Re: Der selfmade-Bilder-Thread

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Hey Käseverzehrer,
schön, dass du wieder da bist. :)

Ja, den Film habe ich gesehen. Hatte den Trailer gesehen und die gezeigten Schriftzeichen da haben mich natürlich neugierig gemacht. Mir hat der Film auch sehr gefallen. Das Datum was ich hier angegeben habe nimmt aber keinen Bezug darauf, also Zufall. :D

Ich habe die Tage erst einen Begriff gefunden der das gut beschreibt. Asemisches schreiben. https://en.wikipedia.org/wiki/Asemic_writing

Das entstand in einer Zeit intensiver Auseinandersetzung mit allerlei Pflanzen- vor allem aber Pilzerfahrungen wo es darum ging manch krasse Erfahrung zu verorten. Im Grunde eine Hilfe bei der Integration eines animistischen Weltbildes. In den ersten Bildern waren die Schwünge vor allem Mycel das die Verbindung der Pilzwesen mit der Welt veranschaulicht.

Bild


Erst später habe ich die Schwünge selbst herausgelöst. Zbsp. als eine Art Meta-Tag im Post-Graffiti Kontext. Momentan experimentiere ich damit auch als Stilmittel für andere Sachen. So wie hier:
Bild


Zu Sigillen und magischem schreiben habe ich auch mal was gelesen, hat mich aber nie so gepackt.
„So i put your picture in a different frame and hope that you don‘t look the same- shadows disappear.“

"When everybody disappears you won't be alone."

Re: Der selfmade-Bilder-Thread

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Sehr interessant, die Sache mit dem Asemischen Schreiben :)
vor allem die Stelle hier hat es mir angetan:

Multiple meanings for the same symbolism are another possibility for an asemic work, that is, asemic writing can be polysemantic or have zero meaning, infinite meanings, or its meaning can evolve over time.



Dieses Bild zeigt bei mir eine Auseinandersetzung mit einem animistischen Weltbild.
Bild

etwa ein halbes Jahr alt, 1,80m x 2,00m Öl auf Leinwand

Momentan habe ich vor mehr Richtung Mandalas zu gehen und mich noch mehr mit Geometrien zu beschäftigen, aber da hab ich noch nichts produziert :bow:

Re: Der selfmade-Bilder-Thread

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Ah, interessant. Eine andersweltliche Landschaft, eine Hütte in der ein Geist wohnt?
Und hinten Rechts noch ein Fenster zum Diesseits. :lol:

Oder wie gehst du an die Sache ran?

Mandalas sind auch schön, da fällt mir als erstes dieser Herr ein, bekannter Kalligraph, u.a. mit dem freihändigen schreiben von Markennamen auf Instagram bekannt geworden:


Ich weiss ja nicht wie Technikaffin du bist.

Ich wollte grade noch nachtragen, kann schon sein, dass sich mit der Zeit bestimmte Bedeutungen für manche Schwünge ergeben, aber ich will das nicht konstruieren. Das soll sich einfach nach Gefühl und mit der Zeit entwickeln, so wie es auch angefangen hat. Passt also auch gut zu deiner Zitierten Stelle.
„So i put your picture in a different frame and hope that you don‘t look the same- shadows disappear.“

"When everybody disappears you won't be alone."

Re: Der selfmade-Bilder-Thread

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hobobird hat geschrieben: 10. April 2017, 18:47 Oder wie gehst du an die Sache ran?
Der Malprozess passiert bei mir gefühlt auf mehreren Ebenen. Die Landschaft, die zum Schluss zu sehen ist, ist die Oberfläche, bzw. ein Assoziationsanker, an dem sich der Betrachter entlanghangeln kann. Während ich male, denke ich jedoch hauptsächlich in Symmetrien. Ich bringe Farben und Formen auf die Leinwand und zwar möglichst asymmetrisch. Wenn kein weiß mehr vorhanden ist, fängt die eigentliche Arbeit und das Anfertigen des Bildes an. Ich bringe die vorhandene Assymmetrie in eine Symmetrie. Diese Symmetrie ist eine bei mir gefühlte, d.h. ich spüre wo für mich noch etwas im Bild im Ungleichgewicht ist und wo mir am besten welche Farbe oder Form zum Ausgleich hinpassen würde. Die Anmutung einer Landschaft mit Hütten usw. ist dann die oberflächliche Geschichte, die im Endeffekt darauf geklebt wird. Dieses Bild besteht aus 3 Schichten, von denen die zweite nur leicht in ihrer originalen Form in dem Fensterausschnitt durchschimmert :)
Dann male ich in bestimmten Phasen, bestimmte Formen. Das sind sozusagen persönliche Symbole, von denen ich nicht weiß woher sie kommen. Manche begleiten mich dann ein paar Bilder lang und verschwinden dann wieder, andere bleiben über Jahre.
In diesem Bild ist das erste mal der schwarz-weiße Kaktus/Schlauch aufgetaucht, der sich inzwischen als schwarz/weiße Schlange entpuppt hat. Auch neu in dem Bild war der Hut/das Dach/Das nach oben gerichtete Dreieck. Eine weitere dualistische Symbolik sind die beiden Bäume/großen Figuren mit spitzen Ohren, die hintereinander stehen. In vielen meiner Bilder taucht eine solche Dopplung auf. Für mich sind das recht einfache, archetypische Themen und ich versuche nicht die irgendwie bewusst umzudeuten oder zu ändern, sondern schon intuitiv das zu malen, was nach meinem Gefühl "auf das Bild gehört, damit das Bild in dieser Welt ein lebendiges Dasein führen kann"

Ich betrachte diese Art von Malprozess für mich als eine Art heilendes malen, da ich versuche aus einem "kranken" Bild ein "gesundes" zu machen :)

Bild


Dieses Bild ist über ein Jahr alt und war das letzte vor einer längeren Malpause, an dem man ganz gut erkennen kann, dass bestimmte Formen und Schwünge ebenso auftauchen, aber der Ausdruck ein ganz anderer, chaotischerer ist, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt dennoch ein für mich ausgewogenes Bild gemalt habe ;)

Re: Der selfmade-Bilder-Thread

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Danke für's teilen!

Vllt sollte ich doch nochmal die Aquarellfarben rauskramen und auch sowas freies versuchen. Konnte ich mich bisher nicht drauf einlassen.
„So i put your picture in a different frame and hope that you don‘t look the same- shadows disappear.“

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Re: Der selfmade-Bilder-Thread

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Erinnert mich an meinen Mitbewohner, der gerade erkältet ist. und im Bett unter der Decke sitzt um seine Krankheit auszukurieren.
Oder an einen Regentropfen mit Blokade im Stirnchakra.
Gefällt mir sehr gut :2daumen:

Das Bild transportiert für mich eine ähnliche Stimmung wie die Mumins... vielleicht weil kein Mund vorhanden ist :nixplan:

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