, ich spielte herum. Doch dann setzte ich mich auf, und ich sah nichtmehr nur die Wolken über mir, sondern sah direkt Richtung Sonnenuntergang. Ich hätte fast Weinen müssen, etwas derart schönes hatte ich nie gesehen. Die Wolken bildeten verschiedene Ebenen, ich habe vorher gar nicht gewusst was das überhaupt heißt „Dreidimensional“. An dem Gegenüberliegenden Berg begannen die tief hängenden Wolken den Berg fortzusetzen, dann wurde mir klar das dort eine gigantische Schneefläche liegt, eine Landschaft wie am Nordpol, ganz am Ende war ein See mit kristallklarem Wasser. Und darüber Ging die Sonne unter, und über der Sonne waren gigantische Wolkengebilde. Dann sah es aus als würde man mit einem Flugzeug über der Wolkendecke fliegen, die Sonne sehen, aber über sich eine zweite Wolkendecke haben. Überall verbanden und trennten sich die Wolken, überall bildeten sie neue Ebenen, verschoben sich nach hinten und nach oben, und nach vorne und nach unten und manchmal schlüpften sie in einen Raum der der 4. Dimension angehören muss wenn es derartiges gibt.

T. und ich beschrieben einander was wir sahen, und es freut mich so sehr das teilen zu können, wir redeten über dasselbe, wir sprachen über die verschiedenen Ebenen, und die Comicfiguren. Und ich konnte endlich den Gedanken von vorhin fortführen. Wenn Gott uns geschaffen hat um sich selbst aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen, dann schien mir doch das hier wie ein Gottesdienst im höchsten Sinne. Denn wir erweiterten unsere Perspektive, wir fügten unserer alltäglichen Sicht der Dinge eine weitere hinzu, was könnte unter dieser Voraussetzung gottgefälliger sein?

Die Gedanken stoppten schnell wieder als sich eine große Wolke vor die Sonne schob und die einzelnen Sonnenstrahlen sichtbar wurden, ich konnte nicht direkt hinsehen, es war mir zu hell, T. sagte: „Mach die Augen nur ein kleines Stück auf“, ich tat dies und war schockiert: „Empfehl mir doch nicht sowas, da merkt man ja nur wie sehr man im eigenen Körper eingesperrt ist, es ist als würde man aus einer Gefängniszelle schauen und jemand lässt die Rollo halb herunter so das man noch weniger mitkriegt was da draußen passiert als sonst.“

Nun viel mein Blick auf die Wiese vor uns, es hatte leicht geregnet und die Tief stehende Sonne lies das Grün der Pflanzen mit ihrem goldenen Schimmer verschmelzen. Wo soll man hier bitte trennen? Wo beginnen die Sonnenstrahlen, wo das Wasser auf den Pflanzen, wo die Pflanzen, das wäre das eine ohne die anderen, und was wäre es wenn ich es nicht wahrnehmen würde. Grenzen, fiktiv, trivial, profan…

Ich sah den Himmel, wie sich die Wolken bewegten, sich immer neue Ebenen auftaten, und ich hatte nie etwas derart schönes gesehen, doch mir kam der Gedanke das es sein könnte, das ich mir das nur einbilde, was wenn heute in Wirklichkeit kaum eine Wolke am Himmel wäre? Was wenn ich mir das ganze einbilde? Könnte man es dann göttlich nennen? Würde es nicht sofort seinen Glanz verlieren? Ich fragte T.: „Meinst du der Himmel sieht heute wirklich so aus?“ T. antwortete lachend: „Keine Ahnung“, doch dann wurde sie ernst: „Aber, ich denke der Himmel sieht immer nur so aus wie wir ihn grade sehen können oder wollen, wie sieht denn der Himmel „Wirklich“ aus, wenn niemand da ist der ihn wahrnimmt“

Wie recht sie hatte, Hesse beschrieb mal irgendwo das man nirgendwo die Verbindung zur Außenwelt derartig spüren könne, wie beim Betrachten von Wasser, seinem Spiel, seinen Windungen, ein Himmel und die Wolken daran erfüllen denselben Zweck. So langsam aber sicher bekamen wir beide Hunger und Durst, und wir gingen, sobald man anfängt sich dem weltlichen Spiel zu unterwerfen schwindet „das andere“ gleich ein bisschen.

