Ayahuasca - Was?

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Jakon wamekiri
(gesprochen: Hakunjamllkiri)

Das war die Frage die ich zu Beginn der Zeremonie in meinem Kopf gestellt habe. "Was?"
Noch bevor ich mit dem Konsum von Psychedelika angefangen habe, hab ich mich oft gefragt "Was ist das?" (im Bezug auf die "Realitaet", das was ich mit dem Alltagsbewusstsein und im Traum so wahrnehme"). Im Laufe der Zeit lernte ich dann, dass Einfachheit einfach einfach :D ist.
So wurde aus "Was ist das?" - "Was ist?" und schliesslich "Was?".

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Einleitung, Dosis, Set & Setting:

Das Setting war relativ gut (im Nachhinein eher meh, aber gestern hatte ich ein gutes Gefuehl was das anbelangte). Der entsprechende "Maestro" lebt ein wenig abseits des Shipibo-Dorfs San Francisco und sein spanischer Name ist Osc/kar (den Shipibo-Namen konnte ich mir leider nicht merken). Es war nicht so authentisch wie ich es mir gewuenscht hatte, aber immerhin hatte er eine kleine Huette ein wenig weiter abseits, in der ich schlussendlich abtrippte.
(OT: in jedem der Doerfer das ich in den letzten drei Tagen besucht habe, scheint der Fernseher das Hauptkulturgut geworden zu sein. Sogar in einem besonders urigen 200-Seelen-Doerfchen kleben alle (wenn sie nicht arbeiten) vor der Glotze. Der Maestro sah auch fern, als ich zur abgemachten Zeit eintraf und er wollte mich anfaenglich sanft ueberzeugen zuerst mit ihm Fussball zu Ende zu sehen. Gluecklicherweise, hat ers nicht auffaellig getan.)

Das Set war dagegen sehr gut. Ich war (soweit ich das nuechern oberflaechlich wahrnehmen konnte) gelassen. Ein klein wenig ungeduldig zwar, aber nicht hektisch und die meiste Zeit ohne stoerende Gedanken (ich wollte nicht zu aufgeregt werden, was mir gelang).

Zur Droge/Dosis kann ich nicht viel sagen. Er hat mir mitgeteilt, dass er ausschliesslich Chacruna und Ayahuasca verwende. Verwundert hat mich, dass er meinte es wuerde nur 4 Stunden dauern. Obwohl mein Verstand anstalten machte, sich zu beschweren, blieb ich. Im Nachhinein wuerde ich sagen, dass ich da wohl bereits "gerufen worden bin". Ausserdem gab sich mein Verstand mit dem Argument zufrieden, dass falls er mir die Gringo-Schwaechlings-Dosis (wie naiv ich doch im Bezug auf Aya war) geben sollte, ich noch genuegend Zeit fuer weitere Reisen haette. Der Gedanke mit der "Schwaechlingsdosis" wurde bestaerkt, als er meinte, es sei nicht sonderlich stark. Nur gut, dass die Madre der eigentliche Schamane ist.
Edit: Im Nachhinein frage ich mich ausserdem, ob er mir nicht vielleicht eine Uberdosis gegeben hat. Als wir am Nachmittag die Zeremonie geplant haben und er meinte es wuerde nur 4h dauern, hab ich gefragt ob das nicht wenig sei. Ich erinnere mich, dass er nach seinem Icaros, als ich so rumlag und schon vollends verspult war gefragt hat "Como estas?" - Meine Antwort war "Fuerte, muy fuerte, pero bien" ("Stark, sehr stark, aber gut."). Daraufhin kam ein "Poco mhm?" (wenig mhm?) dessen Klang ich kein genaues Attribut zuordnen kann. Es klang irgendwie boese/gemein. (Das war das erste was wir gesprochen haben. Chronologisch noch bevor er sich Sorgen machte)

Wir sassen also zu zweit in dem kleinen Haeuschen unweit seiner Casa. Er quarzte eine Pfeife mit duftendem Tabak und ich paffte eine fette Zigarette con tabaco natural tambien. Waehrenddessen unterhielten wir uns (so gut es mit meinen Spanischkentnissen moeglich war) ueber die Kultur der Shipibo. Er konnte/wollte mir nicht erklaeren, wieso sie ausser ihrer Sprache nichts von ihrer Kultur behalten hatten.
Anschliessend fuellte er einen ca 5cl grossen Becher bis zum Rand mit der braunen Bruehe und reichte ihn mir. Es schmeckte ganz anders als erwartet. Ich wuerde dem Geschmack sogar die Eigenschaft "angenehm" zuordnen.
Die naechste halbe Stunde verbrachte ich 30 Sekunden in der Meditation, 5 Sekunden wieder "hier" und von vorn. Uebergeben habe ich mich nicht, aber als ich irgendwann dachte ich sollte es versuchen aus mir rauszupressen und den Eimer nahm begann er Icaros zu singen. Ich fuehlte mich ein wenig belaemmert, denn bis auf die "typischen" Aya-Muster die ich mehr erahnte als dass sie wirklich da waren, passierte nichts.

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Trip:
5-10 Minuten nachdem er angefangen hatte zu singen ging es dann los. Es war wie in einer Achterbahn. Der Trip fuhr ziemlich !schnell! auf den hoechsten Punkt der metaphorischen Achterbahn und als die Abfahrt dann begann ist "schnell", fuer mich, nicht annaehernd genug um die Geschwindigkeit zu beschreiben. Rasend trifft es eher. Was mich im Nachhinein (und auch im spaeteren Verlauf des Trips) sehr wundert ist, dass der Trip mit der Peak angefangen hat.
Der Trip nahm also direkt (fuer mein Empfinden) heftig an Fahrt auf und ich gab meine sitzende Haltung auf um mich (wie ich es von Pilzen gewohnt war) hinzulegen.
Nun sah ich die Muster und auch einzelne Spiralen (mal wieder endlos viele davon) deutlich hinter geschlossenen Augen (edit: das "deutlich" bezüglich der Muster ist vielleicht das falsche Wort. Ich war nun sicher, dass sie da waren. Um es wirklich wahrzunehmen war es auch viel zu schnell. Die Spiralen genauso, aber die konnte ich wenigstens als solche erkennen). Wenn ich die Augen oeffnete war es ein wenig so, wie wenn man unter Wasser die Augen aufmacht nur das meine gesamte Wahrnehmung (inklusive mir) vibrierte.
Als ich ueber das Anfluten bzw den Tsunami (der uebrigens von energetischer, akustischer Vibration begleitet war) hinaus war, kam die "nicht-Bewusstheit" meiner selbst und meiner Umgebung in Schueben. Einen Augenblick lang war ich Ayahuasca und im Naechsten wieder "ich" - und von vorn. Waehrend den Schueben wurde ich mit gefuehlt !ALLEN! Paradoxas konfrontiert die sich einfach aufloesten. Ganz allgemein fuehlte es sich so an, als wuerde ich tatsaechlich "Alles" aka das weisse Rauschen wahrnehmen.
Zwischen den Schueben war mein winselnder Verstand zu finden, fuer den "Alles" einfach zu viel war. Ausserdem erinnerte ich mich anfaenglich zwischen den Schueben an meine anderen Erfahrungen mit MD, Pilzen und LSD die mich, zumindest im Vergleich zu den damaligen Mittrippern, als Sensibelchen klassifiziert haben (im Bezug auf die Wirkung der gleichen Dosis bei verschiedenen Personen).

Hoehepunkte (fuer mich):
Die edle Mutter hat mich allerdings nicht nur mit Allem und Nichts ueberhaeuft, sondern mir noch einen persoenlichen "Tipp" fuer das Leben gegeben und meine Frage nach dem "Was" beantwortet, indem sie mich "ihm" vorgestellt hat.

Der Tipp bzw. die Aufforderung war chronologisch das erste das ich waehrend der Erfahrung wirklich begreifen konnte. "Alles und Nichts" war praktisch permanent anwesend/abwesend, aber alles andere war dann wohl eine Schicht "tiefer".
Fuer einen kurzen Augenblick sah ich mich als Kind, herumtollend und ein wenig hyperaktiv, wie ich damals war. Dann hoerte ich die Stimme meiner Mutter (nicht die Madre) "Lass dich nicht ablenken!".
Ich erkannte es als Erinnerung und die Madre wiederholte es auf ihre eher metaphorische/fraktale Weise. Der fraktale Umfang dieser Erinnerung hat mich umgehauen. Ich begriff, dass ich mich jetzt in diesem Moment konzentrieren sollte und ausserdem erlebte ich ein paar vergangene Momente in welchen ich mich habe zu leicht ablenken lassen (die Quintessenz ist unglaublich wertvoll fuer mich).
Dieser Augenblick bohrte sich tief in meine Hirnrinde und ich kann die Madre es immernoch "sagen hoeren".
Waehrend dem Trip bedankte ich micht fuer diese Einsicht und wurde dann fuer das Verstehen scheinbar "belohnt".

Ich wurde in einen schwarzen Raum geworfen, in welchem eine riesige dunkle Wolke schwebte von der ich erkennen konnte, dass sie von Innen her leuchtete. Denn in ihrem Innern zuckten unzaehlige energetische Blitze (imho: pure Energie) umher, die ich sogar von "aussen" sehen konnte und die die "Wolke" in dem tiefen Schwarz ihrer Umgebung ueberhaupt sichtbar machten.
In diesem Moment gesellte sich eine andere Praesenz zu der der Madre. Ich weiss nicht warum, aber "er" war unmissverstaendlich maennlich. Es war sofort klar, dass das der "Ursprung" ist, der zugleich Alles beherbergt.
Jetzt begreife ich das Zitat "Der Kuenstler und die Kunst sind ein und dasselbe." auf einer anderen Ebene. :)
Ich verliess den "Ort" dessen Energie mich zu erdruecken drohte (so fuehlte es sich zumindest an) und fand mich wieder inmitten der Fraktale von Allem und Nichts (die wieder in Schueben kamen).

Da es mich so ueberrollt und auch so ausgefuellt hatte, versuchte ich die Wolke zu verstehen. Die Frage die ich vor 3 Tagen im Offtopic-Forum versucht habe zu stellen quaelte mich wieder. Ist meine Seele waehrend ich lebe getrennt vom Ganzen? Wie funktioniert das mit dem Ei das Andy Weir in seinem Gedicht beschrieben hat? Die Antwort uebertraf mit ihrer Einfachheit alle meine bisherigen Vorstellungen.
Ich wurde wieder vor die Wolke gefuehrt und meine Wahrnehmung wurde auf einen (selbstverstaendlich :D) fraktalen/selbstaehnlichen Ausschnitt von ihr fixiert und ich konnte zusehen wie der Ausschnitt aufgepumpt wurde und schliesslich eine "eigene" Wolke bildete. Erklaert wurde das Ganze mit einer Erinnerung an Worte die Terrence McKenna ueber DMT sagte ( 7:45) "They're making objects with their voices. They're singing structures into existence ... And the toys themselves appear to be somehow alive. The toys themselves can sing other objects into existence ... " (OFFTOPIC: Das Verb "sing" finde ich hierbei genial. "Das Universum ist Klang.")
Als ich begriffen hatte, fing mein Koerper wie bloed an zu grinsen und ich bedankte mich erneut.

Die letzte Frage die ich mich erinnere gestellt zu haben war wieder an "ihn" gerichtet. Ich fragte, woher er komme, bzw. was dieser Raum sei und was dahinter ist. Ich bekam keine Antwort und trudelte wieder in die Fraktale zurueck. Doch ich liess nicht locker und jedes Mal wenn ich fragte wurde ich mit irgendetwas ABGELENKT.
Als ich bemerkte, dass "man" versuchte von dieser Frage abzulenken erklang in meinem Schaedel "Er weiss es nicht.", begleitet von dem akustischen, elektrischen Vibrieren, dass die "Peak" auch eingeleitet hatte.
Edit: Eine halbe Nacht später wach ich auf und frage mich, ob das nicht eventuell auch nur eine Ablenkung war um meinen Verstand nicht restlos zu überfordern.
edit 2.0: Ich erinnere mich mittlerweile an etwas, das mir noch "vor" (glaube ich, wobei "danach" und "waehrenddessen" aufgrund der nicht-Existenz von Zeit auch passen wuerden) dem "Tipp" gesagt/gezeigt wurde.
"LEBE!"
Die Madre schrie mich auch damit foermlich an. Ich sah mich bekifft in meinem Zimmer zu Hause sitzend und begriff, dass das zwar ein Aspekt des Lebens ist, waehrend dem ich das "wahre Leben" allerdings verpasse. Hier war es seit dem ersten Tag erstaunlicherweise sehr einfach dem inneren Schweinehund nicht nachzugeben und jedes Angebot bezueglich Gras auszuschlagen. Ich fragte mich aber bereits, wie das wohl aussehen wird, wenn ich wieder in DE bin. Ich glaube ich sollte es nicht nur hier ganz sein lassen (und wenn nur um nicht wieder in alte Verhaltens-/Suchtmuster zu verfallen).

Von da an wurde der Trip immer sanfter und angenehmer, verlor dafuer aber auch seine Tiefe. Nach unbestimmter Zeit fragte ich, als ich wieder zur Sprache gefunden hatte, den "Schamanen" der eingepennt war wie lang wir hier seien. 3:55 Stunden. Es war unglaublich wie schnell alles gegangen war. Es kam mir eher wie 6-8h vor (wobei "Zeit" on-Trip ausschliesslich "Jetzt" war). Mein Begleiter (der Schamane) war relativ fix wieder eingepennt und ich blieb nochmals 4h liegen um dem Bewusstsein genug Zeit zu geben die Pforten wieder einzuengen.

Edit: Woher ich wuesste, dass der Schamane geschlafen hat? Am Anfang war ich mir da selbst nicht ganz sicher, da es sich so anhoerte als wuerde jemand Icaros summen. Spaeter stellte ich dann fest, dass das ein tragbarer "Kasettenrekorder" war auf dem in Endlosschleife die Gesaenge des Maestros liefen (er hat mir vor der Sitzung stolz mitgeteilt, dass er seinen Icaros sogar aufgenommen habe). Ausserdem habe ich kurz nach meiner Begegnung mit der Wolke gestammelt "Quantos anos (habe das Wort fuer Jahre mit Stunden verwechselt, wobei im Nachhinein auch "Jahre" gepasst haetten. :blacklol: ) estamos aqua?" (Wie viele Jahre sind wir hier?) Da stellte ich das erste Mal fest, dass er geschlafen hatte, da er ziemlich verpeilt war und sich erstmal wieder hinsetzte. In seiner darauf folgenden Wachphase fragte er mich irgendwann nochmals wies mir gehen wuerde. Ich konnte nicht wirklich reden, um ihn aber zu beruhigen rang ich mir irgendwas wie (uebersetzt) "Tod und Leben.. dasselbe.. Wow.. Bueno.." ab. Er vergewisserte sich hastig "bueno????" (es klang in dem Moment so, als sei er beunruhigt ob sein Klient jetzt wohl reif fuer die Klapse waere bzw. beunruhigt dass er mich abgeschossen haette. Er klang jedenfalls ziemlich beunruight.) Er hat sich dann relativ schnell (da ich nicht weiter auf ihn eingegangen bin (und das auch nicht konnte)) wieder hingelegt und von da an hab ich nur noch ein lautes Schnarchen und das Gedudel das Kasettenrekorders gehoert. Ich weiss ja nicht wie seine anderen Sessions so ablaufen. Aber ich glaube er hat nicht erwartet, dass ich einfach nur komplett unansprechbar rumlieg
edit: Waehrend dieser Zeit (des "Runterkommens") fragte ich mich irgendwann wieso ich denn liege und wieso ich es mir nicht bequemer machte. Es dauerte einen Augenblick bis ich begriff, dass Liegen die (fuer mich) bequemste (weiss nicht, wie ich es genau nennen soll) Koerperhaltung ist, die in den drei Dimensionen des menschlichen Koerpers moeglich ist.

Persoenliche Zukunftsfragen:
Waehrend dieser Zeit des Festziehens der Schrauben in meinem Schaedel, kam immer wieder die Frage auf, was ich machen soll, wenn ich wieder in DE bin.
Habe nach der Realschule Bankkaufmann gelernt und seit dem Abschluss der Ausbildung hab ich die Bank nicht wieder betreten. Wollte eigentlich Psychologie studieren, aber als klar wurde, dass ich (mit einem Job (den ich brauchte um zu ueberleben)) nach schulischen Massstaeben dafuer nicht "intelligent" genug bin (bzw. mich von meinem Ziel mit Freizeit habe ablenken lassen ;) ), hab ich die Schule abgebrochen, ein Jahr als Zeitarbeiter in einer Fabrik geschuftet um das hier finanzieren zu koennen.
Die Antwort waehrend des Trips war Informatik. Ich habe keine Ahnung von etwaigen Programmiersprachen und Sonstigem, aber das was wir in der Schule in Info gemacht hatten, viel mir erstaunlich leicht. Es war mehr "einfach machen", als darueber nachzudenken. Waehrend des Trips faszinierte mich speziell der Vergleich von Quell-Codes und dem was ich so on-Trip erleb(t)e. Simplizitaet spielte dabei eine grosse Rolle. Genauer kann ichs momentan nicht sagen. Mal sehen was ich schlussendlich tun werde, wenn ich wieder zurueck bin. :denk:

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Ich will nochmal:
Wenn ich keinen originalen Schamanen mehr finden sollte (mit Original meine ich an dieser Stelle einen Schamanen, der Schamanismus nicht aus Ego-Gruenden betreibt, sondern weil er von der "Natur"/"ihm" durch Ueberleben eines Jaguarangriffs verpflichtet wurde allem Leben zu helfen), moechte ich wenigstens mehr Zeit mit der Madre verbringen. Gegen Ende des Trips war meine Essenz zwar ziemlich stark erschoepft, aber ich habe das Gefuehl, dass "normales" Aya (8-12h Trip) ein wenig das Tempo drosseln koennte, welches mich so angestrengt hat.
Obwohl ich vielleicht eine halbe Stunde geschlafen habe, haette ich heute direkt nochmal Lust abzulegen. :D
Aber ich denke ich mach ein paar Tage Pause und suche tatsaechlich nach etwas, dass mir ein bisschen weniger komerziell vorkommt.


Danke fuers Durchhalten. :bow:
Hab den Text heute morgen von Hand verfasst und es waren 7 Seiten. Ich hoffe, das sprengt nicht den Rahmen und der ein oder andere liest das hier.
edit: Wer es übrigens liest und eine Meinung (egal welcher Art und auch egal ob zu einem Wort, Satz, Absatz, oder zum Ganzen) hat - ich wäre für jede Perspektive zutiefst dankbar! :wink:

Enjoy yourself
Urs Blank aka Hase
(keine Sorge, ist nicht mein echter Name, wie einigen hoffentlich per Erinnerung an das Buch auffaellt :freak: )
Edit: Wieso Urs Blank? Ich hatte von legal highs (synthetischen Cannabinoiden) vor knapp 3 Jahren eine Psychose (zeitweiliger, immer wieder auftretender Realitaetsverlust. Alles sah zwar normal aus, aber ich konnte es nicht als real erkennen. Klingt merkwuerdig? War es auch :blacklol: ) und die Sache mit seinem Vater kommt mir doch auch sehr (wenn auch nicht so heftig) bekannt vor. Allen in Allem war ich immer wieder geschockt als ich das Buch gelesen habe. Es kam mir so vor als wuerde ich etwas ueber ein 20 Jahre aelteres Ich in einem Paralleluniversum lesen.
Wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen

Re: Ayahuasca - Was?

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Das klingt nach einer sehr starken Erfahrung, die dir viel gezeigt hat. Danke für's teilen. :bow:

Und: Vielleicht war es nicht die Nicht-Bewusstheit in Schüben über dich kam, sondern deine Ego-Strukturen, die sich auflösten.

Ein "Schamane", der Fernsehen schaut und seine Gesänge auf Rekorder aufgenommen hat um sie während der Zeremonie abspielt ist alles, aber kein "Schamane". Sei vorsichtig, wem du dich da antraust. Das kann auch schief gehen und du dir da "etwas" einfangen, bei dem es herausfordernd wird, "es" wieder los zu werden.

Aber was gibt es eine schönere Nachricht, als gesagt zu bekomme, lebe! :umarm:
happiness is the absence of resistance

Re: Ayahuasca - Was?

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Ich danke auch für's Teilen. Nicht nur der Tripbericht hier, sondern auch die anderen Zwischenberichte können einem einen schönen Einblick geben. Ich spiele seit längerem auch gelegentlich mit dem Gedanken, so eine Reise zu machen. Jetzt muss ich aber ganz ehrlich gestehen, dass ich auf die Strapazen, einen richtigen Schamanen zu finden, um dann unter Umständen doch bei einem Kommerz-Schamanen zu landen, gut und gerne verzichten kann.

Bin auf weitere Berichte gespannt. :wink:

Re: Ayahuasca - Was?

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Den Bericht hab ich vor einigen Tagen schonmal gelesen, aber die Edits hab ich eben erst gesehen...

Besonders (auf)gefallen (ist) hat mir jetzt bei dem Edit:
FalscherFalscherHase hat geschrieben:"Quantos anos (habe das Wort fuer Jahre mit Stunden verwechselt, wobei im Nachhinein auch "Jahre" gepasst haetten. :blacklol: ) estamos aqua?" (Wie viele Jahre sind wir hier?)
Mir gefällt der Satz: ¿Cuantos anos estamos agua? sehr. Wie viele Jahre sind wir Wasser... :herzen: ("hier" wäre IMO aquÍ). Ich hab's ja mit dem Reden (also das Ding mit den Worten, egal in welcher Sprache) dann auch mal so gar nicht, aber ich glaube wirklich, dass du eben genau diese Frage stellen wolltest. <3

Auch gut:
FalscherFalscherHase hat geschrieben:"¿Como estas?" - Meine Antwort war "Fuerte, muy fuerte, pero bien" ("Stark, sehr stark, aber gut.").
Er fragt, wie es dir geht - und du sagt etwas über die Stärke des Gebräus. :D

Und: Wenn du beginnst, den "Schamanen"/Leitenden beruhigen zu wollen, dann läuft da irgendwas in Sachen Verantwortung nicht ganz rund...^ ^

Hat es denn nochmal geklappt mit einem anderen Menschen?
~~ courage ~ compassion ~ connection ~~
~~ ~~ ~~ ~~ vulnerability ~~ ~~ ~~ ~~

~~ ~~ ~~ ~~ Γνῶθι σεαυτόν ~~ ~~ ~~ ~~

Re: Ayahuasca - Was?

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Erst einmal vielen Dank fuer Ausschnitte eurer Perspektiven! :bow:

War und bin mir immernoch nicht ganz sicher, wie ich das alles einordnen soll. Danke also fuer eure Hilfestellung.
Erraphex hat geschrieben:Und: Vielleicht war es nicht die Nicht-Bewusstheit in Schüben über dich kam, sondern deine Ego-Strukturen, die sich auflösten.
Ich kann zwar nicht mit abschliessender Sicherheit sagen was es war, aber das erscheint mir als ziemlich "sinnvoll" (doofes Wort, aber ich denke ihr versteht). Ohne Ego wars auch viel angenehmer. Keine Ablenkung durch Gejammer. Mal sehen, ob ich (falls ich nochmal so weit komme) es schaffe leichter loszulassen. Bei meinem ersten Pilztrip kam das Ich auch gar nicht drauf klar, beim zweiten Mal hab ichs dann gleichgueltig hinnehmen koennen, dass sich einfach alles aufloest und mich zu irgendwelchen (damals tatsaechlich visuellen) Mustern traegt.
Erraphex hat geschrieben:Ein "Schamane", der Fernsehen schaut und seine Gesänge auf Rekorder aufgenommen hat um sie während der Zeremonie abspielt ist alles, aber kein "Schamane". Sei vorsichtig, wem du dich da antraust. Das kann auch schief gehen und du dir da "etwas" einfangen, bei dem es herausfordernd wird, "es" wieder los zu werden.
Danke auch dort fuers helfen beim interpretieren. Zu erwarten dass die Schamanen der Shipibo authentisch sei, war wohl der erste "Fehler" - aus dem ich nun lernen kann. :)

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gowiththeflow hat geschrieben:Ich danke auch für's Teilen. Nicht nur der Tripbericht hier, sondern auch die anderen Zwischenberichte können einem einen schönen Einblick geben. Ich spiele seit längerem auch gelegentlich mit dem Gedanken, so eine Reise zu machen. Jetzt muss ich aber ganz ehrlich gestehen, dass ich auf die Strapazen, einen richtigen Schamanen zu finden, um dann unter Umständen doch bei einem Kommerz-Schamanen zu landen, gut und gerne verzichten kann.

Bin auf weitere Berichte gespannt. :wink:
Hatte nicht erwartet, dass es eine derartige Herausforderung werden wuerde. Aber er ist wohl wirklich sehr "kommerziell" Aya zu trinken - egal wo (Amazonien).
Aber gerade fuer deine "Sorgen" gibt es ja so etwas wie dieses Forum (klar nicht speziell deswegen, aber hier kann man sich ja austauschen :)). Vielleicht finde ich ja noch jemanden der voll und ganz ueberzeugt. Andernfalls hat jemand anderen vielleicht einen "echten" Schamanen parat und moeglicherweise bringt Psychedelicious ja auch den ein oder anderen T(r)ip mit.
Zwecks weiteren Berichten: Hatte einen Herren im Auge dem es wohl zumindest nicht darum geht so viel Geld wie moeglich damit zu machen. Als ich ihm eine Mail schrieb, antwortete er nicht auf meine Fragen, aber sagte ich solle vorbei kommen, da seine Leute mir dabei helfen koennen "erleuchtet" zu werden (im Wortlaut - kein Scheiss). Da hab ich dann doch ein wenig gestutzt. Als er mir dann in Whatsapp (ja der Maestro kommuniziert ueber Whatsapp) geantwortet hat, dass er nicht mehr wisse wer ich denn sei (die Email hab ich ca 2 Tage davor geschrieben...), hab mich entschlossen ihn doch nicht zu besuchen. Hab jetzt noch etwas anderes in Aussicht, wo der Batman (er ist wirklich der Batman, nicht aeusserlich, aber er hat Fledermaeuse studiert :D ) war. Ist zwar 3x so teuer, aber Batman meinte, er haette 3 "gute" Erfahrungen gemacht.

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Sonntagskind hat geschrieben:Mir gefällt der Satz: ¿Cuantos anos estamos agua? sehr. Wie viele Jahre sind wir Wasser... :herzen: ("hier" wäre IMO aquÍ). Ich hab's ja mit dem Reden (also das Ding mit den Worten, egal in welcher Sprache) dann auch mal so gar nicht, aber ich glaube wirklich, dass du eben genau diese Frage stellen wolltest. <3
So gut mir das mit dem Wasser gefaellt... "leider" nicht.
Aqua ist unbestimmt und aqui ist bestimmt. "Setz dich auf diesen Stuhl" waere aqui. "Nimm doch Platz" waere aqua.
"das Ding mit den Worten" :rofl: - ich habe nicht schlecht gelacht, danke dafuer! :umarm:
Sonntagskind hat geschrieben:Er fragt, wie es dir geht - und du sagt etwas über die Stärke des Gebräus. :D

Und: Wenn du beginnst, den "Schamanen"/Leitenden beruhigen zu wollen, dann läuft da irgendwas in Sachen Verantwortung nicht ganz rund...^ ^

Hat es denn nochmal geklappt mit einem anderen Menschen?
Ich glaube, dass ich ihm mitteilen wollte, dass ich nicht doese (habe waehrend der Peak echt haeufig gegaehnt (nicht aus Muedigkeit, warum genau, kann ich nicht rekonstruieren)). :D

So hab ich das noch nicht betrachtet. Aber die Madre hat mir wohl zu verstehen gegeben, dass ich ihm nichts "boeses" (in Form von auf deutsch meinem Ego freien Lauf lassen und zeigen, dass "ich steeeeeerbe" :blacklol: Da haben die Pilze echt gute Vorarbeit geleistet, was das Begreifen angeht, dass niemand den Trip beschleundigen, beenden kann, oder sonstiges) tun soll.

Anderer Mensch, sehe ich morgen, oder uebermorgen. Dann schreib ich hier weiter. :)

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Was mich ein wenig aergert ist (so sehr ich es "hasse", und vielleicht auch gerade deswegen) die Sache mit dem Geld. Ich waere generell schon bereit zu zahlen, was es wert ist. Aber imho kann sich so etwas nicht mit Geld aufwiegen lassen. Bei einem Vergleichsportal von Aya-Anbietern (sowas gibts tatsaechlich) stand dann dick dran: "Don't think about money with Ayahuasca. Searching for a cheap ceremony is like trying to eat healthy at McDonalds." Wenn das der Fall ist, sind diese ueber teuren Kommerzschamis (gibt sogar Retreats fuer 1.800$), imho der Konzern der hinter McDoof steht.

Nochmals danke fuer eure Meinungen! :herzen:
Wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen

Re: Ayahuasca - Was?

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FalscherFalscherHase hat geschrieben:So gut mir das mit dem Wasser gefaellt... "leider" nicht.
Aqua ist unbestimmt und aqui ist bestimmt. "Setz dich auf diesen Stuhl" waere aqui. "Nimm doch Platz" waere aqua.
Is' nicht wahr. oO Keiner meiner Lehrer hat mich dies gelehrt. Ischwöre (oder ich hab's vergessen :/)!
Btw: Bewirb dich bei "Leo", dort im Wörterbuch ist es ebenfalls nicht bekannt. ;)
FalscherFalscherHase hat geschrieben:"das Ding mit den Worten" :rofl: - ich habe nicht schlecht gelacht, danke dafuer! :umarm:
:bow: :D
FalscherFalscherHase hat geschrieben:Ich glaube, dass ich ihm mitteilen wollte, dass ich nicht doese (habe waehrend der Peak echt haeufig gegaehnt (nicht aus Muedigkeit, warum genau, kann ich nicht rekonstruieren)). :D
So starte ich oftmals... gähnen bis kurz vor Kieferaushängen. :blacklol:
Ist nichts Ungewöhnliches btw. Gähnen, seufzen, weinen, kotzen... alles dient demselben Zwecke. Falls du/ein anderer einer Gruppe zu Beginn niesen solltest, könntest du dich evtl. besser anschnallen für den kommenden Ritt. ;)

FalscherFalscherHase hat geschrieben:Anderer Mensch, sehe ich morgen, oder uebermorgen. Dann schreib ich hier weiter. :)
Bin gespannt. :)
~~ courage ~ compassion ~ connection ~~
~~ ~~ ~~ ~~ vulnerability ~~ ~~ ~~ ~~

~~ ~~ ~~ ~~ Γνῶθι σεαυτόν ~~ ~~ ~~ ~~

Re: Ayahuasca - Was?

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Wie (lasse ich los)?

Einleitung, Set & Setting:
Damit begann die 2. Zeremonie. Dieses Mal war es weit ausserhalb der Staedte und Doerfer im Dschungel. Ausser mir waren noch 6 andere Personen anwesend welche Dort eine Pflanzendiaet mach(t)en. Es war ein schoener Ort, sehr ruhig gelegen und dieses Mal sah es nicht so aus, als wuerde mich ein Kasettenrekorder erwarten. Ich kam 2 Stunden bevor die Zeremonie begann an und hatte genug Zeit um in mich zu kehren und ruhig zu werden - was gut funktionierte. Zur Dosis kann ich wieder nicht viel sagen. Allerdings erzaehlte ich ihm (noch bevor wir auf seinem Gelaende waren) von meiner ersten Erfahrung und am Tag nach der Zeremonie teilte er mir mit (ohne das ich etwas gefragt haette), dass er den langen Weg bevorzugt. Den Leuten immer wieder ein bisschen mehr und ein bisschen mehr zu geben (damit laesst sich natuerlich gut Geld verdienen, die Anwesenden teilten mir am Tag danach mit, dass nur knapp die Haelfte von ihnen bei den bisherigen Zeremonien ueberhaupt etwas gespuert haetten, wenn auch nicht sonderloch viel).

Trip:
Es began mit dem Einschenken der Bruehe und er besang jeden einzelnen Becher und besang ihn, was mir, zumindest oberflaechlich, einen guten Eindruck verlieh. Nachdem ich an der Reihe war und trank, lag ich mich direkt hin um einfach loslassen zu koennen (falls ich nochmal erfahren sollte, dass ich strikt gesprochen gar nicht existiere, sondern bloss einer von multiplen gleichzeitig ablaufenden Traeumen bin (oder so in der Art)).
Nach schaetzungsweise 20-30 Minuten, nachdem er den ersten Icaros gesungen hatte, spuerte ich die koerpliche Veraenderung (wie ein warmes seidenes Tuch, dass bei der ersten Sitzung mich komplett ersetzt hat, dort lag es aber nur sanft auf mir). Ich begann hinter geschlossenen Augen die Muster zu sehen. Dieses Mal rasten sie nicht, sie bewegten sich sehr traege und wenn ich meine Konzentration verlor, war bis auf das Koerpergefuehl nichts mehr spuerbar. Ich verlor die Konzentration relativ haeufig. Er hatte mehrere Instrumente (eine Gitarre zum Beispiel :nene: ) und jedes Mal wenn er wieder anfing zu spielen, oder zu pfeifen wurde der Trip mehr oder weniger unterbrochen. Ich will ihn dafuer nicht verurteilen, da mir klar war, dass es an mir lag, dass ich mich wieder zu leicht ablenken liess. Dennoch war es der Tiefe des Trips nicht sonderlich bekoemmlich. Ausserdem begann seine Frau (die auch anwesend war), irgendwann an zu singen und spaeter zu summen. Nichts "hypnotisches", es war die Melodie von einem Kinofilm (auch wenn ich mich einfach nicht erinnern kann von welchem). Dies killte meine Stimmung ein wenig mehr, aber ich beschloss es zu akzeptieren und schaffte es, es noch ein wenig weiter fliessen zu lassen.

Hoehpunkte:
Ziemlich gegen Ende der Zeremonie (er sang nicht mehr und seine Frau war auch ruhig geworden) kam ein mit Bildern bestueckter Mindtrip auf. Ich sah die Leute in dem Raum von oben und "dachte" an ihre Diaet. Es war bitter zu fuehlen, dass sie nicht das bekommen was sie wollten bzw brauchten (selbstverstaendlich ist dies in Ordnung wie es ist, aber ich denke der ein oder andere haette mehr vertragen koennte. Ein Marterial Arts Trainer aus England fragte sogar nach der Zeremonie ob es moeglich waere, dass er beim naechsten Mal mehr bekomme, da er beinahe nichts spuerte. Der Schamane verurteilte dies als fehlenden Respekt und meinte, er solle sich ihm anvertrauen).
Der 2. Hoehepunkt war die Antwort auf meine Frage. Es passierte kurz bevor er die Zeremonie fuer beendet erklaerte (dieses Mal war auch mein Zeitgefuehl nicht nur auf "jetzt" erweitert/beschraenkt). Ich dachte wieder an das "Wie?" - wie werde ich "erwachsen?". Die Antwort war wieder mit einer Erinnerung bestueckt die ich so bisher nicht verstanden hatte. Es ging/geht um das was man Meditation nennt. Nicht um die Praxis als solches (wobei dies auch ein wenig sein kann), aber um das Ausdehnen des "Augenblicks" zwischen einzelnen Gedanken. Es war begleitet von einem Gefuehl der Wolke, die mit wachsender Pause, sich aufzublasen schien und begleitet von diesem Bild http://i.imgbox.com/adgSqIP6.png (ist aus einem Teilfilm von Genius Party: Beyond. Mit dieser Stelle konnte ich bisher gar nichts anfangen, jetzt habe ich allerdings eine Interpretation). Kurz darauf erklaerte er die Zeremonie als beendet und ab da begann ich "Spass" zu haben.
Ich habe ausserdem wieder nicht gekotzt. Allerdings hat sich Aya ihren Weg zum anderen Ende gebahnt und ich hatte den ersten Schiss im Dschungel meines Lebens. Es war komplett dunkel und benutzte Blaetter als Papierersatz, es fuehlte sich gut an. Auch wenn ich es ein wenig schade fand, dass ich in der Lage war mich zu bewegen. Ich haette mir mehr gewuenscht, aber die Erfahrung war trotz allem interessant und es wert.

Danach:
Nachdem die Zeremonie offiziell vorbei war, zuendete der Schamane eine Kerze an, legte sich hin und schlief ein. Ich begann auf einmal mit offenen Augen lauter rote und gruene Punkte (die ueberall waren) wahrzunehmen und entwickelte einen unglaublichen Sinn fuer Humor. Der Englaender, der neben mir lag, begann ein wenig zu reden und sich mit mir zu unterhalten. Meine Antwort auf praktisch alles was er von sich gab, war lachen (ich versuchte leise zu lachen um die anderen nicht zu stoeren - was mir mal mehr, mal weniger gelang). Ich sass einfach da, der Blick mit Punkten uebersaet und war einfach gluecklich. Humor scheint eine grosse Macht zu haben, ich sass gefuehlt 1-2 Stunden neben ihm und schuettelte mich vor (halb-)stummen Lachen - es war unglaublich. Sogar ihn der sich erst darueber beklagte praktisch nichts zu bekommen wurde ein wenig froehlicher und am naechsten Tag erzaehlte er mir, dass es nachdem ich ihn "aufgeheitert" haette und irgendwann eingeschlafen war, es bei ihm noch gefunkt hat. Mehr als waehrend den vorherigen Zeremonien und in der Sitzung an der wir beide teilhatten.
Am naechsten Morgen, gab es ein Blumenbad, waehrend welchem mir der Schamane die Sache mit der Dosierung mitteilte. Anschliessend meinte er, er wuerde fuehlen, dass ich gehen wollte (was nicht der Fall war) und dass ich seine Frau nach einem Moto-Taxi fragen sollte. Ich ging zurueck in die Huette der Zeremonie und verbrachte noch den gesamten Nachmittag mit meinen Mittrippern, die sich ueber alles und nichts unterhielten (von Politik, ueber Aya, zu Gott, zu Kleinigkeiten des alltaeglichen Lebens). Ich verstand nicht, wieso sie das taten wenn sie schon an einer Diaet dieser Art teilnahmen, aber ich sass einfach bei ihnen, paffte noch ein paar Mapachos und kehrte langsam vollends zurueck. Als sie mich schlussendlich abholten und zum Hafen geleiteten, schien er nicht erfreut zu sein, dass ich geblieben bin. Hatte aber entschlossen, dass ich keinen Widerstand leiste und gehe, wenn ich gegangen werde. Er laechelte zwar mit dem Mund aber seine Augen waren nicht sonderlich gluecklich. :blacklol: - mir ging es gut damit.

___

Wohin?

Einleitung, Set & Setting:
Diese Frage stellte ich gestern Abend. Ich besuchte mit einem Hollaender, der im selben Haus wohnt wie ich, Claire. Sie ist ebenfalls Hollaenderin um die 60 Jahre und seit 20 Jahren in Peru. Ihr "Anwesen" war zwar in dem Dorf (wo wir auch momentan leben), aber dennoch hat es eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt. Bevor wir tranken, fuehrte sie mit jedem ein 4-Augen-Gespraech, dass sich echt gut anfuehlte und liess uns eine Karte ziehen. Ich zog die Divine Priestress und unter dem Bild stand etwas wie "working with divine energy". Sie wusste welche Karte ich gezogen hatte (vielleicht auch nur durch einen simplen Trick, weiss ich nicht) und da ich die Karte sehr passend fand, (gab uebrigens viele unterschiedliche. Die Karten meiner zweier Mittripper, waren von der Thematik her ziemlich unterschiedlich zu der die ich zog) erzaehlte ich ihr von meiner ersten Sitzung und von dem Ereignis in meinem Bett. Sie hoerte zu, sagte aber nichts dazu. Im ersten Moment war ich nicht sicher, ob sie mir ueberhaupt Glauben schenkte. Beschloss aber auch dies zu akzeptieren. Als wir tranken meinte sie "for you a little bit more".
Im Gegensatz zu dem Schamanen davor, war sie sehr ruhig. Hatte keine nervtoetenden Instrumente (nur eine tibetische Klangschale (?) die sehr sphaerische ( :herzen: ) Klaenger erzeugte und eine kleine Glocke. Sie uebertrieb nicht mit der Nutzung dieser Instrumente und auch sang sie nicht uebertrieben viel.

Trip:
Ich lag also da und meditierte so vor mich hin. Irgendwann dachte ich, die ganze Zeit abgelenkt zu werden, bis ich begriff, dass ich entweder eingeschlafen sei, oder der Trip losging (koerperliches Andersfuehlen, verspuerte ich zu diesem Zeitpunkt nicht). Bei geschlossenen Augen sah ich verschiedene Szenen. Menschen, die unterschiedlichen Taetigkeiten nachgingen mit dem Hoehepunkt, dass ich jemanden sterben sah und dann "in der Zeit zurueckreiste" (nicht physisch aber geistig). Es gibt ein Video wo ein Klippensprung fehlschlaegt und der Springer sich das Gesicht an einer Kante regelrecht spaltet. Er wird anschliessend gefilmt wie er mit blubberndem Matsch, wo sein Gesicht war auf dem Boden liegt und Leute versuchen die Spalte zu schliessen. Als ich das Video bei einem Freund ansah, drehte ich mich irgendwann weg. Selbst mit geschlossenen Augen, sah ich das Gesicht, meine Ohren begannen zu summen und das naechste woran ich mich wirklich erinnere ist, dass ich in 2 fremde Gesichter schaue, die sich nach ca 30 Sekunden als 2 Freunde entpuppen. Ich war einfach vom Stuhl gefallen. Ich wurde zu dieser Situation zurueckgefuehrt und sah das Gesicht des Verunglueckten. Was geschah? Ich akzeptierte es und es wurde durch die Muster ersetzt.

Hoehepunkte:
Mein Ego wurde zwar nicht disolved, aber an einem Punkt begannen die Vibrationen von Neuem und ich fuehlte wie ich wieder an den "Ort" gezogen wurde, mein Ego wehrte sich und schaffte es (nun finde ichs ein wenig schade, aber auch das ist eine Lehre, die ich akzeptieren muss) da zu bleiben. In meinem Kopf ging etwas vor wie "Ich will nicht schon wieder sterben". Irgendwann kam sie zu mir und ich merkte, dass mein Koerper zuckte und mein Atem ziemlich schwer ging, sie gab mir einen Stein und redete mir gut zu. Der Stein begann warm zu werden und ich verlor mich in Gedanken die ich momentan nicht rekonstruieren kann. Das letzte wirklich unglaubliche was sich ereignete war, dass ich fluessig wurde. Nachdem abdriften in Gedanken wurde mir irgendwann mein "Koerper" wieder bewusst. Er war allerdings nicht mehr auf meine "Form" begrenzt. Ich schwappte praktisch ueber und wurde eins mit der Umgebung, mit Matratze, Boden etc. Das war von einem unglaublich schoenen Gefuehl begleitet. Mein Ego blieb allerdings die ganze Zeit "bestehen". Ich war nur in der Lage mich in dem Wohlgefuehl zu suhlen. Aufgeben habe ich nicht hinbekommen.

Danach:
Am Morgen danach war es sehr familiaer. Wir sassen zusammen, unterhielten uns ein wenig, bekamen Tee und zuckerlose Pancakes serviert die wir mit Bananen (die suessen, nicht die kochbaren) und Cancaca (oder so aehnlich, ist natuerlicher Zucker ohne Chemikalien) verspeisten. War eine wundervolle Atmosphaere und ich fuehlte mich sehr wohl. Sie fuehlte sich fast ein wenig schlecht, Geld von uns zu nehmen. Sie erzaehlte, ohne dass es jemand ansprach, dass fuer sie Schamanismus Hilfe ist. Sie tut es fuer einige Locals (die wenigen die es brauchen/wollen) sogar umsonst. Ich hatte wirklich ein verdammt gutes Gefuehl mit ihr.

___

Allem in allem bin ich ueberrascht, ueber die heftigen Unterschiede der Trips. Mir war klar, dass jeder verschieden sein wuerde (2x dasselbe, ist imho unmoeglich), aber derart verschieden - das haette ich nie erwartet. Mittlerweile frage ich mich auch ob das Einschlafen des ersten Schamanen so schlimm war. Wenn er gemerkt haben sollte, dass ich eh nicht mehr anwesend war, waere es ein wenig wie "job done, nothing else to do". Naechsten Sonntag geht es wohl wieder zu Claire und ich werde sehen, was ich dann so "erreichen" kann. Ich wuerde es gern schaffen wieder an den anderen "Ort" zu gelangen. Bin mir aber nicht sicher, ob es an der Dosis, meinem Set oder beidem liegt. Die Madre hat jedenfalls bei beiden Zeremonien keinen Kontakt zu mir aufgenommen (also im Sinne von wortlosem woertlichem Kontakt :D). Ideen, ob es mehr an der Dosis oder meiner Geisteshaltung liegt?

Wieder mal ein Arsch voll Text den ich womoeglich noch weiter editieren muss, aber so viel fuer jetzt.

...

Waehrend des ersten Trips kam in mir die Idee auf, dass ich eventuell (nuechtern muss ich allerdings mein Budget bedenken) die letzte Zeremonie da tun sollte, wo es begonnen hat. Ich bin neugierig ob die Shipibo "Mische" wirklich einfach eine ganz andere Liga ist, oder wie es sein kann, dass die Intensitaet SO unterschiedlich war.

Danke fuers Lesen und weiterhin alles Noetige :bow:
Wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen

Re: Ayahuasca - Was?

8
"Wie lang willst du noch an der physischen Existenz festhalten?"

(Offtopic) "Zufall"
Die Zeremonie fand bei derselben Dame wie zuvor (Claire) statt. Eigentlich hatte ich geplant, letzten Sonntag den Schamanen aufzusuchen dessen Gehilfe mir den Tipp, zwecks o.g. Frage in der Meditation zu stellen, gegeben hat. Da ich aber das Wochenende ziemlich grippig unterwegs war, hab ich das auf einen spaeteren Zeitpunkt verschoben. Am Montag fuehlte ich mich besser und beschloss die anderen Bewohner des Haues in dem ich lebe in die Stadt zu begleiten um ihnen den Markt zu zeigen. Wir gingen zuerst in ein Cafe und dort traf ich dann Claire, die mir mitteilte dass am Abend in ihrem Haus eine Zeremonie stattfinden wuerde und ich eingeladen sei, daran teilzunehmen.
edit: Auf dem Rueckweg aus der Stadt habe ich die Freundin des Herren getroffen mit dem ich gern sprechen wuerde. Sie war in Begleitung, aber als wir am Hafen ankamen hab ich sie dann gefragt, ob es moeglich sei, dass ich sie morgen besuchen kommen wuerde um zu reden. Sie war sehr offen und freundlich und hat mich dann auf eine Tasse Tee eingeladen. Mal sehen wie morgen wird. :)

Einleitung, Set & Setting
Gegen 18 Uhr spazierte ich also zu ihrem Haus, wo ich dem Norweger Chris und dem Italiener Octavio vorgestellt wurde. Wir unterhielten uns eine Weile ueber vergangene Erfahrungen und Claire sowie ihr Hifi (Gehilfe) Billy schafften es wie schon beim ersten Mal allem eine metaphysische Note zu verleihen (und fuer mich keine wirklich sinnvollen, dazu aber spaeter mehr). Egal was man so sagte, es hatte ihrer Meinung nach irgendetwas mit dem Untergang von Atlantis, Blutopfern und Aehnlichem zu tun. Mir wurde erklaert, dass ich in der letzten Zeremonie ein Baby verkoerperte, das vor 20.000 Jahren in einer Stadt geopfert wurde. Claire meinte sie sei waehrenddessen erst meine Mutter, dann mein Schlaechter und noch mehrere andere Personen gewesen.
Soweit ich mich erinnern konnte, hab ich von all dem nichts mitbekommen und sie hatte sich waehrend der Zeremonie sehr nuechtern und aktiv verhalten. Ich begann zu bezweifeln, dass sie sich ueberhaupt selbst ernst nahm. Dieses Gefuehl wurde bestaerkt, als sie und Billy wieder wegen jeder (imho) Kleinigkeit ihre Steine per Pendulum befragten und ich waehrenddessen Billy beobachtete. Jedes Mal bevor er sein Pendel in Bewegung brachte, schielte er zu Claires' und setzte erst anschliessend sein eigenes dementsprechend in Bewegung. Sie kamen mir immer mehr wie "Quaksalber" vor, die aber tatsaechlich davon ueberzeugt schienen, was sie da so taten und erzaehlten.
Es wuden dann noch Taro-Karten gelegt die per Stein "richtig" sortiert wurden. Allmaelich fuehlte ich mich wie in einer schlechte durchgefuehrten Zaubervorfuehrung.
Die Vorbereitung gipfelte darin, dass Billy Claire sagte, dass sie manchmal waehrend den Zeremonien einschlief (was auch beim ersten Mal der Fall gewesen war. Die erste halbe Stunde ca hatte sie geschlummert und laut geschnarcht). Sie war alles andere als begeistert und ihrem Tonfall zur Folge war sie auch ziemlich angepisst. Sie ging in ihr Schlafzimmer weiter hinten im Haus um "den dortigen Altar zu checken". Kurze Zeit spaeter ruf sie Billy der mit einem Seufzer und nach kurzem Zoegern folgte. Als die beiden ca 5-10min spaeter wieder kamen, erklaerte Claire, dass wir auf einer geistigen Ebene angegriffen wuerden. Ihre Altare seien allesamt "offline" und mir schien es, als sei die ganze Aufregung um vom vorherigen Gespraech abzulenken. Es dauerte ca 15min bus alle Schreine wieder "online" waren und das Gefuehl an einer miserablen Zaubershow teilzunehmen verstaerkte sich. Wir setzten uns noch im Kreis zusammen und wurde aufgefordert zuerst "jingle bells" und anschliessend "twinkle twinkle little star" zu singen und uns waehrenddessen an den Haenden zu halten um unsere Energie aufzuteilen. Auch wenn mein Kopf dies ziemlich bescheuert fand, beschloss ich mich auch dem zu oeffnen. Immerhin - ihr Haus/Zeremonie, ihre Regeln. Und so konnte ich es sogar fast geniessen.
Anschliessend setzten wir uns wieder an den Tisch. Der Norweger und Billy bekamen einen vollen Becher, der Italiener einen halben, ich 3/4 und Claire selbst trank 1/4. Wir legten uns hin um den "Eintritt" abzuwarten.
Claire war die ersten 20min sehr aktiv, als sei darauf versessen dieses Mal nicht einzuschlafen. Sie klingelte mit den Gloeckchen, liess die Klangschale summen und sang ihren Icaros noch bevor ich irgendeine wirkliche Veraenderung wahrnahm.
Als sie nach den gefuehlten 20min zur Ruhe kam und auch einschlief :blacklol:, ging es dann fuer mich los.

Trip
Waehrend Claire und Octavio (der auch ziemlich rasch und noch vor Claire weggepennt war) so vor sich hin saegten, zeigten sich mir bei geschlossenen Augen wieder die Muster. Wie die beiden Male davor waren sie eher transparent bzw schemenhaft und ich war ein wenig enttaeuscht wieder keinen Raketenstart zu erleben.
Nach einer Weile begriff ich dann aber, dass es nicht an "der Droge" sondern an mir lag. Da es mir nicht gelang meine Gedanken einfach abzuschalten (faellt mir on-Trip immer sehr schwer. Einige feine Gedankenfaeden blieben bisher immer), entschloss ich mich liegend auf meinen Atem zu konzentrieren um vielleicht so leichter loslassen zu koennen.
Nach einiger Zeit kam es mir so vor, als sei dass die "falsche" Richtung. Die Muster und jegliches noch so sanfte Tripgefuehl waren dahin. Mir wurde klar, dass das Anhaften am Atem mich zwar auf einen Punkt fokusierte, mich aber eher daran hinderte mich auszudehnen. In just dem Moment als ich vom bewussten Atmen ablies ging es dann rund. :)
Das Koerpergefuehl kam staerker aber sehr angenehm wieder, das Musterzeug wurde klarer und wenn ich mich nicht auf die Muster einliess verstaerkte sich der Mindtrip auch ungemein. Ich kann zwar nicht erklaeren, wie ich losgelassen hab, aber es mir sehr geholfen und ab da war ich zweifelsohne on-Trip.
edit: Mittlerweile glaube ich, dass es doch die Meditationstechnik war. Sehe ich ja dann beim naechsten Mal, ob das nochmal funktioniert.

Etwa zu der Zeit schnarchte Octavio so laut, dass Claire aufwachte. Sie entschied sich, sich zu "revanchieren" und weckte ihn mit mehr oder weniger lauten "Octavio!"'s auf. Anschliessend fragte sie in die Runde, wer denn mehr trinken wollte. Chris, Octavio und Billy sagten ziemlich rasch in dieser Reihenfolge zu, da sie wohl nicht wirklich etwas spuerten (Billy meinte, dass das Aya moeglicherweise zu fermentiert sei). Ich war ein wenig verdutzt und enthielt mich voerst - immerhin war ich schoen am trippen.
Sie versammelten sich am Tisch und ich wurde nochmal persoenlich gefragt, ob ich nicht auch wollte. In dem Moment dachte ich "wieso nicht?" immerhin hatte ich noch nie nachgetrunken und war ziemlich neugierig. Im Moment als ich zusagte schien sich die Intensitaet des Trips nochmal zu verdoppeln und ich zweifelte einen Augenblick an meiner Entscheidung. Die Neugier obsiegte aber postwendend und ich torkelte zum Tisch. Niemandem war aufgefallen, dass ich mich auch physisch schon deutlich anders verhielt. Als ich mich setzte dehnten die Blumen die auf die Tischdecke gestickt waren aus. Das ueberraschte mich sehr und sie wurde wieder normal. Ab da gelang es mir ohne Probleme und nach belieben den (fast) gedankenlosen "Blick" anzuschalten, bei dem es (zumindest bei mir, auch nuechtern und schon seit ich ein Kind war) so aussieht, als wuerde man einfach beide Bilder der einzelnen Augen "ungemischt" sehen und die Blumen wurden wieder vergroessert. :herzen:

Nachtrinken & Trip 2.0
Chris und Octavio bekamen nochmals einen halben Becher und ich trank nur ein kleines Schlueckchen. Ich entschied nicht alles was man mir einschenkte zu nehmen. Immernoch schien ihr meine imho stark veraenderte Art und mein Kichern nicht weiter aufzufallen, was mich doch verwunderte. Billy schenkte sie nochmals ein volles Glas ein, worueber er nicht sehr gluecklich zu sein schien. Er beschloss die Entscheidung "Does Billy needs to trink it all?" an seinen Stein zu uebertragen, der (imho) natuerlich zu seinen Gunsten "entschied". In dem Moment schien es so, als dass die Steine eine Hilfe waren um fehlendes Selbstvertrauen zu ersetzen. Er und Claire konnten Entscheidungen die sie (vielleicht nichtmal vor sich selbst) vertreten wollten, an den Stein uebertragen um gefuehlt aus dem Schneider zu sein. Ich war gluecklich die beiden ein wenig besser verstehen zu koennen und eierte grinsend wieder zu meiner Matratze.
Der Trip nahm dann direkt noch ein wenig mehr an Fahrt auf und ich war sehr zufrieden. Meine Geisteshaltung schwankte ein bisschen, als ich entschloss (wie kann ich bisher wirklich nicht sagen :( ) noch ein wenig weiter loszulassen. Mein Ego sprang davor nochmal an und laermte, dass ich wiederkommen wuerde, sobald der Trip aufhoeren wuerde und ich blieb an dem "Wiederkommen" kleben. Denn genau genommen ist es ja nicht moeglich die Umstaende die einst waren nochmal genau gleich herzustellen , also war es mehr ein "Weitergehen" und doch ein "Wiederkommen". Gluecklicherweise erkannte ich das Anhaften an diesem Gedankenknoten und ich entschied mich einfach weiterzugehen, was mir noch einen weiteren Schub in Richtung "grau" (oder welches Wort dafuer bei euch auch immer Anklang finden mag) verlieh.

Es kriselt und die Macht des Humors
Waehrend ich so in dieser allumfassenden und grundsaetzlichen "Liebe" (aber noch nicht gaenzlich koerperlos, eher zeitweise) so vor mich hin trieb, quatschten Claire und Billy ueber fruehere Leben und Chris gab bald zu verstehen, dass er immernoch nicht trippen wuerde. Claire, die ein wenig nervoes schien, gebrauchte lauter Wort-/Satzhuelsen wie "but we are doing a lot of cleaning you know" und bald unterhielten sie sich ueber Chris' Verhaeltnisse zu Hause und er erzaehlte, wie sein bester Freund all seine Probleme auf ihn projeziert hatte und irgendwann anfing seine Schwester zu stalken - was sehr "angenehm" war :blacklol:
Ich entschied, es einfach durchzustehen und nach einer Weile verstummten sie dann auch. Claire begann zu ein wenig zu seufzen und meinte dann irgendwann betruebt "There goes our Ayahuasca journey". Die anderen drei murmelten Zustimmungen - keiner von ihnen schien wirklich drauf zu kommen ("Es sei super sanft und praktisch gar nichts").
Allgemeines Geplapper und Erklaerungsversuche von Claire und teilweise Billy wurden "laut". Claire "erklaerte" Chris, der sichtlich enttaeuscht war, dass "wir" nicht trippten, weil wir all unsere Energie zu dem Herren geschickt haetten mit der Chris' Schwester gestalkt hatte. Dass derselbe Herr, ihrer Meinung nach, in frueheren Leben an Saeuglingsopfern beteiligt war, muss ich, glaube ich, kaum noch erwaehnen.
Kurzzeitig war die Versuchung gross ihnen (und ganz besonders ihr) ordentlich "die Meinung zu geigen". Dass es (in diesem Moment und imho) kein Wunder sei, dass sie mit Gelaber und Anhaften an den Laerm des Egos (das englische Wort "noise" gefaellt mir echt gut) nicht loslassen und trippen koennten. Ich entschied mich dagegen und direkt danach, fragte ich, wieso ich mich dagegen entschieden hatte. Generell (nuechtern) leiste ich wenig bis keinen Widerstand gegenueber Menschen und ihren Meinungen, da ich glaube, dass ich sie nicht aendern kann und dass das auch nicht notwendig ist. In dieser Situation, so kam es mir aber vor, waere es (meinem Gefuehl nach) "besser" gewesen etwas zu sagen. Ich fragte also wieso und mir wurden moegliche Reaktionen ihrereseits vorgefuehrt und ich begriff, dass ich selbst nicht stark genug war um sie zu ihrem "Glueck zu zwingen" und dass das auch gut sei. Ich konnte sie und mich selbst so akzeptieren, lies sie rerden und driftete wieder in die Liebe zurueck.
Als das Gemaule zwecks "Nuechternheit" allerdings wieder zunahm meinte ich "I'm trippin" (wollte ihnen mitteilen, dass es nicht an dem Aya lag) woraufhin kurz Ruhe einkehrte und Claire mit irgendetwas raschelte und ihren Icaros summte. Es kam mir ziemlich laecherlich vor und daraufhin durchlief ich drei Phasen von Gelaechter die selbst das ploetzliche Aufkommen des Humors in meiner zweiten Zeremonie bei weitem in den Schatten stellte. An die Ausloeser von den "Phasen" 1 und 2 kann ich mich derzeit nicht erinnern, der des 3. hat sich jedoch in mein Gedaechtnis gebrannt. Keine Ahnung worueber sie geredet hatten (rueckblickend denke ich aber, dass es ein weiterer Erklaerungsversuch fuers nicht-trippen war). Als ich jedenfalls kurz aus der Liebe "zurueckkam" (schon wieder dieses Paradox :D) hoerte ich nur den Teilsatz von Billy "...that was the ceremony with Martin Luther King". Ab da wars vorbei fuer mich. Schallendes Gelaechter brach aus mir hervor und mein ganzer Koerper schuettelte sich vor lachen - ich konnte nicht aufhoeren und es fuehlte sich end gut an. In mir war nichts mehr ausser "Freude"/Humor wie lustig/laecherlich, das alles eigentlich war (weniger der Inhalt, der zwar auch strange ist, als viel mehr das Greifen nach irgendwas). Chris steckte ich sogar ein wenig an, aber Claire schien unsicher. Sie fragte mich ob ich weinen wuerde und als ich verneinte, meinte sie "at least you're doing some emotional purging" :blacklol:
Als ich mich irgendwann ausgelacht hatte, lies der Trip langsam nach. Irgendwann fragte Claire ob es in Ordnung sei die Zeremonie zu beenden und alle (inklusive mir) stimmten nacheinander zu. Sie ging anschliessend zu mir und fragte mich halb fluesternd ob auch ich damit einverrstanden sei. Fuer einen kurzen Moment fragte ich mich, ob sie mich fuer genauso labil hielt, wie ich sie, stimmte aber schlicht nochmal zu.
edit: Noch bevor sie die Zeremonie fuer beendet erklaert hatte, trieb es mich allerdings auf die Toilette. Habe mich wieder nicht uebergeben. Die Trips sind alle nach dem gleichen (aber unterschuedlich intemsiven) Schemata abgelaufen. Trinken - Sitzen - Liegen - Bauchgrummeln faengt an - ich lege meine Hand auf meinen Bauch - es "verschwindet" - wenn der Trip nachlaesst verabschiedet sie sich dann (bisher immer sehr lautstark) durch die Hintertuer.

Der naechste Morgen
Octavio und Chris waren fruehstuecken gegangen als ich aufstand und so sass ich wortkarg mit Billy und Claire am Tisch. Mir wurde erklaert, dass sie die ganzen Geschichten tatsaechlich mehr oder weniger erfanden, aber nichts desto trotz komplett von dem Laerm ueberzeugt waren. Dieses sneaky sneaky Ego. Ich war sehr erschoepft von dem Gerede und es dauerte nicht Lange bis Claire mich frei sprach und ich "zuruecklief" bzw zu "meinem" Haus weiter ging.

Abschliessend
Frage ich mich immer mehr, ob ein externer Schamane wohl nur dann noetig ist, wenn man glaubt, dass er es ist. Die Quintessenz des Trips schien "Es liegt einzig und allein an dir" gewesen zu sein.
Werde im Laufe de Woche noch zu dem anderen Schamanen gehen von dessen Helfer ich so ueberzeugt bin. Wenn der mich auch eher nervt, als mir zu helfen, werd ich den Alleingang versuchen (das Setting moechte ich nicht ausser Acht lassen. Habe mich bisher vor jeder Zeremonie selbst bequalmt (Claire z.B. gebraucht selbst generell keinen Tabak) und auch den Raum/Ort sollte ich, glaube ich, vorbereiten - falls es dazu kommt).
Habe vor einigen Wochen auch einen Herren kennen gelernt von dem ich bisher nichts geschrieben hab, da ich ihn bloss einmal in einem Cafe traf. Er teilte meine Meinung, dass diese Diaeten eher Abzocke waren (die zwar das Potential haben zu helfen, aber nun ja. Ein Schamanen der einem Tripling per Icaros repterierend die "Dieta, Dieta, Dieta..." reinsingt (hat der Schami der zweiten Zeremonie getan). Kommt mir doch ein wenig wie Gehirnwaesche vor. Und viel Spass beim Anhaften an die Diaet, imho - habe ich auch ein paar Herren getroffen die scheinbar um kein anderes Gespraechsthema ausser die "Diets" wissen), es mehr auf das Set als den Schamanen ankaeme und er selbst war dazu uebergegangen auf dem Dach seines Arpartments in der Stadt zu trinken - da der Weg ins Bett so kurz sei.

