Liebe und Konzeptlosigkeit

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Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Ins Herz der Dinge lauschen" von Samuel Widmer. Ich poste diesen Auszug unter Trip, da das Protokolle nach psycholytischen Sitzungen sind.
Mir gefällt der Text sehr und er deckt sich recht gut mit eigenen Erkenntnissen aus meinen "psycholytischen Sitzungen".
Vorbehaltlos das zu sehen, was ist, in mir selbst, in meinen Beziehungen,
in der Welt, ohne es gutzuheissen, ohne es zu bekämpfen, einfach hinschauen
zu lernen, scheint mir eine ausserordentlich wichtige Sache. Sich mit dem
Unausweichlichen illusionslos zu konfrontieren, hat nicht nur eine beängsti-
gende, sondern auch eine ganz ausserordentliche Qualität. Erklärungen führen
immer nur weg von den Fakten; das Denken ist nie in der Lage, das Ganze zu
begreifen. Um das Ganze zu begreifen, muss das Denken vor dem Ganzen
schweigen lernen.

Wenn ich nicht jetzt damit beginne, werde ich es nie tun, auch wenn ich
behaupte, dass ich mir nur zuerst bessere Voraussetzungen schaffen will.

In den Beziehungen heisst das, ohne Widerstand zu akzeptieren, was wir
wirklich füreinander sind und sein können, dies überhaupt erst richtig heraus-
zufinden, und es dann in einem unaufhörlichen Prozess zu leben. Dass wir
auch "nichts" füreinander sein könnten, muss ebenfalls als Möglichkeit einge-
schlossen sein. Vorbehaltlos mit dem zu leben, “was ist”, ist Liebe. In der Liebe
gibt es weder Macht noch Ohnmacht, es gibt nur Lernsituationen und ein le-
bendiges Wachsen, das sich immer neu darbietet und dem man nur achtsam
und selbstverantwortlich begegnen kann. Zu lieben heisst vor allem auch, den
andern völlig frei zu lassen, ihn anzunehmen und nicht einzufangen in Er-
wartungen und Projektionen. Zu lieben heisst, ganz zu sein, im Ganzen aufzu-
gehen. Das Ganze zu sein, heisst ganz handeln zu können, ganz JA und ganz
NEIN sagen zu können. Ganze Beziehungen kann nur ein ganzer Mensch ein-
gehen, darum kommt zuerst das Ganzwerden, und darum ist auch das Halbe
gut, weil darin der Weg zum Ganzen verborgen liegt.

Ganz sein heisst nicht immer dasselbe, es gibt verschiedene Integra-
tionsebenen. jeder muss zu einer anderen Zeit anderswo ganz werden. Die
Angst vor dem letztlichen Ausgeliefertsein, die wir immer wieder in uns abzu-
wehren geneigt sind, ist die Angst vor der Liebe. Da ist dieses innere Fest-
klammern, diese Kontrolle, die auch wieder psychosomatische Erschei-
nungen verursacht, ein Festklammern an Vorstellungen, Konzepten über sich
selbst, über Beziehungen, über das Leben und so weiter. Immer geht es dabei um
richtig oder falsch, ob ich so oder anders sein soll.

Dieses Festklammern wird oft nach aussen projiziert, was dann zum
Festklammern in Beziehungen führt und damit zu Abhängigkeit von den Mei-
nungen anderer, von Personen oder von Organisationen und ähnlichem. All
das gibt Sicherheit; Sicherheit, nicht in der Verwirrung verloren zu sein; Si-
cherheit, zu wissen wie es ist. Dies führt dann oft zu Rechthaberei, zum Streit
um Meinungen, zur aggressiven Verteidigung, sobald ich bedroht bin vom
Durchbruch des Chaos.

Es ist, wie wenn ein inneres Kind spürbar wäre, verängstigt ob all der
Meinungen und Ansichten, denen es ausgesetzt war; die ihm mitteilten und
von ihm forderten, wie es zu sein habe, bis es nicht mehr fühlte, wie es tat-
sächlich ist, und es sich nur noch verängstigt duckte und verzweifelt nach je-
mandem Ausschau hielt, der ihm verbindlich sagen könnte, wer es sei, wie es
sein solle und sofort. Gleichzeitig ist dies aber nicht akzeptabel, was dazu führt,
dass wir uns immer wieder auflehnen, den hassen, von dem wir abhängig sind,
Befreiungsaktionen starten, die einen dann noch mehr ins Chaos stürzen.

Was wirklich zu tun ist: die Angst, das verdrängte Kind genau beo-
bachten, dann das Chaos dahinter genau betrachten, ohne irgend ein Konzept,
wie es sein sollte, einfach hinschauen. Dann ist das Chaos gar kein Chaos, das
Chaos entsteht nämlich dadurch, dass ich Angst bekomme und aus der Panik
heraus zu handeln (kopflos herumzuschiessen) beginne. Wenn ich das Chaos
einfach betrachte, erkenne ich schliesslich angtstlos den unstrukturierten Lebens-
strom, der durch mich fliesst, der nie gefasst werden kann, nie in eine Vorstel-
lung oder ein Konzept gefasst werden kann.