Wir liefen den Berg hinunter als wir plötzlich klassische Musik hörten und durch eine Hecke Feuer sahen. Wir mussten dem einfach nachgehen und landeten auf einem Sommerfest einer großen Firma. Niemand am Eingang der uns beachtete, und so landeten wir im Garten der Veranstaltung. Zunächst mal schauten wir uns die Band an, die mittlerweile eher Jazz spielte, und applaudierten ihnen als einzige. Als wir an einem genialen Kuchenbuffet vorbeikamen konnten wir uns nicht zusammenreißen und mussten die Sachen probieren, geniale kleine Sahnestückchen, absolut großartiger Käsekuchen, die leckersten Kekse der Welt, ich glaub sowas gutes werde ich mir nie selbst leisten können, Gott diese Mohnschnitten.

Wir tranken dann noch einiges von den Freigetränken und machten uns dann langsam auf den Weg, das wir uns am Ende sogar noch umsonst den Bauch vollschlagen durften bestätigt mich nur noch mehr in meiner Meinung, das das ganze eigentlich ein Gottesdienst gewesen ist.

Ich fühle mich seitdem so derartig ausgeglichen, glücklich und frei wie schon lange nicht mehr, diesmal werde ich daran arbeiten das Ganze nicht wieder zu verlieren, von daher gehe ich jetzt eine Runde meditieren und beende endlich diesen Bericht.

Gruß
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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:) Schöner Bericht und sicherlich noch zwei viel schönere Tage.
Seit ich nicht mehr den kompletten Tag durch Gras&Tabak durch die Bong rauche, sondern nur noch abends welches vaporisiere, empfinde ich dieses FallenLassen ebnefalls wieder zunehmend. Ist sicherlich nochmal was anderes bei mir - nicht zuletzt, ob meiner langjährig gehegten und gepflegten RIESENtoleranz - aber ich konnte immer wieder mitempfinden beim lesen.
Eine Frage sei mir erlaubt; wenn sie zu indiskret sein sollte verzeih' mir bitte, aber sie drängt sich mir geradezu auf.- Ist T. das Wesen, um das sich in letzter Zeit so viel bei dir dreht?

.... noch kurz zum ersten Teil deines Reports: Kenne den P. ja nun gar nicht, weswegen ich bis hier hin nur auf deine Bezüge eingegangen bin; aber es ist mir aufgefallen, dass 2 Blotter ja doch recht energisch dosiert ist für einen ersten Trip. Diese magische Narrenfreiheit beim ersten Trip lässt soetwas gerne zu, aber dennoch großen Respekt für dieses Vertrauen. Ist es für ihn so eine Art Initiation gewesen, so dass er eine hohe Dosis gewählt hat .... in dem Sinne "das werd ich nur ein paar mal machen, dann sollen es ein paar ordentliche Male sein" .... oder waren die Pappen nur mittelmäßig? Hast du ihm eine Empfehlung zur Dosierung gegeben und somit - mit deiner Anwesenheit ja auch - auch einen Teil seines Vertrauens? Du hattest ja afair auch gleich 2 Blotter - oder zumindest 'ne ordentliche Dosis und kein Probiererchen - bei deinem Trip genommen?!

Gruß,
anima
My bubble -- my rules

Re: THC & ein Freund auf LSD – 2 psychedelische Tage

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Ich habe ihm in der Tat empfohlen beide zu nehmen, waren nebenbei dieselben die ich damals auch hatte. Ich hab die Sache halt dargestellt wie ich sie sehe, und er schien das nachzuvollziehen. Er wollte eigentlich nur eine, ich aber empfahl ihm beide (mehr war nicht da, sonst hätte ich evtl. auch teilgenommen) zu nehmen. Erzählte ihm wie ich mich damals gefühlt habe und warum ich eien volle Dosis haben wollte und kein leichtes hineinschauen, das ich eintauchen wollte, und zu einer höheren Dosis mehr vertrauen hatte, weil ich dachte das ich mich da viel eher fallenlassen kann. Er verstand dies und nahm beide.

