Eine Singularität aus Bewusstsein - Reise mit 2F-Ketamin

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Neulich war es mal wieder an der Zeit für einen ausgiebigen Abend mit 2F-Ketamin. Zu diesem Zweck bereitete ich mir 3 Lines mit je 50mg vor, die ich nach und nach zog um immer tiefer in die Sphäre des
Ketamins einzutauchen, bis zum K-Hole. Nach der ersten Line zeigte sich in gewohnter Weise ein zunächst sehr warm-bekömmliches Gefühl, wie man es von Opiaten kennt, jedoch hatte es schon einen etwas
dissoziativeren Charakter. Mit Ketamin entfernt man sich von der Realität mit all ihren Problemen noch deutlich weiter als mit Opiaten, weshalb Ketamin auch ein gewisses Suchtpotential hat.
Zwar hat man bei Opiaten auch ansatzweise dissoziative Qualitäten, die sich vornehmlich durch eine Entkopplung von Gedankenbildern und Emotionen zeigen, sprich, man kann sich an etwas negatives in Bildern
im Kopf erinnern, aber die Emotionen dazu nicht spüren. Bei Ketamin geht das eine Stufe tiefer. Bei Ketamin begreift man mit zunehmender Wirkung die Realität immer weniger, es ist, als ob alle Gedanken
nicht im Kopf drinnen gedacht werden, sondern sowas wie 1 Meter ausserhalb davon. Es kümmert einem einfach nicht mehr. Auf Ketamin beginnt man sehr rasch, sich von der sogenannten Realität weit zu dissoziieren.
Ich genoss die ersten 50mg um Youtube Videos zu schauen. Es war herrlich, dieses warm-fluffige Gefühl der Betäubung und einsetzender Dissoziation zu geniessen und sich wie auf Opiaten zu Videos treiben zu lassen.

Nach einer halben Stunde stand ich auf, ging zur CD Schachtel und zog die 2. Line. Jetzt wurde innerhalb von Minuten die dissoziative Wirkung beträchtlich stärker. Ich machte das Video aus, weil ich nun
völlig abdriften wollte und steuerte mehr und mehr Richtung K-Hole. Bei geschlossenen Augen driftete ich völlig in einen dissoziierten Zustand ab, der mit Zunahme der Intensität immer schwerer in Worte
zu fassen wird. Ich habe jetzt eine Weile überlegt, ob ein DMT-Durchbruch oder ein K-Hole schwerer in Worte zu fassen ist. Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, jeder dieser beiden Zustände ist auf seine
ganz eigene Art unbeschreibbar. Auch habe ich jetzt eine Weile überlegt, ob ich die K-Hole Erfahrung mit anderen Veranschaulichungen oder besser in Worte darstellten könnte, als bei früheren Berichten,
aber mir fällt in der Tat keine andere Umschreibung ein, als ich es bereits in früheren Ketamin-Trips versucht habe. Mit zunehmender Wirkung wird die Art und Weise des Denkens einfach rapide anders.
Die Gedanken zerfallen in immer abstraktere Denkmuster. Zwar ziehen vor dem geistigen Inneren Auge schon noch Alltagsgedanken vorbei, im Grunde auch die gleichen Gedanken die man auch nüchtern denken würde,
aber die Art und Weise, wie diese jetzt vom Gehirn verarbeitet und interpretiert werden ist eine absolut andere. Es ist äussert schwierig irgendeinen Vergleich zu ziehen, aber am ehesten würde ich sagen,
dass die Gedankenkonstrukte die man hat, wenn man beginnt, in Richtung K-Hole zu steuern, am ehesten dem entsprechen, was Autisten auszeichnet. Zwar kann ich das natürlich auch nicht 1:1 nachempfinden,
dazu müsste man mal mittels Salvia das Leben eines Autisten führen, was sicher hochinteressant wäre, aber nach all dem was ich über Autismus weis und wie ich diese Denkweise einschätze, würde ich meinen
das Ketamin Autismus nahe kommt. Diese Denkweise ist in einer gewissen Weise absolut reduziert. Sie ist reduziert auf das allernötigste. Das hat allerdings einen entscheidenden Vorteil, denn diese Denkweise
ist hochgradig effizient, minimalistisch und direkt. Im Grunde ist Autismus eine Weiterentwicklung der bisherigen evolutionären Denkweise. Daraus resultieren vermutlich die starken Inselbegabungen die
Autisten oft haben, denn diese Denkweise ist hochgradig abstrahiert und auf den wirklich direkten Lösungsweg ausgerichtet. Ich könnte mir vorstellen, dass man diesen Zustand absolut perfekt nutzen könnte
um über ein mathematisches Problem oder über einen Algorithmus nachzudenken. Irgendeine abstrakte Logiksache, über die man vielleicht im Alltagsbewusstsein schon länger nachdenkt, aber keine befriedigende
Lösung findet. Ich hatte gestern kein solches Problem zur Verfügung jetzt konnte ich es nicht testen, aber ich könnte mir vorstellen, dass dieser Bewusstseinszustand prädestiniert wäre um zum Beispiel
über Algorithmen nachzudenken und diese zu optimieren. Zusammenhänge können hier aus einer vollkommen anderen Sichtweise betrachtet werden, aus einer Sichtweise die im Alltag einfach nicht zugänglich
ist und die maximal-minimalistisch effizient ist. Was in diesem austistischem Zustand fehlt, ist jegliche soziale Komponente. Es wäre nicht möglich mit jemandem normal zu reden, wenn man auf ein K-Hole
zusteuert, weil das Konzept von Sprache wie wir es aus dem Alltag kennen, einfach immer weniger Sinn macht. Alles wird kontingent und auf eine absolut bizarre Weise abstrakt. Man könnte sich auf eine
andere Weise vielleicht äussern, anders als man es aus dem Alltag kennt. Das heisst aber nicht unbedingt, dass diese Form der Kommunikation schlechter ist. Nur weil die Masser der Leute 5 Sätze um
den Brei herum redet, bis sie mal zur Sache kommt, heisst das nicht, dass diese eine effiziente Form der Kommunikation ist. Kompakt und minimalistisch zu kommunizieren ist durchaus effizienter und
mich erinnerte der Bewusstseinszustand als ich Richtung K-Hole steuerte auch daran, dass ich in dieser Weise jetzt kommunizieren würde, wenn ich müsste.

Als ich merkte, dass es ich in den nächsten paar Minuten im K-Hole sein müsste, stand ich nochmal schnell auf, stütze mich am Kasten ab, wankte wie auf einem wackelnden Boot zur CD-Schachtel rüber
und zog die 3. Line. Dann setzte ich mich rasch wieder in Dunkelheit und Stille hin. Jetzt ging es rasch in K-Hole. Die oben beschriebene Denkweise, wurde noch viel abstrakter und kontingenter, sodass
es auch über die Denkweise des Autismus hinausgeht, wobei "noch abstrakter" jetzt einfach niemandem etwas sagt, wenn ich das so schreibe. Denn das Problem ist, dieser Zustand ist mit Alltagsbewusstsein
einfach nicht greifbar, genausowenig wie unsere Alltagswelt aus dem K-Hole heraus greifbar ist. Eine Metapher mit der man das vielleicht etwas nachvollziehbarer veranschaulichen kann, sind schwarze Löcher.
Bei schwarzen Löchern ist es ja so, dass die uns bekannten Naturgesetze aufhören zu existieren, sobald man den Ereignishorizont überschreitet. Somit bildet ein schwarzes Loch eigentlich ein K-Hole ab,
kann man sagen. Ausserhalb davon kann man die physikalischen Gesetzmäßigkeiten die sich im Inneren abspielen kaum begreifen und umgekehrt kann man auch das normale Universum aus einem schwarzen Loch heraus
nicht begreifen, weil einfach andere Rahmenbedingungen herrschen. So ungefähr könnte man auch ein K-Hole umschreiben und tatsächlich hatte ich beim Trip einige visuelle Effekte, die mich stark daran
erinnerten, wie diese Illustrationen aussehen, wenn Materie in ein schwarzes Loch gezogen wird. Dabei wird diese in so übermäßiger Weise in die Länge gedehnt. Genau diesen visuellen Effekt hatte ich oft
mit Alltagsgedanken. Irgendwo um mich herum tauchten noch Gedanken aus dem Alltag auf, doch ich war nicht diese Gedanken, ich konnte keinerlei Bezug zu denen herstellen. Sekunden später wurden diese
Gedankenbilder enorm in die Länge gezogen, wie Materie die in ein schwarzes Loch gezogen wird. Sekunden später verschwanden sie in einer Singularität. Diese Gedankenbilder hatten auch als "Textur" die
Emotionen die man im Alltag dazu empfinden würde, aber ich war diese Emotionen nicht.

Hier liegt meines Erachtens nach auch das therapeutische Potential von Ketamin. Es zeigt einem durch diesen dissoziativen Zoom-Out Effekt, dass man selber weder seine Gedanken, noch seine Emotionen ist.
Was ich selber, also das wahre Selbst wirklich ist, ist die Singularität aus reinem Sein im Zentrum davon. Alles andere bin ich nicht. Gedanken, Probleme und Emotionen können auftauchen aber diese bin ich nicht.
Ketamin zeigt einem, wie es ist, sich nicht mehr mit seinen Gedanken zu identifizieren, zumindest über den Zeitraum der Wirkung. Ich denke hier liegt ein grosses therapeutisches Potential wenn man es schafft,
diese Lehre wirklich zu integrieren und im Alltag zu leben.
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Teilweise spürte ich auch starke ziehende und rotierende Kräfte an meinem Körper, ähnlich wie bei Salvia aber doch anders. Ich hatte einige Male ein Körpergefühl, als würde ich in so etwas wie einer
Strassenbahn sitzen und mit hoher Geschwindigkeit in eine Kurve fahren, oder so als ob ich als Kind auf einem Jahrmarkt mit so einem Gefährt fahre. Durch das immer abstraktere Denken wurde auch der
Begriff "Ich" immer kontingenter, sodass es irgendwann zu einer Metamorphose kam, wie man sie von Salvia kennt. Vor meinem geistigen Inneren Auge war im schwarzen Nichts so etwas wie ein oranges Dach,
dass von der Grafik her aussah, wie ein Computerspiel in den 80er Jahren, also ebenfalls richtig minimalistisch. Ich flog auf dieses Dach zu und wurde schliesslich für einige Sekunden zu diesem Dach.
Dann trat ich in das K-Hole ein. Jegliche Identifikation mit allen Gedanken, Bildern und sonstigen abstrakten Mustern um mich herum schwand gänzlich. Was dann noch übrig blieb war einfach pures
beobachtendes Sein/Bewusstsein im Zentrum einer Sphäre die wie ein Urknall aus einer Singularität heraus auseinander geflogen war, aufgespaltet in ihre Bausteine. Diese Bausteine waren das Ich/Ego
welches ich aus dem Alltag als das vermeintliche "Selbst" kenne, die Emotionen, die Naturgesetze, dass gesamte Universum, jegliche Existenz. Alles hatte sich wie ein Urknall in alle Richtungen von
mir abgespalten, sich dissoziiert, sodass das was von mir, oder von allem Sein jetzt noch übrig war, eine Singularität im Zentrum dieses Geschehens war. Diese Singularität war mein wahres Selbst.
Mein wahres Selbst ist nur reiner omnipräsenter Geist, der ohne Wertung beobachtet, keinen Naturgesetzten unterliegt, denn diese werden erst aus seinem Geist heraus erschaffen, so wie alle weiteren
Konzepte. Dieses pure Sein, war schon immer da, es kann nie nicht da sein, wobei diese Formulierung auch schon wieder nicht korrekt ist, denn dieses pure Sein unterliegt ja auch keiner Zeit, diese
ist ebenfalls eine absolut hartnäckige Illusion. Wie gesagt, ein K-Hole ist ähnlich schwer zu beschreiben wie ein DMT-Durchbruch. Etwas vergleichen kann man ein K-Hole vielleicht noch mit einem Salvia Level 5+
Trip, bei dem es zu einer vollständigen Schälung gekommen ist, hier wird auch das wahre Selbst freigelegt. Um diese Singularität des wahren Selbst herum, war eine ganz charakteristische Optik zu
vernehmen, die typisch für 2F-Ketamin ist. Es war eine absolut bizarre Formation aus weiss und rosa, die durchzogen war mit so etwas wie einem Ölfilm auf Wasser, besser kann man es nicht in Worte fassen.
Begleitet wurde die Erfahrung die ganze Zeit über von einem ganz charakteristischen Sound, der zunächst klang wie ein Traktor der läuft und sich später in ein schrilles Zirpen, ähnlich dem von Grillen, verwandelte.
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In diesem völlig dissoziierten Zustand befand ich mich für etwa 30 Minuten, bis schliesslich die zuvor wie durch einen Urknall weggesprengten Aspekte meiner Selbst, sich wieder zusammenzusetzen begannen,
bis mein Alltagsbewusstsein wie ein Betriebssystem wieder hochgefahren wurde. Ich öffnete die Augen, hörte noch immer sehr stark das oben beschriebene Geräusch und mein sich allmählich wieder aufbauendes
Ego begann sich zu orientieren und innere Monologe zu führen, die in etwa klangen wie:
"Diesen Raum kenne ich doch, war ich da schon mal? Wer bin ich? Bin ich kk84? Ja kann sein, aber wer ist das überhaupt? Komme ich gerade aus einem K-Hole? Möglich, aber ich kann nicht erfassen was
das Wort "K-Hole" bedeuten soll, weis aber im Hinterkopf das ich das früher schonmal erlebt habe und dieser Zustand von mir willentlich herbeigeführt war"

So in etwa ging es für eine halbe Stunde dahin, bis ich mir wieder sicher war, dass ich ein Mensch bin, der gerade eine starke Erfahrung mit 2F-Ketamin hatte. Dann ging ich noch hinaus
eine Tüte CBD Gras rauchen und noch ziemlich neben mir stehend, über das erlebte nachzudenken, bis ich ins Bett fiel und noch immer mit diesen Geräusch eines laufenden Motors in den Ohren rasch einschlief.

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