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Yopo - 3 2 1

Verfasst: 21. Februar 2015, 18:46
von FalscherFalscherHase
Glueckseligkeit :herzen:

Re: Yopo - 3 2 1

Verfasst: 21. Februar 2015, 20:03
von Erraphex
:lol:

Ja, die erlebte Freiheit vom Ego ist wunderbar bzw. ist es nat. nicht die Freiheit, die wunderbar ist, sondern wir sind es. :herzen:

Re: Yopo - 3 2 1

Verfasst: 21. Februar 2015, 21:00
von Sonntagskind
Kurz und knackig.
:lol:

Re: Yopo - 3 2 1

Verfasst: 22. Februar 2015, 22:13
von FalscherFalscherHase
Erraphex hat geschrieben::lol:

Ja, die erlebte Freiheit vom Ego ist wunderbar bzw. ist es nat. nicht die Freiheit, die wunderbar ist, sondern wir sind es. :herzen:
Und wie! :herzen:

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Sonntagskind hat geschrieben:Kurz und knackig.
Da das vielleicht doch ein wenig missverstaendlich sein kann, hab ich heute morgen noch ein wenig den Rahmen festgehalten, da neben der Erfahrung die ich tatsaechlich als einfach unbeschreiblich empfinde, das drum herum mit dem Herren mehr als interessant war.

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Einleitung, Set & Setting
Der Herr wohnt etwa 20min vom Stadtzentrum in einem Randbezirk von Iquitos in einer sehr holprigen Strasse. Um 10:20 eierte ich die "Strasse" auf der Suche nach der richtigen Hausnummer entlang.
Es gab keine Klingel, aber eine Tuer aufs Grundstueck stand offen. Ich passierte und lief einen kleinen Gang neben seinem Haus entlang und fand mich auf seiner Terasse mit angrenzendem kleinen Garten wieder, wo er bereits in einer Haengematte auf mich wartete.
Er machte einen sehr freundlichen, wenn auch irgendwie dunklen/geheimnisvollen Eindruck auf mich. Wir sassen ca 10min in den Haengematten und unterhielten uns. Er erzaehlte mir, dass er selbst nach dutzenden Aya-Zeremonien nun nur noch Yopo und n,n-DMT (geraucht) konsumierte, da er meinte dass er mit LSD, Aya und Aehnlichem nichts mehr neues lernen wuerde.
Von seinem DMT wurde mir davor erzaehlt, dass es auch Egoaufloesend sei. John (von dem ich seine Nr hatte) meinte, dass sein DMT mit keinem anderen vergleichbar waere, das er je probiert hat und ein Chemiker aus den Niederlanden den ich gestern nach der Zeremonie traf, meinte dasselbe.
Nachdem wir also ein wenig gequatscht hatten, fragte er mich ob ich bereit sei. Ich war unerwartet ruhig und fragte nur ob ich nicht ein wenig meditieren sollte um besser loslassen zu koennen. Er antwortete, dass das nicht noetig sei, da ich nicht nicht loslassen koennte. :blacklol:

Der Konsum
Er bat mich, mich auf den Steinboden der Terasse zu setzen und erklaerte mir die Vorgehensweise. Er wuerde (vor dem Blasen) auf 3 zaehlen, bei 4 wuerde er dann pusten und ich sollte "husten" bzw "HA!" rufen, damit er es nicht bis in meinen Mund blasen wuerde.
Ich sass also im Schneidersitz auf dem Boden und bekam das erste Nasenloch "gestopft". Es war nicht angenehm, aber auch nicht wirklich unangenehm - eher ungewohnt. Er fuellte das Blasrohr erneut und ich bekam die 2. Dosis (ich war schon ein wenig verwundert wie viel man davon nimmt).
Als meine Nase versorgt war, schloss ich die Augen. Meine Augen begannen zu traenen und auf einmal spuerte ich den brutalsten Druck auf meinem Schaedel den ich mich erinnern kann je gefuehlt zu haben. Bei geschlossenen Augen erschien ausserdem ein sehr deutlicher Musterquark, der sich wenn ich die Augen oeffnete auf die Umgebung legte bzw sich entsprechend dem wo ich hinsah anpasste. Das Muster war ganz anders als alle die ich je gesehen habe und lang hab ichs nicht mit offenen Augen ausgehalten.
Der Druck in meinem Schaedel wuchs und ich begann zu kotzen. Ich weiss nicht wie lang, oder wie viel. Ich konnte keinen Gedanken mehr fassen und hatte ein gefuehltes Deja-Vu an meine erste Aya-Sitzung. Auch wenns dieses Mal 10x so brutal schien.
edit nach mehrjährigem Sacken lassen: Relativ schnell sind nacheinander einfach "alle Lampen" in meinem Kopf ausgegangen. Ich hatte Todesangst und der einzige und letzte Gedanke der durch meinen Kopf gekreist ist, bevor ich wortwörtlich ausgegangen bin war "Das war zu viel, das halt ich nicht aus, wann hört das wieder auf" on repeat. Das Ich hat wohl eben einen Selbsterhaltungstrieb der fürs Leben auch ziemlich lebensnotwendig scheint.^^
Die große Lektion des Trips für mich dabei war, dass es auch ohne Ich "weitergeht". Für jeden von uns.