Klingt verantwortungslos, aber ich hätte das nie zu jemand anderem gesagt, ich habe die situation derart eingeschätzt das es bei ihm genau das richtige ist, zudem kenne ich ihn und weiß das er nicht leicht beeinflussbar ist, ich wusste WENN er auf mich hört, dann weil er es versteht und genauso fühlte, er würde das nie machen wenn es sich nicht auch für ihn richtig anfühlt. Bei vielen anderen hätte ich derartiges jedennfalls nicht gesagt.

Und nein, T. ist jemand anderes.

Das andere Problem scheint sich für mich auch gelöst zu haben, aus irgendeinem Grund hatte ich vor kurzem die Kraft das ganze endgültig für mich zu beenden, es gab einen auslöser, das ist mir aber zu privat. Ich denke das war auch grundvoraussetzung für zwei derart intensive erfahrungen, die Freiheit die ich schon tage vorher spürte hat sich hier wirkoich potenziert.

Ich fühle mich genau wie nach meinem ersten Acid Trip, dieses Gefühl ist einfach gigantisch, als wären deine Akkus aufgeladen, alles ins echte licht gerückt, kraft genug echte Probleme zu erkennen, und sich keine scheinprobleme nebenher aufzumachen, zudem ein Urvertrauen das mir gerade derart gut tut das ich schon wieder heulen könnte vor Freude, udn da draussen scheint die sonne und ich habe das gefühl als hätte ich sie seit Jahren nichtmehr so gesehen.

Ich geh jetzt erstmal eine Runde einkaufen, samsara ruft, heute mal in der form von Hunger, was solls, ist auch ganz nett... :herzen:

Gruß
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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Alles klar. Danke für deine Antworten!
Ich finde es keinesfalls verantwortungslos. Verantwortungslos wäre es gewesen ihm diesen Tipp zu geben und damit allein zu lassen; in so fern halte ich dein Handeln für lobenswert und richtig.

Hab mir eigentlich schon gedacht, dass T. jemand anderes ist, wollte jedoch nochmal nachfragen, damit sich das für mich klärt.
.... schon wieder finde ich - zumindest oberflächlich - Parallelen zu meiner Person.
Ich war ständig hin&weg von einem ganz besonderen Wesen, von dem ich annahm, sie fühle das Selbe, nur nicht für mich, sondern jemand anderen. Einen guten Freund von uns beiden, was die Sache natürlich ziemlich verkomplizierte. Irgendwann kam dann auch für mich eine Begebenheit à la
Leary hat geschrieben:es gab einen auslöser, das ist mir aber zu privat.
und ich hab mit der Sache abgeschlossen/meinte mit der Sache abschlossen zu haben. Mein Umgang mit ihr änderte sich ganz natürlich und kurze Zeit später war dann alles klar und vor allem wieder ganz anders .... das ist nun über ein Jahr her und seitdem scheint die Sonne für uns jeden Tag :)
Aber das gehört nicht in das Topic dieses Tripberichts .... wollte dies nur noch kurz einwerfen.

Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus; was 'schlecht' ist, wenn sie heute wunderschön ist. Der wahre Weg geht durch jedes Wetter und Terrain und jeder Schritt macht Spaß und provoziert und bejubelt den nächsten. ....- ich wünsche uns allen, dass wir diesen Weg barfuss und ständig mit einem Lächeln im Gesicht gehen können :rocker:

.... 'nen guten Hunger ;)
My bubble -- my rules

Re: THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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Schöner Bericht, viele Gedanken daraus kann ich von meinen Pilztrips her gut nachvollziehen. Du bist ja fast schon zu beneiden solche Einsichten auch auf Gras haben zu können, bei mir selbst hat kiffen nach bald 9 Jahrem regelmäßigem Konsum seine psychedelische Komponente schon ziemlich eingebüsst. Das Problem ist aber eher dass mir die Substanz einfach nicht mehr richtig wohl gesonnen ist, denn wenn es mal psychedelischer wird (hohe Dosis oder einfach falscher Ort und falsche Zeit) dann geht es fast immer in eine negative, destruktive Richtung. Kleinere Dosen mit Freunden sind aber immer noch schön, sonst würd ichs ja lassen...

