THC als vollwertiges Psychedelikum

1
Tag auch,

hier also mein Tripbericht vom ersten mal THC.

zunächst mal in Grundzügen das wichtigste Voraus:

Habe zwar schon mal irgendwo am Joint gezogen, aber nie "wirklich" gekifft. Ein bisserl Entspannung, mehr nie passiert, auch nie Interesse daran gehabt...

Nun ja, ich habe dann mal ein bisschen im Internet herumgelesen und erfahren das der ein oder andere auch psychedelische zustände leichter Art hat, seien es nur leichte optics, oder das besser hineinversetzen in Musik, kreativeres Denken, mehr Phantasie o.ä.

Diese Seite von Weed wollte ich immer schon mal kennenlernen, und so wollte ich das ganze gestern mal testen. Da ich wirklich nicht auf Rauchen stehe, habe ich mir nachmittags so eine Smokebubble gebastelt. Abends kam ich gegen 21 Uhr nach Hause und wollte mir dann einen schönen Abend machen, bisschen Musik hören und träumen.

So, jetzt mal zu dem eigentlichen Trip:

da ich ja nun keine Erfahrungen mit Weed ernst zu nehmender Natur hatte, war mir das mit der Dosierung nicht so klar, man hatte mir gesagt gerade bei dem Konsum durch die Smokebubble würde es reichen nur ein paar Krümel zu nehmen, das tat ich auch, die handhabe klappte sehr gut, auch wenn bei den letzten Zügen die Temperatur zu groß war und das Weed verbrannte statt zu verdampfen, unangenehm aber nicht schlimm.

Dann wartete ich die Wirkung ab, und irgendwie passierte Garnichts. Ich hatte ja gehört das vielfach beim ersten mal keine Wirkung zu verspüren ist, war mir aber nicht sicher ob ich einfach doch zu wenig genommen hätte, und warf noch ein paar ordentliche kleingeschnipselte teile nach, und wiederholte den Vorgang, wieder wurde es am Ende viel zu heiß und verbrannte statt zu verdampfen, war mir dann aber wurscht.

Ich vermute das es um Längen zu viel war...

Ich weiß, ist nicht gerade safer use sich nicht vernünftig über die richtige Menge zu informieren, bzw. das jemand anders machen zu lassen, aber ich dachte mir halt "ist ja nur Weed".

Was ich erwartete war gesteigerte Empfindungsfähigkeit für die Musik, und für ein paar CEVs wäre ich schon sehr dankbar gewesen.

Wieder merkte ich allerdings Garnichts. Ich hatte das Gefühl dass keinerlei Wirkung vorhanden war, allenfalls ein leichtes "breit" Gefühl wie ich es vorher auch nicht anders hatte...

Dann machte ich die Augen zu und übte leichten Druck auf die Augen von Außen aus, was ja zu diesen hypnagogen Halluzinationen führt. Die kamen auch so wie sie auch aussehen wenn man nüchtern ist, ein paar funken, mehr nicht, doch nach ganz kurzer zeit bildeten sich plötzlich komplexe Fraktale, viel komplexer als bei LSD, viel mehr verschiedene Strukturen. Ich freute mich wie ein kleines Kind, das versprach nett zu werden, ich löschte das Licht und startete den Doors Remix von Infected Mushroom über Kopfhörer, legte mich aufs Sofa.

Die optics wurden jetzt unglaublich schön. Ein Feuerwerk, im stile von alten Videospielen, einfache bildpunkte die diese typische Feuerwerkexplosion nacharmen. Dahinter ein tiefschwarzer Hintergrund, darauf immer wieder die formen von explodierendem Feuerwerk aus einfachen bildpunkten, dann immer komplexere formen, schwimmende Delphine, sonnenaufgänge, dann Fraktale, dann Fraktale in die diese Formen eingebaut waren. Es war unglaublich, derart detaillierte CEVs hatte ich noch nie erlebt. Dann begann der Song People are Strange, der in der Remix Version mit einem düsteren Klavierspiel eingeleitet wird. plötzlich veränderte sich der Farbton. Die Farben die ohnehin schon in Lila, grün usw. gehalten waren, was ja die typischen Farben hypnagoger Halluzinationen sind, passten sich nun der Stimmung des Liedes an und wurden dunkler, düsterer, wirkten Depressiv. Aber blieben weiterhin von den Formen her sehr positiv konnotiert, es blieb bei Fraktalen, Sonnenaufgängen, Tieren, Pflanzen, alles sehr schön, aber irgendwie schlich etwas negatives die Wirbelsäule hoch.