Trip
Aus Mangel an Worten und aufgrund der Tatsache, dass ich mich an nichts ausser eine grobe "Richtung" erinnere, moechte ich das hier auslassen. Endlich verstehe ich wirklich, man kann kann gar nicht verstehen.

Nach dem Tod kommt die Wiedergeburt
Das naechste an was ich mich deutlich erinnern kann ist, dass ich liege und alles nass ist - was aber nicht im Ansatz eine Rolle spielt. Ich habe die Augen offen und so langsam beginnt meine Umgebung wieder Sinn zu machen. Alles sieht hyperreal aus und ich spuere, wie ich Stueck fuer Stueck wieder zusammen gesetzt werde. Ich sehe Ian an. Er hat die Augen geschlossen und laechelt. Er oeffnet seine Augen und fragt mich etwas von dem ich nur den Schluss verstehen kann (mit Worten konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich wieder was anfangen) "..., does it?". Reflexartig antwortete ich "no" um ihn nicht zu beunruhigen und ihn nicht nur "gemuesemaessig" anzusehen. :blacklol: Einige Zeit spaeter hatte ich dann aber verstanden:
"It doesn't fuck around, does it?" :blacklol:
Irgendwann hab ich dann wieder angefangen zu lachen. Es war einfach so "banal", so einfach und generell endlustig. Ich steckte ihn mit meinem Lachen an und wir lachten eine Weile vor uns hin. Als ich meinem Koerper wieder etwas mehr Beachtung schenken konnte, fiel mir wieder auf, wie nass ich war. Ich war nicht einfach verschwitzt. Ich lag in einer Lache von Schweiss und Rotz, auf meiner Hose erkannte ich ein wenig Kotze und ich lachte weiter. :D
Ihm war wohl bewusst was in mir vorging, fing selber wieder an zu lachen und meinte "It doesn't matter right?" Und er hatte verdammt recht, es war ganz und gar egal. Ich fuehlte mich wie ein Neugeborenes - das sein war so unbeschreiblich schoen und befriedigend.
Ich lag weiter rum, sah dem ausklingendem Trip zu und musste die ganze Zeit wie bloed grinsen. Es war einfach viel zu schoen. Irgendwann frage ich ihn "Is there anything that matters?" - er lief zu mir, blieb ueber mir stehen und meinte "Nothing really matters. The only thing that matters is how you feel right now, right here. Not the "past", nor the "future", not what other people might think or say."
Ich bedankte mich mehrfach bei ihm und war allgemein zutiefst und fuer alles so unglaublich dankbar - es war wunderschoen.

Danach bot er mir an zu duschen und meinte das Wasser sei "amazing" - und wie es das war! Die beste Dusche meines bisherigen Lebens. Ich machte mir nicht die Muehe mich vorher auszuziehen (T-Shirt hatte ich keins getragen) und es spielte auch keine Rolle. Noch immer hatte ich nicht aufgehoert zu grinsen und zu kichern
Als ich wieder heraus kam fuehlte ich mich so geerdet wie nie zu vor. Als ob er mich lesen koennte, meinte er "It's so nice how it grounds you"
Aus Neugier fragte ich nach, wie er sich waehrend so einer Zeremonie (wenn er es anderen verabreicht) fuehlen wuerde. Er meinte er wuerde etwas von der Energie abkriegen die durch seinen Tripling schiesst und ich war sehr fasziniert.
Als wir seinen Grund verliessen meinte er noch "Thank you, brother" und begleitete mich in die Stadt. Alles war wunderschoen und mein Gesicht tat mittlerweile vom vielen Grinsen weh.