Besonders Spaß macht mir an deinen Schilderungen auch immer die Frage wo genau sich das alles abgespielt hat, diese runden Pavillons bei uns im Wald sind mir nämlich auch sehr gut bekannt in solchen Zuständen ;)

Viele Grüße
Zaus

Re: THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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Eine Sache über die ich in letzter Zeit dann und wann nachgedacht habe:
Ich begann nachzudenken warum wir denn dann überhaupt anfangen zu reden und Unterscheidungen zu treffen. Wozu denn überhaupt ein Subjekt und ein Objekt wenn ohne diese fiktive Grenze, oder wenn diese wenigstens gelockert ist, doch alles in einem ganz anderem, heiligen Licht erstrahlt.
Input dazu? ICh schreib erstmal nichts dazu, es würde nur ein ewig langer Beitrag. Ich lese ja gerade die Upanishaden und die Bhagavadgita, und beide bieten mir etwas das mit weder die beschäftigung mit dem Buddhismus, noch mit Castaneda usw. je gegeben haben, ein gefühl "zu hause" zu sein, ein gefühl "das scheint der weg für dich, das passt" damit lässt sich arbeiten.

Aber wie bei allen pantheistischen Systemen auch hier die Frage nach dem Status der Alltagswelt.

Nehmen wir mal die Position des Advait Vedanta, also dem Vedanta der non-Dualität zwischen BRahman und Atman. Shankara lehrte alles wäre nur Brahman, der Grund warum dieses nicht erkannt wäre sei unwissen, nur das ewige unwandelbare seie überhaupt.

Aber welchen Status hat diese "illusion" der einzelnen Dinge, ist sie NUR Illusion, oder hat sie eine gewisse substanz? Wenn sie nur Illusion ist, wer hat sie und warum?

Nehmen wir andere Systeme in dem die materielle Welt durchaus Realität besitzen soll aber "schlecht" ist. Man soll sich von den sinnesobjekten fernhalten und sich im brahman gründen. Aber hier die Frage, was sind dann die materiellen objekte? Sind sie etwa nicht teil vom höchsten? Ist es nicht Gottes eigenschaft hier grün, her gelb, hier grashalm hier sonne zu sein? Wenn dem so wäre, was wäre dann daran zu verneinen, und wenn dem so ist, warum dann?

Mal Als Mythos formuliert. Vielleicht wurde es dem ewigen All-einen Gott zu langweilig, und er dachte sich er spielt mit sich selbst verstecken, führt eine göttliche komödie auf.

Selbst wenn dem so wäre, wäre "Gott war langweilig" doch eine äusserst unangemessene ausdrucksart.

Ich schiele vor allem Richtung Eule, Castaneda legt ja imho weniger Wert auf die All-Einheit und lässt dem einzelnen mehr geltung, aber warum...

Jetzt hab ich ja doch was dazu geschrieben :rofl:

Liebe Grüße

Leary
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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Eine Sache über die ich in letzter Zeit dann und wann nachgedacht habe:
Ich begann nachzudenken warum wir denn dann überhaupt anfangen zu reden und Unterscheidungen zu treffen. Wozu denn überhaupt ein Subjekt und ein Objekt wenn ohne diese fiktive Grenze, oder wenn diese wenigstens gelockert ist, doch alles in einem ganz anderem, heiligen Licht erstrahlt.
Input dazu? Ich schreib erstmal nichts dazu, es würde nur ein ewig langer Beitrag.
Ich schreib jetzt aber auch nichts dazu, weil:»Es würde nur ein ewig langer Beitrag«. :lol:

Du wirst wohl nicht umhin kommen, Dich mit dem Herrn Almaas auseinander zu setzten.
Speziell sein Buch:»LEERE«
Ich lese ja gerade die Upanishaden und die Bhagavadgita, und beide bieten mir etwas das mit weder die beschäftigung mit dem Buddhismus, noch mit Castaneda usw. je gegeben haben, ein gefühl "zu hause" zu sein, ein gefühl "das scheint der weg für dich, das passt" damit lässt sich arbeiten.
Auch wenn ich mit TM nix mehr am Hut habe, so ist doch Maharishis Komentar zur Bhagavadgita in so fern bemerkenswert, als er meines Wissens der Erste{Einzige?!?}war, der die Stelle »Der Bogen gleitet aus meiner Hand, ...« nicht als Schwäche Arjunas interpretiert hat, sondern als taktisches Manöver Lord Krishnas, um die unterdrückten Herzensqualitäten bei Arjuna wieder zu erwecken – aber das nur am Rande.