Ich spürte wieder ein Gefühl das ich von Acid kannte. Das Gefühl absoluter Hingabe an die Musik, und eine starke Euphorie, keine profane Alltagseuphorie, sondern tiefe Liebe und Zuneigung zur Musik. Dieses Gefühl kann ich immer wieder herbeiführen wenn ich die richtige Musik höre und mich einfach darauf einlasse, es fühlt sich dann an als würde die Musik den Körper durchströmen, im Brustkorb wird es wunderbar warm, und man hat das Gefühl als würde die Musik, die Schönheit dieser Klangfolgen alles sein was existiert, die Subjekt/Objekt Grenze wird da auch nüchtern gerne sehr schwammig, auf LSD war das ganze natürlich deutlich stärker als es mir in nüchternem Zustand möglich ist. Das interessante ist, das hier war ebendso stark wie LSD, absolut vergleichbar.

Ich hatte überhaupt nicht mit sowas gerechnet und war gar nicht darauf vorbereitet, aber hier bahnte sich wirklich das Gefühl der ozeanischen Selbstentgrenzung an, doch dann wurde aus der wohligen Wärme im Brustkorb, plötzlich ein brennen. Er spannte und ich bekam Angst er würde platzen, es fühlte sich an als würde er aufgepumpt wie ein Ballon und müsste gleich unter dem Druck bersten, außerdem spürte ich mein Herz rasen, ich hatte das Gefühl es würde sich überschlagen, platzen, ich bekam Todesangst. Das kurze intervall tiefer Liebe zur Musik hatte das negative grundgefühl das seit beginn des Sonds im Hintergrund stand, lediglich zurückgedrängt, jetzt war es wieder da.

Ich merkte das es Anfing schiefzugehen, sagte mir "alles OK, las los" und derlei Sachen, es brachte nichts, ich steckte in Gedankenspiralen, geprägt von der Angst verrückt zu werden, das sei einfach zu viel, und das sei nicht richtig sagte mir etwas. Mein ich schien gar nicht begeistert von soviel Hingabe an die Musik zu sein. Und leider war ich nicht stark genug die Sache durchzustehen und zu warten bis sich der Angstknoten löst. Ich hatte panische Angst vor den "körperlichen Symptomen". Klar war das Einbildung. Aber es fühlte sich halt wirklich so an als würde meine Brust explodieren und mein Herz raste mit einer Million Schläge die Minute. Ich riss den Kopfhörer weg, machte Licht.

Alles war vorbei. Ich verstand das nicht, kaum stoppte ich die Musik und machte Licht an fühlte ich mich absolut nüchtern.

Ich hatte dann nach kurzer Zeit das Gefühl das es ein Fehler war auszusteigen, ich spürte das ich gerade in einer Situation war die unglaubliches Potential hatte, vielleicht mehr Potential als der LSD Trip. Das ging von der Intensität ganz klar in Richtung meiner Ich-Auflösung mit Ketamin. Die körperlichen Empfindungen hatten sich normalisiert. Ich fühlte mich normal und nüchtern und wollte einen zweiten Versuch wagen, diesmal mit etwas positiver gefärbter Musik. Ich machte mir die Beatles an, ein Best of, löschte das Licht.

Es kamen einige lockere Stücke wie "maybe you can drive my car", und es war sehr nett, die Farben waren sehr bunt, schöne Bilder, Euphorie. Irgendwann war aber der Song "all The Lonely People" dran, wieder ein Lied mit trauriger Grundstimmung, ich hätte mir die Tracklist anschauen sollen...

Zunächst war das aber kein Problem, ich sah wunderschöne Vision, es kam die Textpassage: "All the lonely people, where do they all belong"

Ich sah in dem Moment eine gigantische anonyme Menschenmasse, alle gezeichnet mit nur wenigen Strichen, alle gleich, anonym, ohne Lebendigkeit, diese zentrierten sich um eine Energiequelle in der Mitte des Bildes, doch sie waren davon getrennt, abgeschnitten, dann begannen die reihen sich zu bewegen, sie verschwanden, wurden durch andere ausgetauscht, ein unendlicher Menschenfluss. Jeder einzelne starb und wurde durch andere ersetzt, ein unendlicher Fluss tat sich mir auf, es bewegten sich wellen von einer Seite zur anderen, sie drehten sich, gingen und es kamen wieder neue, ein unendlicher Fluss von Leben und Tod, in der Mitte blieb zentriert die Energiequelle, von der aber keiner der Menschen Notiz nahm. "All the lonely people, where do they all come from, all the lonely people, where do they all belong"

