Der Ereignishorizont des Bewusstseins - Trip mit DCK

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Und hier noch ein Bericht vom Feiertag letzte Woche:

Gestern führte ich eine Reise mit DCK/2-oxo-PCM durch. Dieses Ketaminderivat ist wirklich enorm potent und sehr lange wirksam. Ich spüre bis jetzt Nachwirkungen obwohl die Einnahme fast 24 Stunden her ist.
Ich fühle noch eine deutliche emotionale Dissoziation vom Alltag, in einer sehr angenehmen Weise. Alles ist sozusagen einfach "einen Meter weiter weg".
Insbesondere solche Dinge wie Ängste, sind gerade einen Schritt weiter von mir weg, einfach weniger greifbar. Ich bin mir noch auf einer unterschwelligen Weise bewusst, dass ich nicht der bin,
der ich im Alltag zu sein glaube, was dazu führt, dass sich viele festgefahrene Konzepte in ihrer Bedeutung etwas auflösen, obwohl ich dennoch für den Zeitraum des irdischen Lebens hier auf
dem Planet Erde mit einem Körper als Mensch durch die Umwelt navigieren muss. Aber Trips können schon das Weltbild und das eigene Selbst nachhaltig beinflussen und bereichern.

Gestern wählte ich eine Dosis von 40mg die ich in 2 Lines gezogen habe.
Zunächst startete ich direkt mit einer Initial-Line von 20mg und lies mich beim Anfluten der Wirkung noch zu einem Video zu Ketamin treiben. Wie bei früheren Versuchen, fiel mir die starke Veränderung
der zeitlichen Wahrnehmung wieder sehr prägnant auf. Dieses Video dauert 30 Minuten, aber das fühlt sich nicht an wie 30 Minuten im Alltag, sondern es ist eher so, dass mit zunehmender Dissoziation
das Konzept von Zeit nicht mehr greifbar ist. Dieses Video war eine 15 Minuten nach der Einnahme praktisch mein einziger Anker oder Bezugspunkt zu dem was wir Realität nennen. Auch hatte ich das Gefühl,
ich selber, kann mit meinem Geist die Zeit enorm stauchen. Ich konnte eine Zeitdiletation verursachen indem ich jedes Wort absolut in Slow-Motion wahrgenommen habe und dadurch der Eindruck entstand,
dass dieses Video um ein vielfaches langsamer abgespielt wird.

Nachdem das Video zu Ende war, stand ich auf und zog die 2. Line mit 20mg. Dann setzte ich mich in Dunkelheit und Stille hin und wartete die Wirkung ab. Was mir bei dieser Reise besonders auffiel, war
eine stufenweise Dissoziation. Es ist ähnlich wie bei Salvia, wenn einem einzelne Schichten runtergezogen werden, nur eben wieder anders, weil es ein anderer Wirkstoff ist der an anderen Rezeptoren
wirkt aber ebenfalls dissoziativ ist. Als erstes setzte die Dissoziation zum Alltag ein. Die Alltagsgedanken und Probleme die zuvor noch durch den Kopf kreisten distanzierten sich zusehens von mir.
Es war nicht mehr direkt ich, der diese Gedanken dachte. Es war wie ein Feld aus Gedankenbildern um mich herum, dass fluktuierte, aber keinen wirklichen Bezug zu mir selber hatte. Dieses Level hat
vor allem therapeutisches Potential, es war möglich Zusammenhänge aus einer stark abstrahierten und autistischen Wahrnehmung heraus zu betrachten und auf diese Weise Zusammenhänge und Probleme zu
analysieren, wie es im Alltagsbewusstsein, während man von diesen viel zu sehr vereinnahmt ist, gar nicht möglich wäre.