In einem kleinen illusteren Kreis wurde mal die Kena-Upanishad vorgelesen, anschließend das Kapitel »Die Insel des Tonal« aus C.C.'s »Der Ring der Kraft« und danach nochmal die Kena-Upanishad.
Es war verblüffend zu beobachten, wie beim zweiten Mal plötzlich der Groschen fiel.

Wie das wirkt, wenn Du es im stillen Kämmerlein ließt, weiß ich nicht, aber da Du ja auch so einen Kreis hast, wäre es vielleicht eine Möglichkeit,
die »Befreiung durch Hören{Bardo-thödol}« :musik: mal auszuprobieren.
....
Was das Aug' nicht sieht, wodurch aber das Auge sieht, das wisse ist Brahman, nicht das, was man hier verehrt.
Was das Ohr nicht hört, wodurch aber das Ohr vernimmt, das wisse ist Brahman, nicht das, was man hier verehrt.
....
Leider sind viele Übersetzungen der Kena-Upanishad sehr weit von unserer Altagssprache entfernt.
Aber wie bei allen pantheistischen Systemen auch hier die Frage nach dem Status der Alltagswelt.

Nehmen wir mal die Position des Advait Vedanta, also dem Vedanta der non-Dualität zwischen Brahman und Atman.
In meinem privaten Universum ist Brahman=Nagual{gesprochen:nah'wa'hl} und Atman=Tonal{gesprochen toh'na'hl}, aber ob das allgemein Gültigkeit hat, sei dahin gestellt.
Shankara lehrte alles wäre nur Brahman, der Grund warum dieses nicht erkannt wäre sei Unwissen, nur das ewige Unwandelbare seie überhaupt.
Ähnliches wird in ein Kurs in Wundern gesagt:

»Nichts Wirkliches kann bedroht werden.
Nichts Unwirkliches existiert.
Hierin liegt der Frieden Gottes.«
Aber welchen Status hat diese "illusion" der einzelnen Dinge, ist sie NUR Illusion, oder hat sie eine gewisse substanz? Wenn sie nur Illusion ist, wer hat sie und warum?
Hier muß jetzt erst mal was über »Ebenen« gesagt werden und wie problematisch es für Viele auf dem spirituellen Weg ist, da klar zu unterscheiden.
Der Haken dabei ist, das diese Antworten sehr wohl wiedersprüchlich sein können und das Vermischen der Ebenen dementsprechend Chaos produziert, anstatt voran zu bringen.
Das »System« aus 'Roß und Reiter' kommt in erhebliche Schwierigkeiten, wenn Du dem Reiter Heu und dem Pferd Steak vorsetzt.

Jetzt sind wir aber eher wie die Bremer Stadtmusikanten. Es geht also nicht nur um zwei Ebenen{und auch nicht um vier}, sondern um eine Vielschichtigkeit, die nicht ersetztbar ist durch Einheitsbrei – ebensowenig wie Biodiversität durch Monokultur*.

*Bestimmte Prinzipien scheinen universale Gültigkeit zu besitzten. :king:
Wenn sie nur Illusion ist, wer hat sie und warum?
Eine Antwort auf die Frage steht bei bei Almaas, eine Andere in EkiW. Beide sind 'wahr', beziehen sich aber auf unterschiedliche Herangehensweisen.
Almaas ist in sofern 'näher' an 'dieser' Realität, als er für seinen Ansatz in der 'Leere' das Brahman als Bezugspunkt nicht benötigt, was dem Intellekt schon entgegen kommt, weil es eine Sprache ist, die er versteht.