__

Als ich wieder fuer mich war, hatte ich das Beduerfnis das erlebte irgendwie mit euch zu teilen. Ich ging ins Internetcafe und suchte dort zuerst die Toilette auf. Ein Blick in den Spiegel fuehrte mich riesige Pupillen und ein fast schon krankhaftes Grinsen vor. Nach 10min in dem Cafe, hatte ich diesen Thread erstellt und fuehlte mich, als sitze ich schon ewig hier rum. Weil ich nicht wirklich wusste, was ich hier sonst noch machen sollte, bezahlte ich und verliess das Cafe wieder.
Die naechsten rund 2 Stunden verbrachte ich sitzend auf einer Gruenflaeche im plaza der Stadtmitte - es war gut. :herzen:

Danach traf ich "zufaelligerweise" noch John, den Chemiker und einen anderen aelteren Herren. Wir unterhielten uns ziemlich lang. Irgendwann erzaehlte ich von seinem "passiven Konsum" waehrend er jemand trippenden da hat und der Chemiker meinte, dass Ian einem waehrend dem Trip "ueber die Schulter schauen wuerde".

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An dieser Stelle nochmals vielen Dank fuer euch :herzen:

Re: Yopo - 3 2 1

Verfasst: 23. Februar 2015, 18:10
von raterz
interessant. verändern solche trips denn dauerhaft das bewusstsein oder fällt man dann wieder in alte konditionierungen zurück?

Re: Yopo - 3 2 1

Verfasst: 2. März 2015, 16:48
von FalscherFalscherHase
raterz hat geschrieben:interessant. verändern solche trips denn dauerhaft das bewusstsein oder fällt man dann wieder in alte konditionierungen zurück?
Mhm, schwere Frage. Ist nun etwas laenger als ne Woche her und ich bin nicht sicher, was ich hierzu antworten soll. Also es hat ein paar Tage gedauert, bis mein Ego wieder mit "normaler" Intensitaet zurueck war (wofuer ich sehr dankbar bin! :) ). Allerdings glaube ich nicht, dass ich in "alte Konditionierungen" zurueckgefallen bin. Dafuer war das Erlebte zu "heftig" (bin nicht sicher, ob dass das richtige Wort ist).
Hab ein bisschen Probleme mit der Wortwahl, da zurueckfallen ja eh nicht moeglich ist. Eher weitermachen. In wie weit du dich danach veraenderst, haengt glaube ich in einem grossen Mass von dir ab.

Was mir hier immer mehr auffaellt ist, dass mich immer weniger kuemmert. Damit meine ich nicht unbedingt, das mir alles grundsaetzlich egal ist. Aber gerade in negativen Situationen bleibt mein Bauchgefuehl immer ruhiger und ich schaffs meine Froehlichkeit aufrecht zu erhalten.
Die Supervisorin der Volontaere (die selbst nie psychedelische Substanzen probiert hat und auch sehr abgeneigt diesen gegenueber ist) meinte zu mir, dass ich damit mein Herz gefunden haette. Und da sie wirklich so ziemlich jeden der Ayahuasca trinkt o.Ae. fuer Klapsenreif haelt, war ich schon ueberrascht. Sie meinte ich sei der einzige den sie getroffen haette, dessen Gehirn danach nicht zu "Gemuese" (wie sie sagt) wurde. Wenn ich am Tag nach einer Zeremonie in das Center ging, kam ich immer mit aufgerissenen Augen an "Where is my spirit animal???", was sehr lustig war. :)
Warum so voreingenommen? Etwa 30% der Besucher des rescue centers sind wegen Ayahuasca in Peru. Gefuehlten 5% merkt man es nicht an und es kommt nur "zufaellig" zur Sprache - wenn ueberhaupt. Der Rest kommt mit Kettchen voller Tierzaehnen, will unbedingt sein Spirit-Animal sehen und waehrenddessen die Stummel von Kippen (meistens leider nichtmal "echte" (soll heissen; organische) Mapachos) in den Dschungel schmeissen, oder am Besten noch in den See des Manatees. Ich verallgemeinere nicht gerne, aber auch meine Erfahrung hat gezeigt, dass der Grossteil der spirituellen Touristen sich um nichts ausser den persoenlichen spirituellen Tourismus schert.

Und nachdem heute noch 2 Volontaere gekommen sind und ich deshalb noch weniger zu tun hab, gibts morgen nochmal Yopo. Dieses Mal bin ich schon etwas mehr angespannt. Doofe Erwartungshaltung an den unaushaltbaren Bodyload.