Zwecks dem Loslassen bin ich mir gar nicht sicher und werds wohl erstmal sacken lassen muessen. Golas Buch find ich in letzter Zeit sehr hilfreich. Bei dem Trip vorgestern hat mir besonders die Stelle geholfen, dass sich alles staendig ausdehnt und zusammenzieht. Es scheint also generell keine Droge oder spezielle Technik notwendig zu sein. "Man"/Ich muss wohl eher den "Knopf" herausfinden der mich loslassen laesst. Werde es beim naechsten Mal nochmal mit der Meditation probieren. Nicht zwecks der Technik an sich, aber wie auch im "Buch vom Leben und Sterben" steht, gibt es manche Leute bei denen das Ausruhen nach der Meditation mehr Meditation ist, als die Technik an sich. :D
edit: Was noch sehr interessant war, war Dankbarkeit. Wann ich mich jeweils genau bedankt habe, kann ich nicht mehr sagen. Jedenfalls wurde ich nach jedem Mal "danke" sagen ein Stueck weiter geschoben und es wurde jedes Mal wenn ich mich fuer eine Einsicht bedankte schoener.


Wenn mir jemand seine Perspektive generell und speziell zwecks loslassen mitteilen moechte, waere ich sehr dankbar dafuer. :)


"Wie lang willst du noch an der physischen Existenz festhalten?" - Bis du gelernt hast endgueltig loszulassen.

edit: Wenn ich die Berichte selbst nochmal lese, kommt mir das sneaky sneaky Ego auf mich selbst bezogen, als wirklich ziemlich sneaky vor. Es scheint mir momentan zwar so, dass es wirklich nicht noetig ist ein "Heiliger" zu sein. Da mich aber mein eigenes Ego (refkletierend) anfaengt zu nerven, waere es fuer mich vielleicht doch ganz gut mich weiter in Stille zu ueben.
Wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen

Re: Ayahuasca - Was?

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Du hast wirklich eine unterhaltsame Art zu schreiben. :2daumen: Wie Du das Theaterspiel durchschaut hast, fand ich wirklich sehr komisch und ich kann gut nachvollziehen, dass es Dich bei dem Thema irgendwann geschüttelt hat.
FalscherFalscherHase hat geschrieben:wie auch im "Buch vom Leben und Sterben" steht, gibt es manche Leute bei denen das Ausruhen nach der Meditation mehr Meditation ist, als die Technik an sich. :D
Geht mir oft auch so, egal ob Asanas oder nur Sitzen. Nur sitzen und die Aufmerksamkeit ausrichten ist imho schon ziemlich viel Aktivität. Wenn ich mit der Meditation aufhör, leg ich mich oft erst mal hin (weil mir i. d. R. Rücken, Nacken und Schultern weh tun), was dann deutlich ungezwungener und entspannter ist, als die Technik.
FalscherFalscherHase hat geschrieben:Wenn mir jemand seine Perspektive generell und speziell zwecks loslassen mitteilen moechte, waere ich sehr dankbar dafuer. :)
Man muss nichts tun, um loszulassen. Imho

Loslassen bedeutet für mich in erster Linie Akzeptieren und Geschehenlassen. Auf oder nach einem Trip hab ich mir immer wieder gedacht, die beste Kontrolle besteht darin, nichts kontrollieren zu wollen bzw. es geschehen zu lassen (auch wenn das Ego rotiert; oder: gerade dann, wenn das Gedankenkarusell aufgrund von Kontrollverlust, Unzufriedenheit o. ä. zu rotieren beginnt).

Re: Ayahuasca - Was?

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Erst einmal vielen Dank fuer deine Antwort! Bin sehr froh wenn ich andere Perspektiven zur Hilfe hab, da hier irgendwie jeden Tag so viele "Zufaelle" und seltsame Gegebenheiten passieren. Besonders bei den Trip-Sachen bin ich wirklich dankbar fuer jede Hilfestellung. :)
gowiththeflow hat geschrieben:Du hast wirklich eine unterhaltsame Art zu schreiben. :2daumen:
Danke dir fuer das Kompliment. :bow: War um ehrlich zu sein ein wenig unentschlossen, ob ich meine Berichte hier einfach weiter "spammen" soll und bin froh, dass es zumindest dich nicht nervt.
gowiththeflow hat geschrieben:Man muss nichts tun, um loszulassen. Imho

Loslassen bedeutet für mich in erster Linie Akzeptieren und Geschehenlassen. Auf oder nach einem Trip hab ich mir immer wieder gedacht, die beste Kontrolle besteht darin, nichts kontrollieren zu wollen bzw. es geschehen zu lassen (auch wenn das Ego rotiert; oder: gerade dann, wenn das Gedankenkarusell aufgrund von Kontrollverlust, Unzufriedenheit o. ä. zu rotieren beginnt).
Der erste Satz ist, glaube ich, das was mir dabei so schwer faellt. War die laengste Zeit meines Lebens bisher eher hyperaktiv und waehrend ich mittlerweile ueber den Tag groesstenteils nicht denke und wenn doch, ich die Gedanken einfach ziehen lassen kann, faellt mir das beim Trippen bisweilen echt noch unglaublich schwer.
Darf ich fragen, wie du denn loslaesst? Es klingt moeglicherweise paradox, nach einer Taetigkeit fuer die Untaetigkeit zu fragen, aber der letzte Trip war das erste Mal, dass ich mich ohne Anstrengung einfach hingeben konnte.

Ein wenig Offtopic:
Als ich Jake kennengelernt habe und ihn von meiner ersten Erfahrung und von der Erfahrung in meinem Bett erzaehlte, hat er ausserdem gemeint er wuerde mir "deep breathing" empfehlen. Gestern hab ich dann gefragt, ob er etwas wie holotropes Atmen damit meinte. Seine Antwort hat mir mal wieder heftige Gaensehaut und einen Moment der Schwerelosigkeit verschafft:
Er meinte nichts dergleichen. Simples tiefes Durchatmen. Er erklaerte mir, dass ich ihm sehr aufgeregt (excited (oder so aehnlich)) vorkam und er das von sich selbst kenne. Er meinte wenn man die Aufregung ueberwinden wuerde und der Verstand nicht mehr versuchen wuerde die Dinge aufzusplitten und zu verstehen, koennte man es leichter integrieren.
Trifft zwar nicht den genauen Wortlaut aber ich fand es unglaublich wie einfach er in mir las. :)
Wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen

Re: Ayahuasca - Was?

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FalscherFalscherHase hat geschrieben:War die laengste Zeit meines Lebens bisher eher hyperaktiv und waehrend ich mittlerweile ueber den Tag groesstenteils nicht denke und wenn doch, ich die Gedanken einfach ziehen lassen kann, faellt mir das beim Trippen bisweilen echt noch unglaublich schwer.
Darf ich fragen, wie du denn loslaesst? Es klingt moeglicherweise paradox, nach einer Taetigkeit fuer die Untaetigkeit zu fragen, aber der letzte Trip war das erste Mal, dass ich mich ohne Anstrengung einfach hingeben konnte.
Schwierig zu beschreiben. Die letzten Male hab ich allein und größtenteils liegend in der Hängematte irgendwo an einem ruhigen Fleck am Waldrand verbracht. Da geschah es irgendwann immer automatisch, dass sich der Trip entfaltet und die Gedanken in den Hintergrund geraten. Zwischendurch kommt ab und zu mal ein Impuls des Verstandes, aber normalerweise weiß ich, dass es vorübergehend ist und versuche erst gar nicht gedanklich Beschäftigung/Ablenkung oder Klarheit/Ordnung zu erzeugen. In der Regel reicht es, wenn man es geschehen lässt, und i. d. R. merkt man auch, dass etwas geschieht, wenn man selbst kein Geschehen (in Form von körperlicher oder geistiger Aktivität) erzeugt. Meistens führt diese Einstellung dazu, dass der Trip irgendwann sehr stark wird, insbesondere die energetische Komponente, was dann häufig wiederum dazu führt, dass ich diese Situation im Bereich des Denkens als zu anstrengend bewerte. Aber auch da hat es bisher immer geholfen, trotzdem alles über sich ergehen zu lassen. Ich komm eigentlich immer wieder an den Punkt, das was ist, zu akzeptieren und es geschehen zu lassen. Dann gehen die Gedanken weiter, genauso wie sie gekommen sind - wie Wolken am Himmel. Vielleicht ist es in dem Zusammenhang auch paradox zu sagen, man muss nichts tun, um loszulassen. Denn tatsächlich ist es eine wiederkehrende Übung, Gedanken zu erkennen und sich nicht darin zu verstricken. Paradox ist es jedoch nur auf der Ebene des kontrastierenden, sog. rationalen Denkens. Wobei ich jetzt auch nicht sagen will, dass Gedanken oder das Nachdenken ein Indiz ist, dass man etwas falsch macht. Gedanken sind halt einfach ein natürlicher Bestandteil des Bewusstseins, sie befinden sich darin, so ähnlich wie Strudel und Verwirbelungen im fließenden Gewässer. Ich muss dann auch akzeptieren, dass Gedanken sich gelegentlich ihren Raum nehmen, ohne dass ich das verurteile. Wenn ich dazu beitragen will, dass sich ein Trip bestmöglich entfaltet, versuche ich die Rahmenbedingungen zu optimieren, und das heißt für mich Ruhe und möglichst wenig Ablenkung. Loslassen und Akzeptanz bedeutet für mich, die Dinge so zu sehen oder sich so entfalten zu lassen, wie sie sind, ohne dass "ich" etwas daran ändere geschweige denn bewerte.

Das Ganze ist jetzt eher so als Zwischenresümee zu betrachten, nicht als the ultimate way to go. Tappe da selbst noch im Dunkeln, was die Navigation angeht. ;)

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