Nunja, sobald er den Repräsentanz-Begriff verinnerlicht hat, mit dem der Almaas den Verstand anfänglich erschlägt. :irre:
Nehmen wir andere Systeme in dem die materielle Welt durchaus Realität besitzen soll aber "schlecht" ist. Man soll sich von den sinnesobjekten fernhalten und sich im brahman gründen. Aber hier die Frage, was sind dann die materiellen objekte? Sind sie etwa nicht teil vom höchsten? Ist es nicht Gottes eigenschaft hier grün, her gelb, hier grashalm hier sonne zu sein? Wenn dem so wäre, was wäre dann daran zu verneinen, und wenn dem so ist, warum dann?
Das mit dem "schlecht" ist so 'ne Sache. Zum einen ist es ein Zeichen für Unreife, alles in schwarz und weiß auf zu teilen, eine sehr kindliche Herangehensweise, der es an Differenzierung mangelt, zum anderen ist es der ursprünglichste der »Neuronalen Schaltkreise«, der schon bei Amöben wirksam ist.
Der erste Schaltkreis ist der älteste und primitivste. In einer Art Rohform ist er bereits bei den Amöben vorhanden. Leary nennt ihn den ORALEN BIO-ÜBERLEBENS-Schaltkreis. Er ist nach seiner Auffassung fest verdrahtet und ermöglicht die fundamentalen Entscheidungen darüber, wann es ratsam ist, VORWÄRTS auf Nahrung oder eine Belohnung zuzugehen oder vor Raubtieren und anderen Gefahren für Leib und Leben ZURÜCKzuweichen. Die Punkte oder Bereiche, an denen das Menschenbaby auf Lorenzsche Prägungsvorgänge anspricht, sind das "alte" Gehirn oder Kleinhirn (cerebellum) und das autonome Nervensystem, daß den gesamten Körper durchzieht. Das erklärt, warum Erfahrungen im Bereich dieses Schaltkreises überall im Organismus empfunden werden. Und es erklärt, warum jede reale oder scheinbare Bedrohung im Säugling eine Prägungsempfindlichkeit auslöst, die über das Nervensystem bleibende Reaktionsmuster in den endokrinen, glandulären, respiratorischen und anderen Körperfunktionen hinterläßt.

Vereinfacht gesagt: Eine "schlechte" Prägung (Trauma) löst einen permanenten Rückzugsreflex aus, ...., während eine "gute" Prägung eine vorwärts gerichtete, optimistische und entdeckerfreudige Einstellung zur Welt und zu anderen Menschen ermöglicht, .... .
So gesehen ist der ganze religiose/moralische Quatsch nichts anderes als die Amöbe in uns.
Mal Als Mythos formuliert. Vielleicht wurde es dem ewigen All-einen Gott zu langweilig, und er dachte sich er spielt mit sich selbst verstecken, führt eine göttliche komödie auf.

Selbst wenn dem so wäre, wäre "Gott war langweilig" doch eine äusserst unangemessene ausdrucksart.
Dante und seine »göttliche Komödie« Pfff! :pfeif:

Leider hast Du Dir Dukha doch nicht durchgelesen, sonst hättest Du – imho – dieses Argument so nicht mehr gebracht.
.... Da könntest Du genauso argumentieren, daß es eine Vase nicht gibt, weil sie aus Ton besteht und alles was ist, sind die Moleküle; oder das es den Erleuchteten nicht gibt. :blacklol:
Daß das Ego ein Konstrukt ist und somit keine Substanz besitzt, ist das eine, daß da draußen 6 Milliarden Menschen rumlaufen und umzählige Tiere und Pflanzen ist das andere. "Wenn das jetzt alles so eine Scheiße ist, warum lassen wir es dann nicht einfach? Was veranlaßt dann all die Wesen zu inkarnieren?" Wir bezog sich nicht auf "uns" als "Personen". Wie sag ich das jetzt? Gate, gate, paragate, parasamgate. Aus dem jenseitigen Jenseits drängt es die Wesen ins Diesseits und nicht vereinzelt, sondern in solchen Unmengen, daß es dafür keine Worte gibt. Und das alles für "dukha"? Das kann und will ich nicht glauben.

Macht es nicht viel mehr Sinn, daß es ein Ausdruck der reinen Freude, der reinen Seeligkeit, des reinen Glücks und einer alle Begriffe übersteigenden Liebe ist, von der das jenseitige Jenseits durchdrungen ist? Das es gar nicht anders kann, als Shivas Tanz zu tanzen, eben weil es SatChitAnanda ist, unerschöpflicher Quell alles Seienden?
Also, wenn schon "mal als Mythos formuliert", dann doch bitteschön als "Ausdruck reiner Freude" und nicht als "Langeweile". ;)

Ich möchte abschließend noch mal auf die Formulierung: ».... Systeme in dem die materielle Welt durchaus Realität besitzen soll ....« etwas näher eingehen, auch weil da noch der Satz über Castaneda steht, der{in your humble opinion}"weniger Wert auf die All-Einheit legt und dem Einzelnen mehr Geltung läßt".