Ich erkenne dann, dass ich mich selbst oder einen anderen oder das
Leben als Ganzes nie richtig erfassen, wissen kann, dass ich das im Gegenteil
aufgeben muss, um frei zu werden, wirklich und ungehindert beobachten zu
können. Nur von Moment zu Moment kann ich verstehen, was in mir oder ei-
nem andern vorgeht oder was das Leben eigentlich ist. Sobald ich ein Konzept
daraus mache, entsteht Zwang, der dem Leben aufgestülpt ist und es damit an
der weiteren Entfaltung hindert.

Nicht zu wissen, sondern neugierig zu schauen, ist die Haltung, in der
ich wirklich zu verstehen beginne, und von dieser Haltung darf ich nicht ab-
weichen. Alle Aussagen über mich sind daher nichtig, wer immer sie gemacht
hat. Sobald jemand behauptet, er wisse, wie der Mensch eigentlich sei, wie ich
sei, wie das Leben sei oder gehandhabt werden müsse, hat er sicher unrecht und
zeigt an, dass er aus Angst ein Konzept aufstellt, dass er aus dem Bedürfnis
nach Sicherheit, andere seinem Konzept zu unterwerfen versucht (so entstehen
Kirchen, Parteien, Staatswesen, Schulen).

Wer wirklich “weiss ”‚ wird mit mir zusammen etwas betrachten und
keine Behauptungen aufstellen wollen, was eine Form von Gewalttätigkeit ist.
Es lassen sich über das “Wie wir sind", “Wie wir sein sollen”, “Wie wir leben
sollen” keine definitiven Aussagen machen, nie! Wir können lediglich von Mo-
ment zu Moment begreifen lernen, uns öffnen dafür, wie sich das Leben ent-
falten möchte in uns und ihm die Führung überlassen. Probleme entstehen
nicht, weil sich das Leben ergiesst, wohin es immer will, sondern weil wir uns in
irgendeiner Form dagegen stemmen. Im Erkennen dieses Prozesses löst sich alle
Abhängigkeit, alle Sucht auf; man wird Eins. Die hohle Leere, das Nichts, dem
man immer beispielsweise durch Beziehungen zu entfliehen suchte, wandelt sich
in die erfüllte, ekstatische Leere.

Dem Leben, sich selbst, allem zugewandt sein, ist die Lösung aller Prob-
leme. Offen sein‚ sensitiv sein, aufmerksam sein, auf jede Spur von Vergewal-
tigungstendenz dem Leben gegenüber achten, das ist wirklich die Lösung. Nicht
eine Lösung für die nächsten 50 oder 1000 Jahre, eine Lösung von Moment zu
Moment. Sicherheit gibt es keine, braucht es aber auch keine, wenn man dem
Leben vertraut. Das Bedürfnis nach Sicherung nimmt hier auch sein Ende.
Dieses Grundübel des Menschseins hört einfach auf, weil erkannt ist, dass die
einzige und grösstmögliche Sicherheit tatsächlich im Akzeptieren der Unsi-
cherheit, des Wandels liegt.

Probleme (psychologische) können nicht wirklich gelöst werden. Sie lösen
sich ganz von selbst in diesem Prozess des loslassens, nicht dadurch, dass sie
gelöst werden, sondern dadurch, dass sie als Probleme verschwinden, weil er-
kannt wird, dass sie keine mehr sind, wenn ich den Problemmacher fahren
lasse.


Das Ausgeliefertsein ganz anzunehmen, erscheint am Anfang als etwas
Schreckliches, mit der Zeit verliert es aber diesen Charakter. Dann lebt man in
dieser entsetzlichen Welt mit dem unschuldigen Geist eines Säuglings. Oft hat
man sie zu ertragen in ihrer Rauchigkeit, Lärmigkeit, Gewalttätigkeit, aber oft
kann man der Welt der Menschen auch entfliehen und sich getragen fühlen
vom Lebensstrom, dem man in der Natur, abseits von den Menschen, im Allein-
sein begegnet. Die Unermesslichkeit des Lebens kann sich dann einem öffnen.

Die Sehnsucht nach Ganzheit, nach einer heilen, ganzen Welt ist ein
eigenartiges Ding. Einerseits ist sie eine Sucht: wenn man ihr nachgibt, sie
befriedigt, verschwindet sie, und man endet in der gesättigten Mittelmässigkeit
und in der Frustration. Wenn man sie hingegen stehen lassen kann, verzehrt
sie einen, wird zu einer läuternden Flamme, die das Herz aufreisst und weit-
macht den goldenen Überfluss der Liebe und des Lebens, der dann völlig
selbstgenügsam in einem zu fliessen beginnt, überfliesst zu den andern und sich
mitteilt und schenkt.

