Abstraktion und Autismus - interessante Sichtweise mit 2F-Ketamin

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Gestern war es mal wieder an der Zeit für einen Ketamin-Abend. Ich bereitete mir 4 Lines mit jeweils 50mg 2F-Ketamin vor, die ich im Zeitraum von etwa 2 Stunden zog. Ketamin kann man so wunderbar steuern.
Man kann selber genau festlegen ob man nur das leicht fluffige Gefühl der Dissoziation haben möchte, welches jenem von Opiaten nicht unähnlich ist, oder ob man ins K-Hole gehen möchte. Mit diesen 4 Lines konnte
ich über Stunden meinen Bewusstseinszustand steuern, sodass er sich immer zwischen flauschiger Dissoziation und K-Hole befand. Ich schaute bei der ersten Line noch zur Einstimmung ein Video
und schloss im weiteren Verlauf dann zunehmend die Augen um mich voll und ganz auf diese Wirkung einzulassen.

Die gestrige Erfahrung war vornehmlich geprägt von stereotyp anmutendenen Tunnelerfahrungen. Jedesmal wenn ich mit dem Bewusstsein in Richtung des K-Holes ging, zeigte sich das in Form von CEVs vor meinem
geistigen inneren Auge. Zunächst war es ein herbstlicher Waldboden mit Laub, aus dem plötzlich wie aus dem Nichts eine Art schwarzes Loch entstand. Am Boden begann plötzlich eine Stelle immer tiefer zu sinken,
ein Sog entstand und die Raumzeit um diesen Sog herum wurde genau so in die Länge gezogen, wie man es aus Illustrationen von schwarzen Löchern in der Naturwissenschaft kennt. Teilweise erinnerte mich der
Tunnel auch an die Tunnel bei Salvia, die man hat, wenn man in Parallelwelten hinübergezogen wird. Man merkt das 2F-Ketamin aufgrund der Tatsache das es ein Dissoziativium ist, Salvia nicht unähnlich ist,
wobei es aber doch starke Unterschiede gibt, was am unterschiedlichen Wirkungsmechanismus liegt. Ketamin ist ja ein NMDA-Agonist, während Salvinorin A ein Kappa-Opioid Agonist ist.
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Teilweise empfand ich auch starke Gefühle der Beschleunigung und der Rotation, bei denen ich das Gefühl hatte, ich rase durch einen Tunnel der ausgkleidet ist mit den typischen Farben die bei höheren Dosen
2F-Ketamin auftreten. Diese Farben wirken wie Regenbogenfarben auf einem Ölfilm, der auf einer Wasseroberfläche schwimmt. Dabei handelt es ich nicht nur um eine reine optische Halluzination, sondern ich
hatte den Eindruck, dass diese Optiken vielmehr meine noch vom Restego im Hinterkopf vorherrschenden Gedankenbilder projizieren und vielmehr codieren. So wie bei DMT Information in fraktaler Geometrie und
Frequenz codiert ist, so ist bei 2F-Ketamin Information in diese Ölfilme codiert. Diese Ölfilme codierten Gedankenbilder, so als ob man sozusagen Gedanken nun in einem anderen Dateiformat abspeichern würde.
Die Information bleibt die gleiche, aber die Codierung ist eine andere.
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Jedesmal wenn ich tief in einen der genannten Tunnel, also in das K-Hole eintauchte, kam es zu einer mehr oder weniger vollständigen Ego-Auflösung. Ich wusste bei geschlossenen Augen nicht mehr, dass ich
ein Mensch bin, der hier am Stuhl sitzt und eine K-Hole Erfahrung macht. Typisch bei 2F-Ketamin ist, dass aber auch in diesem Zustand noch eine Art von Denken stattfindet. Diese Form des Denkens ist
aber enorm weit entfernt von der Art und Weise des Denkens, welche wir normalerweise im Alltag darunter verstehen. Man könnte jetzt sagen, dass sind sozusagen die letzten Zuckungen des Gehirns, ehe es
von Ketamin völlig abgeschaltet wird, aber das wäre zu einfach und das ist es auch nicht. Es ist eine enorm abstrahierte Form des Denkens. Wie ich schon in früheren Berichten angemerkt habe, würde ich
den Bewusstseinszustand am ehesten mit sehr starkem Autismus vergleichen. Diese Denkweise ist nicht debil, auch wenn sie am ersten Blickt reduziert erscheint, so darf man das nicht werten, es ist
eine Form der Wahrnenhmung die enorm abstrahiert ist. Mir fällt an dieser Stelle eine Analogie ein, die das Erlebte am ehesten abbildet, nämlich eine Landkarte bei Google Maps, die in verschiedenen Zoom-Stärken betrachtet wird.