Dazu gibt's jetzt C.C. im Doppelpack:


C.C. "Das Feuer von innen"
Er sagte, daß es eine Reihe von Wahrheiten gebe, welche die alten und auch die neuen Seher über das Bewußtsein herausgefunden hätten. Diese Wahrheiten seien, der Verständlichkeit halber, in ein bestimmtes logisches System gebracht worden. Die Kenntnis des Bewußtseins, erklärte er, bestünde nun im Verinnerlichen des ganzen Systems dieser Wahrheiten. Die erste Wahrheit besage, so erläuterte er, daß unsere Vertrautheit mit der Welt, wie wir sie wahrnehmen, uns zu der Annahme verleitet, wir wären von Objekten umgeben, die an und für sich so existierten, wie wir sie wahrnähmen. Während es tatsächlich gar keine Objekte gebe, sondern nur ein Universum von Ausstrahlungen ..... »Die erste Wahrheit über das Bewußtsein lautet, wie gesagt«, fing er an, »daß die Welt dort draußen nicht wirklich das ist, wofür wir sie halten. Wir halten sie für eine Welt der Gegenstände, und das ist sie nicht.« ..... »Wenn ich >Welt< sage«, fuhr er fort, »so meine ich damit alles, was uns umgibt. Ich weiß natürlich ein besseres Wort, aber es wäre dir völlig unverständlich. Die Seher sagen, nur das Bewußtsein ist der Grund, warum wir annehmen, dort draußen sei eine Welt von Gegenständen. In Wirklichkeit sind dort draußen die Emanationen des ۩ - fließend, stets in Bewegung, doch unwandelbar, ewig.«