Einsamkeit des Herzens ist ein wunderbares Gefühl, wenn man sich ihm
ganz öffnen kann. Es hat grosse Schönheit und Tiefe und tut in einem eine un-
geheuerliche Weite auf. Das Faktum meiner Einsamkeit zu erkennen, zu sehen,
dass ich die andern wirklich nötig habe, öffnet mich für Freundschaft, welche
für mich ein Gefühl inniger Verbundenheit in völliger Freiheit beinhaltet.

Sucht resultiert aus der Blockade, Einsamkeit einerseits nicht ertragen
und andererseits nicht teilen zu können, das heisst aus dem Konflikt, der aus
dem gleichzeitigen Bestehen von Sehnsucht nach und Angst vor Nähe entsteht.
Ein Konflikt, der ungelöst zu innerer Isolation führt.

Es liesse sich noch viel sagen, wohl vor allem, weil es sich nie ganz sagen
lässt. Zum Beispiel über die frühe Morgenstunde am Teich, dessen trübes Was-
ser das ganze Leben zu halten schien, über das satte Grün der neuerwachten
alten Bäume oder über den nimmermüden Gesang der Amsel in der Tanne hin-
ter dem Haus.


In einem anderen eigenen Protokoll finde ich Einsichten zur
Stille, die ich hier einfügen will:



Ich verlor alle Worte und Gedanken. Alles schien still zu stehen, ich
wurde vollkommen leer, reine Beobachtung, war zusammen mit dem, was ist.
Im Unterschied zu den beiden letzten Sitzungen löste das, was ich beobachtete,
aber keine tragischen Gefühle mehr aus, sondern nichts. Es war einfach da, der
innerliche Kommentator schwieg vollkommen. In diesem Zustand verblieb ich
recht lange, keine Bilder, nichts, völlig unspektakulär, eine fast unmerkliche
Wirkung. Die innere Leere war gleichzeitig eine Fülle, in der alles enthalten
war, ein Gefühl völligen Einsseins, in dem ich mich komplett auflöste. Nur
noch das andere war. Zwischendurch stiegen von tief unten wie in Wallungen
Einsichten auf, die sich aber weniger gedanklich als irgendwie direkt im Be-
wusstsein ausdrückten, wie ein direktes Sehen: "Das Alte muss ganz aufhören,
dass das Neue sein kann. Alle alten Muster müssen völlig absterben, damit
etwas Neues entstehen kann. Tod ist Leben, ist Liebe. Ganz bei sich selbst sein
ist identisch mit ganz bei den anderen sein. In der völligen Hingabe an das
andere verschwinde ich ganz. Ohne diese Bereitschaft, die Bereitschaft zu teilen,
sich mitzuteilen und Anteil zu nehmen, kann keine Gemeinschaft entstehen, die
Liebe, Konfliktlosigkeit und Harmonie beinhalten könnte."

In diesem Zustand lag ich während des grössten Teils der Zeit an
meinem Platz, körperlich völlig reglos, mit grossem Wohlbefinden. Zeitweise be-
kam ich Besuch, hielt eine Hand, wechselte ein paar Worte; aber all das war ne-
bensächlich, die eigentliche Kommunion erfolgte von Herz zu Herz. Mit dem
Herzen war ich bei den anderen, ebenso wie bei mir selbst.


Und wiederum aus einem Protokoll; ein paar Gedanken zum
Wahnsinn in der Welt:



Ich sehe in der Welt zwei grundsätzlich verschiedene Visionen:

a) Es gibt eine Welt, ein Leben, einen Seins-Zustand, in dem folgende Ge-
setze gelten:

Ich bin da als abgegrenztes Objekt und lebe mit den anderen abge-
grenzten Objekten. ICH bin, ICH muss mein Leben machen, ICH muss alles im
Griff haben und so weiter. Unser Zusammensein wird geprägt von Angst,
Feindschaft und ähnlichem.

Vielleicht entspricht diese Vision der Wahrheit, vielleicht ist sie ein
Wahn. Jedenfalls: Wenn ich die Welt so sehe, ist sie so, und ich unterliege den
Gesetzmässigkeiten, die diese Sichtweise nach sich zieht.


b) Es gibt auch eine Welt, ein Leben, einen Seins-Zustand, in dem andere
Gesetze gelten, holistische Gesetze:

Ich bin das Ganze, jeder ist das Ganze, es gibt keine Grenzen. ES ist, ich
und du sind aufgehoben darin, Dualität hört auf, es gibt keine Trennung
zwischen Beobachter und Beobachtetem, es geht alles von selbst, es geschehen
Wunder, das Leben ist ein magisches Wunder, das sich nicht fassen, nicht er-
klären, nicht verstehen und festhalten lässt. Liebe, Friede und Freude bestim-
men unser Zusammenleben.