Hat man ganz hinein gezoomt, dann sind alle Informationen in der gewohnten Weise greifbar. Man kann die einzelnen Orte sehen und die Beschriftungen lesen. Zoomt man nun 1 Stufe hinaus, verschwinden ein
paar Details und feine Beschriftungen, dafür erhält man schon etwas mehr Gesamtüberblick über das große gesamte Bild. Mit jeder Stufe mit der man hinauszoomt, wird die Information stärker abstrahiert.
Wohlgemerkt, sie wird abstrahiert, sie verschwindet dadurch nicht. Die Ortsbezeichnungen sind nicht mehr lesbar, wohl aber sind die Informationen der einzelnen Orte noch in verdichteter Weise vorhanden, sie
sind nur nicht im Detail abrufbar. Ein einzelnes Bild beinhaltet nun eine grössere Menge an Information, auch wenn nicht jedes Detail unmittelbar greifbar ist. Jetzt kann man noch weiter hinauszoomen,
bis das jeweilige Land den ganzen Bildschirm bedeckt und bis irgendwann der ganze Kontinent oder Planet am Bildschirm ist. Die Information über Ort XY, mit Strassen und Hausnummern ist noch vorhanden, aber
diese Information wurde enorm verdichtet und abstrahiert. Ich bin noch nicht ganz zurfrieden mit dieser Analogie aber ich finde, diese beschreibt die Abstraktion des Denkprozesses durch Ketamin bereits
relativ gut. Wenn man diese Analogie nun auf ein K-Hole überträgt, dann passiert bei einem K-Hole folgendes: Man zoomt bei Google Maps soweit hinaus, dass man die Erde nur noch als einen kleinen Punkt
im schwarzen Raum sieht. Alle Information die auf der Erde vorhanden ist, Orte, Strassen, Hausnummern, die existieren noch in diesem Punkt, aber in der Abstraktionsebene sind sie nicht in dem Detail greifbar
wie man es aus dem Alltag kennt. Setzt man anstelle des Planeten Erde nun die gesamte Existenz, das gesamte Universum und vor allem das eigene Selbst ein, dann hat man ein K-Hole relativ gut dargestellt.
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Noch besser als die Analogie mit einer Landkarte gefällt mir die Analogie mit einem neuralen Netzwerk, weil man hier die direkte Parallele zum Gehirn und zu Denkprozessen hat. Stellt man ein neurales Netzwerk
grafisch dar und zoomt ganz rein, dann sieht man die einzelnen Knotenpunkte, dh. die kleinste Form der Informationsmenge die in diesen Netzwerk vorhanden ist. Zoomt man hinaus, dann sieht man irgendwann
noch die übergeordneten Knoten, bis irgendwann das gesamte neurale Netzwerk ein kleiner Punkt am Bildschirm ist. Alle Information in diesem neuralen Netz ist noch immer in unveränderter Form vorhanden,
aber sie ist stark verdichtet und abstrahiert. Ein kleiner Punkt enthält nun eine beliebiege Menge an Knoten und Relationen. Das Denken auf Ketamin wird in einer so starken und schon fast debilen Weise
trivial und abstrahiert, dass genau dies mit allem Sein passiert. Ein einzelner Gedankengang, ein einzelnes "blup" kann das gesamte Sein beinhalten und erklären, in einer stark verdichteten und abstrahierten
Weise, wie oben beschrieben.
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Diese starke Abstraktion des Denkens ist auch der Grund dafür, warum auf Ketamin so viele Dinge absolut Sinn ergeben. Ich hatte phasenweise das Gefühl, ich verstehe nun alle Existenz, sowohl im Makro- als
auch Mikrokosmos. Dieses universelle Verständnis war auch unabhängig von der Zeit. Ich konnte teilweise unzählige mögliche zukünftige Zeitlinien vor dem geistigen Inneren Auge sehen und durchleben, ähnlich
wie bei Salvia aber doch wieder anders. Alles machte Sinn, alles war mit einem einzigen Gedankengang, mit einem einzigen "blub" greifbar und verständlich, obwohl ich nach aussen hin völlig debil weggetreten
gewirkt haben muss. Ich denke dass genau diese Form des Realitätserlebens das ist, was sehr starken Autismus auszeichnet. Diese Menschen nehmen die Welt in einer Weise wahr, die für andere Menschen nicht
unbedingt greifbar ist, jedoch ist die autistische Wahrnehmung hochgradig effizient und entwickelt. Aus dieser hohen Effizienz heraus ergeben sich auch Dinge wie Inselbegabungen. Ein Autist kann zb. mit
einem Blick eine ganze Buchseite scannen und verarbeiten, hat ein fotografisches Gedächtnis und ähnliches. Ich kann auf Ketamin so gut nachfühlen, wie das in Etwa sein muss. Da Autisten durchgehend
in diesem Zustand sind, an welchem man sich, wenn man ihn nur temporär mit Ketamin erlebt erstmal gewöhnen muss, lernen sie, diesen effizient zu nutzen und aus dieser völlig abstrahierten Sichtweise heraus,
unter Umständen bei Bedarf wieder in Teilaspekte hinein zu zoomen, wie in eine Landkarte und dort die Information abzurufen die sie brauchen. Das ist eine völlig andere Form des Denkens die man aus dem
normalen Alltag kennt, doch diese erscheint mir hochgradigst effizient, wenn man sie lernt gezielt zu nutzen. Charakteristisch ist auch, dass diese Denkweise, völlig emotionslos und wertungsneutral ist.