Es war wunderschön, und wieder kam diese Hingabe an die Schönheit, das aufgehen im Augenblick, und wieder mischte sich das Ego ein, wieder Angst das sei zu viel, wieder Angst man würde verrückt, vollkommen unbegründet, es war ja alles schön, so schön das dass ich vor Hingabe zu schmelzen drohte, anders kann ich mir nicht erklären warum sich immer die Gedanken einmischten verrückt zu werden. Ich dachte dran wie ich das meinen Eltern erklären würde, sah mich in Zwangsjacken, mir war klar das das keinen Sinn machte, aber so dachte ich, und alle versuche mich zu entspannen (versuchte es mit Meditation, sagte mir ich solle loslassen, es brachte nichts, ich kam nicht raus aus den Gedankenspiralen um meine baldige Einweisung in eine Klinik). Ich dachte was mir noch helfen könnte, und erinnerte mich an einiges was hier an Castaneda Zitaten im Forum ist. Warum nicht, der Montagepunkt wird schon gut wieder in seine Ausgangsposition zurückkehren, und wenn nicht, würde es nur darauf ankommen gelassen zu bleiben, ein Krieger muss gelassen bleiben. Es half nichts, es mischten sich immer wieder Angstgefühle ein durchzudrehen. Ich sagte mir irgendwann na gut, dann wirst du jetzt eben Panik bekommen, schön, am Ende wirst du sehen das sich die Angst von ganz allein löst, und dann hast du etwas Wichtiges gelernt und erlebt.

Da kam mir ein anderer Gedanken in den Sinn der bei mir dann erneut den Gedanken vor dem allen zu flüchten hervorrief. Ich habe seit langer Zeit eine Sonderform der Neurodermitis an den Fußsohlen, hat mich nie wirklich gestört, andere Leute haben schlimmeres. Nur letzten Sommer, da bekam ich (vermutlich weil das Jahr davor die Hölle war, nur Stress wegen den Abiklausuren, private Schicksalsschläge die mir sehr zusetzten, ein beschissenes Jahr von Anfang bis Ende) einen Schub wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Musste für 6 Wochen ins Krankenhaus. 2 Wochen lang war an laufen nicht zu denken. Weil aus den kleinen Bläschen die es sonst sind, so 2-3 cm dicke Blasen geworden waren (ohne Übertreibung). Es tat höllisch weh, musste mehrmals täglich aufgestochen werden, und wollte einfach nicht abheilen). Zum Glück hat man mir im Krankenhaus beigebracht damit umzugehen, vor allem sich zu entspannen, und nicht permanent daran zu denken, ich bin seitdem absolut beschwerdefrei, was ich vorher nie hatte. Und das ganz ohne Cortison o.ä., es ist einfach weg zurzeit.

Ich wusste ja nun aber auch, dass das ganze gerne von Stress begünstigt wird. Ich weiß auch das das nur so ist wenn man dauerstress hat, oder es einem wegen irgendetwas einfach nicht gut geht. kurze Stressphasen sind ganz normal und unbedenklich.

Jetzt aber dachte ich wieder daran wie schlimm des im Sommer war, wie scheiße die Krankheit war, die Angst das Studium gar nicht auf die Reihe zu kriegen wenn das das neue Level wäre und man jetzt häufiger ins Krankenhaus müsste. All dieser irrationale Blödsinn, vollkommen unbegründete Ängste da ich doch mittlerweile wunderbar damit umgehe und keinerlei Beschwerden mehr habe. Und ich bekam tierische Panik dass es jetzt alles wiederkommen würde weil ich mir hier diese Panik und diese Angst zumutete...

Mein Ego hatte es geschafft, ich riss die Kopfhörer Weg, machte das Licht an, und alles war vorbei, ich verspürte wieder keinerlei Wirkung.

Es ist wirklich schade im Nachhinein, in dieser Erfahrung steckte, das spürte ich, mehr potential als in meiner LSD Erfahrung, auf eine bestimmte weise war es auch stärker als die ich-Auflösung die ich mit Ketamin erlebt habe, denn es war persönlich relevanter, es ist schwer auszudrücken wie ich das empfunden habe.