Vielleicht entspricht diese Vision der Wahrheit, vielleicht ist sie ein
Wahn. Jedenfalls gelten für mich diese Gesetzmässigkeiten, wenn ich die Welt so
sehe. Vielleicht ist beides wahnhaft, und die Frage ist, für welchen Wahn ich
mich entscheiden will, den Sicherheitswahn oder den Liebeswahn. Den, für den
ich mich entscheide, habe ich dann eben!

Vielleicht gilt beides, hat beides seinen Platz: Das Enge, Kleine, das Ich
hat seinen Raum, wo es fähig sein, herrschen und wirken kann und das Weite,
Unermessliche entfaltet sich dort, wo das Denken zurücksteht und schweigt.

Vielleicht ist unsere Krankheit, dass das Kleine den ganzen Raum
einnehmen will und den kleinen Raum, wo es tatsächlich wirken sollte, dafür
vernachlässigt; oder unsere Symptome sind Ausdruck davon, dass das Grössere
in unser Leben drängen möchte und dass das Kleine sich widersetzt.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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nicht alles gelesen, aber:
Die Angst vor dem letztlichen Ausgeliefertsein, die wir immer wieder in uns abzuwehren geneigt sind, ist die Angst vor der Liebe.
imo. nein. es ist die angst vor dem nicht-selbst. der egolosigkeit. der absoluten vernichtung dieser illusion. DAS ist die urangst. diesen sprung wagen wir jede millisekunde nicht zu springen.

ansonsten ist der text nah dran am buddhismus imo. :joint:
Don't worry, nothing is under control.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

4
Das seh ich auch so. Hab jetzt beim Lesen on raterzs Beitrag gedacht 'ja gut Entwicklung von Leere -> allumfassende Liebe'.
Es ist halt im Buddhismus meiner Einschaetzung nach ueblich, weniger oft von Liebe und dafuer oft von Leere zu schreiben, um beim Schueler keine falschen Erwartungen und Bilder ueber das, was kommen kann, zu erzeugen. Versteht ihr wie ich das mein?
Dein Bewusstsein ist leer ->einfache, simple Tatsache. Ich leere mein Bewusstsein.
Du erfaehrst umfassende Liebe ->Erwartungshaltung wird aufgebaut an das, was umfassende Liebe sein soll. Was dann u.U. zu Problemen fuehren kann. Bei dem Begriff Leere ist die Gefahr imho nicht so gross... Wer moechte schon ein tolles Phantasiebild von 'Leere' in seinem Kopf entwerfen?
Also nur meine 2 Cent hier.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

5
Ist Leere nicht eher die Voraussetzung für Liebe? Kann die Liebe nicht erst fliessen, wenn Raum durch Leer-ung geschaffen wurde? In diesem Sinne wäre Leere ein Symbol für die Des-Identifikation (von der Ego-Persönlichkeit, der äußeren Welt, Sprache, ...).
happiness is the absence of resistance

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

7
Diese "allumfassende Liebe" ist momentan, oder überhaupt ein sehr starkes Thema bei mir.
Ich hatte im letzten Jahr ein wenig die Möglichkeit mit dem "Big Mind"-Prozess (oder auch Voice Dialogue) zu arbeiten und da gibt es ein schönes Beispiel. Big Mind und das damit verbundene Voice Dialogue wird hier auf deutsch einigermassen erklärt: http://www.wege.org/big-mind-pozess-und ... ialog.html

Dort gibt es Big Mind: "Grosser Geist" (Buddha-Natur)
und
Big Heart: Universales Herz- und Mitgefühl. Natürlich auch "allumfassende Liebe"

Man kann mit dem Prozess sehr gut in beides eintauchen und beim Zazen geht es natürlich eher in die Stille und man ist dann eigentlich im Big Mind, mehr oder weniger. Wenn ich nun mit regelmässig Zazen die Stille "kultiviere" oder "trainiere", beides nicht ganz optimale Worte dafür...
Also ich habe zusätzlich noch den Bedarf das "Big Heart" auch stärker zu beachten.

Bei "Big Mind", Leere driftet man schnell ins unpersönliche Selbst ab und "Big Heart" lässt sich mit dem persönlichen Selbst ausleben, schwer zu erklären...

In dem Text aus dem obigen Link kommt das zur Sprache
Hal und Sidra unterscheiden sich von den östlich ausgeprägten Bewusstseinschulungen dadurch, dass ihre Zielsetzung sich nicht primär an die Überwindung und Auflösung des Egos richtet, obwohl sich diese Erfahrung wie selbstverständlich im Voice Dialogue-Prozess einstellen kann. Hal und Sidra Stone stellen uns vor die Frage: Wer in uns ist es, der Erleuchtung anstrebt, wer ist es, der das Ego überwinden will?
Diese Frage sollte man sich auch als User von diverersen chemischen oder entheogenen Hilfsmitteln stellen.
und weiter
BigMind ist dabei nach Hal und Sidra Stone seinerseits ein Teil-Selbst, welches mir den wunderbaren Geschmack von Re-ligio, von Rückverbindung zur göttlichen Einheit schenken kann. Diese Erfahrung ist unpersönlicher, transpersonaler Art, sie schenkt uns unendlichen Frieden, ein Gefühl des Erwachens und weitet die Seele, so dass sie sich über alle alltäglichen Verstrickungen herausheben kann. Identifiziere ich mich fortlang nur mit diesem Teilaspekt von mir, dann spalte ich meine persönliche Lebensbiographie von mir ab und habe Mühe, mich meinen alltäglichen Aufgaben (gespiegelt von meinen Ego-Anteilen) zu stellen. Dies geschieht häufig dann, wenn ich mich stark mit einem spirituellen Hauptselbst identifiziert habe, und dabei die Gegenseite, z.B. meine Fähigkeit zum rationalen, analytischen Denken minder bewerte und deshalb in meiner Psyche verdränge, oder wenn ich etwa Menschen kritisiere, die sich nicht auf einem „spirituellen” Weg befinden.
Solche "Big Mind"-Erfahrungen kennen sicher auch einige aus Sessions mit diversen Substanzen. Auf der persönlichen Ebene ist daher Liebe mMn ein wichtiges Thema, ist ja in verschiedenen spirituellen Richtungen nichts neues und ich suche da eine gewisse Mitte, also irgendwo zwischen Stille und Liebe.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

8
Da kommen wir auf ein sehr interessantes Thema zu sprechen.
Jack Kornfield, der ja nicht dem Zen entspringt sondern unter Ajahn Chah Theravada/Vipassana gelernt hat, spricht hier vom Universal Mind. Der Universal Mind beschreibt das Zeitlose, ewige, nicht persoenliche, was man mit Isolation und Meditation verwirklichen kann und diese Verwirklichung ist auch absolut wuenschenswert. Weswegen er ja in seinen 5 Jahren im Kloster u.a. auch einen 2jaehrigen Silent Retreat gemacht hat.

Dazu ein schoenes, passendes Zitat:
A visiting Zen student asked Achaan Chah, "How old are you? Do you live here all year round?"

"I live nowhere," he replied. "There is no place you can find me. I have no age. To have age, you must exist, and to think you exist is already a problem. Don't make problems; then the world has none either. Don't make a self. There's nothing more to say."

Perhaps the Zen student glimpsed that the heart of vipassana is no different from the heart of Zen.
Jetzt habe ich das Buch von Jack Kornfield leider schon weiterverschenkt, es hiess 'the wise heart' glaube ich. Da geht er dann in einigen Kapiteln darauf ein, welche Schwierigkeiten man hat, wenn man den Universal Mind versucht in den gewoehnlichen Alltag zu integrieren.
Er hat deswegen nach seiner langen Zeit im Kloster auch noch eine Psychotherapie in Amerika gemacht.

Auch noch ein sehr schoenes, motivierendes Zitat von AJ dazu:
The Unstruck Gong

Living in the world and practicing meditation, you will seem to others like a gong that has not been struck and is not producing any sound. They will consider you useless, mad, defeated; but actually, just the opposite is true.

Truth is hidden in untruth, permanence is hidden in impermanence.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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Ganz genau.
Ich kenne Jack Kornfield, habe ihn auf deutsch gelesen vor einiger Zeit "Das weise Herz". Ich sehe das auch so, wir leben eben nicht in einem Kloster im Wald, sondern in einer Gesellschaft und reflektieren uns in unseren Mitmenschen, die selber voller Verirrungen und Problemen sind. Eine gewisse Anstrengung seine Psyche und seine Muster besser zu verstehen und zu duchleuchten ist da sehr hilfreich. Zum Teil machen wir das ja auch wieder mit Substanzen.
Ich empfand das Voice Dialogue bzw. Big Mind als recht spannend. Man erkennt da selber seine Muster und lässt nicht von einem Therapeuten grübeln.
Wo wir schon bei Bücher sind. Das Thema Liebe wurde für mich schön in dem Samuel Widmer Buch oben angegangen und das neue von Ram Dass "Be Love Now". Sobald ich das letzte ganz durch habe, empfehle ichs noch im Bücherthread.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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ja, wenn man liebe so definiert, stimmt es. in der alltäglichen definition stimmt es hingegen nicht. ich würde universales mitgefühl niemals mit liebe zu einem objekt gleichsetzen - es ist imo. etwas komplett anderes.
wobei in dem text hier speziell die "angst vor der leerheit" doch irgendwie plastischer ist. aus meiner erfahrung heraus kenne ich halt die angst das sich das ego auflöst, aber nicht die angst davor in allumfassende liebe zu schwappen.

die sache mit leerheit & mitgefühl ist tatsächlich interessant. ich hab darüber auch schon öfters nachgedacht. meinem nachdenken nach gibt es da keinen großen unterschied. der letzte buddha hat trotzdem verschiedene anleitungen gegeben, speziell eben die metta-meditation. das spricht halt dafür, dass es dann eben doch einen unterschied, oder zumind. verschiedene zugänge zur weisheit gibt.

ich kann jedoch aus meiner erfahrung sagen, dass achtsamkeitsmeditation / zazen auch mitgefühl erzeugt. wer den bigmind transzendiert, der stößt automatisch auf das bigheart. zen ist halt mahayana und da wird nicht für sich selbst, sondern für alle anderen lebewesen praktiziert. diese geisteshaltung kommt nicht aus dem nichts.
auch wenn die zenis starr und steif aussehen mögen, so müßten sie voller liebe sein - sonst wäre es kein buddhismus ;)
ich würde sogar soweit gehen zu sagen, wer nach einer meditationssitzung kein mitgefühl verspürt, der hat falsch meditiert. (gilt zumind. für mich ^^ ..)
traditionell werden diese verdienste nach einer sitzung ja auch den geschöpfen geopfert.

@aisling: dein link ist irgendwie mit der interessanteste psychologische ansatz, den ich längere zeit gesehen hab. :2daumen:

aber auch hier kritik:
BigMind ist dabei nach Hal und Sidra Stone seinerseits ein Teil-Selbst, welches mir den wunderbaren Geschmack von Re-ligio, von Rückverbindung zur göttlichen Einheit schenken kann. Diese Erfahrung ist unpersönlicher, transpersonaler Art, sie schenkt uns unendlichen Frieden, ein Gefühl des Erwachens und weitet die Seele, so dass sie sich über alle alltäglichen Verstrickungen herausheben kann. Identifiziere ich mich fortlang nur mit diesem Teilaspekt von mir, dann spalte ich meine persönliche Lebensbiographie von mir ab und habe Mühe, mich meinen alltäglichen Aufgaben (gespiegelt von meinen Ego-Anteilen) zu stellen.
das kann ich so nicht nachvollziehen. wenn ich mich mit dem bigmind identifiziere, sind alle anderen aspekte, auch die eigene psyche eben nicht-ich: anatta, oder auch leerheit genannt. das ist kein teilaspekt, sondern was ganz anderes, nicht beschreibbares: nirwana.

hier wird mit bigmind anscheinend doch was anderes gemeint. imo. nicht tief genug gedacht. vielleicht liegt es an diesem gottes/schöpfer denken. wenn man die dualität überwinden will, sollte man eben dieses konzept einfach mal weglassen.
Don't worry, nothing is under control.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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raterz hat geschrieben: das kann ich so nicht nachvollziehen. wenn ich mich mit dem bigmind identifiziere, sind alle anderen aspekte, auch die eigene psyche eben nicht-ich: anatta, oder auch leerheit genannt. das ist kein teilaspekt, sondern was ganz anderes, nicht beschreibbares: nirwana.

hier wird mit bigmind anscheinend doch was anderes gemeint. imo. nicht tief genug gedacht. vielleicht liegt es an diesem gottes/schöpfer denken. wenn man die dualität überwinden will, sollte man eben dieses konzept einfach mal weglassen.
Das ist schon so gemeint, wie du sagst. Aber zählt halt zum transpersonalen Selbst, welches du ja AUCH bist. Aber du hast auch immer noch deine Persönlichkeit, diese löst sich ja nicht automatisch auf. Das ist wie im Zen wie so oft alles eine Frage der Perspektive. Natürlich ist eigentlich ALLES Big Mind und integriert damit auch alles, trotzdem bist du auch eine Persönlichkeit, die auf der persönlichen Ebene agiert und nach ganz anderen Programmierungen agiert, als pur aus dem Big Mind heraus.

Wenn dich das Thema interessiert, hier schickt der "Erfinder" von Big Mind den Interviewer mal eben ins Big Mind:
http://www.youtube.com/watch?v=nA1Mbgtu3NU

Das komplette Interview hier:
http://www.coach-your-self.tv/TV/Spirit ... fault.aspx

Gerade der Teil, wo der Interviewer ins Big Mind geschickt wird sieht beim anschauen wie abgesprochen aus, aber es ist wirklich so einfach jemanden in eine solche Erfahrung zu schicken.
Jetzt driftet hier das Thema von Samuel Widmer ins Big Mind und das unter "Trip", sorry ;)

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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ich bin eben keine persönlichkeit. ich denke höchstens ich sei eine. so erzählt es uns zumind. buddha ^^
man wird diesen irrgedanken nicht los, indem man ihn nur weiter verschachtelt.
und man könnte zwar sagen, man hat eine persönlichkeit, aber in der regel denkt man, man sei sie.
wenn man es schaffen könnte das zu unterscheiden, dann ist man gut.

es ist gefährlich mit solchen begriffen ein "ich" wieder ins spiel zu nehmen, denke ich. (welches ich? :D )wenn man bigmind so definiert, dann kann es niemals schädlich sein sich damit zu identifizieren. ich sprech das vor allem an, weil das identifizieren das zentrale mittel im tantrischen buddhismus ist. über die ebene geht es nämlich auch!

um diese illusion zu durchschneiden muss man sich der leerheit konsequent zu 100% stellen, jeder funken, anden sich ein ego hängen kann, muss sozusagen ausgeräuchert werden. das ist krieg :star wars:

Achaan Chah hat da schon recht, wenn er sagt, man sollte sogar am besten aufhören von "ich" zu sprechen. was genau mit der persönlichkeit passiert, wenn man sowas wie erwacht weiß ich nicht - aber es könnte schon sein, dass man das was wir unter persönlichkeit verstehen dann nicht mehr kennt.

aber was wohl eigentlich gemeint ist von dem mir zitierten text: ein spirituelles ego.. darüber hat chögyam trungpa ein buch geschrieben: http://www.amazon.de/Spirituellen-Mater ... 389620100X
Don't worry, nothing is under control.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

13
Viel Spass als Unpersönlicher auf der persönlichen Ebene. Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht und führe kein Krieg gegen meinem Ego.
Die Definition von Erleuchtung ist ein grosses Feld mit vielen unterschiedlichen Vorstellungen.
Was in östlichen Philosophien oft mit „Erleuchtung” bezeichnet wird, ist für die Stones die Fähigkeit, mich als vielseitig beeinflusstes und bis in die geistigen Sphären hinein verwobenes Wesen zu erkennen, und gleichzeitig, durch die Instanz des „Bewussten Ichs” einen Ort der Mitte in mir zu entwickeln, der alles ist – und gleichzeitig „nicht-identifiziert” ist.
Das würde ich so unterschreiben. Das Integriert sowohl das Ego, die Persönlichkeit, den "Buddha-Geist"...
Sowohl als auch! Sobald ich etwas verdrängen oder bekämpfen muss, läuft etwas falsch. (mMn)
Ich habe die besten Erfahrungen mit totaler Annahme gemacht. Und mit Aufmerksamkeit jede Teilperson anschauen, aufdecken, verstehen, annehmen und integrieren und auch auf die duale andere Seite schauen. Die Schatten ansehen...
Und mit Zazen geht man immer wieder in die Stille und Mitte und betrachtet es daraus, unbewusstes wird bewusst...

Ich weiss, dass Erleuchtung für viele das totale Unpersönliche, das Egolose bedeutet, für mich ist das wiederum eine Illusion. Diese Stille, "Big Mind" oder wie auch immer hat jeder bereits mit an Board, war und ist immer da. Und die Persona und das Ego ist nichts schlechtes. Ist ja toll wenn welche das in der Abgeschiedenheit vollständig ablegen, indem sie sich nicht mehr mit anderen Personas reflektieren.
Ich habe hier aber eine andere Umgebung und einen anderen Umgang damit...

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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kennst du die geschichte von gotamas erleuchtung unter dem bodhi baum? da kam es auch zur letzten entscheidenen schlacht zwischen ihm und mara -dort, wo die abgeschossenen pfeile zu blumen wurden.
der krieg war letztendlich gegen die eigenen falschen gewohnheiten im geist. dieser krieg läuft nicht "gegen sich", oder "gegen das ego", sondern gegen die unwissenheit, das nicht-erkennen der wirklichkeit und den letztendlich karma erzeugenden reaktionen dadurch.
krieg ist deshalb eine gute metapher, weil man kontinuierlich, beständig und vollständig handeln muss, um den "feind", also die illusion zu durchschauen. mal ebenbei so geht das nicht.
wenn man aber weiß, dass aus der unwissenheit das "ego", entsteht, dass durch anhaftung & ablehnung leid (dukkha) erfährt, dann kann man schon leicht sagen, dass das ego "schlecht" ist. klar, wer anscheinend leid bringt, gehört eben nicht zu den guten :D
das ist vielleicht vergleichbar mit dem töten wollen von botschaftern, die eine schlechte nachricht übermitteln. das ego übermittelt häufig unangenehmes, also will man es ausrotten. aber nicht indem man es direkt bekämpft, was unmöglich ist, sondern indem man halt die wurzel rausreisst.
wie stehst du denn zu der aussage, dass "alles leben leiden ist?"
falls du da ablehnender haltung sein solltest, würde ich echt empfehlen mal ausgiebig über dukkha zu meditieren. also überall versuchen wahrzunehmen, am besten im retreat.

und wieso sollte das erwachen danach schwierig sein? man durschaut ein konglumerat von dharmas als das was sie sind: unpersönlich. bedeutet aber doch nicht, dass man keinen charakter oder keinen willen mehr hat. was sich aufjedenfall ändert, sind die reaktionen mit anderen personen, könnte jetzt aber theoretisch nichts problematisches daran erkennen.

ich find dein zitat auch stimmig. jedoch der weg dahin ist laut buddha definitiv über die negierung dieses selbst, wohl aus ganz praktischen und nicht philosophischen gründen. gibt ja auch genug zen-koans die darauf hinweisen.

schattenarbeit gehört für mich zu einer ganz anderen sparte, und zwar geht das für mich eher in das magisch/schamanische/tantrische. letztendlich ist das arbeit mit elementar energien. man kann das ganze nutzen, um gute eindrücke in dem geist zu setzen und positives karma in der zukunft zu ernten: zum erwachen direkt führt es aber imo nicht, es erleichtert höchstens die bedingungen und verändert den charakter. das ganze ist aber nicht zu unterschätzen, denn nur mit gutem karma sind überhaupt die bedingungen vorhanden, um praktizieren zu können.
(sofern zur schattenarbeit für einen gehört, die negativen eigenschaften in positive zu transformieren. im hinayana ist dafür ja die achtsamkeit wiederum sehr wichtig. damit schließt sich dort der kreis zwischen schattenarbeit und praxis)
Don't worry, nothing is under control.

Re: Liebe und Konzeptlosigkeit

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aisling hat geschrieben: Viel Spass als Unpersönlicher auf der persönlichen Ebene. Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht und führe kein Krieg gegen meinem Ego. Die Definition von Erleuchtung ist ein grosses Feld mit vielen unterschiedlichen Vorstellungen.
Was in östlichen Philosophien oft mit „Erleuchtung” bezeichnet wird, ist für die Stones die Fähigkeit, mich als vielseitig beeinflusstes und bis in die geistigen Sphären hinein verwobenes Wesen zu erkennen, und gleichzeitig, durch die Instanz des „Bewussten Ichs” einen Ort der Mitte in mir zu entwickeln, der alles ist – und gleichzeitig „nicht-identifiziert” ist.
Das würde ich so unterschreiben. Das Integriert sowohl das Ego, die Persönlichkeit, den "Buddha-Geist"...
Sowohl als auch! Sobald ich etwas verdrängen oder bekämpfen muss, läuft etwas falsch. (mMn)
Ich habe die besten Erfahrungen mit totaler Annahme gemacht.
Jap, das entspricht auch meinen Erfahrungen. Liebevolle Annahme. Das Ego überwinden zu wollen ist btw. auch ein Ego-Ding...

...und es ist ein Kampf, der meiner Erfahrung nach nicht gewonnen werden kann.
raterz hat geschrieben: der krieg war letztendlich gegen die eigenen falschen gewohnheiten im geist. dieser krieg läuft nicht "gegen sich", oder "gegen das ego", sondern gegen die unwissenheit, das nicht-erkennen der wirklichkeit und den letztendlich karma erzeugenden reaktionen dadurch.
Warum sollte man gegen die Unwissenheit kämpfen? Ich halte es hier viel mehr mit Almaas - "nicht zu wissen" ist die Flamme, die unsere Suche am brennen hält. Und das ist elementar. Pseudo-Antworten löschen die Flamme. Ich weiss. Der Guru hat gesagt und so wird es sein. Wo bleibt da die Suche? Puff...
raterz hat geschrieben: wie stehst du denn zu der aussage, dass "alles leben leiden ist?"
falls du da ablehnender haltung sein solltest, würde ich echt empfehlen mal ausgiebig über dukkha zu meditieren. also überall versuchen wahrzunehmen, am besten im retreat.
Leiden entsteht erst durch Identifikation - wird die gelöst, löst sich auch das Leiden. Denn wer leidet? Dann können selbst ehemals leidvolle Emotionen wüten und doch ist da niemand mehr der leidet.

Des-Identikation bedeutet aber nicht völlige Auslöschung alles Persönlichen. Es ist mehr ein Meer von Stille. Und dann, aus diesem Meer heraus, handelt die persönliche Essenz.
Almaas hat geschrieben: The Personal Essence, in contrast, is a sense of being a person independent of ego structures. It is the awareness of Presence qualified by personhood. This sense of personhood is independent of one's personal history; it is a direct recognition of a pure form of Being. This form of Being feels personal, and gives the self the capacity for immediate personal contact.
happiness is the absence of resistance

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