Zwar empfinde ich Ketamin schon als euphorisch, aber alle anderen Emotionen, die man aus dem Alltag kennt, sind abgeschaltet. Es gibt keine Interpretation mehr, kein "zwischen den Zeilen lesen".
Alles was sich im Gehirn noch abspielt ist maximale Abstraktion und Verdichtung von Denkprozessen. Wenn man lernen würde, diese Denkprozesse gezielt zu steuern, wie ein Autist, dann wäre man mental jedem
um Meilen voraus. Das ist ein neuer Algorithmus, eine neue Art und Weise wie Denken auch funktionieren kann. Ketamin gibt temporär einen absolut faszinierenden Einblick, wie ein autistisches Bewusstsein
aussehen kann. Wenn man es schafft, die Dosis exakt zwischen Realität und K-Hole zu treffen, so ist der Bewusstseinszustand in welchem man sich dann befindet, absolut perfekt geeignet um sehr effizient
über komplexe Probleme nachdzudenken. Das versuchte ich einige Male. Algorithmen und Datenstrukturen sind hier in einer völlig neuen Weise greifbar, ohne störende Nebengedanken. Wohl aber müsste man das
eine Weile üben um es wirklich effizient nutzen zu können, denn wie gesagt, am ehesten würde ich den Bewusstseinszustand mit Autismus vergleichen. Autistisches Bewusstsein ist hochentwickelt, es bedarf
einiges an Übung um sich unter Ketamin an diesen Algorithmus sozusagen anzugleichen, aber man bekommt ein Verständnis dafür, wie Denken auch aussehen kann, dass auf das Wesentliche beschränkt ist,
daher weniger Ressourcen benötigt und äusserst abstrakt Zusammenhänge erfassen kann, die ansonsten nicht in der Form greifbar wären. Klassisch ist bei der Form des Denkens auch, dass Gedankenbilder
keine Emotionstexturen haben. Auch wenn man zwischendurch die Augen öffnet, hat die Umgebung keine Emotionstexturen. Man kennt die Umgebung, man kann sie benennen, aber der persönliche Bezug fehlt in einer
gewissen Weise, was aber dazu führt, dass sozusagen Ressourcen für eine Form der Wahrnehmung frei werden, die ansonsten nur latent vorhanden ist.

Nach etwa 3 Stunden war ich wieder so weit beisammen, dass ich erstmal aufstehen konnte und mir eine Tüte CBD Gras bauen konnte. Die Motorik war noch enorm verändert, ich brauchte bestimmt 10 Minuten
bis diese Tüte endlich mal fertig war. Als ich draussten stand und sie rauchte, schlug noch einmal der dissoziative Effekt voll rein. Ich hatte das Gefühl, ich selber schrumpfe zu einer Singularität
und entferne mich dabei mit einer Art Implosion aus allen Richtungen von meiner Umgebung, sodass diese immer befremdlicher und auch wieder autistischer wirkte. Ich konnte die Umgebung erkennen und benennen,
aber ohne Wertung, ohne all dem eigentlich überflüssigen Datenmüll, den man sonst im Alltag im Kopf hat und der eigentlich uneffizient ist und lediglich Kopfkino und Emotionen beinhaltet.
Es war, als ob das Betriebssystem runtergefahren worden wäre und ich nur noch am BIOS laufe sozusagen, genau so kann man sich das vorstellen. Alles lief auf Sparflamme, aber die Prozesse die am Laufen
waren waren hocheffizient, sie hatten sozusagen den gesamten Arbeitsspeicher zur Verfügung. Noch einmal konnte ich mit 1 Gedankengang in einer abstrakten Weise, alle Prozesse die nun am Laufen waren, gleichzeitig
erfassen. Durch den Nikotinflash kam die Wirkung nochmal so stark zurück, dass ich dachte ich gehe nochmal ins K-Hole. Ich wankte hinein, wie auf einem Boot das im Wind schaukelt, fiel sofort ins Bett und schlief ein.

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