Mit zunehmender Dissoziation wird die Wirkung nun immer schwieriger in Worte zu fassen. Die nächste Stufe der Dissoziation war nicht nur eine Dissoziation vom Alltag, sondern eine Dissoziation von der
gesamten Welt, bzw. dem gesamten Universum. Das ist ein äusserst befremdliches Gefühl, dass ich nicht wirklich 1:1 in den Alltag transportieren oder festhalten kann, in einer Weise, dass es aus dem
Alltagsbewusstsein heraus reproduzierbar wäre. Ich weis noch das ich am Trip oft daran dachte, dass ich diese und jene Wahrnehmung festhalten muss, aber bereits wenn das letzte Ego irgendwo im Hinterkopf
ein Wort dafür finden will, scheitert es am richtigen Wort. Gleichzeitig ist dieser Zustand nicht völlig fremd, man kennt ihn tief im Hinterkopf von irgendwo, ählich wie man diese Druchbrüche von anderen
Psychedelika ebenfalls kennt. Es ist dieser Urzustand aus dem wir eigentlich kommen, aus dem alles kommt. Der Unterschied ist, dass man bei Ketamin von ihm dissoziiert ist. Man erlebt ihn, aber man
ist nicht Teil davon. Ich war nicht mehr Teil des Alltags, nicht mehr Teil unseres Universums und in weiterer Folge auch nicht mehr direkt Teil von mir selber. Das ist jetzt unglaublich schwer zu beschreiben
und kann nur sehr abstrakt wiedergegeben werden. Letztlich gehe ich davon aus, dass jene Wahrnehmung oder jenes Gewahrsein, was jetzt kurz vor dem Eintritt ins K-Hole noch übrig war, mein wahres Selbst
war, ohne den Prägungen des irdischen Daseins. Das ist das Ich, so wie es war, bevor ihm von der Welt und dem System vorgegeben wurde, was es sein soll. Aber auch das ist nur eine sehr abstrakte Umschreibung
dieses Zustandes, es ist praktisch unmöglich, dies wirklich 1:1 wieder zu geben, wie sich ein Eintritt ins K-Hole anfühlt. Dazu kommt, dass es bei den einzelnen Ketaminderivaten auch wieder Unterschiede
gibt. DCK ist fast nicht visuell. Der einzige visuelle Eindruck, denn ich hatte war ein Gefühl, dass mein Selbst in die Länge gezogen wurde, während es in Richtung K-Hole steuerte, teilweise war auch
ein Gefühl von Rotation zu vernehmen, etwa so wie in der Kindheit wenn man am Jahrmarkt auf so einem Karussell saß.
Der starke Effekt der Beschleunigung, spiegelt visuell genau das wieder, was man von Illustrationen von schwarzen Löchern kennt. Materie wird ernorm in die Länge gezogen, während sie auf eine schwarzes
Loch zusteuert, genau so ist es auch mit dem Bewusstsein bzw. mit Gedankenbildern die ins K-Hole gehen. Typisch ist auch, dass diese Gedankenbilder oft die Grafik von alten rudimentären Computerspielen haben.
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Analog zu schwarzen Löchern, scheint es auch beim K-Hole so etwas wie einen Ereignishorizont zu geben, bei dessen Übertretung praktisch jegliche bekannte Physik zusammenbricht. Innerhalb des Ereignishorizontes
eines schwarzen Lochs, bzw. eines K-Holes ist die Aussenwelt in keinster Weise erfassbar, genauso wie von aussen betrachtet, ein schwarzes Loch nicht greifbar ist. Alles was man an Axiomen aus dem Alltag kennt,
die so selbstverständlich sind, dass man im Normalbewusstsein deren Existenz gar nicht in Frage stellen würde, löst sich innerhalb des Ereignishorizontes auf. Das ist ein äusserst befremdliches Gefühl,
da unsere gesamte Wahrnehmung, unsere gesamte Interpretation und Bewertung der Umwelt unbewusst auf genau diesen Konstanten basiert. All das verliert seine Gültigkeit, sobald es den Ereignishorizont
überschreitet, deshalb ist es so schwierig in Worte zu fassen, wie sich das nun konkret anfühlt. Zusammenfassend könnte ich sagen, es war einfach eine schrittweise Dissoziation. Es war zunächst eine
Dissoziation vom Alltag, dann von der Umwelt bzw. dem Universum und letztlich von mir selber. Letztere ist am befremdlichsten. Während eine Dissoziation vom eigenen Körper noch halbwegs greifbar ist,
ist die Dissoziation vom eigenen Selbst kaum greifbar, weil man sich so selber im Alltag nie wahrnimmt. Das Ego, all die Attribute die ich selber als Person bin, lösen sich auf, bis etwas übrig bleibt,
dass ich beschreiben würde als eine Singularität aus Gewahrsein. Ich denke die Beschreibung Singularität aus Gewahrsein trifft es recht gut, denn recht viel mehr bleibt vom Selbst nicht mehr übrig,
genauer gesagt, mehr ist man tatsächlich eigentlich nicht. Das deckt sich auch mit der Erkenntnis die ich von anderen Psychedelika habe. Du selber bist weder dein Körper noch dein Geist. Was du selber
wirklich bist, ist das Gewahrsein dahinter. Um das Ganze etwas greifbarer zu veranschaulichen könnte man es mit Computerspielen vergleichen. In einem Computerspiel läuft man als Avatar in einer 3D-Welt herum.
Würde man nichts anderes als dieses Computespiel kennen, könnte man schlussfolgern, dass ich selber dieser Avatar in dieser Welt bin. Doch das stimmt nicht, denn ich selber bin eigentlich der Spieler
am PC eine Ebene dahinter, der diesen Avatar steuert. Das ist der eigentliche Knackpunkt, der auch auf das Konzept, welches wir "Existenz" nennen, in der gleichen Weise übertragbar ist. Ich selber bin
nicht der Körper, der durch diese Welt navigiert, dass ist ein absolut hartnäckiger Irrtum, ich selber bin das Gewahrsein dahinter. Ich bin omnipräsenter reiner Geist, der für den Zeitraum des irdischen
Daseins, einen Avatar übergestülpt bekommen hat, mit dem er sich überidentifiziert. Ich denke genau hier liegt auch der antidepressive Effekt von Ketamin. Menschen die sich mit Problemen im Alltag und mit
sich selbst überidentifizieren, können durch die dissoziative Wirkung von Ketamin einen starken Zoom-Out Effekt erfahren und einmal erleben, wie es sich anfühlt, all das Sein, aus sehr grosser Distanz
ohne direkten Bezug, zu betrachten. Ketamin löst durch die Dissoziation alles ab, was man im Alltag mit sich selber identifiziert, bis das übrig bleibt, was man eigentlich ist, eine Singularität aus reinem Gewahrsein.

Was ich auch noch in Erinnerung habe ist, dass ich beim Eintritt ins K-Hole äusserst mystische sprituelle Empfindungen hatte, die ich als nahtodähnlich beschreiben würde. Ich sah von mir dissoziiert
verschiedene Gedankenbilder vorbeiziehen, die mit Geburt und Tod zu tun hatten. Gleichzeitig spürte ich sehr stark die Anwesenheit einer männlichen göttlichen Präsenz, die ich irgendwie DMT zuordnen würde.
Durch die dissoziative Wirkung war ich von diesen Empfindungen aber auch wieder entkoppelt. Es war nicht diese emotionale Wirkung des unendlichen Erstaunens, wie man es auf DMT hat, sondern es war
sozusagen so, als würde man als neutraler Beobachter, so etwas ähnliches wie einen DMT-Durchbruch von der anderen Seite aus betrachten, besser kann man es unmöglich in Worte fassen.
Man kann mit Ketamin in gewisser Weise Nahtoderfahrungen und göttliche Präsenz erfahren, ist aber von ihr gleichzeitig auch dissoziiert. Auch kann man so etwas wie einen Durchbruch und Einheitserfahrung
haben, besser gesagt einen Anti-Durchbruch und eine Anti-Einheitserfahrung, denn es ist genau genommen so, dass man während man durch die Wirkung dissoziiert, einem auffällt, dass eigentlich immer alles
Eins ist und vor allem auch, aus welchen Komponenten das eigene Selbst besteht, welches im Alltag lediglich unter dem Begriff "Ich" subsummiert wird. Dies ist eine erstmal befremdliche, aber interessante
Erfahrung, den Aufbau von allem Sein, einmal aus einer komplett anderen Perspektive zu erfahren und sozusagen zu zerlegen, als ob man ein Gerät auseinander schraubt in seine Einzelteile.
Würde man Ketamin nicht kennen, würde man nicht auf die Idee kommen, dass es überhaupt eine Trennung gibt, zwischen Körper, Geist und wahrem Selbst. Der Begriff "Ich" ist eine der hartnäckigsten
Illusionen überhaupt. Man selber ist absolut nicht das, was man im Spiegel sieht. Auch ist Raum und Zeit zu einem gewissen Grad eine Illusion. Diese Parameter werden erst durch unser Gehirn in der uns
aus dem Alltag bekannten Weise wahrgenommen und eingeordnet.

Nach etwa 2 Stunden begann der Prozess des Aufwachens aus dem K-Hole. Es ist in der Tat immer in gewisser Weise mit dem Aufwachen nach dem Schlafen vergleichbar, nur anders.
Es fühlt sich zunächst befremdlich an, einen Körper zu haben, mit diesem durch diese Welt hier zu navigieren, ähnlich wie es sich zu Beginn der Reise befremdlich anfühlt, sich in ein K-Hole zu begeben.
Aus dem K-Hole heraus ist die Alltagswelt nicht greifbar, genauso wie jetzt aus der Alltagswelt heraus, das K-Hole nicht wirklich greifbar ist und nur äusserst rudimentär irgendwie umschrieben werden kann.
Als ich wieder so weit beisammen war, dass mir klar war, ein Mensch zu sein, der gerade DCK konsumiert hat stand ich erstmal auf um mir einen Joint mit CBD Gras zu bauen. Einen Joint zu drehen auf Ketamin
ist sowas von seltsam, dass ist jedesmal eine richtige Mission. Ich brauchte bestimmt 15 Minuten bis diese Tüte endlich mal fertig war. Als ich draussen stand und sie rauchte, rauchte ich wie eine Maschine,
auch der Joint selber fühlte sich einfach eckig und anders an. Durch das Nikotin das auch dabei war, wurde die dissioziative Wirkung nochmal angeheizt. Ich hatte noch einmal das Gefühl in meinem
Inneren zieht sich mein Selbst zu einer Singularität zusammen, während ich mich mit der Umwelt um mich herum immer weniger identifizieren konnte. Ich wankte nach dem Rauchen mit einer Robotermotorik
rein und fiel sofort ins Bett.

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