Aber die Angst vor der Neuro, vorm Krankenhausaufenthalt, vor den praktischen Folgen die das für das Studium hätte, all das war mir einfach zu viel. Ich steigerte mich noch den ganzen Abend in die Kiste rein, auch heute denke ich noch viel drüber nach und habe angst das das ganze jetzt nen neuen Schub ausgelöst hat. Ich weiß aber natürlich dass das unbegründet ist.

Der große Vorteil dieses Trips ist das mir auch einige andere Probleme bewusst wurden die ich habe, die waren zwar nicht stark genug um mich zu vertreiben, wie es die Hautgeschichte dann war, aber es war lohnend sie vorgehalten zu bekommen, jetzt ist mir bewusst das ich einige Sachen ändern muss.

Vielleicht war es auch ganz lohnend, weil ich mich fast bereit fühlte wieder LSD zu nehmen, von der Idee habe ich mich gestern verabschiedet. Zunächst stehen da einige Dinge an die ich in den Griff kriegen muss. Vor allem meine Menschenscheu. Ich habe immer das Problem, das jede Beziehung die ich eingehe, mit der Angst verbunden ist abgelehnt zu werden. Beziehung nicht nur im Sinne einer Beziehung mit einer Frau, sondern auch Freundschaften usw. Diese Sache war auch bei "all the lonely people" im Hintergrund sehr präsent, weil ich dadurch eigentlich immer das Gefühl habe allein zu sein, insbesondere wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin fühle ich immer eine gigantische Kluft zwischen mir und dem gegenüber, ausgedrückt in einer Unfähigkeit ich selbst zu sein. Es gibt nur ganz wenige Menschen bei denen ich wirklich ich selbst sein kann weil ich mich sicher fühle.

Ich denke daran muss ich einfach arbeiten, bevor ich mich auf weitere psychedelische Experimente einlasse, vor allem sollte ich die Gründe dafür herausfinden.

Alles in allem war es sicher kein Fehler. Ich hätte allerdings vorher vielmehr auf Set und Setting achten sollen, nur war mir halt einfach nicht Bewusst das THC so wirken kann...

Gruß
Zuletzt geändert von Leary am 4. Februar 2008, 15:25, insgesamt 1-mal geändert.
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: THC als vollwertiges Psyychedelikum

2
So, auch hier ein paar Anmerkungen.

Das Erlebniss hat bei mir unglaublich viel in Gang gebracht. Ich habe mich mal wirklich in der Folge mit meinen Problemen auseinandergesetzt, habe Verhaltensweisen nicht nur überdacht und für (für mich) falsch befunden, ich habe sie auch in der praxis verändert.

Momentan binn ich endlich wirklich in der neuen Stadt angekommen, ich werde sicher nicht der Mensch sein der die halbe Stadt kennt, aber ich habe mich endlich den Leuten geöffnet bei denen ich eh schon wusste das sie mir wichtig sind, ich habe so einige tolle Schritte in die richtige Richtung gemacht.

Bei mir war es damals so, das ich den Steppenwolf gelesen habe, und lange Zeit habe ihc den Steppenwolf, also Harry als legitimation bentutz, meine Einzelgängerei habe ich stets auf die Umwel geschoben, die sei oberflächlich und dumm, und böte mir keine Anknküpfungspunkte.

Das ist schlicht gelogen, gerade seit ich studiere kenne ich unglaublich viele interessante Menschen, die ich gerne kennenlernen wollte, nur meine Angst war es die mich davon abhielt dies zu tun, niemand sont war schuld, es war meine Sache, das wurde mir deutlich klar.

Es war nur meine Angst, meine Angst abgelehnt zu werden, nach wei vor kenne ich ihre Ursachen nicht, aber je mehr ich mit Menschen mache, desto mehr verschwindet sie, weil ich merke das es menschen gibt denen etwas an mir liegt, bei mir steht da ein minderwertigkeitsgefühl im raum, das aber seit dieser erfahrung, durch die veränderungen die ich danach unternommen habe, deutlich schächer geworden ist, ich hoffe irgendwann auch an die ursachen heranzukommen, momentan freut es mich schonmal, das ich durch die veränderungen im praktischen Leben, auch eine Veränderung meines selbstwertgefühls weit zum positven erreicht habe.

Irgendwie gehört diese veränderung definitiv zur Erfahrung, daher musste ich das hier noch anfügen.

Gruß

Der tote Steppenwolf :joint:
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste