Mexikanische Pilze - Blobby Volley

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Gegen 19 Uhr nahmen wir (Zan und ich) jeder 2,5 g getrocknete Pilze, die wir zuvor zerkleinert hatten und in einen heissen Tee gaben. Innerhalb kürzester Zeit bemerkten wir relativ Zeitgleich erste Wirkungen. Seltsamerweise begann sich bei mir als erstes Anzeichen der Pilzwirkung die optik zu verändern, obwohl ich sonst immer zu erst geistige Veränderungen bemerke. Mein Sichtfeld wurde viel schärfer und klarer, gleichzeitig verkleinerte es sich aber ein bischen und nahm einen leichten Fischeyeeffekt an. Auch das "wabbern" der Umwelt stellte sich langsam ein. Jeder Schriftzug , den ich auf dem Computer Monitor sah, bewegte sich wellenartig wie eine Fahne im Wind. Köpfe rauchen gestaltete sich äußerst schwierig, da sich die Bong in einer continuirlichen Wallung befand.

Jetzt bemerkte ich auch, wie sich meine automatisierten Denkvorgänge auflösten, was sich im Benutzen der Bong zeigte. Jede kleinste Handlung, die ich sonst einfach mache, ohne darüber nachzudenken (Feuer an Kopf halten, Kickloch zuhalten, die richtige Zieh Technik, Kickloch loslassen, Rauch rausziehen , Bong wegstellen, zurück lehnen) erforderte nun äußerste Konzentration. Das merkte ich auch beim Laufen.
Es waren jetzt erst ca 30-60 min seid der Einnahme vergangen, als ich bemerkte, dass sich mein Zeitempfinden dramatisch veränderte. Ich wollte einen Visulationmode von Winamp anmachen, stand also vom Sofa auf, als ich auf dem ca 3 m langen Weg zum Pc plötzlich nicht mehr wusste , ob ich es schon getan hatte oder gerade im Begriff war es gleich zu tun. Dies änderte sich natürlich mit einem Blick auf dem Monitor, auf dem noch kein Visulationmode zu sehen war. Ich amüsierte mich köstlich über meine Verplantheit.

Nachdem ich dann also endlich "Acidspunk" aktiviert hatte und wir wieder auf dem Sofa saßen, verfiel ich in einen absolut eindrucksvollen Farbrausch. Die psychedelischen Muster auf dem Monitor breiteten sich auf die komplette weisse Wand hinter dem Monitor aus. Immer in Schüben. Wenn ich bewusst hinschaute waren sie jedoch wieder weg. So ging es mir auch mit anderen Dingen. Wenn ich längere Zeit nur einen einzigen Gegenstand anschaute, löste sich alles darumliegende in seine Bestandteile auf und ich sah nur noch den einen Gegenstand. Wenn ich jedoch bewusst hinschaute war die Umgebung schlagartig wieder da.
Langsam wurden die psychischen Wirkungen stärker. Die Zeit wurde immer langsamer , die Gedanken immer schneller und abgeschweifter. Ab und zu erlebte ich das kaum zu beschreibende Gefühl , als wenn die Zeit stehen bleibt oder ein Augenblick sich wie Kaugummi in die Länge zieht. Das ganze Zeitempfinden war wie ein "ziehiger" elastischer Brei , den man auseinander Zieht und dann wieder zusammenschnellen lässt.

Wir beschlossen Blobby Volley (ein äußerst lustiges 2 dimensionales Volleyballspiel, bei dem man ein schleimiges etwas spielt) zu spielen, um unsere motorischen Fähigkeiten zu testen ;)
Beim Spielen (was wir wegen der ständig bewegten Optik kaum hinbekamen) hatten wir beide das Gefühl, als ob wir ein Bewusstsein wären. Wir hatten das Gefühl als wenn all unsere Gedanken aus einem Kollektiv entspringen würden.
Ich fühlte mich so, als ob mein mein Ich viel tiefer im Kopf sitzt, ich mich weiter hinter den Augen in mir selbst befinde als sonst. Alles war total schräg und verzerrt. Meine Gedanken hatten überhaupt keine Anhaltspunkte mehr und verzweigten sich immer tiefer fraktalartig in irgendwelche mir fremd vorkommenden Gebiete. Das ganze glich einer Achterbahnfahrt durchs Gehirn. Ich hatte auch kaum noch Kontrolle über meinen Zustand. Gelegendlich hatte ich sehr merkwürdige Körpererlebnisse. Ich fühlte mich für Sekundenbruchteile so, als hätte mein Körper eine absolute, feste Position im Raum und würde eine zwingende Rolle in dieser einen Position haben, die unveränderbar ist. Dann verflüssigte sich dieses fest verwurzelte Gefühl und ich kam mir vor als würden sich die Grenzen zwischen mir und dem Raum auflösen. Ich zerfloss gefühlsmäßig regelrecht.

Wir beschlossen raus in den Wald zu gehen, der nicht weit entfernt war. Schon beim Aufstehen bezweifelte ich die Qualität dieser Idee, denn ich hatte kaum noch Kotrolle über meinen Körper. Draussen musste ich mich auf absolut jede Bewegung Konzentrieren, damit ich einigermaßen ordentlich laufen konnte. Jeder schritt fühlte sich so an, als würde man eine Treppe runterlaufen dies aber bei jedem Schritt wieder vergessen. Wie ein runterfallen. Ich kam mir vor wie auf dem Mars als wir in den Wald gingen. Leider war es so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Dafür sah ich überall Gestrüpp, wo keins war. Wenn ich stehen blieb und in irgendeine Richtung schaute, sahen die Bäume aus wie eine 2 dimensionale Wand , die kreisförmig um mich rum steht. Ich fasste einen Baum an und spührte regelrecht das Leben durch ihn durch fließen. Ich hatte großen Respekt vor der Gewaltigkeit der Bäume. Da es wirklich ziemlich Dunkel war beschlossen wir lieber zurück zu gehen, damit wir uns nicht verlaufen und nicht in den nah gelegenden Bach fallen.

Zuhause angekommen war der Höhepunkt der Wirkung bereits überschritten und ein wenig geordnetes Denken kam langsam zurück. Ich lag auf dem Rücken und hatte die Augen zu. Dunkle , komplexe Muster , die jedoch immer wieder aus den selben Elementen bestanden, prasselten auf mich ein. Ich konnte es aber irgendwie nicht genießen weil alles sehr düster war. Also machte ich die Augen wieder auf und beschäftigte mich mit Mische machen.

Innerhalb der nächsten halben Stunde ließ die Wirkung immer mehr nach, bis wir dann um ca halb 12 wieder relativ sicher "landeten" und uns erstmal etwas zu Essen machten. Es war wie ein nach Hause kommen von einer Weltreise. Ich realisierte, dass alles sowohl im Inneren wie auch im Äußeren vorhanden ist. Wenn man sich über eine große Sache Gedanken macht, sollte man erstmal in sein Inneres gucken und sein Gefühl dabei wahrnehmen. Die Antwort ist immer schon in uns drin
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Mexikanische Pilze - Blobby Volley

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Sehr schön geschriebener TR, gut nachzuvollziehen wie du dich fühltest.
ohn hat geschrieben:Ich fühlte mich so, als ob mein mein Ich viel tiefer im Kopf sitzt, ich mich weiter hinter den Augen in mir selbst befinde als sonst.
Genau das bemerke ich auch häufig so, allerdings habe ich diesen Effekt bisher bei allen Drogen feststellen können, außer bei Psychedelika, die ich aber auch noch nicht oft genommen habe.
Technik ohne Begeisterung ist wie ein Schlüßel ohne Schloß. Erst die Drehung öffnet das Schloß, doch erst das intuitive Wissen über das Inhalt der Truhe erschafft die Motivation nach einem Schlüßel zu suchen.

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