C.C. Die Kunst des Träumens
»Was würde es für mich bedeuten, das energetische Wesen der Dinge wahrzunehmen?« fragte ich Don Juan einmal. »Es würde bedeuten, daß du Energie unmittelbar wahrnimmst«, antwortete er. »Durch Abtrennung des sozial bedingten Teils der Wahrnehmung kannst du das Wesen der Dinge erkennen. All dies, was wir wahrnehmen, ist Energie. Aber weil wir Energie nicht unmittelbar wahrnehmen können, konditionieren wir unsere Wahrnehmung in der Weise, daß sie sich einer Form anpasst. Diese Form ist der soziale Teil der Wahrnehmung, den du abtrennen mußt.«
»Warum sollte ich ihn abtrennen?«
»Weil er den Umfang dessen, was wir wahrnehmen können, willkürlich einschränkt und uns glauben macht, daß die Form, in die wir unsere Wahrnehmungen pressen, das einzige sei, was es gibt. Wenn der Mensch heute überleben will, davon bin ich überzeugt, wird er die soziale Grundlage seiner Wahrnehmung verändern müssen.«
»Was ist die soziale G rundlage der Wahrnehmung, Don Juan?«
»Die physische G ewissheit, daß die Welt aus konkreten Objekten besteht. Dies bezeichne ich als soziale Grundlage, weil alle in dieser Gesellschaft uns zwingen wollen, die Welt so wahrzunehmen, wie wir sie eben kennen.« »Wie aber sollten wir die Welt wahrnehmen?« »Alles ist Energie. Das ganze Universum ist Energie. Die soziale G rundlage unserer Wahrnehmung sollte die physische Gewissheit sein, daß es nichts andres gibt als Energie. Wir sollten alles tun und die Fähigkeit schulen, Energie als Energie wahrzunehmen. Dann hätten wir beide Alternativen zur Auswahl.« »Ist es denn möglich, Menschen in solchen Dingen zu schulen?« fragte ich.
Ja , es sei möglich, antwortete Don Juan, und nichts anderes täte er mit mir und seinen anderen Schülern. E r wolle uns eine neue Art der Wahrnehmung lehren: erstens, indem er uns erkennen lasse, daß wir unsere Wahrnehmung so konditionieren, daß sie sich einer Form anpasst, und zweitens, indem er unsere Fähigkeit schule, Energie unmittelbar als Energie wahrzunehmen. Seine Lehrmethode, sagte er, unterscheide sich gar nicht sehr von jener anderen Methode, nach der man uns beigebracht habe, die Alltagswelt wahrzunehmen.
Die Konditionierung unserer Wahrnehmung im Sinne der Anpassung an eine soziale Form, so glaubte Don Juan, verliert aber ihre Macht über uns, sobald wir erkennen , daß wir diese Form als Erbe unserer Ahnen unbesehen übernommen haben , ohne ihre Tauglichkeit zu prüfen.
»Es war überlebenswichtig für unsere Vorfahren , eine Welt von festen Objekten wahrzunehmen, die entweder positiven oder negativen Wert hatten«, sagte D on Juan. »Und nach Jahrtausenden einer solchen W ahrnehmung sind wir nun gezwungen anzunehmen, daß die Welt aus festen Objekten besteht.« »Ich kann mir die Welt nicht anders vorstellen, Don Juan«, wandte ich ein. »Es ist doch zweifellos eine Welt fester Objekte. Den Beweis haben wir, sobald wir mit ihnen zusammenstoßen.«
»Sicher ist es eine Welt von festen Objekten. Das will ich nicht bestreiten.«
»Was willst du also behaupten?«
»Ich behaupte, daß die Welt in erster L inie aus Energie besteht; und erst in zweiter L in ie aus Objekten. Wenn wir nicht von der Prämisse ausgehen, daß die Welt aus Energie besteht, wird es uns nie gelingen, Energie unmittelbar wahrzunehmen. Was uns daran hindert, ist die physische Gewissheit einer Welt von festen Objekten, von der du eben noch gesprochen hast.« Seine Auffassung war mir unbegreiflich . Damals konnte ich mir einfach keinen anderen Weg zum Verständnis der Welt denken als jenen, der mir vertraut war. Don Juans Behauptungen und Ideen waren mir so fremd, daß ich sie weder annehmen noch widerlegen konnte.
»Unsere Wah rnehmung ist die Wahrnehmung eines Raubtiers«, sagte er mir bei anderer Gelegenheit. »Sehr nützlich , um Nahrung zu finden und Gefahr zu erkennen. Aber dies ist nicht die einzig mögliche Art der Wahrnehmung. Es gibt noch eine andere Methode, mit der ich dich vertraut machen möchte: die unmittelbare Wahrnehmung des Wesens der Dinge - der Energie selbst. Erst wenn wir das Wesen der Dinge wahrnehmen, wird es uns gelingen , die Welt in einer neuen , vielschichtigeren und interessanteren Sprache zu erforschen und zu beschreiben«, behauptete Don Juan. Und die vielschichtigere Sprache, an die er dachte, war diejenige, die seine Vorfahren ihn gelehrt hatten: eine Sprache im Einklang mit jenen Wahrheiten der Zauberei, die keine rationale Begründung brauchen und unabhängig sind von den Fakten der Alltagswelt - selbst-evidente Wahrheiten für die Zauberer, die Energie unmittelbar wahrnehmen und das Wesen der D inge sehen.
Das Wesen des Universums selbst zu sehen sei für diese Zauberer die wichtigste Tat der Zauberei. Wie Don Juan sagte, hatten die Zauberer der Vorzeit als erste das Wesen des Universums gesehen und es auf die bestmögliche Art und Weise beschrieben. Das Wesen des Universums, behaupteten sie, gleiche einer Konfiguration von weißglühenden Fasern, die sich ins Unendliche erstreckten, leuchtende Gespinste, die auf eine dem menschlichen Denken unvorstellbare Art mit Bewusstsein begabt sind.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: THC & ein Freund auf LSD - 2 psychedelische Tage

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Danke sehr, besonders das letzte Castaneda Zitat finde ich sehr interessant.

Würde implizieren das man bei bestimmten Tätigkeiten also die Alltagsrealität, die erlernte und gesellschaftlich "normale" Art sie wahrzunehmen durchaus braucht, und sie seine daseinsberechtigung hat.

Was die "darstellung als Mythos angeht", recht hast du..

Gruß

Leary
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

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